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Donnerstag, 20. Oktober 2011

Filmkritik: Amistad


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Matthew McConaughey, Djimon Hounsou, Anthony Hopkins, Morgan Freeman
Drehbuch: David Franzoni
Musik: John Williams
Laufzeit: 155 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Das Jahr 1994 wird wohl für immer eines der wichtigsten Jahre in der Karriere Spielbergs darstellen. Nicht nur gewann er mit "Schindler's Liste" seinen längst überfälligen Regie-Oscar, sondern gleichzeitig gründete er Ende 1994 zusammen mit David Geffen und Jeffrey Katzenberg ihr eigenes Produktionsstudio "Dreamworks".
Es sollte jedoch noch ganze 3 Jahre dauern bis Spielberg für das Studio seinen ersten abendfüllenden Spielfilm ablieferte. Dafür entschied er sich für das Sklavendrama "Amistad", in der ein Streit zwischen den USA und Spanien ausbricht, wem eine bestimmte Gruppe von Sklaven gehört, zumal die Sklaven selbst behaupten, dass sie niemanden gehören.
Wie auch schon in "Schindler's Liste" widmet sich Spielberg hier mal wieder einem eher dunklen Thema in der Geschichte. Die große Tragweite erreicht er dabei diesesmal jedoch nicht. Dies liegt wohl in erster Linie daran, dass man mit dem Thema Sklaverei nicht ganz so sehr vertraut ist wie dem Holocaust und dies auch schon länger in der Geschichte zurückliegt. Aber auch so fühlt sich "Amistad" nicht ganz so gewaltig an wie noch die Liste. Während Spielberg "Schindler's Liste" noch in Schwarz/Weiß drehte, ist hier alles in Farbe. Das geht auch in Ornung, doch irgendwie fühlt sich dadurch die Gewaltdarstellung nicht ganz so groß an. Alles ist eher mit angezogener Handbremse inszeniert und der Schockzustand beim Zuschauer hält sich auch in Grenzen. Auch ist die Story dramaturgisch nicht ganz so gut durchgezogen, denn hier hat man es mit deutlich mehr Justizkram zu tun.
Trotzdem ist "Amistad" ein Film, den man umbedingt mal gesehen haben sollte. Den Vergleich zu "Schindler's Liste" hält der Film zwar nicht stand, aber das schafft ja eh kaum ein Film. Der Film ist insbesondere schauspielerisch absolut sehenswert. Matthew McConaughey zeigt hier eindrucksvoll, dass in ihm ein doch ganz vernünftiger Schauspieler steckt und Anthony Hopkins ist ebenfalls gewohnt souverän, wenngleich sein Make-Up nur bedingt gelungen ist. Die ganz große Show liefert hingegen Djimon Hounsou ab, dem hier sein großer Durchbruch gelang und sein ganzes schauspielerisches Können zeigt. Eine nette Ergänzung im Cast ist dann auch noch Morgan Freeman, der sich in diesem Film jedoch nicht sonderlich hervortut.
Ansonsten ist aber auch die Ausstattung einmal mehr ein Highlight im Film, die dank der großartigen Kameraarbeit von Janusz Kaminski wunderbar eingefangen ist. Aber auch der Score von John Williams ist einmal mehr über jeden Zweifel erhaben, wenngleich der songhafte Charakter des Scores etwas von "Schindler's Liste" abgekupfert wurde.
"Amistad" ist sicherlich einer der unbekannteren Spielberg-Filme und zu seinen ganz großen Klassikern kann man ihn wohl nicht zählen. Trotzdem ist auch dieser Film wunderbar inszeniert und schauspielerisch insbesondere durch Djimon Hounsou absolut sehenswert.

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