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Samstag, 12. Dezember 2009

Filmkritik: Bolt


Regie: Bryon Howard, Chris Williams
Drehbuch: Dan Fogelman, Chris Williams
Musik: John Powell
Laufzeit: 96 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Nachdem "Triff die Robinsons" die Erwartungen nicht erfüllen konnte, dauerte es zwei Jahre bis sich Disney endlich zurückmeldete. Auch wenn das Einspiel von 300 Millionen noch nicht ganz das war, was sich Disney erhofft hatte, so wurde Bolt von der Kritik endlich wieder positiv aufgenommen, was letztlich in einer Oscarnominierung für den besten Animationsfilm mündete. Dort musste er sich dann aber doch der Übermacht von Wall-E geschlagen geben.
Trotzdem sollte Disney auf dieses Resultat stolz sein, zumal der Film ja doch eine recht turbulente Produktionsphase hinter sich hatte. Ursprünglich war der Film nämlich mal als Nachfolgewerk von "Lilo & Stitch"-Regisseur Chris Sanders gedacht, doch kam er mit Disneys neuem kreativen Leiter John Lasseter auf keinen gemeinsamen Nenner und so wurde er durch Bryon Howard und Chris Williams ersetzt. Für Sanders war dies auch der Punkt, wo er das Studio in Richtung Dreamworks verließ. Hätte Sanders seine Vision verwirklicht, so wäre der Film wohl ähnlich abgefahren geblieben wie die erste Hälfte des Endresultats, wo sich Bolt tatsächlich für einen Superhund hält. Jedoch bleibt die Frage, ob das auch die bessere Wahl gewesen wäre. Darauf wird es wohl so einfach keine Antwort geben. Fest steht jedoch, dass ich mit dem Film mehr als zufrieden bin und dieser erstmals auch zeigte, dass Disneys Computeranimationsfilme genauso viel Charme haben können wie die alten Zeichentrickfilme oder auch die Pixarfilme.
Dies fängt schon bei den Hauptcharakteren an, die hier wirklich den Mittelpunkt des Films bilden. Es gibt wohl kaum einen Film, wo die Charaktere so exellent herausgearbeitet wurden wie hier. Einzig die Geschichte mit dem Manager ist dann etwas 08/15 geraten, doch nimmt diese auch nur einen relativ kleinen Part in der Geschichte ein. Der Rest dreht sich um Bolt, der Held einer Fernsehserie ist und dies auch alles als real ansieht. Als er dann jedoch durch ein Missgeschick in die reale Welt entlassen wird, muss er erkennen, das er gar nicht so super ist wie gedacht.
Wer hier Gemeinsamkeiten mit Pixars Buzz Lightyear im ersten Toy Story sucht, der dürfte tatsächlich fündig werden. Natürlich wird hier eine altbekannte Geschichte erzählt, doch manchmal kommt es auch auf die Präsentation des Streifens an und diese ist in diesem Fall erstklassig. Dies hat man auch den beiden anderen Charakteren Mittens und Rhino (der in der deutschen Fassung unsinnigerweise Dino heißt) zu verdanken, die beide für viele Lacher sorgen und dabei unterschiedlicher nicht sein könnten. Rhino muss man allein schon wegen seinem Knuddelfaktor lieben und Mittens hat einen so trockenen Humor, dass es immer wieder lustig ist, wenn sie sich leicht sarkastisch äußert. Aber auch andere Figuren wie die verschiedenen Tauben im Film sollte man nicht verpassen.
Da tritt die menschliche Geschichte schon fast etwas in den Hintergrund, aber trotzdem schließt man das kleine Mädchen Penny trotz ihrer vergleichsweise wenigen Szenen recht schnell in sein Herz, zumal so ziemlich jeder Haustierbesitzer nachvollziehen kann, was es bedeutet, ein geliebtes Tier zu verlieren.
Aber auch animationsmäßig setzt Disney endlich mal wieder Maßstäbe. Während "Himmel und Huhn" einfach nur grauenhaft aussah und auch "Triff die Robinsons" nichts besonderes darstellen konnte, gehört Bolt zu den hübschesten Animationsfilmen der letzten Jahre. Die Actionszene am Anfang des Films ist einfach nur fantastisch durchchoreografiert und muss sich vor realen Filmen nicht verstecken. Aber auch danach kommt man aus dem Staunen des öfteren nicht heraus. Die Tiere sind toll animiert und auch auf die Umgebungen sollte man hier einen genauen Blick riskieren. Das sieht wirklich super aus.
Auch musikalisch ist der Film eine Augenweide. Auch wenn ich mit Hans Zimmer mittlerweile ziemlich auf Kriegsfuß stehe, so sorgt sein Kollege John Powell in den letzten Jahren immer wieder für tolle Soundtracks, sei es die Bourne-Trilogie oder jetzt halt Bolt. Die Actionszenen sind dynamisch und auch in ruhigeren Szenen überzeugt sie voll und ganz, selbst wenn sie für solche Szenen recht deutlich im Vordergrund steht. Powell bestätigt damit jedenfalls ein weiteres Mal sein Talent. Da hofft man eigentlich, dass es zwischen ihm und Disney bald eine Fortsetzung der Arbeit geben wird.
Allgemein wünscht man sich, dass Disney auch in Zukunft den Weg fortführt, den man nun mit Bolt eingeschlagen hat, denn dieser besitzt alles, was Disneyfilme so unsterblich macht. Er hat eine tolle Geschichte, liebenswerte Charaktere und besticht durch tolle Animation und Musik.

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