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Freitag, 6. November 2009

Filmkritik: Alice im Wunderland


Regie: Clyde Geronimi, Wilfred Jackson, Hamilton Luske
Drehbuch: Bill Peet, Joe Grant, u.v.a.
Musik: Oliver Wallace
Laufzeit: 75 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

"Alice im Wunderland" ist wohl einer der eigenwilligsten Filme Disneys. Nach einer wirklich schlüssigen Handlung such man hier vergebens und eigentlich ist der Film nur in mehrere Etappen unterteilt, die Alice nach und nach abläuft. Zusammengehalten wird es eigentlich nur dadurch, dass Alice keine Ahnung hat, was sie eigentlich machen soll und nur umherirrt. Dabei wird recht viel gesungen und Alice trifft auch reichleich eigenwillige Tiere wie beispielsweise sprechende Blumen oder Tiere, die die Form einer Brille annehmen. Dies kann zuweilen albern wirken, macht aber irgendwie auch den Reiz von "Alice im Wunderland" aus, denn auch wenn der Film nicht zu den ganz großen Klassikern Disneys gehört, ist er doch durchaus unterhaltsam.
Der Film beginnt damit, dass Alice sich bei einer Lesestunde mit ihrer Schwester furchtbar langweilt und lieber in ihrem eigens erfundenden Wunderland leben würde. Jedenfalls sieht sie kurz darauf ein weißes Kaninchen mit einer Uhr, welches angeblich keine Zeit hat. Grund genug für Alice diesem zu folgen und in eine Höhle zu kriechen. Kurz danach ist es dann auch schon geschehen und Alice befindet sich im Wunderland. Wer nun in den folgenden 60 Minuten nach irgendeinem Sinn des Wunderlandes sucht, der wird wohl auch danach noch ratlos umherraten. Der Sinn besteht wohl eher darin, dass Alice zum Ende hin doch lieber wieder in der richtigen Welt leben würde. Dazwischen wechselt sie halt ein paarmal ihre Körpergröße und trifft auf eine Menge eigenartiger Geschöpfe. Nach einem kurzen Abstecher auf die hohe See trifft sie erstmal auf zwei Zwillinge, die ihr eine recht belanglose Geschichte erzählen, nur um kurze Zeit später das Haus des weißen Kaninchens aufzusuchen um dessen Haus fast komplett zu zerstören. Man merkt also schon, dass hier alles recht episodenhaft verläuft und kein wirklicher Pfaden zu erkennen ist. Wie schon oben geschrieben besteht der Sinn wohl darin, dass Alice immer weniger Lust bekommt sich in diesem ach so tollen Wunderland aufzuhalten. In der Folgezeit trifft sie dann auch noch auf eine Pfeife rauchende Raupe, einen Hutmacher und Hasen, die gerne Nichtgeburtstag feiern und eine durchgeknallte Katze um sich dann im Finale plötzlich mit einer Königin herumzuärgern, die gerne Leute köpft. Dabei sind die einzelnen Szenen mal besser und mal etwas schlechter gelungen. Am Ende fragt man sich, ob wirklich alles hätte gezeigt werden müssen und ob der Twist am Ende wirklich befriedigt muss auch jeder selbst beantworten. Irgendwie wird der Film dadurch durchaus leicht überflüssig.
Wer mit dieser doch recht skurilen Geschichte zurechtkommt, wird animationsmäßig aber doch ziemlich gut entschädigt. Die einzelnen Abschnitte des Films sind doch recht abwechslungsreich und die Animation bewegt sich dabei auf konstant hohem Niveau. Auch die Musik ist dabei gut getroffen und man wird in dieser Hinsicht bestens bedient. Am besten gelungen ist dabei sicherlich das Finale. Allein die ganze Animation der Karten ist extrem schick und auch die Menschen sind wirklich schön animiert. Wirklich realistisch werden sie mit Ausnahme von Alice ja nicht dargestellt, aber sowohl die Herzkönigin als auch der König sorgen schon für einige schöne Momente.
Positiv hervorzuheben ist auch der Hauptcharakter des Films. Alice hat wie auch schon einige Disneyfiguren davor nicht die ganz große Tiefe, aber trotzdem hat man mit ihr Mitgefühl, wenn sie im Wunderland langsam verzweifelt. Wirklich hervorheben tut sie sich dann auch im Finale. Sowohl das Wortgefecht mit der Königin als auch der Kampf mit ihrem Krocketschläger sorgen für einige Lacher.
Somit ist Alice also ein durchaus unterhaltsamer Film geworden. Wirklich viel Sinn steckt nicht hinter der Geschichte, aber der Hauptcharakter ist sympatisch und auch animationsmäßig und musikalisch gibt der Film einiges her.

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