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Sonntag, 13. Dezember 2009

Filmkritik: Küss den Frosch


Regie: Ron Clements, John Musker
Drehbuch: Ron Clements, John Musker, Rob Edwards
Musik: Randy Newman
Laufzeit: 98 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

5 lange Jahre sollte es dauern bis Disney seinen Rückzug aus dem Zeichentrick rückgängig machte. Ohne die Übernahme Pixars und der damit verbundenden Ernennung John Lasseters zum kreativen Chef der "Walt Disney Animation Studios" hätte dies vielleicht noch länger gedauert beziehungsweise man hätte sich weiterhin mit billig produzierten Fortsetzungen zu Arielle oder Cinderella rumschlagen können. Diesen Produktionen wurde jedoch der Stecker gezogen und stattdessen kehrt man nun endlich wieder auf die große Leinwand zurück mit einer Geschichte, die nicht hätte besser zu Disney passen können.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Tiana, dessen größter Traum die Eröffnung eines eigenen Restaurants ist. Doch leider läuft längst nicht alles so glatt wie erhofft und so trifft sie eine folgenschwere Entscheidung. Als sie sich vor dem Sternenhimmel etwas wünscht und ihr kurz darauf ein sprechender Frosch erscheint, der sie um einen Kuss bittet, verwandelt sich auch Tiana selbst in einen Frosch und geht zusammen mit dem anderen Frosch, der sich als Prinz Narveen herausstellt, auf eine Reise durch das Bayou, wo sie gemeinsam auf ein Jazz-spielendes Krokodil, sowie ein verliebtes Glühwürmchen treffen, welche sie zu einer alten Voodoo-Fee bringen.
Wer hier ein klassische Liebesgeschichte zwischen den beiden Fröschen erwartet, der liegt zweifellos richtig und das sie nicht gleich zueinanderfinden, dürfte auch ziemlich klar sein. Daraus hat der Film aber auch im Vorfeld nie ein Geheimnis gemacht. Trotzdem überzeugt die Geschichte, da man sowohl von Tiana als auch insbesondere Naveen einige Dinge im Vorfeld nicht so genau wusste und es sind eh die einzelnen Figuren, die den Film zu so etwas besonderem machen. Das Tiana einer meiner absoluten Lieblinge werden würde, dürfte aufmerksamen Lesern des Blogs wohl kaum entgangen sein. Das aber auch der männliche Gegenpart Prinz Naveen so gut funktionieren würde, war im Vorfeld nicht zu erwarten. Sowohl als Lebemann in der ersten Hälfte des Films als auch als Lover von Tiana macht er eine sehr gute Figur und kann sich problemlos mit Charakteren wie Aladdin oder dem Biest messen und wenn man ihn mit dem ersten Prinz eines Disneyfilms, also dem aus Schneewittchen vergleicht, dann ist das natürlich eine völlig neue Art von Prinz, besonders wenn man im Film noch einige züsätzliche Informationen über seinen Charakter erfährt.
Aber auch die Nebenfiguren hätten nicht passender gewählt werden können. Während Charlotte und ihr Daddy noch eher die Rahmenhandlung bilden, machen besonders die tierischen Begleiter wie das Jazz-spielende Krokodil Louis und das verliebte Glühwürmchen Ray echt was her. Diese sind nicht nur lustig, sondern haben darüber hinaus noch eine Menge Herz, so dass man sie einfach lieben muss. Das Gleiche gilt dann auch für Mama Odie, die in der zweiten Hälfte des Films in Erscheinung tritt. Diese ist einfach nur grandios und verdammt lustig. Da ist es dann auch egal, dass der eigentliche Bösewicht des Films Dr. Facilier eher die Rahmenhandlung bildet um den Film etwas voranzutreiben. Sein Ziel ist sicherlich diabolisch, aber er dominiert den Film nicht so sehr wie es noch einige andere Bösewichter in der Geschichte Disneys getan haben.
Doch ist dies nicht weiter dramatisch, denn wie schon in "Die Schöne und das Biest" steht hier deutlich mehr die Liebesgeschichte zwischen Tiana und Prinz Naveen im Vordergrund, sowie ihre Reise durch das Bayou, was zweifellos zu den Highlights des Films zählt. Hier wird dann wirklich eine klassische Disneygeschichte erzählt, die zwar bekannt vorkommt, aber trotzdem Charme hat. Denn auch wenn es das typische "Ich-hasse-dich-und-liebe-dich-doch"-Szenario ist, so fiebert man dank der liebevoll gestalteten Charaktere trotzdem mit und das macht "Küss den Frosch" zu so einem Highlight. Das es danach zu einigen altbekannten Twists in der Geschichte kommt, fällt somit auch nicht weiter in Gewicht, zumal das Finale des Films nicht hätte besser geschrieben werden können. Während es bei vielen Disneyklassikern zuweilen recht hektisch wird, treffen Musker und Clements hier den richtigen Grad zwischen Dramatik und Action. Das Finale ist dann zuweilen auch recht traurig und dann auch wieder wunderschön.
Einen großen Verdienst an dieser Leistung hat aber sicherlich auch Randy Newman, der hier einen der besten Disneysoundtracks überhaupt abliefert. Der Score selbst geht zwar etwas unter, aber die Songs sind alle ziemliche Highlights, so dass es schwer fällt, wirkliche Highlights zu finden. Bei "Friends on the other side" und "Dig a little deeper" hat man den Vorteil, dass man gleichzeitig auch die Geschichte des Films weitererzählt, während "Almost there" durch einen sehr eigenwilligen Animationsstil hervorsticht, der sich fast schon dem Stil von Ratatouille im Abspann annähert. "Ma belle evangeline" ist hingegen einfach nur ein wunderschöner Lovesong, der verhältnismäßig kurz ist und längst nicht so poplastig wie noch in den 90-ern, aber trotzdem unvergleichlich schön ist und sogar an den Liebessong aus "Susi und Strolch" erinnert.
Mit Zitaten aus der Ära Disneys hält man sich hier eh wenig zurück und so gibt es für Disneyliebhaber einiges zu entdecken. Das sich die Figuren ständig etwas von einem Stern wünschen, ist wohl klar als Zitat von Pinocchio zu werten, aber auch sonst gibt es einige Zitate an Filme vergangener Tage.
Somit macht "Küss den Frosch" jetzt schon einiges richtig, was bei den Filmen der 90-er in Sachen Humor schief lief und so kann man eigentlich nur gespannt sein auf weitere Filme aus Disneys Traumfabrik. Ob diese dann computeranimiert sind oder handgezeichnet, ist eigentlich egal, denn mit John Lasseter steht der richtige Mann hinter den Projekten. "Küss den Frosch" bewies nun aber, dass Zeichentrick noch längst nicht zum alten Eisen gehört und zweifellos seine Vorteile gegenüber der Computeranimation besitzt. Ob dies nun beim Publikum ankommt, bleibt abzuwarten, doch Ron Clements und John Musker beweisen einmal mehr, dass sie meine absoluten Lieblingsregisseure im Animationsbereich sind und man schon gespannt sein kann auf weitere Projekte der Beiden. "Küss den Frosch" ist jedenfalls einer der liebevollsten Animationsfilme der letzten Jahre und einfach ganz großes Kino, welches sich vor den Filmen der 90-er keinesfalls zu verstecken braucht.

Montag, 7. Dezember 2009

Filmkritik: Der Schatzplanet


Regie: Ron Clements, John Musker
Drehbuch: Ron Clements, John Musker, Rob Edwards
Musik: James Newton Howard
Laufzeit: 91 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Anfang des neuen Jahrtausends wollte Disney in Sachen Zeichentrick endlich neue Wege bestreiten um auch das erwachsene Publikum deutlich mehr anzusprechen. Der Musicalstil wurde aufgegeben und stattdessen widmete man sich nun eher dem Abenteuergenre. Einen Anfang machte dabei Atlantis, der sich der gleichnamigen Sage widmete. Wirklich erfolgreich war dieser Film dann aber nicht. Deutlich besser machte es dann ein kleiner Außerirdischer namens Stitch, dessen Geschichte vor allem durch die Beziehung zu Lilo zu Herzen ging und so zu einem der besten Disneyfilme überhaupt wurde. Die Erwartungen an Musker und Clements neuestem Werk waren dann natürlich entsprechend hoch. Ganz konnten sie diese Erwartungen zwar nicht erfüllen, aber es ist glücklicherweise kein zweites Atlantis geworden.
Dabei handelt es sich bei diesem Film um ein langjähriges Wunschprojekt der Beiden, welches aber des Öfteren auf Eis gelegt wurde. Die Rede ist von "Die Schatzinsel", welcher schon in der Zeit von Walt Disney als Realfilm auf die Leinwand gebracht wurde und später unter anderem auch als Muppetversion realisiert wurde. Der größte Unterschied zu diesen Filmen dürfte wohl sein, dass Musker und Clements daraus keinen einfachen Piratenfilm machen wollten, sondern den Film in ein futuristisches Setting verlegten, was sowohl Vorteile, als auch Nachteile mit sich brachte.
Wie schon bei Tarzan und Atlantis kann ich es mir aber auch hier nicht verkneifen, ein bisschen auf den Computer einzudreschen. Es ist zweifellos so, dass der Computer viele Möglichkeiten eröffnete, die mit traditioneller Animation nicht möglich gewesen wäre und auch Meisterwerke wie "Die Schöne und das Biest", Aladdin oder "König der Löwen" haben von dieser Technik profitiert. Doch mittlerweile ist es wirklich so, dass fast alles damit realisiert wurde und zumindest fliegende Schiffe funktionieren einfach nicht. Das sah schon bei Atlantis bescheiden aus und wirkt auch beim "Schatzplaneten" oftmals ziemlich komisch. Natürlich kann man dem dann aber auch wieder einige sehr positive Szenen gegenüberstellen, wo der Computer wirklich effektiv eingesetzt wurde und insgesamt sieht es dann auch nicht ganz so Banane aus wie noch bei Atlantis.
Außerdem konnte man mit diesem Hilfsmittel auch den Piraten John Silver sehr beeindruckend animieren, für den sich bislang zum letzten Mal Glenn Keane verantwortlich zeichnete. Dieser ist ist wirklich beeindruckend und genau solche Dinge machen den Schatzplaneten deutlich besser als Atlantis. Auf eine Liebesgeschichte wurde hier zumindest für den Hauptcharakter verzichtet und stattdessen versuchte man eher, seine Beziehung zu John Silver genauer zu beleuchten. Diese Beziehung hat durchaus Herz, doch gibt es hier vielleicht ein paar Wechselspiele zuviel zwischen Gut und Böse, was leicht ermüdend wirkt.
Abgesehen davon sollte man aber auch die Beziehung zwischen Jim und seiner Mutter nicht außer Acht lassen, die insbesondere in der ersten und besseren Hälfte zum Vorschein tritt. Deshalb ist es auch schade, dass seine Mutter ihn nicht auf die Reise begleiten kann, aber das wäre storymäßig wohl nicht allzu toll gewesen.
Stattdessen begleitet ihn ein guter Freund der Familie und sie lernen während der Reise einige neue Gesichter kennen, zum einen eine sehr dominanten Käptainin und zum anderen natürlich John Silver sowie einige andere eher düstere Charaktere. Disneytypisch gibt es dann auch noch ein rosanes herumfliegendes Irgendwas, welches in erster Linie einfach nur niedlich aussehen soll und noch den ein oder anderen Witz parat hat. Allgemein ist die Crew jedenfalls recht abwechslungsreich und auch schön mit einigen Fantasywesen besetzt.
Nun lässt sich natürlich darüber streiten, ob nicht auch ein einfacher Piratenfilm ausgereicht hätte, was der Roman ja ursprünglich ist, um die Geschichte zu erzählen. Dann hätte man vermutlich auch nicht ganz so stark mit dem Computer arebeiten müssen. Doch gibt es mit Peter Pan ja auch schon eine Piratengeschichte bei Disney und außerdem wurde der Film ja eh schon als Realfilm realisiert. Es ist also die richtige und auch interessantere Variante, den Film nun doch in ein futuristisches Setting zu verlegen, da es einfach für Abwechslung sorgt.
Deshalb kann man den Film auch durchaus empfehlen, selbst wenn permanenter Einsatz von Computeranimation das Wort Zeichentrick etwas entwertet. Dafür überzeugt die Geschichte mit starken Figuren und recht viel Abwechslung, so dass dies nicht umbedingt Musker und Clements bester Film, aber auch nicht deren schlechtester Film ist.

Sonntag, 29. November 2009

Filmkritik: Hercules


Regie: Ron Clements, John Musker
Drehbuch: Ron Clements, John Musker, Don McEnery, Bob Shaw, Irene Mecchi
Musik: Alan Menken
Laufzeit: 89 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Disneyfilme basieren ja des öfteren auf fremden Stoffen und so ist es auch kein Wunder, dass man sich nun mal der griechischen Mythologie mit all ihren Göttern annahm. Dabei schien ihnen wohl Hercules der geeignete Stoff zu sein. Für die Regie wurden dabei einmal mehr Ron Clements und John Musker verpflichtet, die auch schon Arielle und Aladdin auf die Leinwand brachten. Ihre Filme stachen immer wieder durch viel Romantik, grandiosen Charakteren, aber auch viel Humor hervor. So ist es dann auch hier geschehen.
Dies merkt man schon am Anfang sehr deutlich. Diesesmal beginnt man hier mit 5 Musen, die gleich mal einen Song trällern und auch in der Folgezeit als eine Art Erzähler auftreten. Aber auch der Himmel unter dem Vorsitz von Zeus scheint ein recht lustiger Ort zu sein. Es wird viel herumgeblödelt und auch gelacht. Selbst Klein-Hercules macht da gleich mit und auch der Bösewicht mischt sich da munter mit ein.
Wer nun aber reinen Klamauk erwartet, der täuscht sich, denn auch wenn Musker und Clements diesen sehr oft mit einbringen, so schaffen sie es auch immer wieder in den richtigen Momenten einzusetzen. Das Herzstück des Films ist da sicherlich die Liebesgeschichte zwischen Hercules und Meg. Diese ist ähnlich toll geschrieben wie die zwischen Jasmin und ihrem Aladdin. Es gibt diesesmal zwar keinen richtigen Liebessong wie noch bei Aladdin und Arielle, aber trotzdem ist ihr Verhältnis sehr plausibel beschrieben und Meg mit ihrer eher coolen Art einfach umwerfend. Aber auch Hercules kommt trotz seiner ganzen Angebereien nicht unsympatisch daher. Besonders zum Ende hin leidet man mit den beiden Protagonisten ordentlich mit, selbst wenn einer der Beiden ein dunkles Geheimnis mit sich trägt.
Aber auch an den Bösewicht geht einmal mehr ein großes Lob. Nicht nur sein Zuhause ist recht furchteinflößend geraten, sondern auch das Design von Hades ist gelungen und ähnlich genial wie das von Ursula in Arielle. Das Hades dann auch noch recht lustig daher kommt, macht seine Natur aber erst so richtig einzigartig. Bösewichter müssen halt nicht immer nur böse sein, sondern können ab und zu auch mal ihre komödiantische Seite zeigen.
Aber auch die anderen Figuren sind einmal mehr gelungen. Es gibt zwar wieder eine große Menge an lustigen Sidekicks, aber trotzdem fühlt man sich nicht von diesen überhäuft. Dies liegt wohl auch daran, dass sie alle ihre Eigenarten haben. Zeus ist eher die lustige Vaterfigur für Hercules und Phil der strenge Lehrer. Dabei ist dessen Figur sehr an dessen Sprecher Danny DeVito angepasst. Grundsätzlich ist es immer schwer, wenn Charaktere zu sehr auf deren Sprecher zugeschnitten sind, aber hier geht dies denke ich in Ordnung, denn Phil passt einfach super in die Geschichte. Aber auch andere Charaktere wie Pegasus oder die Helfer von Hades haben so einige Lacher auf ihrer Seite.
Da fällt es auch gar nicht weiter auf, dass die Musik von Alan Menken diesesmal doch etwas abfällt. Vor allem die Songs mit den Musen vom Anfang finde ich nicht so wirklich herausragend und irgendwie hat man bei diesen Figuren manchmal das Gefühl, dass einfach so aus Spaß gesungen wird, damit die Animatoren mal ein bisschen verrückt spielen können. Wirklich in Erinnerung bleiben deshalb auch nur die Songs von Hercules und Meg, die im Vergleich zu den anderen Songs etwas klassischer geraten sind. Menken wollte in diesen Film ja auch R'n'B und Gospelklänge mit einbringen und das ist ihm nur bedingt gelungen. Auch der Score ist gegenüber seinen Vorgängerwerken recht unspektakulär geraten. Aber irgendwann muss wohl mal jeder Komponist etwas ausgebrannt sein, wenn er ständig Disney-Songs schreiben muss.
Die Animation würde ich jetzt auch nicht umbedingt als Disneys besten Film bezeichnen wollen. Da hatte Disneys Vorgängerwerk "Der Glöckner von Notre Dame" trotz einiger Fehler doch etwas mehr zu bieten. Aber ein paar Highlights gibt es dann trotzdem. Der Himmel ist sehr schick animiert und Hades Domizil steht dem in nichts nach. Sein Domizil ist ebenso schaurig wie die Szenen der Untoten in "Taran und der Zauberkessel". Aber auch Hades selbst ist sehr toll gelungen und Meg finde ich auch super, zumal sie eine gelungene Alternative zu den Prinzessinen von Mark Henn ist. Diese sind zwar auch toll, aber Meg hebt sich davon halt mal ab und das gefällt mir. Aber auch über Hercules kann man nicht meckern und auch Pegasus und Phil sind sehr gelungen.
Insgesamt ist also Hercules ein weiterer sehr unterhaltsamer Film aus den Disneystudios, der durch einen beeindruckenden Bösewicht hervorsticht, sowie viel Humor und Romantik, die von Musker und Clements einmal mehr meisterlich in Einklang gebracht wird. Da ist es dann auch nicht weiter tragisch, dass die Animation und Musik in einigen Szenen nicht über ein nett herauskommt. Aber auch diese haben einige sehr gute bis grandiose Momente.

Mittwoch, 25. November 2009

Filmkritik: Aladdin


Regie: Ron Clements, John Musker
Drehbuch: Ron Clements, John Musker, Ted Elliot, Terry Rossio
Musik: Alan Menken
Laufzeit: 87 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Anfang der 90-er fand sich Disney auf der Überholspur. Während Disney für Arielle bereits zwei Oscars für die Musik mit nach Hause nehmen konnte, räumte "Die Schöne und das Biest" dann richtig ab. Auch wenn es bei den Oscars nicht für den Sieg in der Kategorie "Bester Film" gereicht hat, so war klar, dass Disney nach den weniger ruhmreicheren 70-ern und 80-ern endlich wieder da war. Umso größer war die Hypothek, die das Nachfolgewerk Aladdin zu tragen hatte. Umso glücklicher konnte man sich dort schätzen, dass auch dieser Film zu einem absoluten Meisterwerk geworden ist. Erählt wird hierbei einmal mehr die Geschichte eines Jungen, der sich in ein Mädchen verliebt, doch ist diesesmal das Mädchen die Prinzessin und der Junge einfach nur ein armer Streuner, aus dessen Sicht die Geschichte dann auch erzählt wird. Natürlich ist Jasmin als Prinzessin deshalb trotzdem sehr präsent, doch während bei Arielle und "Die Schöne und das Biest" das Augenmerk doch einen Tick mehr auf die weibliche Figur gerichtet ist, ist es hier halt mal andersrum. Dies sorgt auch für etwas Abwechslung. Dabei sind Aladdin und Jasmin auch wieder sehr einprägsame Charaktere, wie man es auch schon von Arielle und "Die Schöne und das Biest" gewohnt war. In dieser Hinsicht sind die Filme der Katzenberg-Ära der von Walt Disney aber eh meilenweit voraus, denn da war das ja alles noch etwas klassischer.
Außerdem gibt es hier einmal mehr mit Dschafar einen großen Bösewicht, der zweifellos zu den interessantesten Charakteren in der Geschichte Disneys gehört. Während man bei "Die Schöne und das Biest" Gaston nur am Ende der Geschichte wirklich benötigte, so ist Dschafar hier allgegenwertig und wirklich beeindruckend. Zum Ende hin gibt es dann auch eine recht deutliche Anspielung an Dornröschen. Zumindest ich hab mich beim Finale an dieses Ende erinnert gefühlt.
Dabei fällt auch auf, dass es in diesem Film wieder einige sehr lustige Sidekicks wie Abu, Jago, den Sultan oder den fliegenden Teppich gibt. Aber trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass man von diesen überfüllt wird. Jede Figur hat seinen besonderen Auftritt, aber trotzdem fügen sie sich gut in die Geschichte ein. Den Hauptteil der Comedy-Szenen hat aber eh der Dschinni. Dieser taucht zwar erst nach einem Drittel des Films auf, doch dann ist er allgegenwärtig. Mal fliegt er als Biene durch die Gegend, macht einen auf Arnold Schwarzenegger oder verwandelt seinen Kopf in den einer anderen Disneyfigur. Natürlich sind viele seiner Gags auf die damalige Zeit zugeschnitten, doch funktioniert die Figur auch heute noch ziemlich gut. Dafür kann man dann aber die anderen Figuren durchaus als zeitlos bezeichnen. Wieso der Dschinni und auch die Zauberhöhle umbedingt Ohrringe tragen müssen, bleibt aber durchaus rätselhaft. Insgesamt funktioniert der humorvolle Part wie in eigentlich jedem Clements/Musker - Film aber wieder ziemlich gut.
Allgemein bietet die Geschichte alles, was man sich von einem Disneyfilm erwarten gibt. Es gibt genug Romantik, viel zu lachen und in diesem Fall auch noch einiges an Action. Die orientalische Atmosphäre kommt dadurch sehr gut zum Tragen. Das romantische Highlight des Films bietet dabei sicherlich der Flug von Aladdin und Jasmin auf dem fliegenden Teppich, aber auch ihre erste Begegnung in der Stadt ist sehr gelungen. Dabei ist es besonders lustig mit anzusehen, wie einige Elemente der ersten Begegnung dann auch bei der Teppichszene mit eingebaut wurden. Dadurch erkennnt man recht schnell, wie Jasmin Aladdin so schnell enttarnt hat. Aber auch an actionreicheren Szenen mangelt es dem Film nicht. Beim Finale ist der Film hier so ein Zwischending zwischen Arielle und "Die Schöne und das Biest", denn es geht alles doch wieder recht schnell und ob man den Schlusstrick von Aladdin nun als genial oder doch eher als erzwungen ansieht, muss wohl jeder selbst einschätzen. Ich persönlich finde ihn ok. Dafür ist dann das Ende des Films wieder sehr schön gelungen. Sowohl die Lösung mit dem Dschinni als auch der Liebesgeschichte finde ich sehr schön.
Auch die Animtion ist wieder ziemlich gut, allerdings fällt schon auf, dass nicht mehr alles, was damals mithilfe des Computers entstanden ist, auch heute noch so wirklich gut aussieht. Vor allem die Animation der Flucht aus der Höhle sieht heute doch etwas arg billig aus. Aber dies macht vielleicht eine Minute des Films aus und kann somit auch durchaus verschmerzt werden. Auch der sprechende Tigerkopf passt noch nicht so hundertprozentig in die Umgebung, aber ich denke mal, dass man dies dem Film durchaus verzeihen kann, denn der Rest ist durchaus ansprechend, egal ob es sich um Massenszenen wie bei dem "Prinz Ali"-Song handelt oder eher romantischen Szenen wie der bereits angesprochene Flug auf dem roten Teppich. Dabei sind die Figuren hier zwar deutlich cartoonhafter gestaltet als in den anderen Filmen, aber ich denke mal, dass sowas auch sehr gut funktionieren kann, wenn man es richtig macht und das ist bei Aladdin definitiv der Fall. Aber auch der Palast, der Garten des Palastes und auch die Stadt sind dadurch sehr farbenfroh geworden und passen sich gut in den Film an.
Die Musik des Films ist dann natürlich auch wieder ziemlich stark. Was anderes konnte man von Alan Menken aber auch nicht erwarten. Allerdings ist es bei diesem Film so, dass er auf verschiedene Songschreiber angewiesen war, denn Howard Ashman konnte ja nicht mehr alle Songs mit Menken zusammen schreiben. Aber trotzdem kommen die einzelnen Songs wie aus einem Guss und fügen sich einmal mehr perfekt in die Geschichte ein. Da ist es kein Wunder, dass der Film mal wieder 2 Oscars gewonnen hat und auch "A whole new world" hat sich verdient bei der "Bester Song"-Wahl duchgesetzt.
Aladdin ist somit neben "Die Schöne und das Biest" mein absoluter Lieblingsfilm von Disney. Das ganze Flair, die Geschichte und die einzelnen Charakter sind einfach nur einzigartig und auch wenn einzelne Elemente des Films mittlerweile etwas veraltet sind, so ist die ganze Geschichte immer noch zeitlos und unterhält über die ganze Lauflänge.

Samstag, 21. November 2009

FIlmkritik: Arielle, die Meerjungfrau


Regie: Ron Clements, John Musker
Drehbuch: Ron Clements, John Musker
Musik: Alan Menken
Laufzeit: 79 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Heutzutage steht Arielle symbolisch für die Wiederbelebung Disneys in den 90-ern, selbst wenn der Film ja schon 1989 in die Kinos kam. Aber es gibt auch noch eine andere Besonderheit. Immerhin war Arielle der erste wirkliche Prinzessinenfilm seit Dornröschen 1959 und dazwischen sind immerhin stolze 30 Jahre vergangen. Man kann sicherlich darüber streiten, ob nicht auch Robin Hood und Taran ebenfalls Geschichten über Prinzessinen sind, doch ist dies dort längst nicht so deutlich zu erkennen wie hier bei Arielle, zumal man hier endlich mal wieder eine Geschichte hat, in der die Menschen oder zumindest menschenähnliche Geschöpfe die Hauptrolle inne haben und dies tut nach den vorhergehenden Filmen ganz gut.
Ein erstes Highlight ist dabei sicherlich schon die Hauptfigur. Auch wenn Aladdin und "König der Löwen" an den Kinokassen nochmal ein Stück erfolgreicher waren als jetzt Arielle, so wird Arielle in vielen Listen als Lieblingsprinzessin deklariert. Dabei fällt auch auf, wie sehr sie sich von den Prinzessinen der vorhergehenden Prinzessinenfilmen wie Cinderella, Aurora oder Schneewittchen unterscheidet. Während diese immer kreuzbrav daherkamen, ist Arielle eher eine kleine Rebellin, die sich von niemanden vorschreiben lässt, was sie zu tun und zu lassen hat. Dadurch gerät sie natürlich in einige Schwierigkeiten, aber Arielle funktioniert auch ohne überdominante Nebenfiguren wie die Mäuse aus Cinderella oder die Feen in Dornröschen. Sicherlich tauchen Sebastian, Fabius und Scuttle des Öfteren im Film auf, doch sind diese eher eine nette Zugabe und stehlen Arielle nicht die Show.
Genauso angenehm ist der doch recht große Part des Prinzen, dessen Part in den vorhergehenden Filmen ja doch immer ziemlich beschränkt war. Bei Dornröschen durfte er zwar am Ende kämpfen, doch hier ist sein Part fast genauso groß wie der von Arielle selbst, besonders in der zweiten Hälfte. Vor allem wirkt der Prinz auch nicht ganz so klassisch wie noch in den Filmen unter der Leitung Disneys. Dort war Prinz und Prinzessin ja eigentlich immer das, was man sich durch Märchenbücher so vorstellt und manche in ihren rosarotesten Träumen so vor sich hinträumen. Hier sind sowohl Arielle als auch der Prinz etwas moderner angelegt und es ist viel mehr eine Liebesgeschichte zwischen Mann und Frau als Prinz und Prinzessin.
Aber natürlich gibt es auch die lustigen Sidekicks, sei es ein französischer Koch, Sebastian oder Scuttle, aber mit Fabius gibt es auch noch einen wirklichen Freund für Arielle und natürlich auch noch den strengen Vater. Jedenfalls ist die Anzahl der Nebenfiguren zahlreich und trotzdem fügen diese sich sehr gut in den Film ein.
Ein großes Lob gebührt aber auch dem Bösewicht des Films Ursula, die den großen Bösewichtern vergangener Tage in nichts nachsteht. Sie sieht hässlich aus und ist animationsmäßig doch eine der interessantesten Figuren des Films. Für mich ist sie neben Maleficent aus Dornröschen der wohl beste Bösewicht Disneys.
Die Story selbst ist dann wieder die einer romantischen Liebesgeschichte, doch unterscheidet sich diese wie schon oben beschrieben erheblich von den anderen Liebesgeschichten, die Disney bis dahin gemacht hat. Es geht nicht nur darum, dass sich zwei Menschen ineinander verlieben, sondern auch die Sehnsucht danach etwas anderes zu sein und der Suche nach Abenteuer, was vor allem die erste Hälfte des Films bestimmt. Außerdem ist es interessant, dass hier erstmals auch ein Elternteil einen bedeutenden Teil in der Geschichte einnimmt und man sieht, was falsche Erziehung so alles anrichten kann, selbst wenn dies gut gemeint ist.
Im zweiten Teil des Films geht es dann natürlich hauptsächlich um die Liebe und halt eine Intrige, die diese zu verhindern versucht. Auch hier gibt es so einige Momente, die sich angenehm von den Vorgängern unterscheidet. Der vielleicht größte Kritikpunkt des Films ist dann wohl das Finale, was mich ja bei so einigen Disneyfilmen etwas stört. Wenn es bei Disney mal dramatisch wird, dann will man dies meist mit der Brechstange erzwingen. So ist dies auch hier, wo sich dann die Ereignisse komplett überschlagen. Allerdings hätte man dies bei Arielle auch nur bedingt ausdehnen können und das Ende ist zumindest schön spektakulär.
Dafür ist dann das Finale des Films umso schöner, so dass einem fast die Tänen kommen. Es unterscheidet sich zwar entscheidend von dem, was damals in der Geschichte von Hans Christian Andersen erzählt wurde, doch ist dies ja immer noch ein Disneyfilm und da ist es schon ok, wenn man hier ein eher freundliches Ende wählt. Es werden zwar immer noch zwei Menschen voneinander getrennt, doch fühlt sich das nicht ganz so traurig an wie noch in der Buchvorlage.
Einen großen Verdienst an der Klasse von Arielle hat auch die Musik von Alan Menken und Howard Ashman. Ich denke mal, dass man über Songs wie "Kiss the girl", "Part of your world", "Poor Unfortunate Souls" und von mir aus auch "Under the sea" nicht viel zu reden braucht. Irritierend mag da höchstens sein, dass ausgerechnet "Under the sea" den Oscar für den besten Song gewonnen hat. Der Song macht zwar durchaus Laune, doch wenn ich mir die anderen Songs so anhöre, dann gefallen mir diese doch nochmal ein ganzes Stück besser als dieser Song. Er ist halt nur nicht die typische Disneyballade wie man sie sonst von Disney erwartet. Komisch ist es trotzdem. Nicht zu verachten ist aber auch der eigentliche Score von Alan Menken, denn dieser besitzt ein wunderschönes Haupt-Theme, welches sowohl am Anfang als auch am Ende des Films ertönt und allgemein ist dieser Score einfach nur wunderschön. Der Oscar für die beste Musik ist da natürlich völlig verdient.
Aber auch animationsmäßig setzt der Film neue Maßstäbe. Während die vorhergehenden Filme in dieser Hinsicht ja immer recht schlecht wegkamen, wird man hier erstmals wieder davon überzeugt, wie toll die Animation von Disney eigentlich ist. Die Unterwasserwelt ist einfach nur wunderschön und auch die anderen Szenen wie beispielsweise die "Kiss the girl" - Szene sind so schön animiert, dass man einfach nur staunen kann. Hier hat man wirklich sehr gute Arbeit geleistet.
Insgesamt ist Arielle einer der besten Disneyklassiker, die es gibt. Die Geschichte ist charmant, die Charaktere durchweg gelungen und die Animation und Musik einfach nur gigantisch. Das Ende ist mir dann zwar etwas zu viel, aber ansonsten ist der Film lustig, traurig, romantisch und einfach nur toll.

Donnerstag, 19. November 2009

Filmkritik: Basil, der große Mäusedetektiv


Regie: John Musker, Ron Clements, Burny Mattinson, David Michener
Drehbuch: Peter Young, Vance Gerry, Ron Clements, John Musker, u.v.a.
Musik: Henry Mancini
Laufzeit: 71 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Nachdem ich Taran ja leider überspringen musste, beginnt nun mit Basil endgültig eine neue Ära, die uns noch lange beschäftigen wird, nämlich die Michael Eisner-Zeit, die bis Himmel und Huhn andauern wird. Etwas kürzer ist da die mit Jeffrey Katzenberg, der speziell für die Animationsabteilung zuständig war, sich aber nach "König der Löwen" mit Eisner verkrachte. Jedenfalls kann man Basil als erstes vollständiges Projekt von Eisner und Katzenberg bezeichnen. Auf Taran hatten sie ja nur noch am Ende Einfluss und konnten dabei den Flop des Films nicht verhindern. Jedenfall beginnt mit Basil gleichzeitig auch die Regiekarriere von John Musker und Ron Clements, die später Meisterwerke wie Arielle oder Aladdin erschufen.
Dabei muss ich auch gleich sagen, dass mir von allen Projekten Basil am wenigsten gefällt. Das Setting London ist natürlich ziemlich cool und eine Adaption von Sherlock Holmes ist durchaus interessant, aber der Film bleibt die ganze Zeit über auf konstant solidem Niveau ohne wirkliche Highlights oder Tiefschläge. Am meisten liegt dies wohl an der Hauptfigur Basil, die zwar durchaus nett ist, zu der man aber keine wirkliche Bindung aufbauen kann. Sie ist recht lässig, aber auch uninteressant. Das Gleiche gilt auch für den Assistenten und auch den Bösewicht finde ich jetzt nicht so wirklich toll. Das kleine Mäusemädchen ist dann zwar ganz ok, aber wurde dies von Disney auch schon in der Zeit davor oftmals strapaziert, so dass es hier nicht mehr die ganz großen Emotionen hervorruft.
Dafür fehlt auch ein wenig die Spannung in der Geschichte, denn irgendwie ist die Story doch altbekannt. Hier muss man aber wohl auch mal wieder berücksichtigen, dass der Film schon weit über 20 Jahre alt ist und damals so eine Geschichte noch nicht ganz so ausgenudelt war. Allerdings hat Disney auch schon bewiesen, dass andere Filme deutlich zeitloser sind. Deshalb kann man dies auch nur bedingt als Entschuldigung durchgehen lassen.
Ein Lob verdient hier aber die Animation. Der Film ist zwar noch nicht ganz so schön animiert wie dann die Filme der 90-er, doch ist dies kein Vergleich mehr mit der Reitherman-Ära, wo diese oftmals ja sogar ziemlich schlecht ist. Basil ist dann auch der erste Film für den in einigen Szenen mit dem Computer gearbeitet wurde. Aus heutiger Sicht ist dies zwar nicht mehr ganz so spekatakulär, aber an sich ist das schon ein ziemlich großer Fortschritt gewesen.
Etwas enttäuschend fallen hingegen die Songs aus. In Disneyfilmen kann man ja gerne singen, aber dann sollten diese auch einen Zweck erfüllen. Hier vergisst man diese jedoch direkt nach dem Anhören und storytechnisch bringen sie den Film auch nicht wirklich voran. Im Song des Bösewichts kann man aber wenigstens animationsmäßig protzen. Das war es dann aber auch schon.
Ansonsten stellt Basil halt einfach den Beginn einer neuen und sehr erfolgreichen Ära dar. Ein wirkliches Highlight kann zumindest ich in ihm aber nicht erkennen. Er ist durchweg nett, aber absolute Höhepunkte, die den Film unvergessen machen, fehlen mir halt irgendwie und somit kommt er über ein solide nicht hinaus. Aber zumindest haben Musker und Clements in der Folgezeit gezeigt, welches Regietalent sie doch besitzen.