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Donnerstag, 13. Oktober 2011

Filmkritik: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Sean Connery, Julian Glover, Alison Doody, John Rhys-Davies
Drehbuch: Jeffrey Boam
Musik: John Williams
Laufzeit: 122 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Eigentlich hatte Steven Spielberg mit dem Thema "Indiana Jones" nach dem zweiten Film bereits abgeschlossen. Er mochte den Film nicht sonderlich und betonte auch immer wieder, dass das einzig Positive an dem Film war, dass er seine Frau Kate Capshaw am Set kennenlernte. Deshalb wollte er eigentlich auch lieber den Drama-Weg weitergehen, den er bereits mit "Die Farbe Lila" und "Das Reich der Sonne" eingeschlagen hatte, und "Rain Man" drehen. Doch vertraglich war vorgesehen, dass noch ein dritter "Indiana Jones"-Film anstehen solle und so musst er sich dem beugen und überließ die Regie von "Rain Man" Barry Levinson.
Im dritten "Indiana Jones"-Film drehte Spielberg nun alles zurück auf Anfang und holte einige beliebte Charaktere wie Sallah und Marcus Brody zurück an Bord. Außerdem stellten diesesmal wieder die Nazis den Bösewicht, was man im zweiten Film ja noch umbedingt verhindern wollte. Außerdem lernte man aus den Fehlern des Vorgängers und ließ Indiana in seinem dritten Abenteuer wieder rund um die Welt reisen. So geht es unter anderem nach Venedig, Österreich, Berlin und in die Türkei um den heiligen Gral zu finden. Ergänzt wird das von einer Vater-Sohn-Geschichte, in der Sean Connery den Vater von Indiana spielt.
Die Besinnung auf Altbekanntes ist jedenfalls das große Plus des Films. Spielberg kann actionmäßig endlich wieder aus dem Vollen schöpfen und inszeniert zahlreiche Verfolgungsjagden, sei es mit Booten, Motorrädern oder auch Pferden, die einen Panzer aufhalten wollen. Ergänzt wird dies mit einer wunderbaren Vater-Sohn-Geschichte, die den ganzen Szenen den besonderen Witz gibt. Sean Connery ist zwar nur 12 Jahre älter als Ford, doch trotzdem funktioniert das Spiel der Beiden perfekt. Aber auch so gibt es wieder deutlich mehr Witz als im eher nervigen Vorgänger. Zum einen ist dies natürlich der Rückkehr von Sallah und Marcus Brody zu verdanken, die auch schon im ersten Film für einige Lacher gut waren, aber auch einiger toller neuer Ideen wie ein Besuch in Berlin, wo Hitler Indiana ein Autogramm gibt oder einem Flug im Zeppelin, der ebenfalls sehr witzig ist. Außerdem versteht man es beim Bösewicht wieder besser, das Böse auch mit Charme zu verbinden, so dass diese nicht ganz so langweilig wirken wie noch in Teil 2. Außerdem dürfen einige Nazis auch wieder ein paar Sätze in Deutsch sagen, die für deutsche Zuschauer sicherlich besonders witzig sind.
Aber auch bei der weiblichen Hauptfigur geht man neue Wege und lässt sie diesesmal nicht durch und durch gut erscheinen. Das sorgt für Abwechslung und legt den Schwerpunkt gleichzeitig auch auf die Vater-Sohn-Geschichte, obwohl auch sie genug Zeit hat sich auszuzeichnen.
Regiemäßig kann sich Spielberg hier auch wieder austoben wie er es gerade will. Eine Actionszene folgt dabei der Nächsten und man kann gar nicht so genau sagen, welche nun die beste Szene ist. Sie sind alle hochwertig inszeniert und Kamera und Schnitt sind einfach meisterhaft. Unterlegt wird das von einem fantastischen Score von John Williams, der vor Spielwitz nur so sprüht.
Schauspielerisch gibt es auch nichts zu meckern. Harrison Ford ist immer noch der perfekte Indiana Jones, Sean Connery gibt einen ebenso überzeugenden Vater und Julian Glover ist ein guter Gegenspieler. Alison Doody macht auch vieles besses als noch Kate Capshaw im zweiten Film, da sie nicht ständig herumschreit und echt Klasse besitzt.
"Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" bringt all das zurück, was man schon am ersten Film liebte und verzichtet auf all das, was dem zweiten Film ein bisschen das Genick brach. Hinzu kommt eine der unterhaltsamsten Vater-Sohn-Geschichten in der Geschichte Hollywoods, was den Film durch und durch gelungen erscheinen lässt und zum vielleicht besten Teil der Reihe macht.

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