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Freitag, 7. Mai 2010

Filmkritik: Iron Man


Regie: Jon Favreau
Darsteller: Robert Downey Jr., Jeff Bridges, Gwyneth Paltrow, Terence Howard
Drehbuch: Mark Fergus, Hawk Ostby, Art Marcum, Matt Holloway
Musik: Ramin Djawadi
Laufzeit: 121 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Denkt man an große Superhelden, so kommen einem meist auch irgendwelche Superkräfte in den Sinn. In den letzten Jahren haben sich aber auch zwei Superhelden auf der großen Leinwand breitgemacht, die auf jene komplett verzichten. Zum einen hätten wir da natürlich den DC-Comic-Held Batman, der dank Christopher Nolan eines der größten Kinocomebacks überhaupt feiern durfte. Zum anderen hätten wir da aber auch noch den in Deutschland etwas unbekannteren Iron Man aus den Marvel Studios, deren Bekanntheitsgrad seit dem ersten Film jedoch deutlich nach oben geschossen ist. Die Gründe liegen dabei nicht umbedingt bei einer besonders ausgereiftem Story oder besonders viel Action, sondern viel mehr an einem grandios aufspielenden Robert Downey Jr., sowie einer sehr erfrischenden Inszenierung, die den Film humorvoll, aber nicht albern erscheinen lässt.
Dabei war dies alles andere als abzusehen. Jon Favreau war zu diesem Zeitpunkt noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt bei den Regisseuren und auch Robert Downey Jr. galt zu dieser Zeit nicht umbedingt als Publikumsmagnet. Doch sie sollten uns Lügen strafen.
Der Film beginnt jedenfalls gleich damit, wie Tony Stark (Robert Downey Jr.) schwer verwundet wird und springt dann erstmal in die Zeit vor diesem Attentat, wo er als einer der größten Waffenlieferanten der Welt gilt. Diesen Aufhänger benutzt Favreau um später die Wandlung Starks zum Beschüter zu verdeutlichen. Mit dem Krieg in Afgahnistan dabei aber weniger hart ins Gericht und nutzt diesen eher als Mittel zum Zweck, was für eine Comicverfilmung aber auch durchaus ok ist. Von Iron Man selbst bekommt man jedoch eine ziemlich lange Zeit nichts zu sehen. Es gibt zwar nach etwa 30 Minuten eine Actionszene mit einem großen Blechhaufen, aber die eigentliche Figur bekommt man erst nach einer Stunde zu Gesicht und auch dann sind dessen Momente rar gesäht. Es gibt nochmal einen kleinen Afghanistaneinsatz und dann wendet man sich auch schon recht schnell dem Ende des Films zu. Doch auch dieses ist nicht wirklich spektakulär und nutzt die eigentlich gegebenen Möglichkeiten nicht wirklich aus. Es gibt halt etwas Robotergekloppe, aber das war es dann auch schon.
Aber trotzdem funktioniert der Film auf seine ganz eigene Art und Weise. Dies liegt in erster Linie natürlich an Robert Downey Jr., der hier eine One-Man-Show abliefert mit reichlich Wortwitz und genau den Milliardär heraushängen lässt, den es in den beiden neuen Batman-Streifen kaum noch gibt. Ein absolutes Highlight ist dabei auch das ständige Herumgeflirte mit seiner Assistentin Pepper, die von der bezaubernden Gwyneth Paltrow gespielt wird. Etwas enttäuschend ist hingegen Jeff Bridges, der schauspielerisch zwar wie immer überzeugt und dessen Figur auch schön comicartig gehalten ist, aber insgesamt zu wenig erinnerungswürdig bleibt. Möglicherweise liegt es daran, dass man ihm keine wirkliche Hintergrundgeschichte verpasst hat, aber in diesem Film ist die Figur eigentlich nur dazu da um den Film eine gewisse Rahmenhandlung zu geben.
Wirklich erfrischend ist hingegen der Regiestil von Jon Favreau, der den Film längst nicht so bierernst nimmt wie ihn vielleicht manch anderer Regisseur nehmen würde und stattdessen mit reichlich Coolness überzeugen möchte. In den Actionszenen gibt es immer einen flotten Spruch von Tony Stark und auch so gibt es reichlich Glamour in dem Film. Passend dazu gibt es auch einiges an Rockmusik und auch Ramin Djawadis Score ist recht flott, teilweise aber auch etwas platt, geraten.
Iron Man ist jedenfalls einer der unterhaltsamsten Comicfilme überhaupt und zeigt, dass ein Comicfilm auch einfach mal Spaß machen kann und nicht immer nur die Tragik einer Figur im Mittelpunkt stehen muss. Unterstützt wird dies noch von einem grandios aufspielenden Robert Downey Jr, sowie einer erfrischenden Regie. Da fällt es dann auch gar nicht so schwer, dass in Sachen Bösewicht und Action nicht wirklich viel los ist.

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