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Freitag, 13. November 2009

Filmkritik: Aristocats


Regie: Wolfgang Reitherman
Drehbuch: Larry Clemmons, Vance Gerry, Ken Anderson, u.v.a.
Musik: George Bruns
Laufzeit: 75 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Das Jahr 1966 nahm für alle Disneyfans ein recht trauriges Ende, denn im Dezember dieses Jahr verstarb Walt Dsney im Alter von 65 Jahren. Die große Frage blieb nun, was mit der Zeichentrickabteilung, dem Kernstück Disneys, passieren würde. Dschungelbuch gab darüber ja noch keine klare Aussage, immerhin war Walt Disney an diesem Projekt fast bis zum Schlüss künstlerisch beteiligt. Somit lag das Hauptaugenmerk eher auf den Nachfolgewerken, dessen erstes Aristocats wurde, welches wie schon "Die Hexe und der Zauberer" und "Das Dschungelbuch" von dem Deutschen Wolfgang Reitherman inszeniert wurde. Disney selbst gab diesem Film noch das Ok, doch am künstlerischen Prozess war dieser dann nicht mehr beteiligt.
Allgemein ist Aristocats aber ein doch recht unterhaltsamer Film geworden, der sich nicht zu verstecken braucht. Die Geschichte selbst handelt von einer Katzendame, die mit ihren drei Kindern entführt wird und in der Wildnis ausgesetzt wird und von einem Straßenkater entdeckt wird ehe sie sich gemeinsam auf den Weg zurück nach Hause machen. Die Story klingt natürlich wie eine Mischung aus 101 Dalmatiner und "Susi und Strolch" und wenn man es genau nimmt, ist sie das aus. Die Liebesgeschichte von Duchess, der Katzendame und dem Straßenkater Thomas verläuft ähnlich wie schon die von Susi und ihrem Strolch. Durch das Mitwirken der drei kleinen Katzenbabys ist diese aber nicht ganz so romantisch wie noch bei seinem Vorbild. Dafür steht hier ähnlich wie schon bei "Das Dschungelbuch" ganz klar der Spaß im Vordergrund und das merkt man dem Film auch an. Doch ist dies auch nicht weiter schlimm, denn besonders hier überzeugt der Film.
Dies ist einmal mehr auch der hervorragenden Musik zu verdanken, wofür sich einmal mehr die Sherman-Brothers verantwortlich zeigten, die ja auch schon beim Dschungelbuch einen Großteil der Songs beisteuerten und für die Hintergrundmusik war ebenfalls wieder George Bruns verantwortlich. Aber auch Terry Gilkyson, der für "Das Dschungelbuch" den Song "Probiers mal mit Gemütlichkeit" schrieb (seine anderen Songs wurden von Disney zusammen mit dem ursprünglichen Konzept verworfen), steuerte einen Song zu diesem Film bei. Diese Musik sorgt jedenfalls dafür, dass man hier einfach nur gute Laune haben kann.
Animationsmäßig ist man gegenüber dem Dschungelbuch allerdings wieder einen Schritt zurück gegangen und hat sich wieder mehr an dem Stil von "101 Dalmatiner" orientiert. Wirklich hübsch ist das alles nicht, doch ist dies bei solch großen Szenen wie der Stadt durchaus legitim. Der Stil der 50-er ist aber trotzdem deutlich hübscher.
Das man darüber aber größtenteils hinwegsehen kann liegt einmal mehr auch an den Charakteren. Die Katzen sind durchweg sympatisch und jede Figur hat so seine Eigenheiten. Selbst Maus oder Pferd werten den Film deutlich auf. Das Gleiche gilt natürlich auch für das Herrchen der Katzen, die feine Dame Adelaide Bonfamille. Besonders bei ihr hätte aber ein anderer Animationsstil durchaus Wunder bewirkt, denn sie kann nicht mit den menschlichen Figuren der 50-er mithalten und das, obwohl sie eigentlich so eine gute Figur ist. Beim Butler hingegen ist es egal, da er ja nicht besonders gut im Films ist und eine gewisse Hässlichkeit sein Wesen auch deutlich macht. Allerdings ist etwas schade, dass man ihn so deutlich als Bösewicht deklariert und ihm nur noch als geldgeilen Geier charakterisiert. Es gab ja immerhin auch eine Zeit vor der Entführung. Es wäre doch auch möglich gewesen, dass er sich einfach nur gekränkt fühlt, doch dies wird hier nie wirklich deutlich. Ein bisschen weniger Schwarz/Weiß-Malerei wäre hier durchaus angebracht gewesen.
Aber ich will auch gar nicht so streng sein. Auch wenn es sicherlich nicht den innovativsten Films Disneys darstellt, da es halt eine Mischung aus "101 Dalmatiner" und "Susi und Strolch" darstellt, so macht der Film einfach gute Laune, was auch an der jazzigen Musik liegt, die ähnlich wie schon im "Dschungelbuch" sehr gut funktioniert, aber im Gegensatz dazu nicht die ganz großen Evergreens hervorbrachte. So gesehen ist Aristocats ein sehr guter Unterhaltungsfilm.

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