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Mittwoch, 9. Dezember 2009

Filmkritik: Die Kühe sind los


Regie: Will Finn, John Sanford
Drehbuch: Will Finn, John Sanford
Musik: Alan Menken
Laufzeit: 73 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahre
Trailer: hier

Mit "Die Kühe sind los" sollte der traditionelle Zeichentrick als Spielfilmform endgültig begraben werden. Dieser Meinung war zumindest der damalige Disneychef Michael Eisner und "Die Kühe sind los" ist sicherlich nicht der Grund, warum man dem Zeichentrick nachtrauern müsste, denn diese 100 Million Dollar Produktion wurde komplett in den Sand gesetzt.
Es fängt schon bei den Charakteren an. Die drei Kühe sind weder liebenswert noch lustig, sondern meist einfach nur unglaublich nervig. Ebenso ist der Bösewicht alles andere als überzeugend. Kann mit solchen Jägern kaum was anfangen, weshalb ich auch den zweiten Teil von Bernard und Bianca so misslungen finde. Ansonsten gibt es auch zu viele Nebencharaktere, denen der Charme früherer Nebenfiguren total abgeht und auch kaum eine Funktion bieten. Richtig nervig ist dabei das Pferd Buck, der ständig nur Blödsinn im Kopf hat und ständig nur von dem Kopfgeldjäger Rico schwärmt, mit dem man bereits zu dem nächsten Problem kommen. Wie kann man ein Drehbuch verfassen, wo man bereits in der ersten Szene von dem Kopfgeldjäger mitbekommt, dass da offensichtlich etwas nicht stimmt. Ein bisschen mehr Spannung könnte man da schon einbauen. Insgesamt ist die Story aber eh alles andere als originell und der Spannungsaufbau ist kaum vorhanden.
Nun kommen wir zu den Animationen. Bei einem Zeichentrickfilm mit einem Budget von 100 Millionen sollte man ja wenigstens erwarten können, dass dieser optisch sehr schön aussieht. Dies tut er aber ganz und gar nicht. Selten habe ich so einen lieblos gezeichneten Disneyfilm gesehen. Die Figuren sehen langweilig aus und auch die Umgebungen wirken teilweise sogar leblos. Da war man von Disney deutlich besseres gewohnt.
Nun konnte sich der Film aber zumindest damit rühmen, dass man den 8-fachen Oscargewinner Alan Menken als Komponisten verpflichtet hat. Dessen Songs sind recht solide, aber was bedeutet dies bei einem Mann wie Alan Menken schon? Dieser Mann hat Klassiker wie "A whole new world", "Part of your world" oder "Kiss the girl" geschrieben. Von Home of the range merkt man sich kein einziges und die Songs sind bereits nachdem man den Film gesehen hat wieder vergessen.
Mit Pixar und Dreamworks hat Disney im Animationsbereich natürlich starke Konkurrenz bekommen und insbesondere die Erfolge von Shrek und Findet Nemo haben Disney darin bestärkt, auch auf den Zug der Computeranimation aufzuspringen. Allerdings hat man dabei vergessen, dass es nicht der Animationsstil ist, der Filme so beliebt macht, sondern die Geschichte und Charaktere, was auch bei Zeichentrickfilmen immer noch sehr gut funktionieren kann. Es ist fast schon ein Paradoxon, dass ausgerechnet John Lasseter, welcher ja mitverantwortlich war für den Durchbruch der Computeranimation, dem Zeichentrick 2009 mit "Küss den Frosch" eine neue Chance gibt. "Die Kühe sind los" haben dazu aber sicherlich nicht viel beigetragen.

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