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Donnerstag, 31. Dezember 2009

Jahresrückblick: 2. Kinohalbjahr 2009


In wenigen Stunden geht das Jahr 2009 zuende. Das bedeutet also, dass es höchste Zeit ist meinen Jahresrückblick 2009 zu vollenden. Was im ersten Halbjahr so vorgefallen ist, konntet ihr ja bereits im ersten Teil meines Jahresrückblickes nachlesen (Klick). Deshalb wird sich dieser Teil auch nur mit dem 2. Halbjahr 2009 befassen, welches aber auch eine Menge an interessanten Filmen zu bieten hatte.

Anfangen möchte ich diesesmal mit den großen Blockbustern dieser Zeit. Wer von Anfang an in diesem Blog mitgelesen hat wird kaum entgangen sein, dass ich mich tierisch auf das mittlerweile 6. Abenteuer von Harry Potter gefreut habe, immerhin war es mein absolutes Lieblingsbuch der Reihe. Je öfter ich mir nun den 6. Film angeguckt habe, desto glücklicher bin ich letztlich auch mit der Verfilmung und wenn man mal die Animationsfilme weglässt, so ist es für mich der beste Blockbuster des zweiten Halbjahres geworden, denn auch wenn man sich zumindest im Mittelteil deutlich den Romanzen zugewendet hatte, so war der Film im Allgemeinen trotzdem stimmig. Allerdings muss man auch sagen, dass man den Film erst dann komplett bewerten kann, wenn auch Teil 7 und 8 in den Kinos angelaufen sind, da diese Filme einfach zusammengehören und man im Film aus Zeitgründen einige Dinge weggelassen hat, die nun in den folgenden Filmen erklärt werden müssen. Außerdem wird dann wohl auch erst wirklich klar, wieso Teil 6 eher actionarm ausfiel. Insgesamt würde ich zwar sagen, dass David Yates mit Teil 5 aus einem deutlich schwächeren Buch einen stärkeren Film gedreht hatte, allerdings bin ich trotzdem mit der Umsetzung des 6. Bandes zufrieden, denn es war absehbar, dass der eher actionarme 6. Band für eine Blockbuster-Produktion wie Harry Potter nicht so einfach zu verfilmen sein würde. Ich blicke jedenfalls weiter gespannt in Richtung Teil 7 und 8.
Dicht auf den Fersen für den besten Blockbuster des zweiten Halbjahres ist zweifellos Avatar, dem großen Kinocomeback James Camerons nach 12 langen Jahren. Teilweise war dies nämlich wieder ein einzigartiges Erlebnis wie damals bei Peter Jacksons erstem Teil der Ringetrilogie. Die Welt Pandora sah einfach fantastisch aus und es gab einige Gänsehautmomente in diesem Film. Letztendlich konnte Cameron für mich dann aber doch nicht mit der Genialität des Meisterwerks von Peter Jackson mithalten. Man muss zwar bedenken, dass Cameron hier eine komplett neue Welt erschaffen hat, die auf keiner Romanvorlage basiert, doch kamen die einzelnen Erzählmomente mir doch eher bekannt vor. Es war halt die typische Geschichte eines Menschen, der die Kultur einer anderen Zivilisation kennen lernt und sich dann für diese einsetzt. Problematisch könnte aber auch die Laufzeit des Films gewesen sein, denn auch wenn 160 Minuten zweifellos lang ist, so ist sie für so ein Epos doch recht kurz und so kamen möglicherweise die Charaktere doch etwas zu kurz, so dass ich am Ende auch nicht so wirklich mit ihnen mitfühlen konnte. Allgemein war mir das Ende des Films aber eh zu platt, denn das war dann das typische Effektfeuerwerk, welches gegenüber der Schönheit Pandoras in der ersten Hälfte des Films doch deutlich abfiel. An sich ist das Comeback von Cameron aber wirklich gelungen und ich würde den Film wirklich jedem weiterempfehlen, denn die Schönheit Pandoras ist wirklich grandios, selbst wenn die Geschichte da nicht ganz mithalten konnte.
Ein Blockbuster gänzlich anderer Art war dann natürlich "Wo die wilden Kerle wohnen", welcher auf einem sehr berühmten Kinderbuch basierte und schon seit längerer Zeit verfilmt werden sollte. Dieses Jahr war es dann soweit und der in Filmkreisen sehr beliebte Spike Jonze nahm sich dieser Thematik an. Als erstes möchte ich hier sagen, dass auch dieser Film von einer unglaublichen Schönheit besticht, die man im Kino selten gesehen hat. Die Sets sind hier wirklich toll und insbesondere die Monster sind dank des Verzichts von CGI grandios dargestellt worden, wodurch man sieht, dass nicht immer nur CGI der Weg zum Erfolg ist. Problematisch wird es bei diesem Film nur, eine wirklich tolle Geschichte für den Film zu erzählen, denn trotz der Schönheit ist diese eher schlicht ausgefallen. Sie ist nicht schlecht, doch wenn die erste Begeisterung erstmal vorbei ist, dann verliert man zumindest im Mittelteil ein wenig Interesse an dem Film. Schlecht wird dieser dadurch aber trotzdem nicht und deshalb sollte man diesem etwas anderen Blockbuster durchaus mal eine Chance geben, denn er weicht doch recht deutlich von den gängigen Blockbusterprinzipien ab, was zur Abwechslung mal ganz nett ist.
Ansonsten gab es aber auch noch zwei andere Blockbuster, die sich recht solide schlugen. Die Rede ist dabei von "Die Entführung der Pelham 123" und "G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra", welche beim Boxoffice allerdings zu den weniger erfolgreichen Filmen des Jahres zählen. "G.I. Joe" basierte dabei ebenso wie Transformers auf einer Spielzeugreihe von Hasbro. Allerdings trafen die Trailer und auch der Film nicht ganz so den Geschmack des Publikums wie es Michael Bays Riesenroboter taten. Dabei war mit Lorenzo di Bonaventura der gleiche Produzent am Start und mit Stephen Sommers nahm ein actionerprobter Regisseur auf dem Regiestuhl Platz, der in den letzten Jahren aber auch in der Versenkung versunken war. Ob es einen zweiten Teil des Films geben wird, ist im Moment jedenfalls höchst fraglich, was aber auch schade wäre, da der Film durrchaus unterhaltsam war und eine Fortsetzung nach dem Ende naheliegend war. Vielleicht hätte man doch etwas mehr auf die Erfolgsrezepte eines Michael Bays eingehen sollen und das Ganze etwas lockerer drehen müssen und zusätzlich noch eine zweite Megan Fox finden. Nicht wirklich besser lief es aber auch für "Die Entführung der Pelham 123", der zwar mit Denzel Washington und John Travolta zwei große Stars im Aufgebot hatte, die allerdings nicht gerade als Publikumsmagneten gelten. So ist der Film in der Sommersaison dann leider auch etwas untergegangen. Zugegebenermaßen war der Film nicht perfekt, aber solche Duelle zwischen zwei ganz großen Schauspielern würde ich gerne öfter sehen, denn dieses Duell war deutlich interessanter als dann das actionreichere Finale.
Aber wie in so ziemlich jedem Jahr gibt es leider auch den ein oder anderen Blockbuster, der etwas in die Hose gegangen ist. Im zweiten Halbjahr betraf es nun gleich drei dieser Blockbuster. Am enttäuschensten dürfte da bei mir "Public Enemies" ausgefallen sein, denn ein Film von Michael Mann mit Jonny Depp, Christian Bale und Marion Cotillard in der Hauptrolle kann eigentlich nicht schlecht sein. Doch leider war er dies und das nicht zu knapp. Michael Mann, einer der stilsichersten Regisseure Hollywoods versagte auf dieser Ebene nämlich komplett. Sein Einsatz von HD-Kameras ist bei diesem Setting einfach nur falsch und so wirkt der Film des Öfteren wie ein billiges Amateurvideo. Erschwerend kommt hinzu, dass der Film keine wirklich gute Geschichte zu erzählen hat. Das Leben von John Dillinger wird hier dermaßen langweilig präsentiert, dass ich am liebsten vorzeitig das Kino verlassen hätte. Dies habe ich zwar nicht gemacht, aber bis auf das Ende war der Film für mich die reinste Quälerei und ein zweites Mal werde ich mir den Film sicherlich nicht mehr antun. Im Endeffekt hat dieser Film für mich sogar noch American Gangster unterboten und so ist wohl der eher kleinere "A history of violence" der beste Mafiafilm der letzten Jahre.
Ebenso misslungen war dieses Jahr dann aber auch "Die fast vergessene Welt", welcher eigentlich ein ziemlich cooler Abenteuerfilm hätte werden können. Jedoch sorgte sich Regisseur Brad Silberling, den ich sonst sehr schätze, eher um die ganzen Will Farrell-Blödelein als einen wirklich interessanten Film zu drehen. Das ist besonders schade, da der Film von den Sets her gar nicht so schlecht aussieht und man da schöne actionreiche Szenen hätte drehen können. Stattdessen lässt man eine der größten Fehlbesetzungen aller Zeiten lieber Dinopisse über seinen Kopf schütten, welche er dann auch noch freudig kommentiert. Ich kenne zugegebenermaßen die Vorlage zum Film nicht, aber das war mir echt zu blöd. Da hilft dann auch die recht nette Anna Friel und der Score von Michael Giacchino, wenngleich es von ihm besseres gibt, nicht mehr viel. Am Boxoffice wurde der Film dann aber auch entsprechend abgestraft.
Der größte Fehltritt in Sachen Popcornkino war für mich dieses Jahr aber zweifellos 2012, denn auch wenn ich Roland Emmerichs Zerstörungsorgien bislang immer als recht unterhaltsam empfand, so gelang ihm hier überhaupt nichts. Er wollte zwar alles nochmal eine Nummer größer aufziehen, doch verzichtete er dabei auf jegliche Dramatik und Gefühl. Wirklich schlimm wird es aber erst in der zweiten Hälfte, als Emmerich eine Geschichte bezüglich der Charaktere erzählt, dabei aber von einem Fettnäpfchen ins andere tritt. Die Figuren sind klischeehaft bis zum geht nicht mehr und auch sonst empfindet man gar nichts. Hier wird halt deutlich, dass Emmerich sich auf Dinge konzentrieren sollte, die er wirklich beherrscht und nicht woanders rumhüpfen sollte. Allerdings ist seine Karriere in den letzten Jahren eh festgefahren und er wird wohl auf ewig der Independence-Day-Regisseur bleiben. Wirklich viel erwarte ich mir nach "10.000 B.C." und 2012 jedenfalls nicht mehr von ihm, leider.

Bei den Blockbustern übergangen wurden gerade aber einige wirklich interessante Animationsfilme, die ihre Erwartungen deutlich besser erfüllten als die Live-Action-Kollegen. An erster Stelle stand für mich dieses Jahr zweifellos die Rückkehr Disneys zum Zeichentrick. 5 Jahre nach dem grauenhaften "Die Kühe sind los" kam nun mit "Küss den Frosch" endlich ein neuer Zeichentrickfilm in die Kinos, der mit der Prinzessinthematik perfekt zu Disney zu passen schien und tatsächlich übertraf dieser Film meine Erwartungen bei weitem. Besonders deutlich wurde bei diesem Film auch, dass der Zeichentrick auch deutliche Vorteile gegenüber der Computeranimation besitzt. Ein solch emotionales Finale wie bei "Küss den Frosch" hat man bei der Computeranimation schon lange nicht mehr gesehen, wo einzig und allein Pixar diesem nahe kommt. Wirklich schön fand ich in diesem Film aber auch die Geschichte um den Abendstern, zumal diese recht deutlich an eines der größten Disney-Meisterwerke überhaupt "Pinocchio" erinnert. Aber auch sonst orientierte man sich hier deutlich an der Ära Walt Disneys, so dass man diesem sogar etwas mehr Tribut zollt als die Filme der 90-er. Gleichzeitig war der Film trotzdem modern und so wird eine Prinzessingeschichte erzählt wie man sie in dieser Form noch nicht gesehen hat, da sowohl Tiana als auch Prinz Naveen über den ganzen Film hinweg wie ganz normale Leute daherkommen. Wer den Zeichentrick immer noch liebt, der wird an "Küss den Frosch" jedenfalls nicht vorbeikommen und ich würde jedem empfehlen, sich diesen auch im Kino anzugucken.
Nicht zu vergessen ist aber auch der neueste Film von Pixar "Oben", wenngleich ich diesem Film diesesmal eher gespalten gegenüberstehe. Die erste Hälfte des Films ist zweifellos klasse und auch die beiden Hauptdarsteller des Films Russell und Carl sind einsame Spize, doch verliert der Film insbesondere in der zweiten Hälfte seine Spritzigkeit. Am schlimmsten ist dabei wohl, dass der Film einige humorvolle Elemente in den Film einbaute, die mir nicht wirklich zusagen wollen, was insbesondere die sprechenden Hunde (mit Ausnahme von Doug) als auch den etwas einfallslosen Bösewicht des Films betreffen. Da dies jetzt nur Spoilermaterial ist, möchte ich darauf aber nicht weiter eingehen, aber Kinogänger können vielleicht nachvollziehen, was ich damit genau meine. Nichtsdestotrotz ist die Blu-Ray bereits vorbestellt und ich erhoffe mir einfach, dass er mir im Heimkino doch noch etwas mehr zusagt, denn auch wenn es toll war, den Film bereits 10 Tage vor Kinostart zu sehen, so musste ich dafür den Preis bezahlen, den Film am Nachmittag mit lauter Kindern zu gucken und diese können schon ziemlich nerven, wenngleich einige Erwachsene diesen im Kino durchaus ähneln.
Deshalb muss ich trotz der emotionalen Tiefe von Oben sagen, dass im Moment eher Ice Age 3 meinen Segen genießt. Natürlich besitzt dieser Film nicht ganz die emotionale Tiefe wie Oben, aber der Humor hat dafür deutlich besser funktioniert und auch bei den Figuren gab es eher weniger nervige Dinge zu erleben. Die einzige Figur, die in diesem Streifen etwas schwächelte, war dann zwar ausgerechnet deren Maskottchen Scrat, dessen Humor mit einer weiblichen Liebhaberin nicht so wirklich funktionieren wollte, aber dafür funktioniete die Einbindung von Dinosauriern besser als erwartet. Ich fand den Film über die ganze Laufzeit hinweg unterhaltsam, so dass ich mich schon jetzt auf Teil 4 freue, der aufgrund des Erfolgs von Teil 3 als sicher gelten sollte.
Ansonsten sorgte aber auch Robert Zemeckis mit seinem dritten Performance-Capture-Ausflug für Aufsehen. Er selbst sieht den Film ja nicht umbedingt als Animationsfilm an, aber ein Vergleich zwingt sich hier nunmal auf. Für viele Leute wird Zemeckis aufgrund seiner letzten Filme ja ähnlich verachtet wie George Lucas, doch fand ich diese ja immer recht gut und so war ich auch auf diesen hier sehr gespannt. Einen ähnlich grandiosen Film wie Polarexpress hat Zemeckis für mich zwar nicht erschaffen, aber gut fand ich auch diesen Film, zumal sich dieser sehr nah an der literarischen Vorlage orientiert hatte und auch von der Animation fand ich ihn abseits der menschlichen Figuren sehr gelungen und die Menschen längst nicht so schlimm wie von anderen behauptet. Außerdem war auch hier ein deutlicher Fortschritt gegenüber Beowulf zu erkennen, so dass diese Technik wirklich funktionieren kann, wenn Zemeckis weiter daran arbeitet. Ich würde mir höchstens wünschen, wenn er bei seiner Projektwahl etwas vielseitiger wäre, denn auf eine Remake von "Yellow Submarine" kann ich eigentlich recht gut verzichten. Wenn es aber kommt, dann sitze ich natürlich im Kino.
Ein etwas anderer Animationsfilm dieser Art war dieses Jahr zweifelsohne Coraline, der mit der klassischen Stop-Motion-Technik verwirklicht wurde, die aber immer noch für grandiose Bilder auf der Leinwand sorgt. Leider fehlte mir bei der Story dann aber doch der letzte Kick, so dass ich von der Animation zwar mitgerissen wurde, aber geschichtlich mir einfach noch etwas mehr gewünscht hätte, so dass ich Corpse Bride und Nightmare before christmas diesem hier vorziehen würde. Angucken kann man sich Coraline aber zweifellos und er gefiel mir ja auch gut genug um ihn vielleicht auf Blu-Ray zu besitzen, wenn er für einen guten Preis angeboten wird.

Aber auch im Komödienbereich hat sich dieses Jahr einiges getan. Der absolute Überflieger war da sicherlich Hangover, der in Amerika einige Rekorde gebrochen hat und auch in Deutschland seine Zuschauer fand. Überraschend ist dies vor allem deshalb, weil man auf die ganz großen Stars der Comedy-Szene verzichtet hatte. Dafür hatte man aber eine recht originelle Idee und Trailer, die beim Publikum extrem gut ankamen. Der Film machte am Ende aber auch genügend Spaß, so dass man auf große Stars dankend verzichten konnte. Das danach gleich wieder ein Sequel geplant wird, ist natürlich wieder eine andere Geschichte. Wer den Film nicht im Kino gesehen hat, sollte ihm aber zumindest jetzt auf DVD oder Blu-Ray eine Chance geben, denn bei Besuch von Freunden und einer Kiste Bier macht man sicherlich nicht viel falsch. Man sollte nur nicht so viel drinken, dass man am nächsten Tag nicht wer weiß, was überhaupt vorgefallen ist.
Eine Komödie der etwas anderen Art war dann Julie & Julie, die ja auch einen eher romantischen Anstrich hatte und besonders auf ihre Hauptdarsteller Meryl Streep und Amy Adams fokusiert war. Von deren Schauspiel lebte der Film dann auch hauptsächlich. Meryl Streep war mir mit ihrem Gekicher zumindest in der deutschen Synchro etwas lästig, aber schauspielerisch war sie trotzdem sehr gut. Amy Adams hingegen war wie in eigentlich jedem Film einfach nur süß. Sollte man mal gesehen haben.
Weniger sehenswert war hingegen "Jennifers Body", der versucht hatte, Horrorfilm und Teeniekomödie miteinander zu verbinden und dabei sogar Megan Fox an Bord hatte. Teilweise war der Film zwar recht witzig, doch insgesamt hatte der Film auch einfach deutlich zu viel Leerlauf. Hinzu kommt, dass das Finale dann auch extrem abgehoben daherkommt und leider wie rangeklatscht wirkt, was nochmal Minuspunkte mit sich bringt. Deshalb war dieser Film ein deutlicher Rückschritt für Diablo Cody, die mit ihrem ersten Drehbuch zu Juno ja noch den Oscar fürs beste Originaldrehbuch gewonnen hatte. Megan Fox hingegen musste erkennen, dass nicht alles automatisch ein Erfolg wird, wo ihr Name draufsteht und man es sich vielleicht nicht allzu sehr mit Michael Bay verscherzen sollte, dem Mann, der sie erst berühmt machte.
Zwei der etwas kleineren Komödien waren dieses Jahr dann "Away we go" von "American Beauty"-Regisseur Sam Mendes und (500) Days of Summer. Wenn ich einen der beiden Filme empfehlen müsste, dann würde ich sicherlich (500) Days of Summer wählen. "Away we go" ist nicht schlecht, aber zum Ende hin zieht sich der Film doch recht deutlich. Außerdem hat Days of Summer ein paar mehr frische Ideen zu bieten als es "Away we go" tut. Desweiteren bleiben einem die Schauspieler bei Days of Summer etwas mehr in Erinnerung, da sie bei "Away we go" etwas weniger emotional agierten. Anguckbar sind aber beide Filme. (500) Days of Summer sprengt allerdings ein wenig die Grenzen des Genres und ist deshalb auch der bessere Film. Es wird ja sogar gemunkelt, dass der Film Chancen bei den Oscars fürs beste Originaldrehbuch hätte ähnlich wie damals "Little Miss Sunshine" oder Juno und das wäre durchaus verdient.

Aber auch die Romantikabteilung hatte dieses Halbjahr einiges zu bieten. Den neuesten Twilight habe ich mir zwar nicht angetan, dafür aber "Die Frau des Zeitreisenden" von Robert Schwentke. DerHauptgrund war wohl der, dass mit Eric Bana einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler an Bord war. Der Film war dann auch wirklich unterhaltsam, wenngleich mir für das absolute Wow-Gefühl doch etwas gefehlt hatte und mir das Ende doch ziemlich abgehackt erschien. Solide war der Film deshalb aber trotzdem.
Anders verhält sich das dann bei Edge of love, der zwar einen beeindruckenden Cast aufweisen konnte, allerdings keine wirklich interessante Geschichte erzählen konnte und darüber hinaus noch unter einer katastrophalen Regie litt. Dies ist übrigens sehr schade, da ich Keira Knightley eigentlich ziemlich toll finde und ich mir etwas ähnlich tolles wie Abbitte erhofft hatte. Doch leider ist dies nicht eingetroffen.
Dafür gab es dieses Jahr aber zumindest noch den Abbitte-Regisseur Joe Wright, der den Solist mit Robert Downey Jr. und Jamie Foxx in die Kinos brachte. Doch auch hier blieb ich eher unbefriedigt zurück, denn auch hier ging mir der Film nicht wirklich nah. Foxx nervte zuweilen sogar und bei Robert Downey Jr. war es halt der Fehler, dass ich ihn in der synchronisierten Fassung gesehen habe, wo man ihm die Stimme von Adam Sandler verpasste, was so gar nicht funktionieren wollte. Aber auch so war der Film leider nicht wirklich toll und Wright konnte sein Regietalent kaum ausspielen. Ein paar nette Einfälle gab es zwar, aber insgesamt war mir das zu wenig.
Ähnlich enttäuschend war dann auch die neue deutsche Großproduktion "Die Päpstin", welche die Geschichte einer Frau aufgreift, die früher angeblich mal zur Päpstin ernannt wurde. Die Grundidee an sich war auch nicht schlecht, doch wurde es meiner Meinung nach eher schlecht umgesetzt. Die Geschichte in Rom wirkt wie rangeklatscht und die Szenen davor konnten ebensowenig überzeugen, zumal der Film deutlich mehr aufgeblasen wurde als ihm gut tat. Für diese Geschichte bedarf es nämlich keiner großen Kulissen oder Musik, die an Herr der Ringe erinnert. Stattdessen hätten die Charaktere im Mittelpunkt stehen müssen, was hier leider nicht der Fall war. Deshalb kann ich von diesem Film auch nur abraten.
Aber immerhin gab es doch noch zwei Filme, die sich mit der deutschen Geschichte befassten und auch wirklich unterhaltsam waren, selbst wenn sie sich nicht direkt auf geschichtliche Tatsachen berufen. Dies gilt insbesondere für Inglorious Basterds, dem neuen Film von Quentin Tarantino, der den Untergang des dritten Reiches in etwas anderer Form erzählte und auch den ein oder anderen internationalen Star mit sich brachte, was insbesondere auf Brad Pitt und mit Abstrichen Eli Roth zutraf. Tarantino muss man gleichzeitig aber auch zugute halten, dass er auch sehr viele deutsche Schauspieler mit einbaute. Auf Till Schweiger hätten die meisten zwar sicherlich verzichten können, aber zumindest entedeckte die Filmwelt mit Christoph Waltz einen neuen Kinostar, den mittlerweile viele für den Favoriten in der Kategorie bester Nebendarsteller bei den Oscars sehen. Waltz ist zwar genaugenommen Österreicher, doch macht es einen doch stolz, dass sich auch deutschsprachige Schauspieler in einer internationalen Produktion wie den Basterds in den vordergrund spielen können und glatt Stars wie Brad Pitt den Rang ablaufen. Pitt hat mir in seiner Rolle zwar auch gut gefallen, doch war diese längst nicht so vielseitig. Ansonsten verspürte man in diesem Film einmal mehr die Genialität Tarantinos. Ich will den Mann jetzt gar nicht hypen, aber mir gefällt seine Art der Regie einfach und auch wenn er sich vielleicht in der ein oder anderen Szene etwas zu sehr aufs Filme zitieren beschränkte, so ergab der Film doch wieder eine einzigartige Komposition aus Bildern und Musik, so dass die Basterds zweifellos zu den besten Filmen des Jahres zählen.
Ebenfalls sehr gut war dann auch "Das weiße Band" von Michael Haneke, der als deutscher Beitrag für den besten fremdsprachigen Film bei den Oscars eingereicht wurde und tatsächlich eine Chance auf den Gewinn haben dürfte, immerhin hat er ja auch schon die goldene Palme in Cannes gewonnen. Mir persönlich hat der Film auch gefallen, wenngleich er wohl nicht jeden ansprechen wird. Ich war von der Bildsprache aber wahnsinnig fasziniert und trotz des Schwarz/Weiß-Stils und der langen Laufzeit hätte ich den noch deutlich länger gucken können. In der Mitte des Films gibt es zwar auch ein paar kleinere Hänger, aber die sind nicht weiter der Rede wert. Den Film sollte man mal gesehen haben.

Damit möchte ich meinen Jahresrückblick nun auch abschließen.Natürlich ist der Text jetzt ziemlich lang und es ist immer noch nicht so ganz klar, welcher Film nun mein Favorit ist und welche Filme ich so richtig Banane fand, doch dies wird der morgige Tag mit einer Top & Flop - Liste des Jahres 2009 abschließend klären. Nun bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass ich mit dem Kinojahr 2009 größtenteils zufrieden war. Sicherlich gab es die ein oder andere Enttäuschung wie beispielsweise "Public Enemies", doch gab es auch genug gute Filme, die mich fasziniert haben und die ich immer und immer wieder gucken könnte. Jetzt richtet sich mein Blick aber auf das Jahr 2010, denn da stehen mit dem 7. Potter oder auch Disneys Rapunzel einige neue Highlights an, die ich dann übermorgen nochmal etwas genauer vorstellen möchte. Mein Jahresrückblick ist nun aber vollendet.

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