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Dienstag, 18. Oktober 2011

Filmkritik: Schindler's Liste


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralph Fiennes
Drehbuch: Thomas Keneally
Musik: John Williams
Laufzeit: 195 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Auch wenn Spielberg bereits in den 80-ern versuchte mit ernsten Filmen zu punkten, so war es erst "Schindler's Liste", der sein ganzes Repertoire als Regisseur abfragte. Immerhin ist Spielberg selbst jüdischer Abstimmung und somit war es auch ein sehr persönliches Anliegen einen Film über den Holocaust zu drehen. Statt aber einen gewöhnlichen Holocaust-Film zu drehen, entschied sich Spielberg dazu, dass Leben von Oscar Schindler zu verfilmen, der während des Holocausts zahlreiche Juden vor dem Tod rettete indem er ihnen einen Job in seiner Fabrik gab.
"Schindler's Liste" ist dabei ein Film geworden, der auf so gut wie jeder Ebene funktioniert. Selten wurde ein Film über den Holocaust so konsequent durchgezogen wie in diesem Film. Spielberg scheut es nicht Sachen so darzustellen wie sie damals wirklich waren. Manchmal greift man dabei vielleicht auch etwas zu sehr in die Hollywood-Trickkiste, doch zum Großteil ist dies schon sehr authentisch umgesetzt.
Dabei profitiert der Film auch von der Entscheidung, den Film in Schwarz/Weiß umzusetzen. Dadurch kann Spielberg den Film möglichst schonungslos darstellen ohne das es zu einem reinen Gewaltfilm verkommt. Aber auch in vielen anderen Szenen macht sich diese Entscheidung positiv bemerkbar. Insbesondere eine Szene, wo nur minimaler Farbeinsatz zum Tragen kommt, gehört zu den ganz großen Highlights des Films und macht die Tragik der Ereignisse noch größer.
Aber auch wenn die Gewalt einen Großteil des Films ausmacht, so verbirgt sich hinter dem Film noch deutlich mehr. Insbesondere die Geschichte von Oscar Schindler berührt ungemein und zeigt auf ganz ruhige Art und Weise wie ein Einzelner doch sehr viel bewirken kann. Dabei schafft es Spielberg insbesondere, jedem einzelnen Charakter eine Persönlichkeit zu geben, so dass man eine noch stärkere Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann.
Dabei profitiert der Film auch von einem grandios aufspielenden Cast. Liam Neeson und Ben Kingsley gehen in ihren Rollen voll auf, doch die ganz große Show bietet Ralph Fiennes als SS-Hauptsturmführer Amon Göth. Das dieser bei den Oscar Tommy Lee Jones in "Auf der Flucht" unterlag, ist wohl bis heute eines der größten Mysterien der Oscar-Historie.
Aber auch die Musik von John Williams ist abermals ein Meisterwerk durch und durch, zumal dieser diesesmal so komplett anders daherkommt als was man von Williams eigentlich gewohnt ist. Einige Passagen haben sogar einen leichten Songcharakter und auch der häufige Einsatz der Geige durch Itzhak Perlman sorgt für Gänsehautstimmung.
"Schindler's Liste" ist sicherlich der Film, der den Holocaust bislang auf seine schonungsloseste Art und Weise darstellt. Dies verdankt man insbesondere der Tatsache, dass Spielberg nicht zu sehr pauschalisiert und auch Schicksale in den Mittelpunkt rückt, die man vorher noch nicht gekannt hatte. Dabei profitiert er auch von einem grandios aufspielenden Cast und einer exellenten Inszenierung, die auch durch die herausragende Musik ungemein unter die Haut geht.

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