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Donnerstag, 13. Oktober 2011

Filmkritik: Juno


Regie: Jason Reitman
Darsteller: Ellen Page, Michael Cera, Jennifer Garner, Jason Bateman
Drehbuch: Diablo Cody
Musik: Matt Messina
Laufzeit: 96 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Es ist sicherlich keine leichte Sache, den gleichen Job auszuüben wie sein Vater und dann aus seinem Schatten herauszutreten. Jason Reitman gelang dies jedoch schon mit seinem ersten Film "Thank you for smoking". Der ganz große Durchbruch gelang ihm dann aber mit "Juno" 2 Jahre später.
"Juno" erzählt die Geschichte eines 16-jährigen Mädchen's namens Juno, welches unerwartet Schwanger wird und damit nicht so wirklich klar kommt. Folglich entscheidet sie sich dazu, dass Baby an ein Ehepaar abzugeben um ihr eigenes Leben weiterführen zu können.
Wer hier ein auf die Tränendrüse drückendes Drama oder eine alberne Komödie erwartet, der befindet sich im falschen Film. "Juno" versucht viel mehr, ein fröhlicher Gute-Laune-Film zu sein, der mal ein 16-jähriges Mädchen in den Mittelpunkt rückt, welches so ganz anders ist als man es gewohnt ist. Sie hat eine unglaublich große Klappe und agiert absolut unkonventionell.
Allgemein versucht der Film auf typische Klischees zu verzichten. Dies gelingt dem Film auch wirklich gut. Das fängt bei den Eltern Juno's an, die mit der Schwangerschaft ihrer Tochter eher locker umgehen und endet in einem kleinen, aber feinen Finale, dessen Ausgang man nicht umbedingt erwarten würde. Aber auch Juno's Verhalten zu den ausgewählten Adoptiveltern ist stets locker und nicht so verklemmt wie in manch anderem Film.
Der Film stellt dabei komplett unterschiedliche Figuren vor und hebt bei jeder dieser Figur das Positive hervor. Manche Figuren wie Vanessa oder Paulie können prinzipiell auch nerven, doch Reitman zeigt auch deren positive Seiten, wobei dies bei Vanessa besser funktioniert. Paulie wird hingegen etwas außen vor gelassen und wirkt fast schon langweilig.
Ein ganz großes Lob an dieser Stelle verdient sich Ellen Page, der mit diesem Film der große Durchbruch gelang. Sie ist frech und doch schließt sie jeder sofort in sein Herz. Ansonsten tut sich aber auch J.K. Simmons als ihr Vater hervor. Jason Bateman macht auch eine recht ordentliche Sache, während Jennifer Garner etwas zum Overacting neigt. Michael Cera bleibt hingegen Michael Cera und ist somit etwas langweilig.
Jason Reitman's Regie ist auch souverän. Insbesondere die klare Teilung in Herbst, Winter, Frühling und Sommer und entsprechend die Schwangerschaftsphasen ist gelungen und auch die Eröffnungssequenz ist recht eigenwillig. Ansonsten tut sie sich nicht sonderlich viel hervor, da sie halt mehr oder weniger der Geschichte folgt, doch das muss ja nichts schlechtes bedeuten. Der Score von Matt Messina fällt hingegen nicht weiter auf und einzig der Einsatz von ein paar Songs bleibt in Erinnerung.
"Juno" ist trotz seiner Thematik einer schwangeren Schülerin kein reines Drama, sondern ein Feel-Good-Film, der die positiven Seiten verschiedener Personen zeigt und dabei gekonnt Hollywood-Klischees umschifft.

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