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Sonntag, 16. Oktober 2011

Filmkritik: Scarface (1932)


Regie: Howard Hawks
Darsteller: Paul Muni, Ann Dvorak, Osgood Perkins, George Raft
Drehbuch: Ben Hecht
Laufzeit: 93 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Auch wenn für viele Leute das Genre des Gangsterfilms erst mit "Der Pate" im Jahr 1972 der große Durchbruch kam, so gab es auch schon in den Anfängen Hollywoods einige Filme, die sich diesem Genre zuwendeten. Einer der bekanntesten Vertreter ist dabei die Howard Hawk's Version von "Scarface", die vom Aufstieg des Gangster Tony Camonte während der Zeit der Prohibition handelt.
Auch wenn die meisten Leute bei "Scarface" an das Remake aus dem Jahr 1983 mit Al Pacino denken, so sollte das Original nicht vernachlässigt werden, denn dieser ist genauso sehenswert. Bis auf die Tatsache, dass die jeweiligen Filme in unterschiedlichen Epochen spielen, ähneln sich diese auch in vielen Ebenen. Das Remake besitzt dabei zwar eine längere Einleitung, doch ansonsten ist die Geschichte fast exakt die Gleiche und auch im Original ist diese bereits mitreißend. Natürlich lässt sich darüber sprechen, wie gewaltverherrlichend ein Film ist, der Gangster in den Mittelpunkt rückt, die darüber hinaus auch noch die Zuschauer halbwegs sympatisch finden sollen, doch schafft es insbesondere das Finale, dies deutlich abzuschwächen.
Aufgrund strengerer Zensurauflagen in den 30-ern muss man in dieser Version jedoch auf große Gewaltsequenzen verzichten. Der Film ist zwar extremer als viele andere Vertreter dieser Zeit, doch steht hier klar der Dialog im Mittelpunkt. So sieht man beispielsweise auch nie wie jemand eine Person direkt erschießt oder diesen auf möglichst brutale Art und Weise quält. Einzig ein paar Räume werden durch Schüsse ordentlich zerlegt.
Auch merkt man dem Film an, dass er noch mit recht moderaten Mitteln produziert wurde. Insbesondere die Büros der jeweiligen Gangster sehen nicht gerade hochwertig aus und hätten etwas imposanter sein können. Andererseits machen diese Sets aber auch den Charme dieser Version aus, da sie sich somit auch vom imposant inszenierten Remake deutlich unterscheidet.
Schauspielerisch gibt es bei dem Film hingegen kaum was zu meckern. Der Cast ist durchweg gut besetzt und insbesondere Paul Muni als titelgebender "Scarface" liefert eine hervorragende Leistung ab, welche er im toll inszenierten Finale des Film krönt.
Alles in allem ist die 1932-Version von "Scarface" mehr als sehenswert. Sie ist einfacher inszeniert als das Remake und hat auch nicht den Überdarsteller in der Hauptrolle, der auch der heutigen Kinogeneration noch ein Begriff ist. Die Besinnung auf das Wichtige macht gleichzeitig aber auch die Faszination des Filmes aus und mit Paul Muni hat man einen Darsteller in der Hauptrolle, der sich mit seiner Leistung auch vor einem Al Pacino nicht zu verstecken braucht.

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