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Freitag, 11. Dezember 2009

Filmkritik: Triff die Robinsons


Regie: Stephen J. Anderson
Drehbuch: Don Hall, Nathan Greno, Stephen J. Anderson
Musik: Danny Elfman
Laufzeit: 95 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Im neuen Jahrtausend hat Disney ja so langsam der Erfolg verlassen. Die letzten Zeichentrickfilme wurden von vielen nur noch belächelt und als man dann mit "Himmel und Huhn" einen finanziell recht erfolgreichen, aber ansonsten wenig angesehenen Computeranimationsfilm schuf, war Disneys Ruf endgültig ruiniert, zumal immer wieder auch Fortsetzungen zu ehemaligen Disneyklassikern den Heimkinomarkt unsicher machten. Trotzdem war man bei Disney der Meinung, dass man seinen qualitativ hochwertigen Partner Pixar nicht mehr benötige. Zumindest Michael Eisner, der Alleinherrscher Disneys war dieser Meinung. Doch langsam aber sicher regte sich auch innerhalb Disneys Widerstand gegen die Führungspolitik Eisners und so kam es letztendlich zur Ablösung Eisners. Ersetzt wurde dieser durch Robert Iger und dieser nahm die Gespräche mit Pixar wieder auf, die sich nun dazu bereiterklärten ein Teil Disneys zu werden. Für Ed Catmull und John Lasseter hatte dies gleichzeitig zur Folge, das kriselnde Animationsstudio Disneys wieder auf Vordermann zu bringen.
Das erste Projekt war da "Triff die Robinsons". Als John Lasseter den Film erstmalig sah, verlangte er große Veränderungen und so wurde der Film nochmal deutlich umgeschrieben. Ob der Film dadurch schlechter oder besser wurde, kann man natürlich nicht sagen, doch wirklich zufrieden konnte man damit noch nicht sein, denn an den Kinokassen enttäuschte der Film deutlich und auch die Fans waren immer noch sehr gespalten. Für mich ist er zumindest besser als die letzten beiden Filme Disneys, aber es gibt einfach zu viele Dinge, die mich an dem Film stören als das ich ihn als gut bezeichnen könnte. Wäre Lasseter von Anfang an an diesem Projekt beteiligt gewesen, dann hätte da vielleicht etwas Großes entstehen können, denn einige Dinge in dem Film funktionieren schon recht ordentlich, während man sich in anderen Szenen tierisch langweilt.
Dabei hat der Film wie schon "Himmel und Huhn" das Problem, dass vieles einfach nicht mehr natürlich wirkt und oftmals zu sehr auf Spektakel gesetzt wird. Gleichzeitig sind die Charaktere aber immer noch zu sehr nach Schema F gezeichnet, so dass man mit ihnen nur bedingt mitfühlen kann. Insbesondere bei der Hauptfigur Lewis wird das deutlich. Man würde zwar gerne mit ihm mitfühlen können, aber man kann es einfach nicht. Eine wirkliche Sympathiefigur sucht man somit auch vergebens. Der Bösewicht des Films ist dann leider auch recht enttäuschend. Vom Design her geht er sicherlich noch in Ordnung, doch insbesondere zum Ende hin wird man da so dermaßen sentimental, dass es einfach keinen Spaß mehr macht mit anzugucken. Mit den Bösewichtern aus der Zeichentrickära kann er sich jedenfalls zu keinem Zeitpunkt messen.
Animationsmäßig reißt der Film dann leider auch keine Bäume raus. Er ist zweifellos besser animiert als der grauenhafte "Himmel und Huhn" und insbesondere die zukünftige Stadt als auch ein paar Actionszenen lassen sich wirklich sehen, doch sehen die menschlichen Figuren immer noch sehr befremdlich aus und da ist die Konkurrenz einfach deutlich weiter gewesen als Disney.
Aber zumindest die Musik überzeugt wieder halbwegs. Dies ist ja auch kein Wunder, wo man doch Danny Elfman für den Score verpflichten konnte, der wirklich ein sehr schönes Haupttheme geschrieben hat und insbesondere in ruhigeren Szenen sein Talent wieder voll ausspielt. Aber auch die Rocksongs im Film empfinde ich hier recht angenehm im Gegensatz zu dem Blödelkram aus "Himmel und Huhn".
Deshalb will ich "Triff die Robinsons" auch nicht verteufeln. Er macht einige Dinge besser als noch die vergangenen Meisterwerke Disneys, aber es hakt einfach noch an zu vielen Stellen. Wäre John Lasseter hier von Anfang an dabei gewesen, hätte man diese Dinge eventuell noch beheben können, doch so ist der Film halt noch ein Produkt der alten Disney-Ära, aber für diese doch nicht ganz so schlimm wie es hätte sein können.

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