Seiten

Mittwoch, 25. November 2009

Filmkritik: Aladdin


Regie: Ron Clements, John Musker
Drehbuch: Ron Clements, John Musker, Ted Elliot, Terry Rossio
Musik: Alan Menken
Laufzeit: 87 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Anfang der 90-er fand sich Disney auf der Überholspur. Während Disney für Arielle bereits zwei Oscars für die Musik mit nach Hause nehmen konnte, räumte "Die Schöne und das Biest" dann richtig ab. Auch wenn es bei den Oscars nicht für den Sieg in der Kategorie "Bester Film" gereicht hat, so war klar, dass Disney nach den weniger ruhmreicheren 70-ern und 80-ern endlich wieder da war. Umso größer war die Hypothek, die das Nachfolgewerk Aladdin zu tragen hatte. Umso glücklicher konnte man sich dort schätzen, dass auch dieser Film zu einem absoluten Meisterwerk geworden ist. Erählt wird hierbei einmal mehr die Geschichte eines Jungen, der sich in ein Mädchen verliebt, doch ist diesesmal das Mädchen die Prinzessin und der Junge einfach nur ein armer Streuner, aus dessen Sicht die Geschichte dann auch erzählt wird. Natürlich ist Jasmin als Prinzessin deshalb trotzdem sehr präsent, doch während bei Arielle und "Die Schöne und das Biest" das Augenmerk doch einen Tick mehr auf die weibliche Figur gerichtet ist, ist es hier halt mal andersrum. Dies sorgt auch für etwas Abwechslung. Dabei sind Aladdin und Jasmin auch wieder sehr einprägsame Charaktere, wie man es auch schon von Arielle und "Die Schöne und das Biest" gewohnt war. In dieser Hinsicht sind die Filme der Katzenberg-Ära der von Walt Disney aber eh meilenweit voraus, denn da war das ja alles noch etwas klassischer.
Außerdem gibt es hier einmal mehr mit Dschafar einen großen Bösewicht, der zweifellos zu den interessantesten Charakteren in der Geschichte Disneys gehört. Während man bei "Die Schöne und das Biest" Gaston nur am Ende der Geschichte wirklich benötigte, so ist Dschafar hier allgegenwertig und wirklich beeindruckend. Zum Ende hin gibt es dann auch eine recht deutliche Anspielung an Dornröschen. Zumindest ich hab mich beim Finale an dieses Ende erinnert gefühlt.
Dabei fällt auch auf, dass es in diesem Film wieder einige sehr lustige Sidekicks wie Abu, Jago, den Sultan oder den fliegenden Teppich gibt. Aber trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass man von diesen überfüllt wird. Jede Figur hat seinen besonderen Auftritt, aber trotzdem fügen sie sich gut in die Geschichte ein. Den Hauptteil der Comedy-Szenen hat aber eh der Dschinni. Dieser taucht zwar erst nach einem Drittel des Films auf, doch dann ist er allgegenwärtig. Mal fliegt er als Biene durch die Gegend, macht einen auf Arnold Schwarzenegger oder verwandelt seinen Kopf in den einer anderen Disneyfigur. Natürlich sind viele seiner Gags auf die damalige Zeit zugeschnitten, doch funktioniert die Figur auch heute noch ziemlich gut. Dafür kann man dann aber die anderen Figuren durchaus als zeitlos bezeichnen. Wieso der Dschinni und auch die Zauberhöhle umbedingt Ohrringe tragen müssen, bleibt aber durchaus rätselhaft. Insgesamt funktioniert der humorvolle Part wie in eigentlich jedem Clements/Musker - Film aber wieder ziemlich gut.
Allgemein bietet die Geschichte alles, was man sich von einem Disneyfilm erwarten gibt. Es gibt genug Romantik, viel zu lachen und in diesem Fall auch noch einiges an Action. Die orientalische Atmosphäre kommt dadurch sehr gut zum Tragen. Das romantische Highlight des Films bietet dabei sicherlich der Flug von Aladdin und Jasmin auf dem fliegenden Teppich, aber auch ihre erste Begegnung in der Stadt ist sehr gelungen. Dabei ist es besonders lustig mit anzusehen, wie einige Elemente der ersten Begegnung dann auch bei der Teppichszene mit eingebaut wurden. Dadurch erkennnt man recht schnell, wie Jasmin Aladdin so schnell enttarnt hat. Aber auch an actionreicheren Szenen mangelt es dem Film nicht. Beim Finale ist der Film hier so ein Zwischending zwischen Arielle und "Die Schöne und das Biest", denn es geht alles doch wieder recht schnell und ob man den Schlusstrick von Aladdin nun als genial oder doch eher als erzwungen ansieht, muss wohl jeder selbst einschätzen. Ich persönlich finde ihn ok. Dafür ist dann das Ende des Films wieder sehr schön gelungen. Sowohl die Lösung mit dem Dschinni als auch der Liebesgeschichte finde ich sehr schön.
Auch die Animtion ist wieder ziemlich gut, allerdings fällt schon auf, dass nicht mehr alles, was damals mithilfe des Computers entstanden ist, auch heute noch so wirklich gut aussieht. Vor allem die Animation der Flucht aus der Höhle sieht heute doch etwas arg billig aus. Aber dies macht vielleicht eine Minute des Films aus und kann somit auch durchaus verschmerzt werden. Auch der sprechende Tigerkopf passt noch nicht so hundertprozentig in die Umgebung, aber ich denke mal, dass man dies dem Film durchaus verzeihen kann, denn der Rest ist durchaus ansprechend, egal ob es sich um Massenszenen wie bei dem "Prinz Ali"-Song handelt oder eher romantischen Szenen wie der bereits angesprochene Flug auf dem roten Teppich. Dabei sind die Figuren hier zwar deutlich cartoonhafter gestaltet als in den anderen Filmen, aber ich denke mal, dass sowas auch sehr gut funktionieren kann, wenn man es richtig macht und das ist bei Aladdin definitiv der Fall. Aber auch der Palast, der Garten des Palastes und auch die Stadt sind dadurch sehr farbenfroh geworden und passen sich gut in den Film an.
Die Musik des Films ist dann natürlich auch wieder ziemlich stark. Was anderes konnte man von Alan Menken aber auch nicht erwarten. Allerdings ist es bei diesem Film so, dass er auf verschiedene Songschreiber angewiesen war, denn Howard Ashman konnte ja nicht mehr alle Songs mit Menken zusammen schreiben. Aber trotzdem kommen die einzelnen Songs wie aus einem Guss und fügen sich einmal mehr perfekt in die Geschichte ein. Da ist es kein Wunder, dass der Film mal wieder 2 Oscars gewonnen hat und auch "A whole new world" hat sich verdient bei der "Bester Song"-Wahl duchgesetzt.
Aladdin ist somit neben "Die Schöne und das Biest" mein absoluter Lieblingsfilm von Disney. Das ganze Flair, die Geschichte und die einzelnen Charakter sind einfach nur einzigartig und auch wenn einzelne Elemente des Films mittlerweile etwas veraltet sind, so ist die ganze Geschichte immer noch zeitlos und unterhält über die ganze Lauflänge.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen