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Mittwoch, 4. November 2009

Filmkritik: Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte


Regie: James Algar, Clyde Geronimi, Jack Kinney
Drehbuch: Erdman Penner, Winston Hibler, Joe Rinaldi, Red Sears, Homer Brightman, Harry Reeves
Laufzeit: 65 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren

Wie auch schon die letzten Filme von Disney ist auch dieser Film kein Einzelfilm über die gesamte Lauflänge. Wie aber auch schon "Fröhlich, frei, Spaß dabei" beschränkt sich der Film auf nur zwei Geschichten und es wird erstmals wieder auf Realszenen verzichtet. Insgesamt hat man hier einfach das Gefühl, als wenn man zwei Filme sieht, die einfach etwas kurz geraten sind. Animationsmäßig gibt es an diesen jedenfalls nicht viel auszusetzen und auch die Geschichten machen durchaus Spaß. Ganz großes Niveau erreichen beide Geschichten zwar nicht, aber man war bei Disney jedenfalls wieder auf dem richtigen Weg.
Die beiden Geschichten basieren dabei auf zwei recht berühmten Romanen. Zum einen haben wir da "Der Wind in den Weiden" und zum anderen "Die Legende von Sleepy Hollow".
Da Sleepy Hollow den meisten dank Tim Burton ein Begriff sein dürfte, fange ich mit diesem auch an, obwohl er ja eigentlich die zweite Geschichte dieses Films ist. Jetzt bleibt natürlich die Frage, wie die Disneyversion dieser Geschichte aussieht. Wenn man den Burtonfilm als Grundlage nimmt, kann man ja so seine Zweifel haben und tatsächlich ist es so, dass die Disneyvariante deutlich fröhlicher daherkommt und nur am Ende die Dramatik ansteigt. Jedenfalls erlebt man die meiste Zeit einen recht fröhlichen Ichabod, der sich in die Dame Katrina verliebt, welche aber auch von dem Frauenheld Brom Bones angebackert wird. Dies ist mit recht viel Witz angereichert und es gibt viel zu lachen. Auch die Animation ist dabei durchaus ok. Es hat zwar nicht den ganz großen Standard wie noch die ersten Spielfilme Disneys, allerdings waren diese ja auch vom Budget deutlich höher angesiedelt. Nichts zu bemängeln gibt es auch beim Finale. Dieses sieht sogar ziemlich gut aus und ist auch ausreichend düster geraten. Es ist zwar auch mit ein wenig zu viel Witz angereichert, aber trotzdem stellt es den Höhepunkt dieser Geschichte dar und auch gleichzeitig des ganzen Films. Immerhin ist dies ja die Schlussszene des Films. Nun bleibt natürlich die Frage, ob man der Geschichte damit gerecht wird, immerhin ist die Burton-Version ja deutlich anders und auch um einiges blutiger. Allerdings ist die Ursprungsgeschichte tatsächlich das, was Disney auf der Leinwand zeigte und erst Burton hat dies auf Spielfilmlänge ausgebaut. Deshalb kann es zwar befremdlich wirken, wenn man die Burtonversion in Erinnerung hat und könnte dann auch etwas enttäuschen, aber eigentlich hält sich Disney hier genau an das, was in dem Roman steht und hat dies für die Leinwand umgesetzt. Ob ein paar künstlerische Freiheiten gut gewesen wären, muss dann jeder selbst entscheiden. Favorisieren würde ich da die Burtonversion, aber der Vergleich ist eh unfair und eigentlich auch gar nicht möglich. Disney hat die Grundidee auf die Leinwand ordentlich rübergebracht und das zählt in diesem Fall.
Das Gleiche gilt auch für die andere Geschichte, selbst wenn ich dort aufgrund des geheimnisvoll klingenden Namen "Der Wind in den Weiden" ebenfalls etwas anderes erwartet hätte. Aber auch hier gilt, dass man die Geschichte ordentlich auf die Leinwand projeziert. Sicherlich wird auch dieser Film wieder mit dem typischen Disneyhumor angereichert und auch musikalisch gibt es wieder einiges zu hören, wobei die großen Klassiker ausbleiben. Die Geschichte an sich ist ok. Für einen Einzelfilm wäre diese aber nicht ausreichend und auch hier bemerkt man ja schon, dass diese Geschichte ordentlich gestreckt wurde. Ansonsten sind aber auch die Figuren wieder recht nett und auch Witz ist durchaus vorhanden.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Umsetzung beider Geschichten durchaus gelungen war, mir das Mitgefühl für die beiden Hauptfiguren aber etwas fehlte. Das macht die großen Klassiker Disneys ja eigentlich aus. Hier fehlt dies aber ein wenig und auch die Nebencharaktere wirken nicht so sympatisch wie noch in den ersten Filmen Disneys. Trotzdem zeigt der Film recht deutlich, dass Disney sich auf dem richtigen Weg befand und danach wurden ja auch endlich wieder richtige Spielfilme produziert. Von daher ist "Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte" ein netter Film, der nicht wehtut, aber auch nicht die ganz große Klasse besitzt. Allerdings wäre es schon wünschenswert gewesen, wenn Disney auch während den Kriegsjahren solche Filme produziert hätte, denn sowas ist als Film deutlich unterhaltsamer als eine wirre Sammlung von Kurzfilmen mit tausend unterschiedlichen Animationsstilen, wo einige auch noch Realfilmsequenzen enthalten mussten. Daher ist der Film schon eine ordentliche Steigerung, selbst wenn ein bisschen mehr Gefühl für die Charaktere nicht schlecht gewesen wäre.

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