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Dienstag, 10. November 2009

Filmkritik: 101 Dalmatiner


Regisseur: Clyde Geronimi, Hamilton Luske, Wolfgang Reitherman
Drehbuch: Bill Peet
Musik: George Bruns
Laufzeit: 77 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Mit "101 Dalmatiner" begann in den Disneystudios ein neues Zeitalter. Auch wenn Dornröschen an den Kinokassen durchaus gut lief, so war der Film doch viel zu teuer um tatsächlich Gewinn zu machen. Das bedeutete also, dass man das Budget deutlich kürzen musste und man somit eine neue deutlich billigere Technologie entwickeln musste. Dies gelang mit dem Xerox Prozess durchaus, allerdings hat dies zur Folge, dass der Film längst nicht grandios aussieht wie noch Dornröschen. Da die Geschichte hier aber ziemlich gut funktioniert und mit Cruella De Vil mal wieder ein erstklassiger Bösewicht entwickelt wurde, kann man darüber auch hinwegsehen.
Als animationsmäßigen Höhepunkt werde ich die Dalmatiner aber sicherlich nicht bezeichnen. Sicherlich sind die Dalmatiner durchaus niedlich und auch an deren Herrchen Roger und Anita ist nicht wirklich was auszusetzen, aber ein so traumhaftes Gefühl wie bei den Meisterwerken der 50-er kommt halt einfach nicht auf. Dafür ist das alles einfach nicht farbenfroh genug und irgendwie doch etwas zu trist. Da hilft dann auch das an sich nette Wintersetting nicht so viel.
Dafür entschädigt aber die Story, die hier deutlich interessanter erscheint als bei Dornröschen, denn hier spielen wirklich die Dalmatiner die Hauptrolle und glücklicherweise unterscheidet sich der Film dabei gleichzeitig auch recht deutlich von "Susi und Strolch". Während "Susi und Strolch" eine große Liebesgeschichte war, geht es hier um eine Rettungsjagd der Kinder und auf die Liebe zwischen Pongo und Perdi wird nur am Anfang eingegangen. Das bedeutet aber nicht, dass dort überhaupt keine Harmonie herrscht. Die beiden geben trotzdem ein sehr schönes Pärrchen ab. Einige Charaktere aus "Susi und Strolch" haben sogar kleine Gastauftritte. Dazu zählt sogar Susi selbst, auch wenn man sie nicht ganz so gut erkennt.
Ein echtes Highlight sind aber auch mal wieder die Bösewichter. Cruella de Vil dürfte natürlich jedem ein Begriff sein und sie ist in diesem Film auch ziemlich schräg drauf. Aber auch ihre beiden Handlanger sollte man nicht vernachlässigen. Denn auch wenn sie etwas tolpatschig erscheinen mögen, so lassen sie diesen Film doch erst rund erscheinen und mit den Beiden gibt es sogar die ein oder andere lustige Szene. Ohne die Beiden gäbe es ja auch niemanden, den Cruella anschreien könnte und dann wäre sie selbst ja auch ziemlich langweilig.
Von den typischen Disneysongs sollte man in diesem Film aber nicht zu viel erwarten. Das Lied "Cruella de Vil" hat ja mittlerweile durchaus Kultstatus, aber ist dies praktisch auch das einzige wirkliche Lied, welches sich einem einprägt. Mehr wird dann ja auch nicht gespielt. Es gibt da nur noch einen Werbesong im Fernsehen und hinzu kommt noch ein etwas freundlicheres Lied am Ende des Films. Das war es dann aber auch schon. Dafür ist aber zumindest die normale Hintergrundmusik wieder klassisch Disney und hier sollte man deutlich auf seine Kosten kommen.
So gesehen ist "101 Dalmatiner" ein durchaus unterhaltsamer Film und ein guter Start in eine neue Disneyepoche, die stilistisch aber einen Weg ging, die mir nur bedingt gefiel. Disney selbst war damals auch nicht wirklich davon überzeugt und war eher dem Stil der 50-er Jahre verbunden. Aber was soll man schon groß machen, wenn die Kosten das Einspiel bei weitem überschreiten und storymäßig waren die Filme in der kommenden Zeit ja durchaus ansprechend, was insbesondere auch auf die Dalmatiner zutrifft. Deshalb ist der Film auch definitiv eine Empfehlung wert, denn die Hauptdarsteller und der Bösewicht sind einsame Spitze.

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