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Freitag, 28. Oktober 2011

Filmkritik: München


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Eric Bana, Danie Craig, Ciarán Hinds, Mathieu Kassovitz, Hanns Zischler, Geoffrey Rush
Drehbuch: Tony Kushner, Eric Roth
Musik: John Williams
Laufzeit: 164 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Nach einer Reihe von eher größeren Produktionen und zweier Komödien widmete sich Spielberg 2005 erstmalig sei dem Oscargewinn von "Der Soldat James Ryan" wieder einem historischen Thema. Diesesmal widmete er sich der Geschichte rund um das Attentat von München im Jahr 1972 während der olympischen Spiele, bei dem 11 Mitglieder der israelischen Olympiamannschaft ums Leben kamen.
Statt aber die Planung des Attentats zu zeigen, widmet sich Spielberg lieber den Folgen dessen und geht dabei einen fiktionellen Weg. Auch wenn Israel auf dieses Attentat eine Gegenreaktion zeigte, ist die Darstellung dessen im Film fiktionell. Der Auftrag besteht im Film dabei, die Verantwortlichen des Attentats zur Strecke zu bringen. Dabei geht mit zunehmender Zeit jedoch mehr und mehr schief.
Natürlich kann man die Frage aufwerfen, wie ein Film funktionieren soll, der mit einem historischen Element anfängt und dann eine fiktionelle Geschichte entwirft, die irgendwie trotzdem vorgibt, der Wahrheit zu entsprechen. Die Antwort gibt Spielberg damit, dass es ihm nicht wirklich um eine genaue Aufarbeitung des Attentats geht, sondern dies nur zum Anlass gibt um das Problem zwischen Juden und Arabern darzustellen, welches bis in die heutige Zeit andauert. So stellt Spielberg größtenteils dar, wie Geheimorganisationen agieren und wie schon kleine Fehler große Auswirkungen haben können.
Spielberg will mit dem Film in erster Linie auf das Problem an sich aufmerksam machen und weniger alles detailiert nacherzählen. Das gelingt ihm auch erstaunlich gut und lässt jemand durchaus zum Nachdenken anregen.
Diskutieren kann man über die Lauflänge des Films. Mit 157 Minuten ist der Film nicht gerade kurz und da hier mehr oder weniger ein Attentat dem Nächsten folgt, ist der Spannungsbogen nicht allzu hoch. Eventuell hätte man da an der ein oder anderen Stelle etwas kürzen können. Insbesondere das Ende ist etwas zu lang geraten und beinhaltet auch eine der eigenartigsten Sexszenen aller Zeiten. Andererseits macht dies aber auch die Faszination des Films aus. Dadurch, dass Spielberg hier nichts überstürzt, baut der Film eine unglaubliche Atmosphäre auf und man wird richtig in den Film hineingezogen. So kann man dann auch besser nachvollziehen, wie sehr sich die einzelnen Figuren entwickeln und wie sehr sie die Situation im Laufe der Zeit belastet.
Profitieren kann der Film dabei auch von einem extrem starken Cast. Spielberg verzichtet bewusst auf einen Superstar und stellt dadurch das Ensemble in den Mittelpunkt. Dabei bedient er sich an verschiedensten europäischen Schauspielern, die unter anderem Geoffrey Rush, Daniel Craig (in seiner Vor-Bond-Zeit), Mathieu Kassovitz und die deutschen Hanns Zischler und Moritz Bleibtreu beinhaltet. Die Hauptrolle übernahm der ebenfalls sehr talentierte Eric Bana, der hier eine verdammt starke Leistung ablieferte.
Aber auch Komponist John Williams schafft es mal wieder, einen wirklich einzigartigen Score zu schreiben, der wieder einen trauergesangähnlichen Klang hat und damit in bestimmten Szenen verdammt unter die Haut geht und somit zu seinen stärksten Arbeiten der letzten Jahre gehört.
Alles in allem gehört "München" zu Spielberg's stärksten Filmen mit ernsten Thema. Der Cast ist verdammt stark, die Inszenierung ist meisterhaft und auch wenn der Film manchmal etwas lang erscheint, so macht dies auch die Faszination des Filmes aus, da Spielberg dadurch einen unglaublich atmosphärischen Film abliefern kann, der auf eines der ernsten Themen der Neuzeit aufmerksam macht ohne allzu wertend zu sein.

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