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Samstag, 15. Oktober 2011

Steven Spielberg: Die 80-er


Für viele Leute gelten die 80-er als die erfolgreichste Zeit in der Karriere Steven Spielbergs. Bedenkt man, dass Spielberg in dieser Zeit Filmklassiker wie die "Indiana Jones"-Trilogie oder "E.T" schuf, so kann man deren Standpunkt durchaus nachvollziehen. Andererseits muss man aber auch anmerken, dass Spielberg in den 70-ern mit "Der weiße Hai", "Duell" und "Unheimliche Begegnung der dritten Art" ebenso starke Regiewerke vorzuweisen hat. Deshalb lässt sich Regie-mäßig durchaus darüber streiten.
Bedenkt man allerdings, dass Spielberg gleichzeitig aber auch noch die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie", "Gremlins" und "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" produzierte, so kann man diesem wohl zustimmen. Regiemäßig sind für mich der erste und dritte Teil von "Indiana Jones" die wohl besten Regiewerke Spielbergs in den 80-ern, da diese von Anfang bis Ende einfach unglaublich viel Spaß machen, wunderbar Action mit Humor verbinden und gleichzeitig auch wunderbare Charaktere besitzen, die man automatisch in sein Herz schließt. Da verzeiht man es auch gerne, dass der zweite Teil etwas schwächelte und insbesondere im Mittelteil einige Längen hatte. Es ist zwar löblich, dass Spielberg mit diesem Film versuchte neue Wege zu betreten als altbekanntes neu aufzuwärmen, aber in diesem Fall hat man sich dann doch etwas verrannt. Dies machte der dritte Film wieder deutlich besser, da dieser zwar ähnlich aufgebaut war wie Teil 1, aber deren Umsetzung um einiges überzeugender ausfiel.
Es war jedoch nicht nur die "Indiana Jones"-Trilogie, die den Spielberg der 80-er ausmachte. Gleichzeitig brachte er mit "E.T. - der Außerirdische" auch einen der größten Science-Fiction-Klassiker" aller Zeiten auf die Leinwand. Auch wenn ich wohl nie die ganz große Liebe zu "E.T." teilen werde (abgesehen von der Musik), so kann ich durchaus nachvollziehen wieso der Film einen so großen Anklang findet. Insbesondere ist der Film ein Musterbeispiel dafür wie man mit Kindern arbeitet ohne das diese dem erwachsenen Zuschauer auf die Nerven gehen. Aber auch tricktechnisch ist der Film wunderbar umgesetzt und begeistert heute noch genauso wie damals. Insbesondere die Fahrradszene im Finale gehört zu dem besten, was Hollywood je abgeliefert hat.
Neben dem fortlaufenden Erfolg im Blockbusterbereich machte sich Spielberg in den 80-ern auch erstmals einen Namen als Regisseur von Dramen. Insbesondere "Die Farbe Lila" gilt auch heute noch als einer seiner größten Errungenschaften im Dramenbereich. Folglich wurde der Film auch für 11 Oscars nominiert, während jedoch die offensichtliche Nominierung von Spielberg als bester Regisseur ausblieb. Wirklich viel gebracht hätte dies jedoch nicht, da der Film an diesem Abend komplett leer ausging und somit als einer der größten Oscarverlierer aller Zeiten in die Geschichte einging (wobei man hier die Frage stellen sollte, was Verlierer genau bedeutet). Eine ähnliche Schlappe musste dann auch "Das Reich der Sonne" 2 Jahre später einstecken, da dieser bei 6 Nominierungen ebenfalls leer ausging. Für mich sind beide Filme jedenfalls gelungen, wenngleich sie wohl nie zu meinen Lieblingen gehören werden. Beide fangen nämlich ziemlich stark an, sind letztendlich jedoch etwas zu lang geraten und fallen dadurch in der zweiten Hälfte in ein Loch, so dass die Spannung nicht konstant hoch gehalten werden kann. Trotzdem sind beide Filme allein schon deshalb interessant, da sie die Karriere von Whoopi Goldberg und Christian Bale gestartet haben und insgesamt sind es immer noch sehr gute Filme.
Den wohl uninteressantesten Film der Dekade lieferte Spielberg dann wohl 1989 mit "Always - Der Feuerengel von Montana" ab, welches ein Remake von "Kampf in den Wolken" aus dem Jahre 1943 darstellte. Der Film ist zwar nicht wirklich schlecht, aber einfach komplett nichtssagend und somit auch nur eine Randnotiz in der ansonsten grandiosen Regiekarriere Spielbergs.
Es ist jedenfalls beeindruckend, wie konstant hoch Spielberg die Qualität seiner Filme über fast zwei Dekaden halten konnte und dabei immer wieder unterschiedliche Genres betrat. Es gibt zwar oft Regisseure, die in einem Genre meisterhaft sind, doch so viel Abwechslung kann wohl kaum jemand vorweisen und die 80-er sind dahingehend ein Musterbeispiel. Ob "Indiana Jones", "E.T." oder "Die Farbe Lila", jeder Film hat auf seine ganz eigene Art und Weise etwas besonderes und gilt auch heute noch als Klassiker in der jeweils eigenen Kategorie.

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