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Montag, 31. Oktober 2011

Filmkritik: Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Jamie Bell, Daniel Craig, Simon Pegg, Andy Serkis
Drehbuch: Steven Moffat, Edgar Wright, Joe Cornish
Musik: John Williams
Laufzeit: 107 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

In Europa gibt es wohl kaum eine Person, die "Tim und Struppi" nicht kennt, selbst wenn man nie eines der Comics gelesen hat. Anders ist dies in Amerika, wo man damit kaum etwas anfangen kann. So dauerte es für Spielberg auch bis zur Premiere von "Jäger des verlorenen Schatzes" bis er erstmalig auf die Abenteuer von "Tim und Struppi" aufmerksam wurde. Als er diese jedoch sah, war er so fasziniert von den Geschichten, dass er umbedingt mal einen Film auf die Leinwand bringen wollte, zumal er auch den Segen vom Schöpfer der Reihe Hergé hatte. Trotzdem dauerte es fast 30 Jahre bis der Film endlich verwirklicht wurde. Unterstützung erhielt Spielberg dabei von Peter Jackson, Regisseur der "Der Herr der Ringe"-Trilogie und Fan von Tim seit seiner Kindheit. Um den Look der Comics gerecht zu werden, entschied man sich dazu, den Film nicht als klassischen Live-Action-Film zu drehen, sondern mithilfe der Motion-Capture-Technik, die bei Gollum in "Der Herr der Ringe", bei King Kong in "King Kong" und bei den Na'vi in "Avatar" angewendet wurde, zu realisieren. Diesesmal sollte jedoch der komplette Film in dieser Technik gedreht werden, was auch schon Robert Zemeckis bei "Der Polarexpress", "Die Legende von Beowulf" und "Eine Weihnachtsgeschichte" versuchte, jedoch bei den Kritikern stets auf Ablehnung stieß. Dieses Schicksal muss Spielberg zum Glück nicht fürchten, denn "Tim und Struppi" ist einer der unterhaltsamsten Abenteuerfilme der letzten Jahre geworden und bringt all das auf die Leinwand was man bei Spielberg so sehr mag.
Für die erste Verfilmung entschied man sich dabei für die Verfilmung von "Das Geheimnis der Einhorn", einem Schiff, welches vor langer Zeit versunken war und nach dessen Schatz nun einige Leute hersind. Dabei trifft Tim auch auf den stets betrunkenen Haddock, der der Schlüssel für das Rätsel ist.
Wenn man mit dem Negativen beginnen will, so lässt sich wohl nur sagen, dass der Film keine wirklich große Einleitung bietet wer Tim denn nun genau ist und er deshalb als Figur etwas eindimensional bleibt und immer nur Rätsel löst. Andererseits beginnen ja auch die Comics nicht immer mit einer großen Einleitung über die Hauptfigur. Tim und Struppi erfüllen jedenfalls ihren Job und auch wenn man relativ wenig über sie erfährt, so sind sie trotzdem sympatisch.
Dafür macht Spielberg das, was schon "Jäger des verlorenen Schatzes" zu einem der größten Abenteuerklassiker aller Zeit werden ließ. "Das Geheimnis der Einhorn" bildet eine Weltreise um die halbe Welt ohne große Längen und wird immer wieder mit Actionszenen angereichert, die vor Spielwitz nur so sprühen. Insbesondere eine Verfolgungsjagd durch Marokko gehört zu den ganz großen Highlights des Films.
Hinzu kommt, dass der Film mit einigen wirklich unterhaltsamen Nebencharakteren angereichert wurde. Diese sind in diesem Fall zwar weniger Spielberg's Verdienst, aber immerhin sorgt er dafür, dass man Figuren wie Haddock, Schulze und Schultze und auch Struppi sofort in sein Herz schließt. Außerdem gibt es mit Ivanovich Sakharine einen der beeindruckensten Bösewichter der letzten Zeit.
Einer der größten Knackpunkte des Films schien für viele Leute die Entscheidung zu sein, den Film mittels Motion-Capture-Technik zu realisieren. Während diese bei fremden Wesen durchaus wirkungsvoll sein kann, ist deren Einsatz bei Menschen umstritten, wie man bereits bei den Zemeckis-Filmen erleben durfte. Hier macht Spielberg jedoch etwas, was Zemeckis nie gemacht hat. Die Figuren sollten nicht aussehen wie Jamie Bell, Andy Serkis oder Daniel Craig, sondern nach den Vorbildern in den Comics gestaltet werden. So erkennt man keinen der Schauspieler, wenn man nicht gerade seine Stimme erkennt. Damit wirken die Figuren so, als wären sie gerade dem Comic entsprungen. Somit sehen die Menschen hier auch deutlich comicartiger aus. Problematisch wird es nur dann, wenn man dieses comicartige etwas weg nimmt und sie fast normal wirken lässt. Insbesondere eine Sequenz mit einer Opern-Sängerin ist in diesem Fall eher problematisch und auch bei Tim gibt es noch die ein oder andere Schwäche, da er von allen Hauptfiguren am Realsten wirkt.
Nichts zu meckern gibt es hingegen bei der Gestaltung der Umgebungen. Diese sind stets hochwertig und lassen jemanden nur staunen. Ansonsten kann man sich aber auch auf den ersten John Williams - Score für einen Animtionsfilm (was Tim und Struppi bis zu einem gewissen Grad ja ist) freuen. Es ist allgemein nicht der innovativste Score von Williams, doch man merkt dem alten Mann immer noch die ganze Spielfreude an und man merkt wie sehr man ihn in den letzten Jahren vermisst hat.
So ist "Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn" ein Film geworden, der nach einem toll gestalteten Intro sofort Fahrt aufnimmt und 107 Minuten lang mit einigen der besten Actionszenen der letzten Jahre, sowie vieler witziger Figuren wunderbar unterhält. Bitte mehr davon.

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