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Montag, 17. Oktober 2011

Filmkritik: Scarface (1983)


Regie: Brian De Palma
Darsteller: Al Pacino, Steven Bauer, Michelle Pfeiffer, Mary Elizabeth Mastrantonio
Drehbuch: Oliver Stone
Musik: Giorgio Moroder
Laufzeit: 170 Minuten
freigegeben ab: 18 Jahren
Trailer: hier

Die 70-er und 80-er gelten heutzutage als goldenes Zeitalter des Gangsterfilms. Immerhin entstanden in dieser Zeit die ersten zwei Teile zu "Der Pate", "Es war einmal in Amerika", "The Untouchables" und "Goodfellas". Ein Film, der aus dieser hochkarätigen Auswahl von Filmen jedoch heraussticht, ist das 1983-Remake zu "Scarface" von Brian De Palma, welches so ganz anders war als die anderen Gangsterfilme dieser Zeit.
Während die erstgenannten Filme meist in der Vergangenheit angesiedelt waren und auch immer wieder der Familiengedanke in den Mittelpunkt gerückt wird, verlegt De Palma den Film in die Neuzeit und eine Hauptfigur aus einfachsten Verhältnissen, der den kriminellen Weg einschlägt. So gibt es in dem Film knallige Farben, einen starken 80-er Jahre Score und die Hauptfigur darf herumfluchen wie es noch nie jemand zuvor getan hat.
Gleichzeitig schafft es De Palma damit auch, seinen ganz eigenen Stil zu entwickeln, so dass der Film seinen ganz eigenen Charakter im Vergleich zum Original von 1932 aufbauen kann. So genial das Original schon war, schafft es De Palma die Geschichte noch zu perfektionieren. Der Film wird an vielen Stellen durch zusätzliche Storyelemente ergänzt und so fühlt sich der Film nochmal ein ganzes Stück epischer an. Insbesondere in der zweiten Hälfte werden viele Dinge ergänzt, die das Leben der Hauptfigur umso tragischer erscheinen lassen.
Aber auch in Sachen Action kann man sich in dem Film deutlich steigern. Während diese im Original eher beiläufig geschieht, besitzt die neue Version mehrere Sequenzen, die auch heute noch Kultstatus genießen. Sei es eine Szene mit einer Motorsäge am Anfang des Films, eine Schießerei in der Disco oder auch das toll inszenierte Finale. Aber auch spannungsmäßig ist der Film sehr gelungen. Insbesondere eine Sequenz, die in New York spielt, ist dabei besonders hervorzuheben.
Profitieren kann der Film auch von der Verlegung der Geschichte nach Miami, wo man Sonne, Strand und mehr genießen kann. Damit blüht der Film erst richtig auf und man kann das Leben Montana's dadurch protziger darstellen als in vielen anderen Städten. Außerdem gibt die Stadt perfekt das 80-er Jahre Feeling wieder.
Passend dazu gibt es dann auch einen sehr starken Score von Giorgio Moroder, der neben all der 80-er Jahre Musik auch noch einen für die 80-er typischen synthetischen Score abliefert, der immer wieder Spannung erzeugen kann.
Schauspielerisch war es für Al Pacino sicherlich nicht die einfachste Aufgabe, in eine Rolle zu schlüpfen, die bereits von Paul Muni sensationell gut ausgefüllt wurde, zumal er auch schon auf seine Rolle in "Der Pate" festgelegt wurde. Trotzdem schaffte man es durch die etwas veränderte Charakterisierung der Hauptfigur ihr neues Leben einzuhauchen. Pacino füllte dies perfekt aus, zumal er hier deutlich mehr aus seiner Haut gehen kann als noch im seriöser angelegten "Der Pate". Perfekt unterstützt wird er auch noch von einem verdammt starken Cast, der unter anderem Michelle Pfeiffer, Steven Bauer und Mary Elizabeth Mastrantonio in ihren ersten größeren Rollen präsentierte.
Vergleicht man den Film mit dem Original von 1932, so sind nur schlecht Vergleiche zu ziehen. Das Original war in seiner damaligen Form perfekt, doch De Palma schaffte es mit seinem Remake, die Geschichte nochmal zu verfeinern und somit epischer zu machen, ohne dabei sich zu sehr den anderen Gangsterfilmen der damaligen Zeit anzupassen. Stattdessen ist der Film poppig, hat einen verdammt starken Cast und entwickelt so seinen ganz eigenen Charakter, der ihn heute zurecht zu einen der größten Klassiker seines Genres werden lässt.

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