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Donnerstag, 24. Dezember 2009

Filmkritik: Ist das Leben nicht schön?


Regie: Frank Capra
Darsteller: James Stewart, Donna Reed
Drehbuch: Frances Goodrich, Albert Hackett
Musik: Dimitri Tiomkin
Laufzeit: 125 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Da heute Weihnachten ist, dachte ich mir, dass ich mich mit "Ist das Leben nicht schön" mal einem der größten Weihnachtsklassiker überhaupt annehmen könnte. Diesen Film habe ich dieses Jahr zwar erst zum ersten Mal gesehen, aber ich war trotzdem sofort begeistert
Aber selbst wenn man den Film nicht kennt, so dürfte zumindest einigen der Twist in der Geschichte bekannt sein. Allerdings sollte man wissen, dass es bis zu eben jenem Twist fast 90 Minuten dauert und man erstmal die ganze Vorgeschichte George Bailey erzählt bekommt. Dies beginnt in seiner Kindheit und wird dann weitergeführt mit seinem ersten Treffen mit Mary und wie sich letztlich lieben gelernt haben. Gleichzeitig wird aber auch gezeigt wie sich George für die Armen in der Stadt einsetzt und hinzu kommt noch ein Konflikt mit einem gewissen Herr Potter, der gerne die ganze Stadt regieren würde und dem Baildy somit ein Dorn im Auge ist.
Ob man dies in dieser Ausführlichkeit erzählen muss, ist natürlich fraglich, zumal dadurch die letzte halbe Stunde etwas kurz wirkt. Letztendlich wird man aber über die ganze Laufzeit hinweg gut unterhalten. Am ehesten stört da noch das Ende. Das sowas immer etwas kitschig daherkommt, dürfte wohl die wenigsten überraschen. Allerdings muss ich sagen, dass es mir hier doch etwas zu kitschig war. Das alles mit der Familie geklärt wird, ist ja noch gut verständlich, aber der Rest hätte zumindest in dieser Form nicht sein müssen. Allerdings kann man dies auch dem Alter des Streifens anrechnen und wenn man einmal kurz mit den Augen rollt, dann ist alles auch schon wieder vergessen.
Dafür besticht der Film durch eine einzigartige Bildsprache und viel Liebe für das Setdesign. Natürlich kann es für den ein oder anderen etwas altmodisch wirken, dass der Film noch in Schwarz/Weiß gedreht wurde, aber dies war nunmal der Stil der damaligen Filme und es tut dem Vergnügen auch keinen Abbruch bzw. es wertet den Film sogar noch auf, denn hier wird ja schon eine recht klassische Geschichte erzählt und da kann die Filmtechnik ruhig auch altmodisch daherkommen.
Außerdem profitiert der Film unheimlich von James Stewart, der hier wirklich aufblüht. Insbesondere in der letzten halbe Stunde zeigt er sein ganzes schauspielerisches Können und man nimmt ihm seine Rolle voll ab. Donna Reed hingegen muss meist immer nur schön aussehen, doch das gelingt ihr vorzüglich. Auch musikalisch ist der Film gelungen. Es werden ein paar altbekannte Weihnachtslieder gesungen und auch so ist der Score recht nett.
Man merkt also, dass man "Ist das Leben nicht schön" trotz seines Alters immer noch sehr genießen kann. Insbesondere die letzte halbe Stunde ist da unvergesslich. Es erinnert zwar ein wenig an Dickens "Eine Weihnachtsgeschichte", doch wird dies hier in etwas anderer Form angewendet und das funktioniert einfach super. Aber auch die Schauspieler und die perfekte Weihnachtsstimmung in dem Film lassen diesen Filmklassiker nicht altern. Zumindest für mich gehört er jetzt zu Weihnachten einfach dazu.

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