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Freitag, 7. Oktober 2011

Steven Spielberg: Die 70-er


Die 70-er zählen sicherlich zu den wichtigsten Jahrzehnten in der Geschichte des Kinos. Immerhin entstanden in dieser Zeit die beiden "Der Pate"-Filme, der erste "Star Wars"-Film kam in die Kinos und auch "Rocky" erschien zum ersten Mal auf der großen Leinwand. Gleichzeitig bedeutete dieses Jahrzehnt auch den Durchbruch für viele Kinostars, die heute zu den ganz Großen in Hollywood gehören. Al Pacino und Robert DeNiro erlangten mit "Der Pate" weltweite Beachtung, Gene Hackman drehte "French Connection" und ein Harrison Ford tauchte erstmals als Han Solo auf. Aber auch einige Regiegrößen wie Martin Scorsese und Francis Ford Coppola feierten in dieser Zeit ihre ersten größeren Erfolge.
Ähnliches gilt natürlich auch für Steven Spielberg, dessen Name sogar noch leicht über all den anderen Größen Hollywoods steht, immerhin ist er auch in der heutigen Zeit noch einer der einflussreichsten Persönlichkeiten Hollywood's überhaupt. Als er Anfang der 70-er erste TV-Jobs annahm, hätte dies wohl kaum einer für möglich gehalten. Das Spielberg aber zu den talentiertesten Filmemacher aller Zeiten gehört, wurde auch in den 70-ern recht schnell deutlich, was insbesondere in der Tatsache begründet ist, dass er seine TV-Karriere recht schnell hinter sich lassen konnte und bereits mit seinem zweiten großen Hollywood-Film einen der größten Filmklassiker aller Zeiten ablieferte. Die Rede ist natürlich von "Der weiße Hai", der auch heute noch in vielen Top-3 Listen der besten Filme Spielbergs zu finden sein wird und auch zu den Horrorklassikern schlechthin zählen darf. Aber auch die Zeit davor hat mit "Duell" einen Film hervorgebracht, der zwar nur fürs Fernsehen produziert wurde, aber einen wunderbaren Spannungsaufbau vermittelte und auch mit bescheidenen Mitteln einen grandiosen Action-Thriller hervorbrachte. Wenn man sich für das Schaffen Spielbergs wirklich interessiert, so ist es eigentlich unmöglich an diesem Streifen vorbeizukommen, zumal er eindrucksvoll die damalige Energie Spielbergs untermalt. Heutzutage wäre es kaum vorstellbar, dass man solch einen Film in gerade mal 13 Tagen abdrehen könnte, was man insbesondere dem jugendlichen Drangs Spielberg verdanken darf, der mit den Jahren automatisch etwas verloren gegangen ist.
Auch wegen des großen Erfolgs von "Duell" folgte danach mit "Sugarland Express" der erste Kinofilm Spielbergs, in dem er sich erstmals an der Verfilmung einer wahren Geschichte heranwagte. Auch wenn man dem Film inhaltlich und inszenatorisch wenig vorwerfen kann, so gehört er für mich zu den eher wenig interessanten Spielberg-Filmen, zumal ihm im Gegensatz zu "Duell" etwas die Spannung fehlte. Aber allein wegen der Tatsache, dass Spielberg hier erstmalig auf John Williams als Komponisten zurückgriff, ist der Film für mich bedeutungsvoll, da diese Zusammenarbeit den Startschuss zu einer der erfolgreichsten Zusammenarbeiten von Regisseur und Komponist in der Geschichte Hollywoods markierte, die auch in der Folgezeit unerreicht blieb.
Der ganz große Durchbruch für Steven Spielberg folgte dann aber ein Jahr später mit "Der weiße Hai", ein Film, der damals sämtliche Boxoffice-Rekorde brach und zum bis dahin erfolgreichsten Film aller Zeiten wurde. Auch heute kommt keiner daran vorbei, den Film als einen der besten Filme aller Zeiten zu bezeichnen. Der Film revolutionierte das Horror-Genre und zeigte eindrucksvoll, dass es eher auf Spannung ankommt, statt auf besonders spektakuläre Tötungssequenzen.
Ebenso wichtig ist aber auch der Film, den Spielberg zwei Jahre später drehte. Mit "Unheimliche Begegnung der dritten Art" widmete sich Spielberg erstmals dem Science-Fiction-Genre und drehte ein Alien-Film, der auch heute noch eher selten ist. Während die meisten Filme dieser Art von Aliens handeln, die die Welt zerstören wollen, konzentrierte sich Spielberg einfach auf die Frage, wie die Menschheit mit außerirdischen Lebewesen in Kontakt treten können. Insbesondere die letzten 20 Minuten des Films gehören zum Besten, was Spielberg je gedreht hat.
Aber auch in den 70-ern war für Spielberg nicht alles Gold was glänzt. Nachdem er mit dem Hai und der dritten Art zwei der besten Filme seiner Karriere gedreht hatte, enttäuschte er viele Filmkritiker mit seinem Nachfolgewerk "1941 - Wo bitte geht's nach Hollywood". In diesem Film versuchte er sich erstmals an einer Komödie, was allerdings nicht so wirklich funktionieren wollte. Spielberg machte sich darin einfach über alles und jeden lustig und vergaß dabei, eine wirkliche Geschichte zu erzählen. Inszeniert ist dieser zwar trotzdem ziemlich gut und irgendwie ist es interessant zu sehen, wie auch ein Spielberg mal komplett daneben liegen kann, doch wirklich beliebt ist er wohl bei kaum jemanden.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die 70-er sicherlich zu den interessantesten Jahrzehnten des Schaffens von Spielberg zählt. Es wäre sogar möglich, dieses Jahrzehnt als sein bestes Jahrzehnt überhaupt zu zählen, immerhin hat er mit "Der weiße Hai" und "Unheimliche Begegnung der dritten Art" zwei Filme geschaffen, die zu den absoluten Highlights seiner Karriere zählen und mit "Duell" immerhin ein Film, der demonstrierte, wie man mit wenig Mitteln und unter unglaublichen Druck trotzdem spannende und hochwertige Filme drehen kann. Das gute ist jedoch, dass auch die kommenden Jahrzehnte im Schaffen Spielbergs immer wieder einige Highlights aufbieten.

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