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Montag, 10. Oktober 2011

Filmkritik: Indiana Jones und der Tempel des Todes


Regisseur: Steven Spielberg
Darrsteller: Harrison Ford, kate Capshaw, Jonathan Ke Quan, Amrish Puri
Drehbuch: Willard Huyck, Gloria Katz
Musik: John Williams
Laufzeit: 118 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Nachdem Steven Spielberg mit "E.T." seinen Erfolg von "Der weiße Hai" wiederholen konnte und somit zum zweiten Mal den Rekord für das höchste Einspielergebnis erzielen konnte, setzte er sich erstmalig an eine Fortsetzung, da schon vor dem Dreh von "Jäger des verlorenen Schatzes" festgelegt wurde, dass diese Reihe aus mindestens drei Filmen bestehen würde.
Da man sich mit dem Film aber nicht wiederholen wollte, setzte man den Film als Prequel an und so sollten in diesem Film auch nicht die Nazis als Bösewichter herhalten, sondern ein Todeskult, der ein Dorf in Indien bedrohte. Auch entschloss man sich dazu, analog zur James Bond Reihe auf bekannte Gesichter aus dem ersten Film mit Ausnahme von Indiana Jones selbst zu verzichten und stattdessen neue Leute an Bord zu bringen. So trifft Indy mit der Sängerin Wihelmina Scott nicht nur auf eine neue Love Interest, sondern bekommt mit Short Round einen kleinen Sidekick an die Seite gestellt.
Es ist durchaus lobenswert, dass man mit dem Film neue Wege gehen wollte und einige Szenen in dem Film haben zurecht einen gewissen Kultstatus. Leider muss man aber auch festhalten, dass einige Dinge, die im ersten Indiana Jones anzufinden waren, hier leider verloren gingen. Teil 1 funktionierte insbesondere als eine Art Reise um die halbe Wert mit vielen Setwechseln, das insbesondere Ägypten als ein Land darstellte, welches man umbedingt mal bereisen sollte. In "Tempel des Todes" ist davon mit der Ausnahme der Shanghai-Sequenz am Anfang des Films jedoch recht wenig wiederzufinden. Der Film spielt sich größtenteils in einer Höhle ab, was durchaus seinen Reiz besitzt, aber das Reisefeeling, welches bei Abenteuerfilmen durchaus wichtig ist, geht hier doch etwas verloren.
Auch geht dadurch etwas der Actionspaß am Film verloren. Diese bestehen hier größtenteils aus 1 gegen 1 - Kämpfen, die zwar durchaus spaßig inszeniert sind, aber nicht an den Unterhaltungsfaktor aus dem 1. Teil heranreichen. Dort hatte man so viele verrückte Einfälle, die immer wieder Überraschungen in den Film brachten und hier leider wegbleiben. Man kann immer relativ schnell erahnen, wie die ganze Sache ausgeht und all der Voodoo-Kram funktioniert auch in diesem Film nur bedingt. Es ist deshalb auch bezeichnend, dass die besten Actionszenen am Anfang und Ende des Films geschehen, als man nämlich außerhalb der Höhle agieren konnte.
Aber auch so schafft es der Film nicht mit dem unterhaltsamen Erstling mitzuhalten. Dies hat er insbesondere den neuen Darstellern zu verdanken. Der Bösewicht wirkt im Vergleich zu jenen aus dem ersten Film ziemlich langweilig, da dieser wenig charmant agiert und einfach nur böse in die Kamera blickt. Aber richtig schlimm trifft es die Partner von Indiana Jones. Sowohl die neue Love Interest Willie, als auch der kleine Junge Short Round besitzen ein unglaublich hohes Nervpotential, so dass man bei diesen nicht nur einmal mit den Augen rollen muss. Short Round geht einem mit seiner großen Klappe und seiner Tolpatschigkeit einfach nur auf den Senkel und das Gekreische von Willie ist auch nicht wirklich zu ertragen. Da wünscht man sich doch glatt Marion und Sallah zurück, die wirklich Charme besaßen.
Regiemäßig kann man dem Film hingegen wenig vorwerfen. Spielberg versteht es mit viel humorvollen Einlagen das öde Setting einigermaßen interessant erscheinen zu lassen und auch die Actionszenen haben durch ihn immer wieder ihre Momente, wenngleich sie kein Vergleich zu Teil 1 sind. Profitieren kann der Film dabei von einem gewohnt guten Soundtrack von John Williams. Wer die Musik aus Teil 1 toll fand, wird auch hier nicht enttäuscht werden.
Insgesamt ist "Indiana Jones und der Tempel des Todes" immer noch ein unterhaltsamer Abenteuerfilm geworden, doch viele Elemente, die den ersten Teil so unvergleichlich erschienen ließen, wurden hier leider über Bord geworfen und durch schwächere Elemente ersetzt. So ist der Film nicht wirklich schlecht, aber durchaus enttäuschend und manchmal auch etwas zäh.

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