Seiten

Samstag, 29. Oktober 2011

Filmkritik: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels


Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Harrison Ford, Cate Blanchett, Karen Allen, Shia LaBeouf, Ray Winstone
Drehbuch: David Koepp
Musik: John Williams
Laufzeit: 122 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Wenn vier Männer am Ende des Films dem Sonnenuntergang entgegen reiten, dann scheint dies wohl das perfekte Filmende und ein würdiger Abschluss einer der berühmtesten Filmreihen aller Zeiten zu sein. Doch wie es so oft ist, wollen Zuschauer Nachschub haben. Folglich gab es 19 Jahre lang immer wieder neue Gerüchte um einen vierten Indiana Jones. 2008 war es dann endlich soweit. Indiana Jones kehrte auf die große Leinwand zurück.
Indy ist mittlerweile in den 50-er Jahren angelangt und auch er wird vom Alter nicht verschont. So muss er sich jetzt mit der Kommunistenverfolgung in Amerika herumschlagen und das Rätsel eines geheimnisvollen Kristallschädel lösen, der das Geheimnis zu einer geheimen Stadt birgt. Dabei wird er immer wieder von Russen verfolgt, die ebenfalls das Geheimnis lösen wollen und trifft auch auf einen Jungen namens Matt Williams, sowie eine alte Bekannte.
Die Erwartungen an den vierten Teil waren nach so einer langen Wartezeit natürlich extrem hoch. Da ist es fast das Natürlichste der Welt, dass der Film diese Erwartungen nicht erfüllen kann. Trotzdem kann man über den vierten "Indiana Jones"-Film sagen, dass er zumindest zwei Stunden unterhaltsames Popcorn-Kino liefert. Die Action ist längst nicht so kultig wie beispielsweise in Teil 1 und 3 und auch storymäßig wäre Luft nach oben gewesen, aber man hat trotzdem seinen Spaß daran, Harrison Ford nochmal in seiner alten Paraderolle wiederzuerleben. Ford nimmt man die Rolle auch noch im gehobenen Alter ab und er ist und bleibt Indiana Jones.
Woran es dem Film vielleicht etwas mangelt sind die neuen Figuren. Shia LaBeouf als neuer Sidekick ist sogar ganz nett und Cate Blanchett als Bösewicht ist auch ganz in Ordnung, doch es gibt auch Figuren die eher nerven. Beispielsweise ist John Hurt als wirrer Professor ziemlich verschenkt und nervt eher als das er den Film nach vorne bringt. Aber auch der von Ray Winstone gespielte Mac funktioniert nicht so wirklich, da dessen Wechselspiel der Seiten wenig ausgeklügelt ist und dadurch alles etwas konstruiert wirkt.
Ansonsten hat der Film aber auch ein paar Probleme damit, dass eine Pause von 19 Jahren zwischen den Filmen lag. So wird in diesem Film beispielsweise auch erklärt, was alles in der Zwischenzeit passiert ist. Es wird über die Rolle von Sean Connery gesprochen, der hier seine Rolle nicht wieder aufnehmen wollte, und auch die alte Liebesgeschichte mit der von Karen Allen gespielten Marion wird wieder aufgenommen. Dadurch versucht man einen roten Faden durch die ganzen "Indiana Jones"-Filme zu ziehen, etwas, was es in den alten Filmen nicht gab. Da stand jeder Film für sich selbst, während man hier mehr erklärt als eigentlich nötig.
Streiten kann man aber auch über die Science-Fiction-Aspekte des Films, etwas, was es in den bisherigen Filmen so nicht gab. Bedenkt man allerdings, dass der Film in den 50-er Jahren angesiedelt ist, so kommt man daran kaum vorbei und es ist ja auch nicht so, dass in den alten Filmen wirklich vorgeschrieben war, was man suchen sollte. Teil 2 ist in dieser Hinsicht ja auch komplett anders als Teil 1 oder 3. Trotzdem hätte man die Story durchaus etwas cleverer gestalten können.
Einen Großteil der Filme macht aber auch immer wieder die Action aus und hier muss sich der Film natürlich mit seinen Vorgängern messen. Die Action in "Königreich des Kristallschädels" braucht sich vor neueren Produktionen jedenfalls nicht zu verstecken, doch es ist schwer hier eine derartig kultige Actionszene zu finden wie beispielsweis in Teil 3 mit der Verfolgungsjagd durch Venedig oder die Panzerszene. Auch ist eine Actionsequenz durch einen Dschungel effektmäßig eher schwach ausgefallen, was angesichts der Leute, die hinter dem Projekt standen, doch etwas überraschend ist. Allgemein wirkt der Film in vielen Szenen auch etwas überleuchtet und passt somit nicht ganz mit den alten Filmen zusammen.
Bei der Musik ist hingegen alles beim Alten geblieben. Diese stammt selbstverständlich wieder von John Williams. Die Musik bietet typische "Indiana Jones"-Musik ohne dabei wirklich viel neues zu bieten. Das ist in diesem Fall aber auch nicht wirklich nötig.
Insgesamt lässt sich also festhalten, dass "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" gute Unterhaltung liefert ohne je an die große Klasse von "Jäger des verlorenen Schatzes" oder "Der letzte Kreuzzug" heranzukommen. Trotzdem ist es schön, Ford nochmal in seiner alten Paraderolle wiedererleben zu dürfen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen