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Montag, 21. Mai 2012

Filmkritik: Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben


Regie: Stanley Kubrick
Darsteller: Peter Sellers, Sterling Hayden, James Earl Jones
Drehbuch: Stanley Kubrick, Terry Southern
Musik: Laurie Johnson
Laufzeit: 95 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahre
Trailer: hier

Mit "Lolita", seinem ersten in England produzierten Film, entfernte sich Kubrick schon deutlich von üblichen Hollywoodthemen und stellte die Liebe zu einem minderjährigen Mädchen in den Mittelpunkt, was für einiges an Aufruhr gesorgt hat. Auch bei seinem nächsten Film "Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben", seinem Beitrag zum Thema Atomwaffen und dem kalten Krieg, ging Kubrick wieder eigene Wege und statt dieses heikle Thema mit einem ernsten Ton aufzugreifen, versuchte Kubrick eine satirische Herangehensweise an den Film, welche den Film auch heute noch zu einem der besten Filme dieser Art machen.
In dem Film geht es um einen geistesgestörten "Air Force"-General, der einen Atomkrieg zwischen USA und der Sowjetunion verursachen möchte. Als die US-Regierung davon jedoch Wind mitbekommt, verursachen sie alles, dies zu verhindern, finden jedoch keine wirkliche Lösung und zuweilen stellen sich auch Eigeninteressen in den Weg.
Auch mit diesem Film zeigt Stanley Kubrick einmal mehr, welch unglaubliches Gespür er dafür hat, eine Geschichte in großartige Bilder einzufangen, denn inszenatorisch ist der Film einmal mehr makellos und kann als rundum perfekt angesehen werden.
Aber auch inhaltlich gehört der Film zu Kubricks mutigsten Filmen, da er auf eine humorvolle Art und Weise viele kritische Themen der Weltgeschichte anspricht, die heute noch genauso wichtig sind wie in der Zeit in der sie entstanden sind. Erschreckend ist insbesondere, wie viele der Dinge plausibel erscheinen obwohl sie eigentlich humorvoll gemeint sind. Kubrick gibt hier einen sehr kritischen Blick auf die Politik ab und trifft dabei oft ins Schwarze.
Dabei versucht Kubrick den Film auch nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen und so ist der Film mit seinen 95 Minuten für einen Kubrick-Film erstaunlich kurz geraten. Dies ist aber durchaus ok, da in diesen Minuten alles wichtige erzählt wurde und der Film trotz seines humoristischen Einschlags ja immer noch einen ernsten Blick auf die damalige Welt wirft und man nicht Witze nur wegen des Witzes einbauen sollte.
Auch den Schauspielern merkt man große Freude an dem Film an und jeder schafft es, seine Rolle mit dem nötigen humorvollen Fortune darzustellen ohne dadurch gänzlich lachhaft zu wirken. Insbesondere Peter Sellers, der bereits in Kubricks vorherigen Film "Lolita" zu sehen war, überzeugt in seiner Dreifachrolle und gibt eine seiner besten Darstellungen der Karriere ab.
"Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben" ist somit ein Film, den man auf alle Fälle mal gesehen haben sollte. Kubrick gelingt es perfekt, mit einer satirischen Herangehensweise einen kriitschen Blick auf die damalige Welt zu werfen, der aber auch heute noch wunderbar funktioniert und damit jedem eine Warnung sein sollte, welch großen Schaden Atomwaffen doch anrichten können.

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