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Donnerstag, 26. November 2009

Filmkritik: Der König der Löwen


Regie: Roger Allers, Rob Minkoff
Drehbuch: Irene Mecchi, Jonathan Roberts, Linda Woolverton
Musik: Hans Zimmer
Laufzeit: 85 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

"Der König der Löwen" ist wohl der bekannteste und beliebteste Disney-Film der 90-er und auch der Film, der für die größten Umsatzzahlen bei Disney sorgte, immerhin spielte der Film über 800 Millionen Dollar in die Kinokassen ein und auch das dazugehörige Musical zieht immer noch Menschenmassen an. Unsterblich ist dann auch die Musik von Elton John, die sich durch sein Mitwirken deutlich besser vermarkten ließ als die Soundtracks, die von Alan Menken hervorgebracht wurden. Jetzt bleibt natürlich die Frage, ob ich mich diesen Lobhuldigungen anschließe oder ob ich gegen den Strom schwimmen möchte. Ich würde durchaus sagen, dass ich mich da den Lobhuldigungen anschließen werde, denn "Der König der Löwen" ist zweifellos einer der größten und schönsten Meisterwerke, die Disney ja hervorgebracht hat. Ich würde allerdings hier anfügen, dass ich es etwas schade finde, dass der Film das andere Schaffen Disneys so sehr überstrahlt, denn sowohl alte Filmklassiker wie Pinocchio, Bambi oder Susi und Strolch haben den Status ebenso verdient wie die drei großen Vorgänger von "König der Löwen" (wobei ich jetzt Bernard und Bianca 2 mal ignoriere). Aber ja, "Der König der Löwen" ist verdammt toll.
Dies fängt schon bei der grandiosen Anfangssequenz an, die wohl die Beste ist, die Disney je hervorgebracht hat. Sowohl die Musik, die sich langsam in einen Song verwandelt, als auch die ganze Tiervielfalt ist schlichtweg atemberaubend und der kleine Simba ist eh verdammt süß. Diese Anfangssequenz gibt gleichzeitig aber auch die Thematik des Films vor, die deutlich ernster ist als in vielen anderen Werken Disneys. Hier wird zwar auch über weite Strecken eine heile Welt vorgespielt, doch befasst man sich hier auch mit dem Leben an sich und wie schnell alles vorbeigehen kann. Außerdem werden noch Themen wie Schuld und deren Bewältigung thematisiert.
Besonders schön ist in diesem Film deshalb auch die Zeit, die Simba mit seinem Vater verbringt. Wenn diese zusammen etwas unternehmen, dann wird der Film gleich immer deutlich besser. Diese Szenen sind sehr ruhig und trotzdem dürften diese Szenen auch für Kinder sehr interessant sein. Aber auch so gibt es deutlich ernstere Themen als in vielen anderen Disneyfilmen. Deshalb gibt es auch in der Mitte des Films eine der wohl traurigsten Szenen, die es je in einen Disneyfilm geschafft haben und auch die zweite Hälfte des Films ist dann nicht nur fröhlich. Es wird durch Timon und Pumba sowie einer Liebesgeschichte durchaus aufgehellt, aber sie ist auch durchaus ernst.
Eine Sache wird mich an "Der König der Löwen" dann aber wohl immer stören und das ist das Finale, denn da gibt es ein ständiges Hin und Her, welches mir überhaupt nicht gefallen möchte. Dies betrifft besonders ein Geständnis Simbas, welches aber nichtmal eine Minute später relativiert wird. Das wurde leider nicht so wirklich gut ausbalanciert und so fehlt dem Finale leider doch etwas die Dynamik. Es sieht zwar beeindruckend aus, aber irgendwie würde ich bei diesem Finale wohl nie Wow sagen. Das danach nochmal der Anfang des Films aufgegriffen wird ist hingegen sehr nett und auch überzeugend.
Ansonsten kann man dem Film aber echt nicht viele Vorwürfe machen. Mit Simba hat der Film wohl einen der niedlichsten Hauptdarsteller überhaupt, selbst wenn er in der zweiten Hälfte dann erwachsen ist. Der kleine Simba ist einfach nur süß und man leidet wirklich mit ihm mit. Aber auch seine Freundin Nala steht ihm in nichts nach. Allerdings tritt sie hier doch eher in den Hintergrund und es ist allein Simbas Geschichte. Deutlich mehr Bedeutung hat da Simbas Vater, der ebenfalls sehr schön in die Story integriert wurde. Ansonsten gibt es aber auch einige lustige Sidekicks wie Zazu, Rafiki, Timon und Bumba, die alle ordentlich Witz in den Film bringen.
Aber natürlich gibt es auch wieder einen richtigen Bösewicht und Scar hinterlässt da natürlich besonders viel Eindruck. Sein Song gehört zweifellos zu den besten Songs, die je für einen Bösewicht geschrieben wurden und auch seine Handlungen im Film sind alles andere als freundlich. Aber auch die drei Hyänen, die ihm zur Seite gestellt sind, sind echt kultig. Sie sind zwar eher zum Rumblödeln gedacht, doch besonders Ed ist einfach nur Kult. Er hat sogar eine ähnliche Funktion wie Seppl bei den sieben Zwergen. Sagt nichts, aber irgendwie ist jede Nahaufnahme von ihm sehr lustig.
Nicht zu vergessen ist bei diesem Film natürlich auch die Musik, die wohl dem meisten in Erinnerung bleibt. Anders als bei den anderen Filmen wie Arielle oder Aladdin setzte man hier nicht auf Alan Menken, der gleichzeitig für Pocahontas verantwortlich war, sondern auf den sehr beliebten Sänger Elton John und zweifellos gibt es einige Songs in "Der König der Löwen", die sich getrost Klassiker nennen können. Meine persönlichen Favoriten sind dabei "A circle of life" und "Can you feel the love tonight", wobei ich den Oscar hier eher "A circle of life" gegönnt hätte, da dieser Song die Thematik des Films deutlich besser wiedergibt als "Can you feel tonight". Dieser Song ist natürlich trotzdem ganz große Klasse, aber halt mal wieder der typische Romantiksong innerhalb eines Disneyfilmes. Aber nun gut. Einen Song innerhalb des Filmes mag ich dann aber nicht so, nämlich als Simba singt, dass er sofort König sein möchte. Die Musik ist zwar durchaus gut und animationsmäßig kann man hier auch aus dem Vollen schöpfen, doch irgendwie verlangsamt der Song den Film etwas und er würde wohl auch ohne ihn funktionieren. Über das hinzugenommene Lied "Morgenreport" möchte ich an dieser Stelle nun aber nicht weiter reden, da dies für den Film erst recht nicht von Bedeutung ist und viele den Song vermutlich eh ignorieren.
Neben den Songs gab es aber auch beim Komponisten eine Veränderung, denn für "Der König der Löwen" wurde der deutsche Komponist Hans Zimmer verpflichtet, der vorher auch schon an "Rain Men", sowie einigen Bruckheimer-Filmen gearbeitet hatte. Ich habe ja schon öfter betont, dass ich nicht der ganz große Fan von Zimmer bin und seine Scores meist als gut aber nicht überwältigend einschätze. Dies trifft in etwa auch meine Meinung zu "König der Löwen". Ich möchte mich gar nicht über den Score beschweren und in vielen Momenten ist er wirklich gut, doch irgendwie fehlt mir am Ende doch das ganz große Etwas. Das er dafür den Oscar am Ende mit nach Hause nimmt ist aber wohl trotzdem ok, denn zur Musik gehören sowohl Score als auch die Songs, an denen Zimmer ja auch mitgearbeitet hat. Im Vergleich zu den Menken-Scores fehlt mir aber trotzdem etwas.
Über die Animation muss man hingegen nicht weiter groß sprechen. Wie auch schon bei den letzten Disneyfilmen ist diese sehr gelungen und allgemein ist alles sehr farbenfroh. Auch die einzelnen Figuren sind durch die Bank weg sehr gut gelungen, egal ob es sich um kleine oder große Löwen, die Bösewichter oder auch lustige Sidekicks wie Zazu, Timon oder Pumba handelt. Da kann man echt nicht meckern und das, obwohl man damals "König der Löwen" nur als B-Projekt betrachtete und sich deutlich mehr auf Pocahontas konzentriert hat. In der heutigen Zeit kaum noch vorstellbar.
Jedenfalls ist "Der König der Löwen" zweifellos einer der größten Klassiker in der Geschichte Disneys. Ob er die anderen Filme deshalb so überstrahlen muss, ist natürlich fraglich, denn insbesondere in der Ära von Walt Disney gibt es einige Filme, die einen ähnlichen Stellenwert verdienen wie beispielsweise der dem "König der Löwen" nicht unähnliche Bambi, der ja praktisch all das erzählte, was beim Löwen 60 Jahre später so gefeiert wurde. Der Löwe erzählt zwar alles etwas genauer, aber man muss sich ja auch über die Zeitunterschiede bewusst sein. Dies soll den Film jetzt aber keinesfalls schlechter machen als er ist, denn der "König der Löwen" ist dank seiner Geschichte, den Figuren, der Animation und natürlich der Musik ein absoluter Klassiker in der Geschichte Disneys.

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