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Dienstag, 10. November 2009

Filmkritik: Jennifer' s Body


Regie: Karyn Kusama
Darsteller: Amanda Seyfried, Megan Fox
Drehbuch: Diablo Cody
Musik: Stephen Barton, Theodore Shapiro
Laufzeit: 102 Minuten
freigegeben ab: 18 Jahren
Trailer: hier

2007 war das Jahr schlechthin für Diablo Cody. Das erste Drehbuch "Juno" der ehemaligen Stripperin machte den Film nicht nur zu einem großen Erfolg, sondern brachte Cody gleichzeitig auch einen Oscar für das beste Drehbuch ein. 2007 war aber auch der Beginn einer anderen Karriere, denn da lernte die Welt erstmalig die 20-jährige Megan Fox kennen, die in einem der größten Blockbuster des Jahres mitspielen durfte. Danach wurde sie für viele männliche Besucher zum Sexsymbol schlechthin. Ihr schauspielerisches Potential schien da für die meisten Besucher nebensächlich zu sein. Nun sind zwei Jahre vergangen und die beiden Shooting-Stars 2007 taten sich erstmals zusammen, denn Megan Fox spielt die Hauptrolle in "Jennifer's Body, einem Film, der auf einem Drehbuch von Cody basiert. Aus Amerika war ja bereits zu vernehmen, dass der Film nicht an den Erfolg von Juno heranreichen würde und auch Megan Fox muss wohl weiterhin beweisen, dass sie mehr kann als nur hübsch auszusehen und sich mit Regisseuren anzulegen, die sie erst berühmt gemacht haben. Ob sie das jemals schaffen wird, kann aber auch gerne bezweifelt werden, denn auch in "Jennifer' s Body" ist nicht viel schauspielerisches Potential zu sehen. Fairerweise muss man aber sagen, dass man schauspielerisches Potential nicht umbedingt an Bayfilmen (selbst wenn diese sehr gut sind) oder Horrorfilmen messen sollte. Da müsste sie sich schon ans ernstere Fach herantrauen.
Denn für Jennifer's Body ist da nicht viel Platz. Der setzt eher auf die anderen Attribute von Megan. Meist trägt sie recht knappe und recht sexy Klamotten und öfter mal ist sie auch nackt. Man sieht es nicht, aber sie soll es zumindest sein. Ansonsten gibt sie auch das übliche Dümmlein ab, die einfach nur den Männern hinterherrennt. Im Film ist sie zwar meist nicht sehr nett zu den Männern, aber trotzdem charakterisiert dies ihren Charakter recht gut. Also werden Megan-Fans durchaus auf ihre Kosten kommen. Man sollte aber nicht erwarten, dass man sie hier permanent nackt herumrennen lässt, was möglicherweise einige Bilder im Internet vermuten lassen. Die besagte Szene ist zwar drin, aber die Kamera ist so aufgebaut, dass man nichts sieht.
Aber Megan war für mich persönlich gar nicht der Grund, wieso ich den Film überhaupt sehen wollte. Einerseits fand ich den Trailer ganz nett, zum anderen finde ich Amanda Seyfried aber auch deutlich besser als Megan und auch schauspielerisch traue ich ihr deutlich mehr zu als Megan. In Mamma Mia hat sie ja zumindest schon mal gezeigt, dass sie ganz passabel singen kann, selbst wenn die Story ähnlich flach war wie in anderen Blockbustern. Aber ihr traue ich deutlich mehr den Sprung ins ernste Genre zu und das lässt sie auch hier durchblicken. Es ist zwar nur ein einfacher Horrorfilm, doch durchlebt sie deutlich mehr als beispielsweise Megan. Denn auch wenn der Film Jennifer' s Body heißt, so ist eigentlich die von Seyfried gespielte Needy die Hauptrolle des Films. Megan bleibt hingegen eher geheimnisvoll oder in diesem Fall wohl eher profillos. Sie taucht immer mal wieder auf und verschwindet dann immer, aber so wirklich eindringen kann man in ihre Figur nicht. Leider ist es auch so, dass die Beziehung zwischen Jennifer und Needy so aufgebaut wird, wie man es schon oft in Freundschaften zwischen Streberin und Sexbombe gesehen hat. Die eine nimmt sich alles und die andere muss immer zurückstecken. So ist es leider auch hier, wobei man hier die Moralkeule erst am Ende schwingt, was dem Film dann auch etwas das Genick bringt. Man weiß nicht so wirklich, wohin der Film gehen soll. Soll es ein einfacher Horrorfilm werden in dem Megan ständig Leute mordet oder auch moralisch irgendwie ansprechen. Besonders furchtbar ist auch geschrieben, wie die einzelnen Bewohner des Ortes auf die Mordserie reagiert. Der Lehrer schwingt ständig Reden, was irgendwann einfach nur noch deplaziert wirkt. Polizei gibt es hingegen während des ganzen Filmes nicht zu sehen. Man bekommt jedenfalls nicht mit, dass da jemand ständig ermittelt. Einzig zum Schluss nimmt der Rechtsstaat noch eine gewisse Funktion ein, doch zählt dies nicht umbedingt zu den Glanzpunkten des Films, denn der Film hätte an einer etwas früheren Position deutlich effektiver enden können. Natürlich will ich jetzt nicht spoilern, aber ich sag mal, dass Jennifer, sowie Needy und ihr Freund daran beteiligt sind. Man hätte Jennifer dafür noch etwas umschreiben müssen, aber das wäre ein wirklich eindrucksvolles Ende werden können. Stattdessen wurde der Film nochmal gestreckt um eine Brücke zum Anfang des Filmes zu schlagen. Leider sind die damit verbundenden Aktionen zu übertrieben und da werden Elemente in die Geschichte eingebaut, die mir nicht so wirklich zusagen.
Die Inszenierung des Films ist dann auch eher auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten. Es gibt lauter Popkultur-Referenzen wie MySpace oder Wikipedia und passend dazu wird der Film auch mit einigen Pop- und Rocksongs untermalt. Meine Welt ist dies aber nicht umbedingt und deshalb gibt es auch einige Szenen im Film, die mich wegen der gewählten Musik genervt haben. Außerdem ist der Film in einigen Szenen doch recht blutig geraten. Meiner Meinung nach hätte man dies gar nicht so blutig darstellen müssen, denn wenn Jennifer da irgendetwas auskotzt, dann sieht das schon mehr als unappetitlich aus und für die Geschichte war das nicht wirklich von Bedeutung.
Insgesamt würde ich "Jennifer' s Body" aber durchaus als ok bezeichnen und Megan - Fans können durchaus auf ihre Kosten kommen. Für Seyfrieds-Fans gilt dies aber genauso, nur dass die sich meist hinter einer Brille verstecken muss. Schade ist jedoch, dass der Film sich nicht so recht entscheiden kann auf was er letztendlich hinauswill. So wird ein Ende gewählt, wie man es schon zu häufig im Kino erlebt hat mit einer Streberin, die über ihren Schatten springt. Das ungünstig gewählte Ende lässt den Film dann aber endgültig zu Durchschnitt verkommen.

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