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Sonntag, 29. November 2009

Filmkritik: Hercules


Regie: Ron Clements, John Musker
Drehbuch: Ron Clements, John Musker, Don McEnery, Bob Shaw, Irene Mecchi
Musik: Alan Menken
Laufzeit: 89 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Disneyfilme basieren ja des öfteren auf fremden Stoffen und so ist es auch kein Wunder, dass man sich nun mal der griechischen Mythologie mit all ihren Göttern annahm. Dabei schien ihnen wohl Hercules der geeignete Stoff zu sein. Für die Regie wurden dabei einmal mehr Ron Clements und John Musker verpflichtet, die auch schon Arielle und Aladdin auf die Leinwand brachten. Ihre Filme stachen immer wieder durch viel Romantik, grandiosen Charakteren, aber auch viel Humor hervor. So ist es dann auch hier geschehen.
Dies merkt man schon am Anfang sehr deutlich. Diesesmal beginnt man hier mit 5 Musen, die gleich mal einen Song trällern und auch in der Folgezeit als eine Art Erzähler auftreten. Aber auch der Himmel unter dem Vorsitz von Zeus scheint ein recht lustiger Ort zu sein. Es wird viel herumgeblödelt und auch gelacht. Selbst Klein-Hercules macht da gleich mit und auch der Bösewicht mischt sich da munter mit ein.
Wer nun aber reinen Klamauk erwartet, der täuscht sich, denn auch wenn Musker und Clements diesen sehr oft mit einbringen, so schaffen sie es auch immer wieder in den richtigen Momenten einzusetzen. Das Herzstück des Films ist da sicherlich die Liebesgeschichte zwischen Hercules und Meg. Diese ist ähnlich toll geschrieben wie die zwischen Jasmin und ihrem Aladdin. Es gibt diesesmal zwar keinen richtigen Liebessong wie noch bei Aladdin und Arielle, aber trotzdem ist ihr Verhältnis sehr plausibel beschrieben und Meg mit ihrer eher coolen Art einfach umwerfend. Aber auch Hercules kommt trotz seiner ganzen Angebereien nicht unsympatisch daher. Besonders zum Ende hin leidet man mit den beiden Protagonisten ordentlich mit, selbst wenn einer der Beiden ein dunkles Geheimnis mit sich trägt.
Aber auch an den Bösewicht geht einmal mehr ein großes Lob. Nicht nur sein Zuhause ist recht furchteinflößend geraten, sondern auch das Design von Hades ist gelungen und ähnlich genial wie das von Ursula in Arielle. Das Hades dann auch noch recht lustig daher kommt, macht seine Natur aber erst so richtig einzigartig. Bösewichter müssen halt nicht immer nur böse sein, sondern können ab und zu auch mal ihre komödiantische Seite zeigen.
Aber auch die anderen Figuren sind einmal mehr gelungen. Es gibt zwar wieder eine große Menge an lustigen Sidekicks, aber trotzdem fühlt man sich nicht von diesen überhäuft. Dies liegt wohl auch daran, dass sie alle ihre Eigenarten haben. Zeus ist eher die lustige Vaterfigur für Hercules und Phil der strenge Lehrer. Dabei ist dessen Figur sehr an dessen Sprecher Danny DeVito angepasst. Grundsätzlich ist es immer schwer, wenn Charaktere zu sehr auf deren Sprecher zugeschnitten sind, aber hier geht dies denke ich in Ordnung, denn Phil passt einfach super in die Geschichte. Aber auch andere Charaktere wie Pegasus oder die Helfer von Hades haben so einige Lacher auf ihrer Seite.
Da fällt es auch gar nicht weiter auf, dass die Musik von Alan Menken diesesmal doch etwas abfällt. Vor allem die Songs mit den Musen vom Anfang finde ich nicht so wirklich herausragend und irgendwie hat man bei diesen Figuren manchmal das Gefühl, dass einfach so aus Spaß gesungen wird, damit die Animatoren mal ein bisschen verrückt spielen können. Wirklich in Erinnerung bleiben deshalb auch nur die Songs von Hercules und Meg, die im Vergleich zu den anderen Songs etwas klassischer geraten sind. Menken wollte in diesen Film ja auch R'n'B und Gospelklänge mit einbringen und das ist ihm nur bedingt gelungen. Auch der Score ist gegenüber seinen Vorgängerwerken recht unspektakulär geraten. Aber irgendwann muss wohl mal jeder Komponist etwas ausgebrannt sein, wenn er ständig Disney-Songs schreiben muss.
Die Animation würde ich jetzt auch nicht umbedingt als Disneys besten Film bezeichnen wollen. Da hatte Disneys Vorgängerwerk "Der Glöckner von Notre Dame" trotz einiger Fehler doch etwas mehr zu bieten. Aber ein paar Highlights gibt es dann trotzdem. Der Himmel ist sehr schick animiert und Hades Domizil steht dem in nichts nach. Sein Domizil ist ebenso schaurig wie die Szenen der Untoten in "Taran und der Zauberkessel". Aber auch Hades selbst ist sehr toll gelungen und Meg finde ich auch super, zumal sie eine gelungene Alternative zu den Prinzessinen von Mark Henn ist. Diese sind zwar auch toll, aber Meg hebt sich davon halt mal ab und das gefällt mir. Aber auch über Hercules kann man nicht meckern und auch Pegasus und Phil sind sehr gelungen.
Insgesamt ist also Hercules ein weiterer sehr unterhaltsamer Film aus den Disneystudios, der durch einen beeindruckenden Bösewicht hervorsticht, sowie viel Humor und Romantik, die von Musker und Clements einmal mehr meisterlich in Einklang gebracht wird. Da ist es dann auch nicht weiter tragisch, dass die Animation und Musik in einigen Szenen nicht über ein nett herauskommt. Aber auch diese haben einige sehr gute bis grandiose Momente.

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