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Montag, 16. November 2009

Filmkritik: Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh


Regie: Wolfgang Reitherman, John Lounsbery
Drehbuch: Larry Clemmons, Ralph Wright, Vance Gerry, u.v.a.
Musik: Buddy Baker
Laufzeit: 71 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Heutzutage kennt natürlich jeder Winnie Puuh, immerhin gibt es zahlreiche Filme sowie Fernsehserien mit ihm und seinen Freunden Rabbit, Tigger, I-Ah, Ferkel und Christopher Robin. Für 2011 ist dann sogar ein neuer Kinofilm geplant. Doch wie alles muss auch dieses Franchise einen Anfang haben. Dies liegt wie eigentlich jeder Disneyklassiker der damaligen Zeit in der Literatur, in diesem Fall in den Büchern von Alan Alexander Milne, welche besonders in Europa einige Anhänger hatte. In Amerika hingegen war das Buch damals nicht sonderlich populär und so entschloss man sich anfänglich dazu, lieber einige Kurzfilme zu drehen. Der erste Kurzfilm wurde sogar noch zu Lebzeiten Walt Disneys fertiggestellt und auch am zweiten Film war Disney kreativ noch beteiligt. Nur der dritte Kurzfilm entstand dann ganz ohne sein Zutun. Jedenfalls war immer geplant einen abendfüllenden Film in die Kinos zu bringen sobald der Bär auch in Amerika bekannt genug war.
Dies geschah nun mit "Die vielen Abenteueer von Winnie Puuh", welcher die drei Kurzfilme "Winnie Puuh und der Honigbaum", "Winnie Puuh und das Hundewetter" und "Winnie Puuh und Tigger dazu" zusammenfügte. Dies wurde dadurch erleichtert, dass die Filme hier in Buchform präsentiert werden und dadurch immer mal wieder die Story zwischendurch unterbrochen wird. Deshalb gibt es auch einen Erzähler, der immer wieder Dinge des Films erklärt und auch die Figuren selbst kommunizieren mit eben jenem Erzähler. Dies funktioniert insgesamt ganz gut und ist auch deshalb nicht verkehrt, weil ein ganzer Film mit Puuh wohl nur schwer funktionieren würde und so sind ein paar kleinere Filme mit ihm gar nicht so verkehrt.
Die Geschichten selbst sind auch ganz nett, doch fällt auf, dass ich aus dem Alter wohl doch etwas herausgewachsen bin, denn die Geschichten von Winnie Puuh finde ich dann doch etwas zu freundlich und die Figuren in diesen Filmen agieren entsprechend sorglos. Bei den anderen Disneyfilmen gibt es dort immer mal wieder ein bisschen Action oder die disneytypische Romantik, doch hier haben sich alle gern und gut ist. Es gibt ja auch keinen wirklichen Bösewicht.
Wirklich aufgewertet wird der Film dann eher durch die Musik, dessen Songs mal wieder von den Sherman-Brüdern stammt und dementsprechend unterhaltsam geraten ist. Dabei ist es egal ob es sich um den Titelsong von Winnie Puuh handelt oder um eine Traumsequenz, die an die rosaroten Elefanten aus Dumbo erinnert. Diese Szene stellt gleichzeitig auch das Highlight des Films dar, da sie mal für etwas Abwechslung sorgt und auch animationsmäßig mal etwas anspruchsvoller ist, selbst wenn sie nicht das erreicht, was die Zeichner bereits in Dumbo bewerkstelligt haben. Die Animation ist in diesem Film allgemein nicht so wirklich anspruchsvoll und man fällt hier doch wieder recht deutlich auf "Die Hexe und der Zauberer"-Niveau zurück. Es ist halt doch alles wieder etwas schlechter gezeichnet, was insbesondere bei Rabbit nervt, aber auch so wirkt der Hundertmorgenwald nicht so einladend wie er wirken könnte, wenn man ihn dementsprechend animiert hätte. Allerdings muss hier ja auch erwähnt werden, dass der erste Kurzfilm noch vor dem Dschungelbuch erschienen ist, also im Vergleich zu Robin Hood schon etwas veraltet ist. Toll finde ich die Animation aber trotzdem nicht.
Ansonsten ist der Film halt eine recht nette Zusammenstellung einiger Winnie Puuh - Geschichten, der durch die Musik und die an sich recht liebenswerten Charaktere durchaus unterhalten kann, aber der ganz große Puuh-Fan werde ich wohl nicht mehr werden, selbst wenn mich der kommende Kinofilm dank des Mitwirkens John Lasseters durchaus interessiert. Der Film hier zeigt jedenfalls, wie das mittlerweile riesengroße Franchise seinen Anfang nahm, und das ist ganz unterhaltsam.

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