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Montag, 24. Oktober 2011

Filmkritik: Minority Report


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Tom Cruise, Max von Sydow, Colin Farrell, Samantha Morton
Drehbuch: Scott Frank, Jon Cohen
Musik: John Williams
Laufzeit: 145 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Philip K. Dick ist zweifelsohne einer der berühmtesten Science-Fiction-Autoren aller Zeiten. Behilflich war dabei sicherlich auch, dass seine Kurzgeschichten immer mal wieder Vorlage berühmter Filmadaptionen waren. So basierten beispielsweise Ridley Scott's "Blade Runner" und Paul Verhoeven's "Total Recall" auf seinen Geschichten. So war es dann wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis auch Steven Spielberg mal eine seiner Kurzgeschichten auf die große Leinwand bringen würde.
Die Wahl fiel letztendlich auf "Minority Report", einer Geschichte, in der es der Regierung dank dreier Precog's möglich ist, zukünftige Morde vorherzusehen und diese zu vereiteln. Eine der Detektive ist John Anderton, der die Entführung seines Sohnes zu verkraften hat und in der Suche nach potentiellen Mördern dies zu verarbeiten versucht. Doch eines Tages wird er ebenfalls eines zukünftigen Mordes angeklagt und muss vor der Regierung fliehen.
Während es A.I. durch seine episodenhafte Struktur etwas an Spannung fehlte und qualitativ immer etwas schwankte, stellt "Minority Report" eine Rückkehr zur alten Stärke Spielbergs dar. Der Film fängt rasant an und bleibt bis zum Schluss durchweg spannend. Die eigentliche Geschichte der Precogs wird immer nur häppchenweise offenbart und so gelangt man erst nach und nach an das Geheimnis der Minority Reports. Auch verzichtet Spielberg bis auf wenige Szenen auf wirklich große Actionsequenzen, sondern lässt in erster Linie die Schauspieler miteinander agieren.
So muss ein Tom Cruise, der hier erstmals mit Steven Spielberg zusammenarbeit, nicht nur möglichst viel Stuntarbeit verrichten, sondern kann auch beweisen, dass er ein richtig guter Schauspieler ist. Veredelt wird das Ganze dann aber noch von Max von Sydow, der zweifelsohne zu den großen Schauspielern der alten Garde gehört, dem jüngeren Publikum aber vielleicht nicht ganz so bekannt ist. Dieser spielt den Chef von "Precrime" absolut überzeugend und hat viele richtig gute Momente. Außerdem gibt es in dem Film erstmals Colin Farrell in einer großen US-Produktion zu bewundern und ergänzt wird das noch von Leuten wie Samantha Morton, Neal McDonough und Kathryn Morris.
Außerdem schuf Spielberg mit Minority Report eine der glaubhaftesten Zukunftsvisionen der letzten Jahre. Die fahrenden Autos auf Rollbändern mögen zwar etwas over the top sein, aber ansonsten ist es ein wunderbarer Mix aus Zukunftsspielereien und was man in der Gegenwart schon vorfindet. Außerdem ist die Welt in "Minority Report" nicht nur klinisch rein, sondern es gibt auch den ein oder anderen düsteren Ort, was den Film realer erscheinen lässt.
Von John Williams gibt es dann auch noch einen sehr gelungenen Score. Dieser besitzt nicht den Bombast seiner früheren Werke, sondern versucht den Film eher mit dezenten Mitteln zu untermalen, was sehr gut klappt.
Doch auch wenn Science-Fiction in diesem Film eine wichtige Rolle spielt, so ist "Minority Report" in erster Linie ein menschliches Drama, welches die Frage aufwirft, ob es ein perfektes System geben kann. Dieses ist wunderbar geschrieben und kann auf einen verdammt starken Cast rund um Tom Cruise zurückgreifen. Dies macht "Minority Report" gleichzeitig auch zu Spielberg's besten Film der letzten Jahre und zu einem echten Science-Fiction-Klassiker.

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