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Freitag, 6. November 2009

Filmkritik: Beowulf


Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: Ray Winstone, Anthony Hopkins, John Malkovich, Brendan Gleeson
Drehbuch: Neil Gaiman, Roger Avary
Musik: Alan Silvestri
Laufzeit: 110 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Die Sage von Beowulf ist eine der ältesten Sagen unserer Zeit und hatte in der Folgezeit entscheidenden Einfluss auf die Fantasywelt. So finden sich auch in "Herr der Ringe" einige Parallelen zu Beowulf. Da ist es kein Wunder, dass auch Hollywood diese Sage immer mal wieder neu aufgreift. So entstanden bereits einige Live-Action-Verfilmungen mit dieser Thematik. Überzeugen konnte davon aber keine. Umso interessanter war es als Robert Zemeckis ankündigte, diese Saga neu zu verfilmen.
Allerdings wollte er dafür einmal mehr die Performance-Capturing-Technik benutzen, die er beim Polarexpress lieben und schätzen gelernt hat, beim Publikum aber gemischt aufgenommen wurde. Zemeckis ließ sich jedoch nicht beirren und entwickelte diese Technik deutlich weiter. Vor allem die Menschen sollten deutlich menschlicher wirken als noch beim Polarexpress.
Dieser Techniksprung ist deutlich bemerkbar, doch bin ich mir nicht so sicher, ob die noch etwas cartoonhafteren Charaktere vom Polarexpress die besser Wahl gewesen wären. Teilweise sieht es natürlich beeindruckend aus, aber manchmal doch etwas befremdlich. Vor allem wenn ganze Massen von Menschen aufeinandertreffen, kann diese Technik noch nicht vollends überzeugen. Auch die Szenen in denen die Figuren auf Pferden reiten müssen, sehen noch etwas arg holprig aus.
Deutlich mehr gelungen ist da einmal mehr die ganze Umgebung des Films. Auch wenn ich mir hier im Gegensatz zum Polarexpress deutlich mehr eine Live-Action-Variante vorstellen könnte (Peter Jackson sei dank), so habe ich auch nichts dagegen, wenn man dies nun mit Animation bewerkstelligt. Die einzelnen Actionszenen kommen auch mit dieser Methode gut zur Geltung und insbesondere die Szenen mit dem Drachen am Ende sind ziemlich beeindruckend.
Überraschend mag auch der Härtegrad des Films sein, denn der ist trotz des für Animationsfilme eher hohen Ratings PG-13 immer noch deutlich härter als erwartet. Hätte man hieraus einen Live-Action-Film gemacht, so wäre man wohl an einem R-Rating nicht vorbeigekommen.
Die eigentliche Geschichte des Films ist dann eher schnell erzählt, denn so viel gibt auch hier die Geschichte nicht her. Beowulf befreit eine Landschaft vor einem großen Monster, versagt dann aber später an anderer Stelle und muss dafür sein Leben lang büßen. Interessant ist dann aber das Ende des Films, welches leicht offen bleibt.
Ein großes Lob verdient einmal mehr auch die Musik von Alan Silvestri. Irgendwie scheint Silvestri immer nur unter der Leitung von Zemeckis zur Höchstform aufzulaufen, doch kann man sich dann auf einen wirklich starken Score wie auch hier freuen. Es gibt ein herausstechendes Hauptmotiv, welches dann öfter mal etwas variiert wird.
Insgesamt ist Beowulf für mich jetzt nicht umbedingt perfekt, doch ist er visuell immer noch sehr ansprechend und Musik und Umgebung sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Eine Live-Action-Variante wäre hier sicherlich möglich gewesen, doch 1:1 wird man dies dann auch wieder nicht umsetzen können und Live-Action-Fantasy ist nach "Herr der Ringe" auch etwas ausgenudelt wenn man beispielsweise an Eragon oder Narnia denkt. Da ist mir diese Variante deutlich lieber, selbst wenn sie noch nicht ganz ausgereift ist.

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