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Montag, 31. Oktober 2011

Filmkritik: Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Jamie Bell, Daniel Craig, Simon Pegg, Andy Serkis
Drehbuch: Steven Moffat, Edgar Wright, Joe Cornish
Musik: John Williams
Laufzeit: 107 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

In Europa gibt es wohl kaum eine Person, die "Tim und Struppi" nicht kennt, selbst wenn man nie eines der Comics gelesen hat. Anders ist dies in Amerika, wo man damit kaum etwas anfangen kann. So dauerte es für Spielberg auch bis zur Premiere von "Jäger des verlorenen Schatzes" bis er erstmalig auf die Abenteuer von "Tim und Struppi" aufmerksam wurde. Als er diese jedoch sah, war er so fasziniert von den Geschichten, dass er umbedingt mal einen Film auf die Leinwand bringen wollte, zumal er auch den Segen vom Schöpfer der Reihe Hergé hatte. Trotzdem dauerte es fast 30 Jahre bis der Film endlich verwirklicht wurde. Unterstützung erhielt Spielberg dabei von Peter Jackson, Regisseur der "Der Herr der Ringe"-Trilogie und Fan von Tim seit seiner Kindheit. Um den Look der Comics gerecht zu werden, entschied man sich dazu, den Film nicht als klassischen Live-Action-Film zu drehen, sondern mithilfe der Motion-Capture-Technik, die bei Gollum in "Der Herr der Ringe", bei King Kong in "King Kong" und bei den Na'vi in "Avatar" angewendet wurde, zu realisieren. Diesesmal sollte jedoch der komplette Film in dieser Technik gedreht werden, was auch schon Robert Zemeckis bei "Der Polarexpress", "Die Legende von Beowulf" und "Eine Weihnachtsgeschichte" versuchte, jedoch bei den Kritikern stets auf Ablehnung stieß. Dieses Schicksal muss Spielberg zum Glück nicht fürchten, denn "Tim und Struppi" ist einer der unterhaltsamsten Abenteuerfilme der letzten Jahre geworden und bringt all das auf die Leinwand was man bei Spielberg so sehr mag.
Für die erste Verfilmung entschied man sich dabei für die Verfilmung von "Das Geheimnis der Einhorn", einem Schiff, welches vor langer Zeit versunken war und nach dessen Schatz nun einige Leute hersind. Dabei trifft Tim auch auf den stets betrunkenen Haddock, der der Schlüssel für das Rätsel ist.
Wenn man mit dem Negativen beginnen will, so lässt sich wohl nur sagen, dass der Film keine wirklich große Einleitung bietet wer Tim denn nun genau ist und er deshalb als Figur etwas eindimensional bleibt und immer nur Rätsel löst. Andererseits beginnen ja auch die Comics nicht immer mit einer großen Einleitung über die Hauptfigur. Tim und Struppi erfüllen jedenfalls ihren Job und auch wenn man relativ wenig über sie erfährt, so sind sie trotzdem sympatisch.
Dafür macht Spielberg das, was schon "Jäger des verlorenen Schatzes" zu einem der größten Abenteuerklassiker aller Zeit werden ließ. "Das Geheimnis der Einhorn" bildet eine Weltreise um die halbe Welt ohne große Längen und wird immer wieder mit Actionszenen angereichert, die vor Spielwitz nur so sprühen. Insbesondere eine Verfolgungsjagd durch Marokko gehört zu den ganz großen Highlights des Films.
Hinzu kommt, dass der Film mit einigen wirklich unterhaltsamen Nebencharakteren angereichert wurde. Diese sind in diesem Fall zwar weniger Spielberg's Verdienst, aber immerhin sorgt er dafür, dass man Figuren wie Haddock, Schulze und Schultze und auch Struppi sofort in sein Herz schließt. Außerdem gibt es mit Ivanovich Sakharine einen der beeindruckensten Bösewichter der letzten Zeit.
Einer der größten Knackpunkte des Films schien für viele Leute die Entscheidung zu sein, den Film mittels Motion-Capture-Technik zu realisieren. Während diese bei fremden Wesen durchaus wirkungsvoll sein kann, ist deren Einsatz bei Menschen umstritten, wie man bereits bei den Zemeckis-Filmen erleben durfte. Hier macht Spielberg jedoch etwas, was Zemeckis nie gemacht hat. Die Figuren sollten nicht aussehen wie Jamie Bell, Andy Serkis oder Daniel Craig, sondern nach den Vorbildern in den Comics gestaltet werden. So erkennt man keinen der Schauspieler, wenn man nicht gerade seine Stimme erkennt. Damit wirken die Figuren so, als wären sie gerade dem Comic entsprungen. Somit sehen die Menschen hier auch deutlich comicartiger aus. Problematisch wird es nur dann, wenn man dieses comicartige etwas weg nimmt und sie fast normal wirken lässt. Insbesondere eine Sequenz mit einer Opern-Sängerin ist in diesem Fall eher problematisch und auch bei Tim gibt es noch die ein oder andere Schwäche, da er von allen Hauptfiguren am Realsten wirkt.
Nichts zu meckern gibt es hingegen bei der Gestaltung der Umgebungen. Diese sind stets hochwertig und lassen jemanden nur staunen. Ansonsten kann man sich aber auch auf den ersten John Williams - Score für einen Animtionsfilm (was Tim und Struppi bis zu einem gewissen Grad ja ist) freuen. Es ist allgemein nicht der innovativste Score von Williams, doch man merkt dem alten Mann immer noch die ganze Spielfreude an und man merkt wie sehr man ihn in den letzten Jahren vermisst hat.
So ist "Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn" ein Film geworden, der nach einem toll gestalteten Intro sofort Fahrt aufnimmt und 107 Minuten lang mit einigen der besten Actionszenen der letzten Jahre, sowie vieler witziger Figuren wunderbar unterhält. Bitte mehr davon.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Steven Spielberg: Die 00-er


Es gibt nicht wenige Leute, die der Meinung sind, dass Spielberg seinen Zenit mittlerweile überschritten hat. Guckt man auf die nackten Zahlen, so lässt sich feststellen, dass seine Filme in den letzten Jahren recht gut am Boxoffice liefen, inflationsbedingt jedoch nie die Höhen von "Der weiße Hai", "E.T. - Der Außerirdische" und "Jurassic Park" heranreichten. Auch bei den Oscars wurden seine letzten Filme eher wenig bedacht. Einzig "München" konnte hier mit 5 Nominierungen noch halbwegs überzeugen.
Persönlich bin ich jedoch der Meinung, dass die letzten 10 Jahre deutlich interessanter sind als die 90-er. Diese hatten mit "Schindler's Liste" natürlich den Überfilm schlechthin im Schaffen Spielbergs, waren ansonsten für mich aber eher enttäuschend. Die 00-er haben hingegen zwar nicht den ganz großen Kassenschlager, dafür aber Filme, die mir persönlich sehr am Herzen liegen. Damit sind insbesondere "Minority Report", "Catch me if you can" und "München" gemeint, die neue Seiten an Spielberg offenbarten und ganz klar zu den Glanzlichtern im Schaffen Spielbergs zählen.
Mit "Minority Report" kehrte Spielberg endlich wieder zum Science-Fiction-Genre zurück und brachte einen der intelligentesten Filme dieses Genres auf die Leinwand, welcher nicht umbedingt durch grandiose Effekte überzeugt, sondern durch das starke Schauspiel der Darsteller. Insbesonder Max von Sydow bleibt da in Erinnerung.
Ebenfalls sehr stark war aber auch "Catch me if you can", in dem sich Spielberg erstmals seit "1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood" wieder an einer Komödie versuchte. Diesesmal macht er jedoch all das richtig, was er damals noch falsch gemacht hat. Der Film hat neben all dem (subtilen) Humor eine bessere Geschichte und man kümmert sich um die Charaktere, da sie einem ans Herz wachsen. Ähnliches kann man dann auch über dessen Nachfolgewerk "Terminal" sagen, obwohl mir da die Geschichte etwas konstruierter wirkte. Trotzdem sind beide Film sehr sehenswert.
Der letzte wirklich großartige Film dieser Zeit war dann München, da dieser insbesondere atmosphärisch überzeugen konnte und ein ernstes Thema unserer Zeit auf interessante Weise thematisierte. Beide Seiten konnten ihre Sicht offenbaren ohne das Spielberg allzu wertend wird.
Allerdings bestand das Jahrzehnt auch für Spielberg nicht nur aus starken Filmen, sondern auch aus schwächeren Filmen. Zum Glück kann ich aber behaupten, dass für mich kein Ausfall nach unten dabei ist. Sie sind nur halt nicht ganz so stark. Ein erster Film, der hier zu nennen ist, ist "A.I. - Künstliche Intelligenz", ein Science-Fiction-Film, der unmittelbar vor "Minority Report" entstand und ursprünglich von Stanley Kubrick inszeniert werden sollte. Dieser gab die Regie jedoch noch vor seinem Tod an Spielberg ab. Das größte Problem was ich mit dem Film habe, ist wohl die Tatsache, dass er sich weder wie ein kompletter Spielberg-Film, noch Kubrick-Film anfühlt. Es ist irgendwas dazwischen und so gibt es dann im Film richtig starke Szenen, aber auch ein paar Längen. Als Spielberg-Experiment ist der Film deshalb durchaus interessant, aber ich würde ihn wohl nicht im oberen Drittel von Spielberg's besten Filmen einordnen.
Ähnliches gilt auch für "Krieg der Welten", einem weiteren Film, den er zusammen mit Tom Cruise drehte und der 2005 zu seinem bis dahin erfolgreichsten Film des Jahrtausends wurde. Dieser behandelt das Thema Alieninvasion mal auf eine etwas andere Art und Weise indem er das Schicksal einer Familie in den Mittelpunkt rückt und man relativ wenig vom Kampf zwischen Millitär und Aliens mitbekommt. Trotzdem gehört der Film visuell zu den stärksten Spielberg-Filmen aller Zeiten und ist auch atmosphärisch erstklassig. Einzig storymäßig gab es halt ein paar wirklich ärgerliche Stellen und auch das Schicksal der Familie wurde auf eine ziemlich primitive Art aufgelöst. Das ist ärgerlich und sorgte letztendlich dazu, wieso der Film nicht zu den ganz großen Klassikern gehört.
Der größte Streitpunkt ist aber zweifellos der vierte Film zu "Indiana Jones", da dieser von einigen Fans strikt abgelehnt wird. Einige machten schon vor der Tatsache halt, dass der Film Science-Fiction-Elemente enthält, obwohl dies eigentlich unvermeidbar war, da der Film erstmalig in den 50-ern angesiedelt war, wo solche Dinge recht populär waren und auch in den alten Filmen nie wirklich festgelegt wurde, was Indiana Jones eigentlich suchen sollte. Der Kult in Indien hat ja auch mal rein gar nichts mit dem heiligen Gral gemein. Andere störten sich wiederrum daran, dass in dem Film übermäßig viel CGI angewendet wurde, etwas was ich auch nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen konnte. In der Dschungelsequenz war diese zugegebenermaßen ungewöhnlich schwach für einen Spielberg-Film, aber trotzdem gab es auch einige wirklich gute Actionszenen, die ohne CGI auskamen. Auch über die unrealistische Kühlschranksequenz kann man eigentlich nur schmunzeln, wo Indy in Teil 2 doch schon mit einem Schlauchboot aus einem Flugzeug gesprungen ist. Realismus war noch nie die große Stärke der Reihe und deshalb hatte ich auch meinen Spaß an dem vierten Abenteuer von Indiana Jones.
So gesehen sehe ich die letzten 10 Jahre im Schaffen Spielberg's also als wirklich wichtig an. Es gibt zwar keinen Film, der von der großen Masse als absoluter Klassiker der Kategorie "Der weiße Hai" angesehen wird, aber dafür viele Filme, die mir persönlich sehr gut gefielen und auch sonst gab es keinen großen Ausrutscher nach unten.

Samstag, 29. Oktober 2011

Filmkritik: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Cate Blanchett, Karen Allen, Shia LaBeouf, Ray Winstone
Drehbuch: David Koepp
Musik: John Williams
Laufzeit: 122 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Wenn vier Männer am Ende des Films dem Sonnenuntergang entgegen reiten, dann scheint dies wohl das perfekte Filmende und ein würdiger Abschluss einer der berühmtesten Filmreihen aller Zeiten zu sein. Doch wie es so oft ist, wollen Zuschauer Nachschub haben. Folglich gab es 19 Jahre lang immer wieder neue Gerüchte um einen vierten Indiana Jones. 2008 war es dann endlich soweit. Indiana Jones kehrte auf die große Leinwand zurück.
Indy ist mittlerweile in den 50-er Jahren angelangt und auch er wird vom Alter nicht verschont. So muss er sich jetzt mit der Kommunistenverfolgung in Amerika herumschlagen und das Rätsel eines geheimnisvollen Kristallschädel lösen, der das Geheimnis zu einer geheimen Stadt birgt. Dabei wird er immer wieder von Russen verfolgt, die ebenfalls das Geheimnis lösen wollen und trifft auch auf einen Jungen namens Matt Williams, sowie eine alte Bekannte.
Die Erwartungen an den vierten Teil waren nach so einer langen Wartezeit natürlich extrem hoch. Da ist es fast das Natürlichste der Welt, dass der Film diese Erwartungen nicht erfüllen kann. Trotzdem kann man über den vierten "Indiana Jones"-Film sagen, dass er zumindest zwei Stunden unterhaltsames Popcorn-Kino liefert. Die Action ist längst nicht so kultig wie beispielsweise in Teil 1 und 3 und auch storymäßig wäre Luft nach oben gewesen, aber man hat trotzdem seinen Spaß daran, Harrison Ford nochmal in seiner alten Paraderolle wiederzuerleben. Ford nimmt man die Rolle auch noch im gehobenen Alter ab und er ist und bleibt Indiana Jones.
Woran es dem Film vielleicht etwas mangelt sind die neuen Figuren. Shia LaBeouf als neuer Sidekick ist sogar ganz nett und Cate Blanchett als Bösewicht ist auch ganz in Ordnung, doch es gibt auch Figuren die eher nerven. Beispielsweise ist John Hurt als wirrer Professor ziemlich verschenkt und nervt eher als das er den Film nach vorne bringt. Aber auch der von Ray Winstone gespielte Mac funktioniert nicht so wirklich, da dessen Wechselspiel der Seiten wenig ausgeklügelt ist und dadurch alles etwas konstruiert wirkt.
Ansonsten hat der Film aber auch ein paar Probleme damit, dass eine Pause von 19 Jahren zwischen den Filmen lag. So wird in diesem Film beispielsweise auch erklärt, was alles in der Zwischenzeit passiert ist. Es wird über die Rolle von Sean Connery gesprochen, der hier seine Rolle nicht wieder aufnehmen wollte, und auch die alte Liebesgeschichte mit der von Karen Allen gespielten Marion wird wieder aufgenommen. Dadurch versucht man einen roten Faden durch die ganzen "Indiana Jones"-Filme zu ziehen, etwas, was es in den alten Filmen nicht gab. Da stand jeder Film für sich selbst, während man hier mehr erklärt als eigentlich nötig.
Streiten kann man aber auch über die Science-Fiction-Aspekte des Films, etwas, was es in den bisherigen Filmen so nicht gab. Bedenkt man allerdings, dass der Film in den 50-er Jahren angesiedelt ist, so kommt man daran kaum vorbei und es ist ja auch nicht so, dass in den alten Filmen wirklich vorgeschrieben war, was man suchen sollte. Teil 2 ist in dieser Hinsicht ja auch komplett anders als Teil 1 oder 3. Trotzdem hätte man die Story durchaus etwas cleverer gestalten können.
Einen Großteil der Filme macht aber auch immer wieder die Action aus und hier muss sich der Film natürlich mit seinen Vorgängern messen. Die Action in "Königreich des Kristallschädels" braucht sich vor neueren Produktionen jedenfalls nicht zu verstecken, doch es ist schwer hier eine derartig kultige Actionszene zu finden wie beispielsweis in Teil 3 mit der Verfolgungsjagd durch Venedig oder die Panzerszene. Auch ist eine Actionsequenz durch einen Dschungel effektmäßig eher schwach ausgefallen, was angesichts der Leute, die hinter dem Projekt standen, doch etwas überraschend ist. Allgemein wirkt der Film in vielen Szenen auch etwas überleuchtet und passt somit nicht ganz mit den alten Filmen zusammen.
Bei der Musik ist hingegen alles beim Alten geblieben. Diese stammt selbstverständlich wieder von John Williams. Die Musik bietet typische "Indiana Jones"-Musik ohne dabei wirklich viel neues zu bieten. Das ist in diesem Fall aber auch nicht wirklich nötig.
Insgesamt lässt sich also festhalten, dass "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" gute Unterhaltung liefert ohne je an die große Klasse von "Jäger des verlorenen Schatzes" oder "Der letzte Kreuzzug" heranzukommen. Trotzdem ist es schön, Ford nochmal in seiner alten Paraderolle wiedererleben zu dürfen.

Freitag, 28. Oktober 2011

TV-Tipps der Woche

Arnold Schwarzenegger in Running Man

Samstag, 29.10.2011

1. Casino Royale 20.15 Uhr Sat. 1
2. Insomnia - Schlaflos 00.15 Uhr ARD
3. Phantom Commando 23.15 Uhr Sat. 1

Sonntag, 30.10.2011

1. Batman Begins 20.15 Uhr RTL
2. Der dritte Mann 23.20 Uhr SWR
3. Trick 'r Treat - Die Nacht der Schrecken 00.35 Uhr Pro 7

Montag, 31.10.2011

1. Psycho 23.55 Uhr BR
2. Goldfinger 23.30 Uhr SWR
3. Shadow of the Vampire 20.35 Uhr ZDF Kultur

Dienstag, 01.11.2011

1. Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat 20.15 Uhr ZDF
2. Julie & Julia 20.15 Uhr Sat. 1
3. Feuerball 23.30 Uhr SWR

Mittwoch, 02.11.2011

1. Fight Club 22.00 Uhr Sixx
2. Nell 20.15 Uhr Tele 5
3. Matilda 20.15 Uhr Kabel Eins

Donnerstag, 03.11.2011

1. Brokeback Mountain 20.15 Uhr Arte
2. Daredevil 20.15 Uhr Kabel Eins
3. Nachts im Museum 20.15 Uhr Vox

Freitag, 04.11.2011

1. Scarface 01.55 Uhr ARD
2. Donnie Darko 22.25 Uhr 3Sat
3. Tinker Bell 20.15 Uhr Super RTL

Filmkritik: München


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Eric Bana, Danie Craig, Ciarán Hinds, Mathieu Kassovitz, Hanns Zischler, Geoffrey Rush
Drehbuch: Tony Kushner, Eric Roth
Musik: John Williams
Laufzeit: 164 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Nach einer Reihe von eher größeren Produktionen und zweier Komödien widmete sich Spielberg 2005 erstmalig sei dem Oscargewinn von "Der Soldat James Ryan" wieder einem historischen Thema. Diesesmal widmete er sich der Geschichte rund um das Attentat von München im Jahr 1972 während der olympischen Spiele, bei dem 11 Mitglieder der israelischen Olympiamannschaft ums Leben kamen.
Statt aber die Planung des Attentats zu zeigen, widmet sich Spielberg lieber den Folgen dessen und geht dabei einen fiktionellen Weg. Auch wenn Israel auf dieses Attentat eine Gegenreaktion zeigte, ist die Darstellung dessen im Film fiktionell. Der Auftrag besteht im Film dabei, die Verantwortlichen des Attentats zur Strecke zu bringen. Dabei geht mit zunehmender Zeit jedoch mehr und mehr schief.
Natürlich kann man die Frage aufwerfen, wie ein Film funktionieren soll, der mit einem historischen Element anfängt und dann eine fiktionelle Geschichte entwirft, die irgendwie trotzdem vorgibt, der Wahrheit zu entsprechen. Die Antwort gibt Spielberg damit, dass es ihm nicht wirklich um eine genaue Aufarbeitung des Attentats geht, sondern dies nur zum Anlass gibt um das Problem zwischen Juden und Arabern darzustellen, welches bis in die heutige Zeit andauert. So stellt Spielberg größtenteils dar, wie Geheimorganisationen agieren und wie schon kleine Fehler große Auswirkungen haben können.
Spielberg will mit dem Film in erster Linie auf das Problem an sich aufmerksam machen und weniger alles detailiert nacherzählen. Das gelingt ihm auch erstaunlich gut und lässt jemand durchaus zum Nachdenken anregen.
Diskutieren kann man über die Lauflänge des Films. Mit 157 Minuten ist der Film nicht gerade kurz und da hier mehr oder weniger ein Attentat dem Nächsten folgt, ist der Spannungsbogen nicht allzu hoch. Eventuell hätte man da an der ein oder anderen Stelle etwas kürzen können. Insbesondere das Ende ist etwas zu lang geraten und beinhaltet auch eine der eigenartigsten Sexszenen aller Zeiten. Andererseits macht dies aber auch die Faszination des Films aus. Dadurch, dass Spielberg hier nichts überstürzt, baut der Film eine unglaubliche Atmosphäre auf und man wird richtig in den Film hineingezogen. So kann man dann auch besser nachvollziehen, wie sehr sich die einzelnen Figuren entwickeln und wie sehr sie die Situation im Laufe der Zeit belastet.
Profitieren kann der Film dabei auch von einem extrem starken Cast. Spielberg verzichtet bewusst auf einen Superstar und stellt dadurch das Ensemble in den Mittelpunkt. Dabei bedient er sich an verschiedensten europäischen Schauspielern, die unter anderem Geoffrey Rush, Daniel Craig (in seiner Vor-Bond-Zeit), Mathieu Kassovitz und die deutschen Hanns Zischler und Moritz Bleibtreu beinhaltet. Die Hauptrolle übernahm der ebenfalls sehr talentierte Eric Bana, der hier eine verdammt starke Leistung ablieferte.
Aber auch Komponist John Williams schafft es mal wieder, einen wirklich einzigartigen Score zu schreiben, der wieder einen trauergesangähnlichen Klang hat und damit in bestimmten Szenen verdammt unter die Haut geht und somit zu seinen stärksten Arbeiten der letzten Jahre gehört.
Alles in allem gehört "München" zu Spielberg's stärksten Filmen mit ernsten Thema. Der Cast ist verdammt stark, die Inszenierung ist meisterhaft und auch wenn der Film manchmal etwas lang erscheint, so macht dies auch die Faszination des Filmes aus, da Spielberg dadurch einen unglaublich atmosphärischen Film abliefern kann, der auf eines der ernsten Themen der Neuzeit aufmerksam macht ohne allzu wertend zu sein.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Filmkritik: Krieg der Welten


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Cruise, Dakota Fanning, Justin Chatwin, Tim Robbins, Miranda Otto
Drehbuch: Josh Friedman, David Koepp
Musik: John Williams
Laufzeit: 116 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Über 20 Jahre nachdem Steven Spielberg mit "E.T. - Der Außerirdische" den wohl liebenswürdigsten Alien aller Zeiten auf die Leinwand brachte, widmete sich Spielberg 2005 mit "Krieg der Welten" erneut der Alien-Thematik, die er neben "E.T." auch schon in "Unheimliche Begegnung der dritten Art" ausführlich behandelt hatte. Diesesmal sollten die Aliens allerdings nicht in friedlicher Absicht die Erde besuchen, sondern versuchen diese zu zerstören.
Wer jetzt allerdings einen typischen Invasions-Film erwartet, der hat sich getäuscht. Statt den Kampf zwischen Millitär und Außerirdischen in den Mittelpunkt zurücken, erzählt Spielberg lieber die Geschichte eine Familienvaters, der sich von seiner Frau getrennt hatte und nun seine zwei Kinder in Sicherheit bringen muss. Deren Reise durch die Zerstörung steht dabei im Mittelpunkt. So ist der Fokus stets auf die Familie gerichtet und so hat Spielberg auch keine Angst davor, die Familie für längere Zeit in einen Keller zu sperren, wo diese sich vor den Aliens versteckt.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Film nichts fürs Auge ist. Es gibt trotzdem reichlich Action und man sieht, wie die Aliens die Menschen langsam, aber sicher auslöschen. Visuell schöpft Spielberg dabei aus dem Vollen und erzeugt einen der visuell einzigartigsten Filme seiner Karriere.
Neben all den Schauwerten versteht es Spielberg aber auch, immer wieder Spannung zu erzeugen. Die Bedrohung durch die Aliens ist fast immer vorhanden und so ist der Film mehr Horrorfilm als es für Filme dieses Genres eigentlich üblich ist.
So genial die visuelle Kraft des Films auch ist und so spannend er in einigen Passagen auch ist, so ist der Film trotzdem nicht perfekt. Denn inhaltlich besitzt der Film auch ein paar Schwächen. So gibt es ein paar Logiklöcher, die einfach nicht nötig gewesen wären. Aber auch am Ende des Films gibt es die ein oder andere Auflösung, die einfach nicht wirklich viel Sinn macht Außerdem werden sich einige Leute wohl daran stören, dass es keinen großen Endkampf zwischen Mensch und Alien gibt. Dies hätte aber wohl nicht zum Film gepasst und vermutlich ist die gebotene Auflösung, die sich nunmal an den Roman hält, das beste, was man hätte machen können. Sie entspricht zwar nicht dem normalen Hollywoodstandard, aber genau dies macht diese erst interessant.
Aber auch bei den Schauspielern fand Spielberg mit Tom Cruise abermals einen passenden Hauptdarsteller. Die Leistung Cruise bleibt zwar nicht so sehr hängen wie noch in "Minority Report", aber er füllt seine Rolle trotzdem gewohnt gut aus. Justin Chatwin und Dakota Fanning als seine Kinder kann man auch nicht viel vorwerfen. Ihre Rolle bieten aber nicht so viel wie man es von früheren Kinderrollen in Spielberg-Filmen kannte. Insbesondere die Rolle von Chatwin ist ziemlich langweilig, während man Dakota entweder süß oder nervend findet. Dafür gibt es in der zweiten Hälfte aber noch einen recht gelungenen Auftritt von Tim Robbins, der ein gutes Gegengewicht zu Cruise gibt.
Der Score von John Williams ist in diesem Film nur auf das nötigste beschränkt und meist hört man nur etwas schnell trommeln, doch passt dies wunderbar zum Film.
Stellt man "Krieg der Welten" in Relation zu "E.T. - Der Außerirdische" und "Unheimliche Begegnung der dritten Art", so wird der Film wohl immer den Kürzeren ziehen. Dafür sind die Charaktere des Films nicht einzigartig genug und auch inhaltlich hat der Film so seine Probleme. Visuell hingegen ist es einer der beeindruckensten Werke Spielbergs und allein deshalb sollte man diesen umbedingt mal gesehen haben.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Filmkritik: Terminal


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Hanks, Catherine Zeta-Jones, Stanley Tucci
Drehbuch: Sacha Gervasi, Jeff Nathanson
Musik: John Williams
Laufzeit: 128 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Vom Erfolg von "Catch me if you can" beflügelt, machte sich Spielberg bereits zwei Jahre danach an die Verfilmung einer weiteren wahren Geschichte, die erneut auf eher komödiantische Art und Weise inszeniert wurde. Diesesmal handelt die Geschichte von einem Fluggast, der mehrere Monate auf einem Flughafenterminal eingesperrt ist, da sich sein Land im Krieg befindet.
Dabei nimmt sich Spielberg diesesmal jedoch nur die Eckdaten der Geschichte und entwickelt seine ganz eigene Story, die diesesmal eine Liebesgeschichte in den Mittelpunkt stellt, ohne diese jedoch dominant erscheinen zu lassen. Gleichzeitig bemüht sich Spielberg aber auch noch darum, einen Gegenspieler in den Film miteinzubringen, damit die Story nicht zu sehr verflacht.
Auch wenn "Terminal" als eigenständiger Film angepriesen wird, so kommt man nicht drumrum, den Film als geistigen Bruder von "Catch me if you can" anzusehen. Es ist mehr oder weniger das gleiche Team für den Film verantwortlich und abermals ist Tom Hanks in einer Hauptrolle zu sehen. Auch ist der Film zu keinem Zeitpunkt wirklich düster, sondern sorgt sich mehr um die fröhlichen Momente des Lebens. So ist es dann auch jedem selbst überlassen zu entscheiden, welcher der beiden Filme der Bessere ist.
Spielberg zeigt sich wie schon in "Catch me if you can" wunderbar verspielt und es sprudelt nur so vor Ideen. Diese gehen auch meist auf. Einzig bei der Liebesgeschichte kann man eventuell beklagen, dass Catherine Zeta-Jones in ihrer Rolle manchmal zu oft rumheult und manche Ideen wie die, das Tom Hanks Gepäckwagen sammeln muss um Geld zu bekommen, eher blöd sind. Dem Film bringen sie zum Glück aber keinen Abbruch.
Dafür ist der Film abermals zu gut gespielt. Tom Hanks gibt einen überzeugenden Osteuropäer, der für ein paar Lacher, aber auch für ernste Momente, immer wieder richtig agiert. Catherine Zeta-Jones gibt als Love-Interest dann ebenfalls eine überzeugende Darbietung. Eine ebenfalls verdammt starke Leistung liefert auch Stanley Tucci als Gegenpart zu Hanks ab. Über den Sinn eines Gegenparts in diesem Film lässt sich zwar streiten, doch Tucci nimmt diese Rolle voll auf und liefert eine verdammt starke Leistung ab, die den Film sehr bereichert. Ergänzt wird der Cast dann noch von eher unbekannten Darstellern, die nicht den typischen Amerikaner darstellen und ihre Rolle gut erledigen. In einer kleinen Rolle ist dann auch noch "Avatar"-Star Zoe Saldana zu sehen.
Für den Score ist dann abermals John Williams verantwortlich und auch hier lassen sich einige Parallelen zu "Catch me if you can" erkennen. Der Score ist nicht bombastisch, sondern hat eine kleine, aber feine Melodie, die sofort ins Ohr geht und hängen bleibt.
So lässt sich im Endeffekt feststellen, dass "Terminal" wohl all jenen gefallen wird, die auch schon "Catch me if you can" gut fanden. Wer nun der persönliche Liebling von Beiden ist, muss hingegen jeder selbst entscheiden. "Catch me" hat in dieser Hinsicht den Vorteil, dass man dort mehr der echten Story folgt, während hier vieles neu erfunden ist und somit die Story manchmal etwas mehr gestellt ist. Trotzdem wird man auch hier sehr gut unterhalten.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Filmkritik: Catch me if you can


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Amy Adams
Drehbuch: Jeff Nathanson
Musik: John Williams
Laufzeit: 141 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Nachdem Spielberg seit Amistad nur noch mit eher ernsten Stoffen gearbeitet hatte, konnte er sich 2002 endlich mal wieder an etwas Leichtem versuchen. Auch wenn die Geschichte im Kern einer Detektivstory gleicht, in der ein Jugendlicher namens Frank Abagnale jr. als Checkbetrüger vor dem FBI flüchten muss und der Film außerdem auf einer wahren Geschichte beruht, so ist der er die erste reine Komödie, die Spielberg seit seinem Leinwandflop "1941 - Wo bitte geht's nach Hollywood" auf die Leinwand brachte. Allerdings muss man diesesmal kein wirres Werk wie noch beim Film von 1979 erwarten.
Der Film ist zwar eine Komödie, besitzt diesesmal aber auch eine Geschichte, die durchaus mal negative Seiten offenbart. Spielberg versteht es perfekt, den Figuren diesesmal eine ernste Hintergrundgeschichte zu geben und sie trotzdem in den vielen humorvollen Momenten nicht wie Clowns darstehen zu lassen. Insbesondere DiCaprio als Abagnale, der sich immer wieder als etwas ausgeben muss, was er nicht ist, überzeugt in der Hauptrolle voll und ganz. Ein gutes Gegenwicht bringt Spielberg immer wieder dadurch hinein, dass er auf die problematische Familiengeschichte Abagnale's eingeht und insbesondere die Geschichte mit seinem Vater einen Großteil des Filmes ausmacht. Gleichzeitig hat man mit Tom Hanks als Carl Hanratty aber auch noch einen eher humorlosen FBI-Agenten in die Geschichte mit eingebaut, so dass sich Abagnale und Hanratty in ihren Dialogen wunderbar ergänzen.
Profitieren kann Spielberg dabei auch von einem Weltklassecast, der von den beiden hervorragend spielenden Leonardo DiCaprio und Tom Hanks angeführt werden. Spielberg setzt allerdings nicht nur auf das Starpotential der beiden Hauptdarsteller, sondern besetzt auch die Nebenrollen mit alten Haudegen wie Christopher Walken und Martin Sheen, sowie Newcomern wie Amy Adams oder Jennifer Garner. Hier kann insbesondere Walken als Vater von Abagnale herausstechen, der eine seiner besten Leistungen überhaupt gibt.
Ansonsten versteht es Spielberg aber auch perfekt, die 60-er Jahre mit in den Film einzubeziehen. So ist die Farbgebung den ganzen Film über hinweg eher freundlich gehalten, es wird Musik aus dieser Zeit gespielt und auch ein paar Anspielungen wie die auf James Bond bereichern den Film. Passend dazu liefert John Williams diesesmal einen eher jazzartigen Score ab, der ebenfalls die fröhliche Stimmung des Filmes untermalt.
Streiten kann man sich bei dem Film bezüglich der Länge. Mit 142 Minuten ist der Film nicht gerade kurz und vereinzelt wird man sicherlich mal Sachen finden, die überflüssig erscheinen. Wirklich ins Gewicht fallen dürfte dies aber höchstens am Ende, welches vielleicht etwas zu lang hinausgezögert wurde.
Den Gesamteindruck des Films schadet dies aber nicht mehr. "Catch me if you can" ist eine wunderbar geschriebene Komödie mit einer ernsten Grundlage, die von einem grandios aufspielenden Cast lebt und in der Spielberg so sehr autoben kann wie schon lange nicht mehr und somit auch beim Zuschauer für gute Laune sorgt.

Montag, 24. Oktober 2011

Filmkritik: Minority Report


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Cruise, Max von Sydow, Colin Farrell, Samantha Morton
Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen
Musik: John Williams
Laufzeit: 145 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Philip K. Dick ist zweifelsohne einer der berühmtesten Science-Fiction-Autoren aller Zeiten. Behilflich war dabei sicherlich auch, dass seine Kurzgeschichten immer mal wieder Vorlage berühmter Filmadaptionen waren. So basierten beispielsweise Ridley Scott's "Blade Runner" und Paul Verhoeven's "Total Recall" auf seinen Geschichten. So war es dann wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis auch Steven Spielberg mal eine seiner Kurzgeschichten auf die große Leinwand bringen würde.
Die Wahl fiel letztendlich auf "Minority Report", einer Geschichte, in der es der Regierung dank dreier Precog's möglich ist, zukünftige Morde vorherzusehen und diese zu vereiteln. Eine der Detektive ist John Anderton, der die Entführung seines Sohnes zu verkraften hat und in der Suche nach potentiellen Mördern dies zu verarbeiten versucht. Doch eines Tages wird er ebenfalls eines zukünftigen Mordes angeklagt und muss vor der Regierung fliehen.
Während es A.I. durch seine episodenhafte Struktur etwas an Spannung fehlte und qualitativ immer etwas schwankte, stellt "Minority Report" eine Rückkehr zur alten Stärke Spielbergs dar. Der Film fängt rasant an und bleibt bis zum Schluss durchweg spannend. Die eigentliche Geschichte der Precogs wird immer nur häppchenweise offenbart und so gelangt man erst nach und nach an das Geheimnis der Minority Reports. Auch verzichtet Spielberg bis auf wenige Szenen auf wirklich große Actionsequenzen, sondern lässt in erster Linie die Schauspieler miteinander agieren.
So muss ein Tom Cruise, der hier erstmals mit Steven Spielberg zusammenarbeit, nicht nur möglichst viel Stuntarbeit verrichten, sondern kann auch beweisen, dass er ein richtig guter Schauspieler ist. Veredelt wird das Ganze dann aber noch von Max von Sydow, der zweifelsohne zu den großen Schauspielern der alten Garde gehört, dem jüngeren Publikum aber vielleicht nicht ganz so bekannt ist. Dieser spielt den Chef von "Precrime" absolut überzeugend und hat viele richtig gute Momente. Außerdem gibt es in dem Film erstmals Colin Farrell in einer großen US-Produktion zu bewundern und ergänzt wird das noch von Leuten wie Samantha Morton, Neal McDonough und Kathryn Morris.
Außerdem schuf Spielberg mit Minority Report eine der glaubhaftesten Zukunftsvisionen der letzten Jahre. Die fahrenden Autos auf Rollbändern mögen zwar etwas over the top sein, aber ansonsten ist es ein wunderbarer Mix aus Zukunftsspielereien und was man in der Gegenwart schon vorfindet. Außerdem ist die Welt in "Minority Report" nicht nur klinisch rein, sondern es gibt auch den ein oder anderen düsteren Ort, was den Film realer erscheinen lässt.
Von John Williams gibt es dann auch noch einen sehr gelungenen Score. Dieser besitzt nicht den Bombast seiner früheren Werke, sondern versucht den Film eher mit dezenten Mitteln zu untermalen, was sehr gut klappt.
Doch auch wenn Science-Fiction in diesem Film eine wichtige Rolle spielt, so ist "Minority Report" in erster Linie ein menschliches Drama, welches die Frage aufwirft, ob es ein perfektes System geben kann. Dieses ist wunderbar geschrieben und kann auf einen verdammt starken Cast rund um Tom Cruise zurückgreifen. Dies macht "Minority Report" gleichzeitig auch zu Spielberg's besten Film der letzten Jahre und zu einem echten Science-Fiction-Klassiker.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Filmkritik: A.I. - Künstliche Intelligenz


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Haley Joel Osment, Frances O'Connor, Jude Law, William Hurt
Drehbuch: Steven Spielberg
Musik: John Williams
Laufzeit: 146 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Nachdem Spielberg mit "Der Soldat James Ryan" seinen bereits zweiten Regie-Oscar innerhalb weniger Jahre gewann, widmete er sich endlich wieder jenem Genre, welches ihn erst richtig berühmt gemacht hatte, nämlich den Science-Fiction-Genre. Das Besondere ist jedoch, dass "A.I. - Künstliche Intelligenz" ursprünglich nicht für ihn geplant war, sondern für einen seiner besten Freunde. Die Rede ist dabei von Stanley Kubrick, der Klassiker wie "2001", "The Shining" oder "Full Metal Jacket" auf die Leinwand brachte. Da dieser jedoch nie die Zeit dazu fand, den Film zu vollenden, übertrug er die Regie letztendlich auf Steven Spielberg und wollte sich mit der Rolle als Produzent zufriedengeben. Letztendlich kam der Film aber nicht mehr zu Lebzeiten Kubricks zustande und so musste Spielberg nach dessen Tod den Film ganz allein aufziehen.
Der Film erzählt dabei die Geschichte des Jungen David, ein Roboter mit Bewusstsein, genannt Mecha, welcher Teil einer Familie wird, von der er aufgrund unglücklicher Umstände jedoch ausgesetzt wird. Trotzdem träumt er immer wieder davon, seine "Mama" wiederzufinden und ein richtiger Junge zu werden.
Auch wenn der Film als Science-Fiction-Film aufgezogen wird, so ist er in erster Linie die Nacherzählung einer der klassischsten Geschichten, die es gibt. Die Rede ist nämlich von Pinocchio, einer Holzpuppe, die umbedingt ein richtiger Junge werden wollte. Ähnlich wie Pinocchio ist dann auch "A.I." in mehrere Abschnitte untergliedert. Der Film beginnt damit, dass David auf seine Familie trifft, ehe er dann auf andere Mechas trifft, die in blutigen Kämpfen sich gegenseitig selbst zerstören. Zum Abschluss begibt er sich dann auf die Suche nach einer blauen Fee, die ihm den Wunsch, ein richtiger Mensch zu werden, erfüllen kann.
A.I. ist zugegebenermaßen kein leichter Film zu folgen. Vielen wird die Geschichte zu kitschig rüberkommen und es ist klar, dass Spielberg mit dem Film zwar einen durchaus interessanten Film geschaffen hat, aber keinesfalls einen zeitlosen Klassiker. Dafür ist die Qualität einzelner Passagen zu wechselhaft und der Film letztendlich auch nicht intelligent genug. Die Nacherzählung von Pinocchio ist zwar eine nette Idee, aber viel mehr macht er daraus nicht. Auch effektmäßig hat der Film zwar viele nette Ideen, aber auch hier sieht nicht alles absolut klasse aus.
Schauspielerisch hingegen kann man dem Film nicht viel vorwerfen. Haley Joel Osment zeigt hier eindrucksvoll, wieso er als eines des vielversprechensten Schauspieltalente galt und auch der Rest der Cast ist mit Jude Law, Brendan Gleeson, Frances O' Connor und William Hurt erstklassig besetzt. Auch John Williams liefert einen für ihn eher ungewohnten, aber trotzdem sehr interessanten Score ab, der den Film sehr gut stützt.
Alles in allem hätte man von "A.I. - Künstliche Intelligenz" trotzdem erhofft, das er an die großen Klassiker Kubrick's heranreicht, da der Film von seinem Potential her einzigartig erschien. Ob diese Vergleiche jedoch gerecht sind, muss jeder selbst entscheiden. Spielberg lieferte immerhin einen Film ab, der sich von seinem sonstigen Schaffen unterscheidet und einige wirklich großartige Sequenzen besitzt. In seiner Gesamtheit geht es aber sicherlich nicht komplett auf.

Samstag, 22. Oktober 2011

Steven Spielberg: Die 90-er


Vergleicht man Spielberg's Regiearbeiten der 80-er mit denen der 90-er, so stellt dies wohl eine der größten Stiländerungen überhaupt dar. Während die 80-er insbesondere durch Unterhaltungsfilme wie die "Indiana Jones"-Reihe und "E.T. - Der Außerirdische" geprägt wurden, so ist der Spielberg der 90-er eher düster und ernst. Natürlich hatte Spielberg auch schon in den 80-ern mit "Die Farbe Lila" und "Das Reich der Sonne" zwei eher ernste Filme, doch waren diese immer noch eher Familiendrama, während die ernsten Filme der 90-er eher Historiendramen ähnelten.
Dabei fing auch dieses Jahrzehnt mit dem typischen Spielberg-Familienfilm an. Die Rede ist natürlich von "Hook", der insbesondere durch seine starbestückte Besetzung rund um Robin Williams, Julia Roberts und Dustin Hoffman punkten konnte. An die Qualität der Filme aus den 80-ern ragte dieser jedoch kaum heran. Statt einfach eine werkgetreue Neuverfilmung von Peter Pan zu drehen, versuchte Spielberg die deutlich kompliziertere Variante und versuchte eine Art Sequel der Vorlage zu drehen, die letztendlich aber aufs Gleiche hinauslief. Gleichzeitig wurde die Geschichte auch noch unnötig amerikanisiert, wobei diese doch klassich britisch ist. Der Film ist sicherlich nicht schlecht, hätte aber deutlich mehr Potential gehabt.
Dieses schöpfte Spielberg dann mit seinem Nachfolgewerk "Jurassic Park" umso mehr aus. Erstmals zeigte ein Film Dinosaurier glaubhaft auf der Leinwand und schaffte gleichzeitig auch eine wunderbare Geschichte zu erzählen. Von der Machart war auch dieser Film typisch Spielberg, wenngleich der Film deutlich düsterer war als man es vom Spielberg der 80-er gewohnt war, da der Film auch einige Horrorelemente besaß. Da Spielberg damit auch das Kunststück schaffte und zum dritten Mal nach "Der weiße Hai" und "E.T. - Der Außerirdische" den erfolgreichsten Film aller Zeiten schuf, drehte er wenige Jahre später mit "Vergessene Welt - Jurassic Park" auch noch eine Fortsetzung. Diese hatte jedoch nicht mehr die Magie des ersten Aufeinandertreffens mit Dinosauriern, war inhaltlich zu gleich und musste mit einem eher schwachen Finale kämpfen, so dass der Film längst nicht den Kultstatus erreichen konnte wie noch der erste Film.
Der Film, der in diesem Jahrzehnt und in Spielberg's Schaffen überhaupt am meisten heraussticht, ist sicherlich "Schindler's Liste". We hätte geglaubt, dass ein Regisseur, der in erster Linie für Popcorn-Kino bekannt war, mal solch einen grandiosen Film über eines der schlimmsten Ereignisse der Historie so überzeugend hinbekommt. Denkt man heute an Holocaust-Dramen, so steht "Schindler's Liste" fast immer an erster Stelle. Wem sollte man dies auch verüben. Der Film sorgt die ganze Zeit über für Gänsehaut und ist einfach nur ganz, ganz groß. Für mich persönlich ist es der beste Film, den Spielberg je geschaffen hat.
Es wäre deshalb auch falsch, wenn man seine anderen beiden Historiendrama dieser Ära mit diesem vergleicht. Amistad ist sicherlich ein gut gespielter Film, der die Sklavenhandlung glaubhaft übermittelt, aber regiemäßig ist der Film längst nicht so ein Brett wie Schindler's Liste. Das fängt schon bei der ganzen Inszenierung an und endet halt damit, dass die Sklavenhandlung nicht die große Tragweite hat wie der Holocaust.
Streiten kann man sich dann über "Der Soldat James Ryan". Für einige ist dies der Kriegsfilm schlechthin. Die Darstellung des Krieges kann man in dem Film auch nicht hoch genug loben. Diese ist einfach umwerfend, so dass der Film technisch sicherlich ein Triumph ist. Inhaltlich bin ich hingegen der Meinung, dass für den Film Luft nach oben gewesen wäre. Diese ist halt eine typische Rettungsgeschichte, die sicherlich nett ist, in der zweiten Hälfte aber verflacht. Dies ist auch einer der Gründe, wieso der Film wohl nie zu meinen ganz großen Spielberg-Lieblingen gehören wird, wenngleich er einige Reize hat.
Wenn ich die 90-er also mit den 70-ern und 80-ern vergleiche, so würde ich diese Ära sicherlich nicht auf die gleiche Stufe stellen. "Jurassic Park" war technisch wunderbar, wäre im Vergleich mit "Indiana Jones", "E.T. - Der Außerirdische" oder "Der weiße Hai" aber immer die schlechtere Wahl. Auch seine anderen Filme sind teilweise ziemlich gut, besitzen aber längst nicht den Kultstatus vergangener Filme. So gibt es letztendlich auch nur einen Film, den ich als ganz großen Triumph bezeichnen würde und dies ist "Schindler's Liste". Dieser ist das I-Tüpfelchen im Schaffen Spielbergs, aber als Einzelfilm kann er dann doch nicht ein ganzes Jahrzehnt prägen. Letztendlich ist dies aber eh Meckern auf hohem Niveau, da auch hier eigentlich jeder Film sehenswert ist.

Freitag, 21. Oktober 2011

TV-Tipps der Woche

Arnold Schwarzenegger in Running Man

Samstag, 22.10.2011

1. Underworld 22.20 Uhr Pro 7
2. The day after tomorrow 22.05 Uhr Vox
3. Men in Black 2 20.15 Uhr Sat. 1

Sonntag, 23.10.2011

1. Pleasantville 20.15 Uhr Tele 5
2. Death Proof - Todsicher 00.05 Uhr NDR
3. Underworld: Aufstand der Lykaner 22.20 Uhr Pro 7

Montag, 24.10.2011

1. Superhero Movie 01.05 Uhr ARD
2. Mord in Louisiana 22.25 Uhr ZDF
3. Ein einfacher Plan 02.20 Uhr Tele 5

Dienstag, 25.10.2011

1. Tanz der Vampire 20.15 Uhr 3Sat
2. The Italian Job 20.15 Uhr Tele 5
3. Wie ein einziger Tag 21.00 Uhr ZDF Neo

Mittwoch, 26.10.2011

1. Robocop 00.00 Uhr HR
2. Verlockende Falle 20.15 Uhr Kabel Eins
3. Im Netz der Spinne 22.30 Uhr Kabel Eins

Donnerstag, 27.10.2011

1. Lara Croft: Tomb Raider 20.15 Uhr Vox
2. Der Reporter 00.55 Uhr ZDF
3. 30 Days of Night 22.10 Uhr Vox

Freitag, 28.10.2011

1. Jäger des verlorenen Schatzes 20.15 Uhr Pro 7
2. Der Dummschwätzer 20.15 Uhr RTL 2
3. Shadow of the Vampire 22.25 Uhr 3Sat

Filmkritik: Der Soldat James Ryan


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Hanks, Matt Damon
Drehbuch: Robert Rodat
Musik: John Williams
Laufzeit: 169 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Nachdem Spielberg mit "Schindler's Liste" endlich seinen längst überfälligen Oscar gewonnen hatte, bedeutete dies auch eine gewisse Wandlung in seinem Filme schaffen. Statt nur noch Popcorn-Kino zu drehen, konzentrierte er sich nun immer mehr auf ernste Stoffe. So inszenierte er mit Amistad ein Drama über Sklavenhandlung und kehrte mit "Der Soldat James Ryan" abermals in die Zeit des Nationalsozialismus zurück. Dieses mal stellte er jedoch nicht den Holocaust in den Mittelpunkt, sondern konzentrierte sich auf den 2. Weltkrieg, der in "Schindler's Liste" eher außen vor gelassen wurde.
Erzählt wird die Geschichte von Captain Millar, der die Landung der Allierten live miterlebt und sich dazu entschließt, mit einem kleinen Trupp den Soldaten James Ryan zu retten, da dessen drei Brüder bei Kämpfen umgekommen sind.
Was Spielberg's Film in erster Linie auszeichnet, ist wohl die ungeschohnte Nachstellung des Krieges. Insbesondere in der Anfangssequenz inszeniert Spielberg eine der beeindruckensten Kriegssequenzen, die es je auf die Leinwand geschafft hat.
Inhaltlich ist der Film hingegen überschaubar. Die Geschichte des Rettungstrupps, die eine einzelne Person retten, ist zwar ganz nett, aber auch ziemlich amerikanisch. Auch ist der Film mit fast 3 Stunden ziemlich lang und hätte an der ein oder anderen Stelle sicherlich einer Kürzung bedurft. So zieht sich der Film insbesondere in der zweiten Hälfte ungemein und irgendwann sind auch die ganzen Schusswechsel etwas ermüdend.
Positiv ist hingegen, dass der Film größtenteils aus der Sicht der Soldaten erzählt ist und der Film somit ein Mittendrin-Gefühl erzeugt, wie es nur wenige Filme vorher geschafft haben. Auch wurde der Film oftmals mit Handkameras gedreht, was dem Film einen gewissen Doku-Stil gibt.
Aber auch darstellerisch kann der Film aus dem Vollen schöpfen. Die Besetzung von Tom Hanks, der damals gerade in seiner Blütezeit war, als Hauptdarsteller entpuppte sich als absoluter Glücksfall. Aber auch Matt Damon und Vin Diesel, die damals noch am Anfang ihrer Karriere standen, können überzeugen. Ergänzt werden diese noch von Leuten wie Tom Sizemore, Giovanni Ribisi und Paul Giamatti, die immer wieder gern gesehen sind.
John Williams Score ist diesesmal hingegen eher zurückhaltend und bleibt somit eher wenig in Erinnerung. Dies ist aber wohl auch der Tatsache geschuldet, dass Spielberg den Film nicht allzu musikalisch haben wollte und lieber auf brachiale Soundeffekte setzte.
Alles in allem ist "Der Soldat James Ryan" ein Film geworden, der insbesondere durch seine schonungslose Darstellung des Krieges punkten kann. Inhaltlich ist der Film hingegen überschaubar und hätte sicherlich der ein oder anderen Kürzung bedurft.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Filmkritik: Amistad


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Matthew McConaughey, Djimon Hounsou, Anthony Hopkins, Morgan Freeman
Drehbuch: David Franzoni
Musik: John Williams
Laufzeit: 155 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Das Jahr 1994 wird wohl für immer eines der wichtigsten Jahre in der Karriere Spielbergs darstellen. Nicht nur gewann er mit "Schindler's Liste" seinen längst überfälligen Regie-Oscar, sondern gleichzeitig gründete er Ende 1994 zusammen mit David Geffen und Jeffrey Katzenberg ihr eigenes Produktionsstudio "Dreamworks".
Es sollte jedoch noch ganze 3 Jahre dauern bis Spielberg für das Studio seinen ersten abendfüllenden Spielfilm ablieferte. Dafür entschied er sich für das Sklavendrama "Amistad", in der ein Streit zwischen den USA und Spanien ausbricht, wem eine bestimmte Gruppe von Sklaven gehört, zumal die Sklaven selbst behaupten, dass sie niemanden gehören.
Wie auch schon in "Schindler's Liste" widmet sich Spielberg hier mal wieder einem eher dunklen Thema in der Geschichte. Die große Tragweite erreicht er dabei diesesmal jedoch nicht. Dies liegt wohl in erster Linie daran, dass man mit dem Thema Sklaverei nicht ganz so sehr vertraut ist wie dem Holocaust und dies auch schon länger in der Geschichte zurückliegt. Aber auch so fühlt sich "Amistad" nicht ganz so gewaltig an wie noch die Liste. Während Spielberg "Schindler's Liste" noch in Schwarz/Weiß drehte, ist hier alles in Farbe. Das geht auch in Ornung, doch irgendwie fühlt sich dadurch die Gewaltdarstellung nicht ganz so groß an. Alles ist eher mit angezogener Handbremse inszeniert und der Schockzustand beim Zuschauer hält sich auch in Grenzen. Auch ist die Story dramaturgisch nicht ganz so gut durchgezogen, denn hier hat man es mit deutlich mehr Justizkram zu tun.
Trotzdem ist "Amistad" ein Film, den man umbedingt mal gesehen haben sollte. Den Vergleich zu "Schindler's Liste" hält der Film zwar nicht stand, aber das schafft ja eh kaum ein Film. Der Film ist insbesondere schauspielerisch absolut sehenswert. Matthew McConaughey zeigt hier eindrucksvoll, dass in ihm ein doch ganz vernünftiger Schauspieler steckt und Anthony Hopkins ist ebenfalls gewohnt souverän, wenngleich sein Make-Up nur bedingt gelungen ist. Die ganz große Show liefert hingegen Djimon Hounsou ab, dem hier sein großer Durchbruch gelang und sein ganzes schauspielerisches Können zeigt. Eine nette Ergänzung im Cast ist dann auch noch Morgan Freeman, der sich in diesem Film jedoch nicht sonderlich hervortut.
Ansonsten ist aber auch die Ausstattung einmal mehr ein Highlight im Film, die dank der großartigen Kameraarbeit von Janusz Kaminski wunderbar eingefangen ist. Aber auch der Score von John Williams ist einmal mehr über jeden Zweifel erhaben, wenngleich der songhafte Charakter des Scores etwas von "Schindler's Liste" abgekupfert wurde.
"Amistad" ist sicherlich einer der unbekannteren Spielberg-Filme und zu seinen ganz großen Klassikern kann man ihn wohl nicht zählen. Trotzdem ist auch dieser Film wunderbar inszeniert und schauspielerisch insbesondere durch Djimon Hounsou absolut sehenswert.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Filmkritik: Jurassic Park 3


Regie: Joe Johnston
Darsteller: Sam Neill, William H. Macy, Téa Leoni
Drehbuch: Peter Buchman, Alexander Payne, Jim Taylor
Musik: Don Davis
Laufzeit: 92 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Nachdem der zweite Teil von "Jurassic Park" zwar noch sehr erfolgreich lief, jedoch nicht mehr an die Erfolge des ersten Teils anknüpfen konnte, verließ Spielberg für einen dritten Film den Regieposten und konzentrierte sich nur noch auf die Produktion. Die Regie übernahm Joe Johnston, der auch schon beim zweiten Teil Regie führen wollte und mit Jumanji einen großen Erfolg feierte. Auch ist der dritte Film der erste Teil der Reihe, der auf keinem Roman basierte. Allerdings bot sich dadurch die Möglichkeit, einzelne Elemente der Vorgängerromane aufzugreifen, die es nicht in die entsprechenden Filmumsetzungen geschafft haben.
Auch fanden bei diesem Film wie in jedem anderen Jurassic Park - Film wieder einige Cast-Umbesetzungen statt. Während Jeff Goldblum diesesmal nicht im Film auftaucht, kehrt Sam Neill als Hauptcharakter zurück, obwohl dieser im zweiten Film Pause gemacht hatte. Auch hat der Film mit William H. Macy und Téa Leoni wieder einige neue bekannte Stars aufzubieten, die dem Film sicherlich gut tun.
Im Mittelpunkt der Handlung steht diesesmal eine Rettungsmission, denn ein Junge ist aufgrund eines Unfalls auf der Dinoinsel gelandet und dessen Eltern kommen um ihn zu retten. Eher unfreiwillig unterstützt werden sie dabei Dr. Alan Grant, der erneut vor den Dinos flüchten muss.
War schon die Story von Teil 2 nur dafür da, nochmal Dinosaurier möglichst lebensecht auf der großen Leinwand zu zeigen, so wird dies bei Teil 3 nicht umbedingt besser. Das wird allein schon deshalb deutlich, dass der Film mit 92 Minuten der mit Abstand kürzeste Film der Reihe ist. Auch ist die Story an sich nicht sonderlich stark. Das Verhalten der Dinos wirkt hier eher unglaubwürdig und auch die Familiengeschichte ist alles andere als neu. Eine besonders unglückliche Figur macht dabei auch die Geschichte von Billy Brennan, der als eine Art Sidekick zu Alan Grant funktionieren soll, dessen Charakter jedoch durchweg eindimensional bleibt. Auch werden in der zweiten Hälfte so viele unlogische Dinge in die Geschichte eingebaut, so dass man den Film nicht mehr wirklich ernst nehmen kann.
Trotzdem kann man den Film dafür loben, dass er in Sachen Technik einen deutlich größeren Schritt nach vorne macht als noch Teil 2 im Vergleich zu Teil 1. Insbesondere die Flugsaurier bieten ein neues interessantes Element zum Jurassic Park, wenngleich ihre Existenz nicht wirklich Sinn macht. Auch ist es schön, dass der Film wieder komplett auf der Insel spielt und man die menschliche Welt eher außen vorlässt.
Beim Score muss man diesesmal auf John Williams verzichten, der sich ähnlich wie Spielberg aus dem Projekt zurückgezogen hatte. Dessen Ersatz Don Davis macht jedoch einen ganz ordentlichen Job, da er sich größtenteils darauf konzentriert, die Themen Williams erneut in den Film mit einzubauen. Das funktioniert sehr gut und gibt den Film musikalisch eine positive Note.
"Jurassic Park 3" schafft es ähnlich wie schon Teil 2 nicht, die Magie des ersten Films wieder aufleben zu lassen. Storymäßig ist der Film sogar nochmal ein Rückschritt, doch dafür ist er effektmäßig interessanter als noch Teil 2 und kann somit als Einzelfilm durchaus funktionieren.

Filmkritik: Vergessene Welt: Jurassic Park


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Jeff Goldblum, Julianne Moore, Pete Postlethwaite, Richard Attenborough
Drehbuch: David Koepp
Musik: John Williams
Laufzeit: 129 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

1993 wurde Steven Spielberg abermals seinem Ruf als erfolgreichster Regisseur der Welt gerecht, da ihm mit "Jurassic Park" zum dritten Mal das Kunststück gelang, den erfolgreichsten Film aller Zeiten auf die Leinwand zu bringen. Da war es natürlich nahelegend, dass Spielberg erstmals seit "Jäger des verlorenen Schatzes" ein Sequel zu einem seiner Filme ankündigte, zumal mit "Vergessene Welt" auch eine entsprechende Fortsetzung in Buchform existierte.
Statt sich jedoch an die Vorlage zu halten, entschied sich Spielberg diesesmal dazu, eine King Kong ähnliche Story zu erzählen. Eine kleine Gruppe von Forschern reist abermals in den Jurassic Park, diesesmal jedoch in eine andere Anlage, um dort das Leben der Dinosaurier zu untersuchen. Einige versuchen jedoch, daraus Profit zu schlagen und versuchen einen T-Rex zu fangen.
Nach dem Ende von Jurassic Park konnte man sich eigentlich nur schwer vorstellen, dass es mal einen weiteren Film dazu geben sollte. Immerhin sollte niemand so verrückt sein um ein zweites Mal in den Park zu reisen. Das ist möglicherweise auch einer der Hauptgründe, wieso Teil 2 nicht ganz das große Ansehen genießt wie noch der 1. Film. Die Story ist zwar solide erzählt, doch irgendwie hat man hier eher das Gefühl, dass alles etwas konstruiert wirkt. Spielberg versucht zwar diesem etwas entgegenzuwirken indem einige Hauptdarsteller des Vorgängers gar nicht oder nur in kleinen Rollen zurückkehren und somit neuen Charakteren Platz machen können. Oftmals sind die Geschichten der neuen Charaktere jedoch zu trivial gehalten um wirklich fesseln zu können. Das führt dann auch zu einem recht uninspirierten Finale, welches zwar technisch perfekt ist, aber eher anderen Filmreihen zuzuordnen ist als nun umbedingt "Jurassic Park".
Action- und effektmäßig ist der Film hingegen gewohnt stark. Einmal mehr kann man über Dinosaurier staunen, die man noch nie zuvor so lebensecht auf der großen Leinwand miterleben konnte. Das ganz große Wow-Gefühl wie noch beim ersten Teil kommt dabei jedoch nicht auf, was aber irgendwo auch verständlich ist.
Bei den Schauspielern kann Spielberg dann wieder aus dem Vollen schöpfen. Aus dem Cast des ersten Teils hat zwar nur Jeff Goldblum erneut eine tragende Rolle, doch diese erfüllt er gewohnt souverän. Unterstützung erhält er diesesmal von Julianne Moore, Vince Vaughn und Peter Stormare. Allerdings sieht man Moore dann doch lieber in ernsten Stoffen und Vaughn ist bei reinen Komödien auch besser aufgehoben.
Der Score von John Williams ist dann gewohnt souverän, wenngleich auch hier gilt, dass die Hauptarbeit im ersten Teil geleistet wurde und dieser hier nur eine nette Ergänzung ist.
"Vergessene Welt" hat das Problem, dass der Film als Fortsetzung zu einem Film herhalten muss, der eigentlich nicht wirklich dafür geeignet war. Dadurch wirken viele Dinge in der Fortsetzung trivialer und es fehlt auch der Wow-Faktor des ersten Films. Trotzdem ist der Film hochwertig produziert und man langweilt sich auch eher selten. Für Spielberg ist der Film allerdings nur Mittelmaß.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Filmkritik: Schindler's Liste


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes
Drehbuch: Thomas Keneally
Musik: John Williams
Laufzeit: 195 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Auch wenn Spielberg bereits in den 80-ern versuchte mit ernsten Filmen zu punkten, so war es erst "Schindler's Liste", der sein ganzes Repertoire als Regisseur abfragte. Immerhin ist Spielberg selbst jüdischer Abstimmung und somit war es auch ein sehr persönliches Anliegen einen Film über den Holocaust zu drehen. Statt aber einen gewöhnlichen Holocaust-Film zu drehen, entschied sich Spielberg dazu, dass Leben von Oscar Schindler zu verfilmen, der während des Holocausts zahlreiche Juden vor dem Tod rettete indem er ihnen einen Job in seiner Fabrik gab.
"Schindler's Liste" ist dabei ein Film geworden, der auf so gut wie jeder Ebene funktioniert. Selten wurde ein Film über den Holocaust so konsequent durchgezogen wie in diesem Film. Spielberg scheut es nicht Sachen so darzustellen wie sie damals wirklich waren. Manchmal greift man dabei vielleicht auch etwas zu sehr in die Hollywood-Trickkiste, doch zum Großteil ist dies schon sehr authentisch umgesetzt.
Dabei profitiert der Film auch von der Entscheidung, den Film in Schwarz/Weiß umzusetzen. Dadurch kann Spielberg den Film möglichst schonungslos darstellen ohne das es zu einem reinen Gewaltfilm verkommt. Aber auch in vielen anderen Szenen macht sich diese Entscheidung positiv bemerkbar. Insbesondere eine Szene, wo nur minimaler Farbeinsatz zum Tragen kommt, gehört zu den ganz großen Highlights des Films und macht die Tragik der Ereignisse noch größer.
Aber auch wenn die Gewalt einen Großteil des Films ausmacht, so verbirgt sich hinter dem Film noch deutlich mehr. Insbesondere die Geschichte von Oscar Schindler berührt ungemein und zeigt auf ganz ruhige Art und Weise wie ein Einzelner doch sehr viel bewirken kann. Dabei schafft es Spielberg insbesondere, jedem einzelnen Charakter eine Persönlichkeit zu geben, so dass man eine noch stärkere Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann.
Dabei profitiert der Film auch von einem grandios aufspielenden Cast. Liam Neeson und Ben Kingsley gehen in ihren Rollen voll auf, doch die ganz große Show bietet Ralph Fiennes als SS-Hauptsturmführer Amon Göth. Das dieser bei den Oscar Tommy Lee Jones in "Auf der Flucht" unterlag, ist wohl bis heute eines der größten Mysterien der Oscar-Historie.
Aber auch die Musik von John Williams ist abermals ein Meisterwerk durch und durch, zumal dieser diesesmal so komplett anders daherkommt als was man von Williams eigentlich gewohnt ist. Einige Passagen haben sogar einen leichten Songcharakter und auch der häufige Einsatz der Geige durch Itzhak Perlman sorgt für Gänsehautstimmung.
"Schindler's Liste" ist sicherlich der Film, der den Holocaust bislang auf seine schonungsloseste Art und Weise darstellt. Dies verdankt man insbesondere der Tatsache, dass Spielberg nicht zu sehr pauschalisiert und auch Schicksale in den Mittelpunkt rückt, die man vorher noch nicht gekannt hatte. Dabei profitiert er auch von einem grandios aufspielenden Cast und einer exellenten Inszenierung, die auch durch die herausragende Musik ungemein unter die Haut geht.

Montag, 17. Oktober 2011

Filmkritik: Scarface (1983)


Regie: Brian De Palma
Darsteller: Al Pacino, Steven Bauer, Michelle Pfeiffer, Mary Elizabeth Mastrantonio
Drehbuch: Oliver Stone
Musik: Giorgio Moroder
Laufzeit: 170 Minuten
freigegeben ab: 18 Jahren
Trailer: hier

Die 70-er und 80-er gelten heutzutage als goldenes Zeitalter des Gangsterfilms. Immerhin entstanden in dieser Zeit die ersten zwei Teile zu "Der Pate", "Es war einmal in Amerika", "The Untouchables" und "Goodfellas". Ein Film, der aus dieser hochkarätigen Auswahl von Filmen jedoch heraussticht, ist das 1983-Remake zu "Scarface" von Brian De Palma, welches so ganz anders war als die anderen Gangsterfilme dieser Zeit.
Während die erstgenannten Filme meist in der Vergangenheit angesiedelt waren und auch immer wieder der Familiengedanke in den Mittelpunkt gerückt wird, verlegt De Palma den Film in die Neuzeit und eine Hauptfigur aus einfachsten Verhältnissen, der den kriminellen Weg einschlägt. So gibt es in dem Film knallige Farben, einen starken 80-er Jahre Score und die Hauptfigur darf herumfluchen wie es noch nie jemand zuvor getan hat.
Gleichzeitig schafft es De Palma damit auch, seinen ganz eigenen Stil zu entwickeln, so dass der Film seinen ganz eigenen Charakter im Vergleich zum Original von 1932 aufbauen kann. So genial das Original schon war, schafft es De Palma die Geschichte noch zu perfektionieren. Der Film wird an vielen Stellen durch zusätzliche Storyelemente ergänzt und so fühlt sich der Film nochmal ein ganzes Stück epischer an. Insbesondere in der zweiten Hälfte werden viele Dinge ergänzt, die das Leben der Hauptfigur umso tragischer erscheinen lassen.
Aber auch in Sachen Action kann man sich in dem Film deutlich steigern. Während diese im Original eher beiläufig geschieht, besitzt die neue Version mehrere Sequenzen, die auch heute noch Kultstatus genießen. Sei es eine Szene mit einer Motorsäge am Anfang des Films, eine Schießerei in der Disco oder auch das toll inszenierte Finale. Aber auch spannungsmäßig ist der Film sehr gelungen. Insbesondere eine Sequenz, die in New York spielt, ist dabei besonders hervorzuheben.
Profitieren kann der Film auch von der Verlegung der Geschichte nach Miami, wo man Sonne, Strand und mehr genießen kann. Damit blüht der Film erst richtig auf und man kann das Leben Montana's dadurch protziger darstellen als in vielen anderen Städten. Außerdem gibt die Stadt perfekt das 80-er Jahre Feeling wieder.
Passend dazu gibt es dann auch einen sehr starken Score von Giorgio Moroder, der neben all der 80-er Jahre Musik auch noch einen für die 80-er typischen synthetischen Score abliefert, der immer wieder Spannung erzeugen kann.
Schauspielerisch war es für Al Pacino sicherlich nicht die einfachste Aufgabe, in eine Rolle zu schlüpfen, die bereits von Paul Muni sensationell gut ausgefüllt wurde, zumal er auch schon auf seine Rolle in "Der Pate" festgelegt wurde. Trotzdem schaffte man es durch die etwas veränderte Charakterisierung der Hauptfigur ihr neues Leben einzuhauchen. Pacino füllte dies perfekt aus, zumal er hier deutlich mehr aus seiner Haut gehen kann als noch im seriöser angelegten "Der Pate". Perfekt unterstützt wird er auch noch von einem verdammt starken Cast, der unter anderem Michelle Pfeiffer, Steven Bauer und Mary Elizabeth Mastrantonio in ihren ersten größeren Rollen präsentierte.
Vergleicht man den Film mit dem Original von 1932, so sind nur schlecht Vergleiche zu ziehen. Das Original war in seiner damaligen Form perfekt, doch De Palma schaffte es mit seinem Remake, die Geschichte nochmal zu verfeinern und somit epischer zu machen, ohne dabei sich zu sehr den anderen Gangsterfilmen der damaligen Zeit anzupassen. Stattdessen ist der Film poppig, hat einen verdammt starken Cast und entwickelt so seinen ganz eigenen Charakter, der ihn heute zurecht zu einen der größten Klassiker seines Genres werden lässt.

Filmkritik: Jurassic Park


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Sam Neill, Laura Dern, Jeff Goldblum, Richard Attenborough
Drehbuch: Michael Crichton, David Koepp
Musik: John Williams
Laufzeit: 127 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Dinosaurier gehören zweifelsohne zu den einzigartigsten Lebewesen, die je auf unserem Planeten gelebt haben. Eine filmische Umsetzung war aufgrund technischer Schwierigkeiten jedoch lange nicht zu realisieren. Einzig im Animationsbereich wurden diese in einer kurzen Animationssequenz von Fantasia oder auch in Don Bluth "In einem Land vor unserer Zeit" wirklich gut umgesetzt. Ändern sollte sich dies jedoch 1993 als sich Steven Spielberg aufmachte, Michael Crichton's Roman "Jurassic Park" filmisch umzusetzen.
In diesem wird man allerdings nicht in eine lang vergangene Zeit zurückversetzt, sondern dank einiger Gen-Experimente gelang es einem Millionär, eigene Dinosaurier zu entwickeln und diese Teil eines Vergnügungspark werden zu lassen. Bevor dieser jedoch eröffnet werden kann, sollen noch ein paar Spezialisten diesen begutachten. Dabei geht jedoch mächtig was schief und den Dinosauriern gelingt es auszubrechen und auf Menschenjagd zu gehen.
Konnte man Spielberg's Vorgängerwerk "Hook" noch vorwerfen, dass er die Vorlage dadurch verletzte, dass der Film zu einem Williams/Hoffman Star-Vehikel wurde, stehen diesesmal klar die Dinosaurier als Highlight des Films im Mittelpunkt. Die Effekte sind auch aus heutiger Sicht noch fantastisch und man kann kaum glauben, dass man dies schon vor 18 Jahren realisieren konnte.
Aber auch bei den Darstellern stehen diesesmal klar die Charaktere und weniger die Schauspieler im Mittelpunkt. Natürlich sind auch Sam Neill und Richard Attenborough großartige Schauspieler, die hier gewohnt gute Arbeit leisten. Wirklich wichtig sind in diesem Fall aber nur Beziehungen der Figuren untereinander und nicht, dass einer ganz besonders hervorsticht. Dabei kann man nichtmal behaupten, dass die Figuren sonderlich tiefgründig sind, denn die einzelnen Rollen sind klar verteilt. Goldblum ist der große Sprücheklöpfer, während Attenborough den alternden Milliardär darstellt, der große Fehler begeht. Trotzdem funktioniert die Story wunderbar und auch der Spannungsaufbau ist wunderbar ausgearbeitet. Selbst mit den beiden Kinderdarstellern kann man leben, obwohl man sie nicht so sehr ins Herz schließen mag wie noch bei ein paar früheren Spielberg-Filmen.
Gewohnt großartige Arbeit leistet auch wieder John Williams ab, der ein wunderbares Hauptthema schrieb, welches sofort ins Ohr geht und den Film abermals zu etwas Besonderem werden lässt.
"Jurassic Park" ist auch heute noch ein Filmklassiker, der nicht nur durch seine immer noch hervorragende Tricktechnik überzeugen kann, sondern auch mit einer wunderbar menschlichen Geschichte emotional binden kann und dabei auch kritische Töne gekonnt mit einbaut.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Filmkritik: Scarface (1932)


Regie: Howard Hawks
Darsteller: Paul Muni, Ann Dvorak, Osgood Perkins, George Raft
Drehbuch: Ben Hecht
Laufzeit: 93 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Auch wenn für viele Leute das Genre des Gangsterfilms erst mit "Der Pate" im Jahr 1972 der große Durchbruch kam, so gab es auch schon in den Anfängen Hollywoods einige Filme, die sich diesem Genre zuwendeten. Einer der bekanntesten Vertreter ist dabei die Howard Hawk's Version von "Scarface", die vom Aufstieg des Gangster Tony Camonte während der Zeit der Prohibition handelt.
Auch wenn die meisten Leute bei "Scarface" an das Remake aus dem Jahr 1983 mit Al Pacino denken, so sollte das Original nicht vernachlässigt werden, denn dieser ist genauso sehenswert. Bis auf die Tatsache, dass die jeweiligen Filme in unterschiedlichen Epochen spielen, ähneln sich diese auch in vielen Ebenen. Das Remake besitzt dabei zwar eine längere Einleitung, doch ansonsten ist die Geschichte fast exakt die Gleiche und auch im Original ist diese bereits mitreißend. Natürlich lässt sich darüber sprechen, wie gewaltverherrlichend ein Film ist, der Gangster in den Mittelpunkt rückt, die darüber hinaus auch noch die Zuschauer halbwegs sympatisch finden sollen, doch schafft es insbesondere das Finale, dies deutlich abzuschwächen.
Aufgrund strengerer Zensurauflagen in den 30-ern muss man in dieser Version jedoch auf große Gewaltsequenzen verzichten. Der Film ist zwar extremer als viele andere Vertreter dieser Zeit, doch steht hier klar der Dialog im Mittelpunkt. So sieht man beispielsweise auch nie wie jemand eine Person direkt erschießt oder diesen auf möglichst brutale Art und Weise quält. Einzig ein paar Räume werden durch Schüsse ordentlich zerlegt.
Auch merkt man dem Film an, dass er noch mit recht moderaten Mitteln produziert wurde. Insbesondere die Büros der jeweiligen Gangster sehen nicht gerade hochwertig aus und hätten etwas imposanter sein können. Andererseits machen diese Sets aber auch den Charme dieser Version aus, da sie sich somit auch vom imposant inszenierten Remake deutlich unterscheidet.
Schauspielerisch gibt es bei dem Film hingegen kaum was zu meckern. Der Cast ist durchweg gut besetzt und insbesondere Paul Muni als titelgebender "Scarface" liefert eine hervorragende Leistung ab, welche er im toll inszenierten Finale des Film krönt.
Alles in allem ist die 1932-Version von "Scarface" mehr als sehenswert. Sie ist einfacher inszeniert als das Remake und hat auch nicht den Überdarsteller in der Hauptrolle, der auch der heutigen Kinogeneration noch ein Begriff ist. Die Besinnung auf das Wichtige macht gleichzeitig aber auch die Faszination des Filmes aus und mit Paul Muni hat man einen Darsteller in der Hauptrolle, der sich mit seiner Leistung auch vor einem Al Pacino nicht zu verstecken braucht.

Filmkritik: Hook


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Dustin Hoffman, Robin Williams, Julia Roberts, Maggie Smith
Drehbuch: James V. Hart, Malia Scotch Marmo
Musik: John Williams
Laufzeit: 136 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Nachdem Spielberg mit "Die Farbe Lila", "Das Reich der Sonne" und "Always - Der Feuerengel von Montana" eher schwere Kost in die Kinos brachte, versuchte er mit "Hook" wieder zu seinen Popcorn-Wurzeln zurückzukehren. Dafür nahm er sich dann auch gleich einer der bekanntesten Geschichten der Welt an, nämlich der von Peter Pan, einem Jungen, der nie erwachsen werden wollte.
Da Spielberg dies als Film aber wohl zu wenig war, entschied er sich dazu, Peter Pan altern zu lassen und ihn nun nach Nimmerland zurückzuschicken, wo er seine beiden Kinder vor dem gefährlichen Kapitän James Hook befreien muss. Doch mittlerweile glaubt Peter nicht mehr an seine eigenen Fähigkeiten, was ihn verwundbar macht.
Es ist natürlich legitim eine bekannte Romanvorlage auf seine ganz eigene Art und Weise zu intepretieren, doch muss man sich dann auch immer den Kritikern stellen. So ist dies auch bei "Hook" der Fall. Der Film überzeugt auch noch 20 Jahre später durch seine hervorragende Tricktechnik und die Musik von John Williams ist einmal mehr atemberaubend, doch muss man sich die Frage stellen, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Spielberg eine vorlagentreuere Version angestrebt hätte. Die Geschichte eines erwachsenen Peter Pans ist eher unbedeutend und mit ein paar leichten Änderungen innerhalb der Story hätte man diese auch ganz normal erzählen können. Insbesondere das Element des Familiendramas ist hier eher schwach ausgebaut und hat man in ähnlicher Form schon mehrfach gesehen. Auch wirkt der Film deshalb deutlich mehr amerikanisiert als nötig. Was hat beispielsweise Baseball in einer klassischen Romanverfilmung aus Großbritannien verloren?
Aber auch die Tatsache, dass Spielberg den Film größtenteils mit amerikanischen Schauspielern besetzte bringt den Film nicht wirklich weiter. Robin Williams ist zugegebenermaßen gut in seiner Rolle und über Dustin Hoffman als Bösewicht braucht man auch nicht wirklich zu diskutieren, doch irgendwie nimmt dies dem Film den britischen Charme, den man sich bei einem solchen Film einfach wünscht. Ebenso komisch wirkt dann auch die Besetzung von Julia Roberts als Glöckchen, die in dieser Rolle so gar nicht aufgehen will.
Aber natürlich ist der Film deshalb nicht komplett schlecht. Ausstattungsmäßig ist der Film hervorragend und auch die Regie von Steven Spielberg ist einmal mehr hervorragend. Es wird halt einfach nicht so wirklich klar, wieso man all die Änderungen vornehmen musste, wenn es am Ende doch eh wieder auf das altbekannte Duell zwischen Gut und Böse hinauslaufen sollte. Spielberg hätte mit dem Film die ultimative Fassung von "Peter Pan" herausbringen können, zumal er mit "E.T." und "Das Reich der Sonne" bereits bewiesen hatte, wie toll er mit Kinderschauspielern umgehen können. So ist es aber nur eine nette Variation der Geschichte, die teilweise mit hervorragenden Schauspielern aufwartet, aber nicht wirklich lange im Gedächtnis bleibt.

Samstag, 15. Oktober 2011

Blu-Ray Kritik: Ben Hur (1959)


Regie: William Wyler
Darsteller: Charlton Heston, Jack Hawkins, Haya Harareet, Stephen Boyd
Drehbuch: Karl Tunberg
Musik: Miklós Rózsa
Laufzeit: 212 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Extras:
  • Audiokommentar mit T. Gene Hatcher und Charlton Heston
  • Tonspur nur mit Musik
  • Trailer
  • Ben Hur - Das Epos, das Filmgeschichte schrieb
  • Ben Hur - Ein Epos entsteht
  • Ben Hur - Eine Bilderreise
  • charton Heston & Ben Hur - Eine persönliche Reise
  • Probeaufnahmen
  • Wochenschauberichte
  • Höhepunkte der Oscar-Verleihung vom 04.04.1960
  • Ben Hur - Stummfilm-Version von 1925
  • Charlton Heston - Das Ben Hur-Tagebuch
  • Exklusives Fotobuch von der Produktion
Filmkritik:

Es gibt wohl keinen Film, der mehr mit dem Genre des Sandalenfilms in Verbindung gebracht wird als die 1959-Verion von "Ben Hur", die damals mit gleich 11 Oscars ausgezeichnet wurde. Ein Kunststück, welches später nur noch "Titanic" und "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" wiederholen konnten.
Erzählt wird die Geschichte des jüdischen Fürsten Judah Ben-Hur, der fälschlicherweise eines Attentats beschuldigt wird und fortan ein Sklavendasein fristet. Dabei schwört er seinem alten Jugendfreund Messala Rache, da dieser ihn verraten hat und auch für das Schicksal seiner Mutter und Schwester verantwortlich ist.
Denkt man an "Ben Hur", dann denkt man wohl am ehesten an das berühmte Wagenrennen, welches damals zu den besten Actionsequenzen überhaupt gehörte. Dies zieht sich auch bis in die heutige Zeit fort. Auch wenn der Film mittlerweile mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat, so sticht diese Szene auch heute noch heraus und hat nichts an ihrer Intensität eingebüßt. Allgemein ist es bemerkenswert, wie aufwendig Ben Hur auch für heutige Verhältnisse noch aussieht. Die Setbauten sind auch heute noch beeindruckend und es gibt nur sehr wenige Filme, die da heranragen können. Insbesondere die große Anzahl an Statisten, die in den jeweiligen Szenen zum Einsatz kommen, geben dem Film eine unglaubliche Größe.
Doch auch wenn die visuelle Extravaganz des Films einem wohl am ehesten in Erinnerung bleibt, so ist es die Geschichte von Freundschaft, Rache und Liebe, die den Film mit Leben füllt. Die Setbauten und Actionsequenzen geben dem Film zwar ein episches Gefühl, doch unterhalten wird man letztendlich durch die Familiengeschichte Ben Hur's, die auch einen Großteil der Handlung im zweiten Teil des Films einnimmt.
Interessant ist auch die Einbeziehung der Geschichte Jesus Christi. Dieser tritt zwar nur sehr selten in den Vordergrund und vermutlich hätte der Film auch ohne dieses Handlungselement funktioniert, doch gibt dies insbesondere dem Finale das besondere etwas. So verzichtet der Film beispielsweise auf ein großes und episches Finale und erzählt lieber die Familiengeschichte Ben Hur's weiter.
Bei den Schauspielern sticht natürlich Charlton Heston hervor, der hier seinen einzigen Oscar als Schauspieler erhielt. Heston ist in fast jeder Szene zu sehen und ist in jeder seiner Szenen überzeugend. Aber auch bei den anderen Darstellern gibt man sich keine Blöße und bietet somit einen der besten Schauspielcasts aller Zeiten.
Die Musik von Miklós Rózsa gibt den Film dann ebenfalls eine gewisse Größe und steht insbesondere in den großen Actionsequenzen im Vordergrund.
"Ben Hur" wird seinem Ruf als großes Epos jedenfalls mehr als gerecht. Der Film sieht fantastisch aus und man merkt ihm in jeder Szene sein gigantisches Budget an. Darüber hinaus verfügt der Film aber auch über eine interessante Familiengeschichte, die all die tollen Bilder mit Leben füllen und ihn somit zu einem der großen Klassiker Hollywoods werden lassen.

Blu-Ray Kritik:

Zu sagen das die Bildqualität von Ben Hur sensationell aussieht, ist vermutlich noch untertrieben. "Ben Hur" erstrahlt auf Blu-Ray in einem komplett neuen Licht und sieht dabei besser aus als viele aktuellere Produktionen. Da hat Warner ganze Arbeit geleistet.
Aber auch beim Bonusmaterial hat man sich nicht lumpen lassen. Wer sich nur für den Film interessiert, der wird wohl zur normalen 2-Disc-Edition greifen, wo der Film aufgrund seiner Länge auf zwei Disc's verteilt ist. Als Bonusmaterial gibt es dabei einen informativen Audiokommentar von Filmhistoriker T. Gene Hatcher, der zusammen mit dem Star des Films Charlton Heston aufgenommen wurde. Dieser ist sehr gelungen, so dass man auch bei der normalen Edition bereits einiges an informativen Bonusmaterial erhalten kann. Außerdem befinden sich auf der ersten Disc auch noch sämtliche Trailer des Films.
Wirklich interessant wird die Neuveröffentlichung allerdings erst mit der "Ultimate Edition" des Films, die neben den bereits genannten zwei Discs auch noch eine Bonus-Disc, sowie zwei kleine Bücher über den Film enthält. Das einzige neu produzierte Extra ist dabei eine Dokumentation über Charlton Heston und seine Filmkarriere. Auch wenn Heston in seinen letzten Jahren durchaus zweifelhafte politische Aktionen Amerikas unterstützt hat, so ist die Dokumentation durchaus interessant, zumal auch dessen Sohn zu Wort kommt. Die Unterstützung der Waffenindustrie wird dabei allerdings ausgespart.
Ansonsten gibt es aber auch noch einige Extras, die den Film direkt betreffen. So gibt es mit "Ben Hur - Das Epos, das Filmgeschichte schrieb" eine Dokumentation darüber, wie "Ben Hur" zukünftige Filmmachergenerationen beeinflusst haben. Hier kommen einige Set-Designer und Soundtechniker zu Wort, aber auch berühmte Regisseure wie Ridley Scott und George Lucas, die mit "Gladiator" und "Star Wars Episode I" zum Zeitpunkt der Produktion der Extras Filme produziert hatten, die sich teilweise an dem Film orientiert hatten. Mit "Ben Hur - Ein Epos entsteht" gibt es dann zusätzlich auch noch ein gewöhnliches Making-Of des Films. Allerdings erfuhr man davon einiges schon im vorhergehenden Extra. Den Abschluss der Making-Of-Abteilung liefert dann "Ben Hur - Eine Bilderreise", welche als eine Art Bildergallerie fungiert, mit 5 Minuten aber nicht sonderlich lang ist.
Ansonsten gibt es auf der Disc auch noch Probeaufnahmen zum Film, wo unter anderem auch "Nackte Kanone"-Star Leslie Nielsen vorsprach, sowie TV-Previews zum Film und Höhepunkte der Oscarverleihung 1960 zu bewundern. Das ist alles ganz nett, aber man würde es wohl nicht missen, wäre es nicht enthalten.
Einer der größten Pluspunkte der Ultimate Edition ist aber sicherlich die Tatsache, dass sich auf der Bonus-Disc auch der tolle Stummfilm von 1925 befindet. Dieser ist zwar nur in Standard Definition enthalten, doch kaum ein Fan der Vorlage wird den missen wollen und so kann man sich glücklich schätzen, dass dieser gleich auch noch im Set inbegriffen ist.
Schön ist auch, dass die Ultimate Edition nicht einfach nur aus 3 Disc's besteht, sondern dass man auch noch zwei Bücher bekommt, die jeweils ins Deutsche übersetzt wurden. Das eine Buch besteht dabei größtenteils aus Bildern vom Set und ein paar Hintergrundinformationen zum Film erhält man auch. Das andere Buch ist dann eine Abbildung von Charlton Heston's Tagebuch, welches er während der Produktion führte. Die Einträge selbst sind dabei allerdings in Englisch gefasst und nur die Einleitung, sowie ein paar Schlusswörter wurden übersetzt. Wer genug Zeit hat, sollte auf alle Fälle mal reinschauen.
Die Blu-Ray-Veröffentlichung von "Ben Hur" ist ein Triumph. Dem Filmfan wird praktisch alles geboten, was man sich wünschen konnte. Der Film sieht in HD sensationell aus und auch bonusmäßig erhält man zumindest in der Ultimate Edition alles wichtige zu einem der bedeutensten Filme der Filmgeschichte.