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Samstag, 7. November 2009

Filmkritik: Peter Pan


Regie: Clyde Geronimi, Wilfred Jackson, Hamilton Luske
Drehbuch: Ted Sears, Erdman Penner, Bill Peet, Winston Hibler, Joe Rinaldi, Milt Banta, Ralph Wright
Musik: Oliver Wallace
Laufzeit: 77 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Mit Cinderella und "Alice im Wunderland" hat Disney sich endlich wieder den abendfüllenden Zeichentrickfilmen zugewendet, was zumindest bei Cinderella auch finanziell recht erfolgreich war. Alice hingegen blieb etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück. Trotzdem handelte auch der nächste Film (welcher sicherlich schon vor Kinostart von Alice in Produktion war) von einem Mädchen, welches sich in eine fremde Welt begibt. Diesmal geht die Reise ins Nimmerland. Jedoch ist das Mädchen Wendy dabei diesesmal nicht alleine, denn sie wird begleitet von dem ewig jung gebliebenen Peter Pan, sowie ihren Brüdern Michael und John (bzw. in der deutschen Übersetzung Klaus).
Im Nimmerland selbst gibt es diesesmal im Gegensatz auch eine deutlich erkennbare Handlung. Sicherlich versucht Disney in diesem Film auch wieder die verschiedenen Orte und die Schönheit Nimmerlands aufzuzeigen, aber hier gibt es mit den Piraten den ganzen Film über einen klar definierten Bösewicht, dessen Oberhaupt der fiese Captain Hook ist, welcher Peter Pan am liebsten töten möchte und Angst vor einem Krokodil hat, wodurch er bereits eine Hand verloren hat.
Sehr lobenswert ist aber auch der Anfang in London, der sehr schön animiert ist und das klassische England sehr schön zeigt. Natürlich profitiert dieser auch von der leichten Verträumtheit Wendys, die in diesem Film ganz klar die Sympathiefigur darstellt. Als Peter Pan sie und ihre Brüder dann abholt führt dies zu einem ersten Highlight des Films. Denn besonders der Flug über London ist wunderschön und die Musik wieder absolut passend. Wenn man mehrere der alten Disneyfilme hintereinander guckt, merkt man zwar durchaus ein Schema in solchen Szenen, doch passt es einfach sehr gut zusammen und deshalb gibt es da auch nichts zu meckern.
Aber auch die Szenen im Nimmerland lassen sich sehen. Dabei ist es egal, ob es die hübsche Meerjungfraulagune ist, die etwas düstere Höhle oder das Indianerdorf. Alles passt sehr schön zusammen und man bekommt richtig Lust, dort auch einmal zu leben. Allgemein ist alles wieder richtig schön animiert und ich würde sogar behaupten wollen, dass es der erste Disneyfilm nach dem Kriegsende ist, der wieder die Klasse von Pinocchio und Bambi erreicht. Vielleicht waren die Animationen dort noch etwas schwerer zu bewerkstelligen, aber Menschen, Landschaft, Tiere und auch alles andere sieht wirklich ziemlich gut aus und es wirkt nicht so, als wenn dort etwas fehlen würde. Es ist ein rundum toll animierter Disneystreifen und auch die Musik tut ihr übriges dazu, denn auch sie enthält die typischen Disneymerkmale. Besonders die langsam vorgetragenen Baladen sind dabei einmal mehr das Highlight des Films.
Mittlerweile gibt es mit Hook und dem Peter Pan aus 2003 ja auch zwei recht berühmte Realverfilmungen, die sich ebenfalls mit dieser Figur beschäftigen und in meinen Augen ebenfalls auf ihre eigene Weise sehr gelungen sind. Wenn ich nun etwas in der Zeichentrickfassung vermisse, dann sind es wohl die etwas ernsteren Themen. Im Peter Pan von 2003 wollte Wendy Peter beispielsweise überreden bei ihr zu bleiben, während sie ihn in der Zeichentrickfassung freiwillig gehen lässt und auch die Eltern machen in den Realverfilmungen deutlich mehr durch als hier, wo die Eltern gar nicht bemerken, dass ihre Kinder weg waren Aber das sind nur Kleinigkeiten, da der Film auch so sehr gut funktioniert. Wendy ist dabei die gute Seele des Films. Sie ist den ganzen Film über sympatisch und nie wirklich eingebildet. Sie ist es auch, die immer wieder an ihre eigenen Eltern denkt und sich dann am Ende dazu entschließt, nach London zurückzukehren. Peter Pan kommt dabei nicht ganz so gut weg. Er will die ganze Zeit über nur Spaß haben und die Gefühle der anderen Kinder sind ihm da schon ein stückweit egal, auch wenn seine Figur am Ende nochmal eine kleine Wandlung durchmacht. Die Piraten hingegen sind wirklich starke Persönlichkeiten. Insbesondere Hook und sein Assistent Smee sind auch heute noch absolute Kultcharaktere. Ebenso lustig ist dabei das ständig tickende Krokodil, welches zu gerne Captain Hook verspeisen möchte. Allgemein fällt von den einzelnen Figuren keiner wirklich durch, denn auch anfangs unsympatische Charaktere wie Tinkerbell (oder in der deutschen Übersetzung Naseweis) werden zum Ende doch wieder sympatisch. Tinkerbell sorgt eh für einige lustige Momente im Film und die Animation von ihr war ja auch nicht so ganz leicht. Sie ist ja auch nicht umsonst eines der Maskottchen Disneys geworden.
Abschließend lässt sich wohl sagen, dass Peter Pan zurecht einer der großen Klassikers Disneys ist. Sowohl Animation als auch Musik harmonieren einmal mehr perfekt miteinander und auch so genießt man den fast 80 minütigen Trip in ein fernes Land namens Nimmerland. Einfach traumhaft.

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