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Mittwoch, 18. November 2009

Filmkritik: Cap und Capper


Regie: Ted Berman, Richard Rich, Art Stevens
Drehbuch: Larry Clemmons, Ted Berman, David Michener, u.v.a.
Musik: Buddy Baker
Laufzeit: 79 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Cap und Capper stellt einen besonderen Wendepunkt in der Geschichte Disneys dar, immerhin arbeiteten hier erstmals Animatoren wie Glen Keane oder Ron Clements und John Musker mit, die in den 90-ern für ordentlich Furore in der Zeichentrickwelt sorgten, während die Nine Old Men wie Frank Thomas oder Ollie Johnston sich nach dem Projekt in den Ruhestand begaben. Aber auch so sorgte der Film nicht nur für positive Schlagzeilen. Immerhin verließen während der Produktion einige der Animationskünstler das Studio, da man das Gefühl hatte, dass Disney sich nur noch wiederholen würde. Der Bekannteste unter ihnen war sicherlich Don Bluth, der daraufhin selbst ein Studio gründete wo Filme wie "In einem Land vor unserer Zeit", Anastacia oder Titan A.E. entstanden sind.
Mit ihrer Kritik hatten sie ja auch durchaus recht, denn es fällt schon recht deutlich auf, dass die Filme der Reitherman-Ära recht deutliche Gemeinsamkeiten mit ihren Vorgängern haben. Doch will ich sie deshalb nicht nur schlecht reden, denn unterhaltsam waren sie deshalb ja trotzdem. Das Gleiche trifft nun auch auf "Cap und Capper" zu, der erstmals wieder ohne Reitherman als Regisseur entstanden ist. Dieser hatte sich bei seinem letzten Disneyfilm aufs produzieren beschränkt. Jedenfalls kann man Cap und Capper ruhig als einen neuen Bambi bezeichnen, denn besonders bei Cap ähneln sich die beiden Geschichten doch recht deutlich. Das fällt auch schon am Anfang auf, als man sieht wie Capper zum Waisen wird. Man könnte hier durchaus von einer Kopie des Angriffs auf Bambis Mutter sprechen. Aber auch in der Folgezeit gibt es da deutliche Gemeinsamkeiten, besonders als Capper eine gewisse Füchsin kennen lernt. Wirklich neu ist das nicht, doch gehört dies zu den Highlights des Films, denn insbesondere die Kindheit von Cap finde ich jetzt nicht so berauschend. Auch den Bösewicht finde ich alles andere als toll, da ich solche Jägertypen einfach nicht mag. Der hier wirkt so, als wenn er umbedingt Tiere morden will und das macht nicht so wirklich viel Spaß.
Interessanter ist da schon die Geschichte von Cap und Capper, denn diese ist durchaus Disney-untypisch angelegt. Es gibt irgendwann durchaus Spannungen zwischen den Beiden und auch das Ende bietet immer noch eine gewisse Distanziertheit, wie man sie von Disney bis dahin noch nicht gesehen hatte. Es ist sogar eines der besten Enden, die man je in einem Disneyfilm zu sehen bekam. Genau wegen solcher Momente schätze ich den Film auch so sehr, denn dadurch wirkt der Film deutlich erwachsener als es andere Filme Disneys tun. Es ist halt sehr traurig wie eine große Freundschaft so in die Brüche gehen konnte und das nur weil der ein Fuchs und der andere ein Jagdhund ist. Es mag zwar etwas klischeehaft wirken wie Capper plötzlich die Rolle des Jagdhundes einnimmt, aber an sich wird der Film durch diesen Twist deutlich stärker. Viel nerviger ist da wohl die schon oben beschriebene Art des Jägers. Zum Ende hin gibt es zwar durchaus eine Wandlung bei ihm, doch hat es schon genervt, dass er wirklich die ganze Zeit so übermäßig böse reinblickt.
Animationsmäßig ist der Film jetzt auch keine Augenweide und besonders in der ersten Hälfte steckt viel Entwicklungspotential, doch die zweite Hälfte ist dann doch ganz nett und leitet so langsam ein neues Disneyzeitalter ein, was dann demnächst besprochen wird.
Ansonsten kann ich durchaus sagen, dass Cap und Capper zwar nicht durchweg hohes Niveau besitzt, aber besonders in der zweiten Hälfte deutliche Stärken aufweist, die viele der anderen Disneyfilme nicht besitzen. Das ist jetzt keine Kritik an anderen Disneyfilmen, aber ein Grund dafür, warum Cap und Capper ein guter Film ist, den man mal gesehen haben sollte.

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