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Montag, 14. Dezember 2009

Rückblick: Die Meisterwerke 41-50


Mit den Meisterwerken 41-50 endet nun das Spezial zu den Filmen von Walt Disney. Das 50. Meisterwerk Rapunzel läuft zwar erst im Winter nächsten Jahres an, doch wäre es fahrlässig, nicht jetzt schon darüber zu reden, wo es doch ebenso wie Bolt und "Küss den Frosch" den Beginn einer neuen und vielversprechenden Ära markiert und somit den Rückblick der Meisterwerke 41-50 zu vervollständigen.
Doch wollen wir natürlich auch die Zeit davor nicht außer Acht lassen, denn auch wenn diese größtenteils zum Wegrennen war, so gab es auch in dieser Zeit 2 Filme, die durchaus einen Blick wert sind. Der wohl beste Film dieser Zeit ist "Lilo und Stitch", der sich einerseits sehr von den vergangenen Disneyklassikern absetzt und dann doch eine so liebevolle Geschichte erzählt, dass er doch ziemlich gut zu Disney passt. Stitch ist dabei natürlich ziemlich genial, aber auch Lilo gehört zu den liebevollsten Figuren, die Disney je erschaffen hat. Dies zeigt recht eindrucksvoll, dass auch Komödien sehr herzlich erzählt werden können.
Ansonsten versuchte Disney auch im Science-Fiction-Genre Fuß zu fassen, doch misslang dieser Versuch deutlich, was auch damit in Verbindung gebracht werden kann, dass sich hier deutlich mehr auf den Computer verlassen wurde als es für das Medium Zeichentrick gut war. Da half es dann auch wenig, dass man die beiden erfolgreichsten Regiepaare der 90-er Gary Trousdale/Kirk Wise und John Musker/Ron Clements für die Filme verpflichten konnte. Animationsmäßig war es immer ein Mix zwischen schick und grauenhaft. "Der Schatzplanet" hatte dann aber doch noch ein paar mehr Sonnenseiten, so dass die eher fragwürdige Animation nicht ganz so stark im Vordergrund rückte, denn die Beziehung zwischen dem Hauptprotagonisten Jim und dem eigentlichen Bösewicht des Films Joel Silver ist wirklich sehr schön geschrieben. Es gibt vielleicht ein paar Wendungen zwischen gut und böse zu viel, aber insgesamt hat hier schon recht viel gepasst im Gegensatz zu Atlantis, wo einem die Charaktere leider relativ egal waren und auch der Bösewicht reichlich 08/15 daherkam. Da hatte man sich sicherlich deutlich mehr erhofft und ich mir auch, da ich Trousdale und Wise ja eigentlich sehr schätze.
So sorgten diese beiden Filme nun aber endgültig dazu, dass sich Disney aus dem Zeichentrick zurückziehen würde und so wurden die letzten beiden Filme dieser Art auch gar nicht mehr groß beworben. Aus Bärenbrüder wurde dann letztlich ein solider Erfolg und aus "Die Kühe sind los" ein ziemlicher Flop. Vom Publikum wurden beide Filme eher gemischt aufgenommen, wobei sich bei Bärenbrüder doch eine kleine Anhängerschaft finden ließ. Ich persönlich gehöre da wie bereits in der Kritik geschrieben aber nicht dazu. Weder gefiel mir die Animation im Film besonders gut noch fand ich die Geschichte jetzt besonders spektakulär. Für mich wirkte das alles ziemlich lieblos dahingeschmiert und halt irgendwie nach Schema F abgearbeitet. Noch schlimmer traf es dann aber "Die Kühe sind los", den ich seit der Sichtung im Frühjahr bei RTL gar nicht mehr gesehen habe und was ich in Zukunft wohl auch nicht mehr auffrischen werde. Ich denke, es wurde ziemlich deutlich, dass ich von dem Streifen kein großer Fan war und man wegen diesem Film dem Zeichentrick sicherlich nicht nachtrauern muss.
Stattdessen versuchte sich Disney nun erstmals in der Computeranimation und brachte damit den berühmtberüchtigten "Himmel und Huhn" heraus, der an den Kinokassen tatsächlich etwas besser lief als noch die Zeichentrickfilme. Über den Rest behält man dann aber lieber Stillschweigen, denn da ging eigentlich alles schief, was hätte schief laufen können. Die Geschichte war lieblos geschrieben, die Animation geradezu grauenhaft und die Musik im Film war auch sehr sprunghaft, wobei "I will survive" natürlich die Oberbombe war (im negativen Sinne).
Zum Glück war es dann aber auch der letzte Film, den Michael Eisner als Chef von Disney miterleben durfte, denn auch innerhalb Disneys wurde nun der Widerstand ihm gegenüber immer größer, was zuletzt auch daran lag, dass Eisner weiterhin munter Direct-to-DVD-Filme alter Meisterwerke Disneys produzieren ließ um aus diesen Filmen auch das letzte Quäntchen Geld herauszuquetschen statt sich wirklich um die Qualität der Filme Sorgen zu machen. Dies ging sogar soweit, dass er die Beziehung mit Disneys qualitativ wirklich wertvollen Partner Pixar beenden wollte um auch da einfach munter Sequels zu Toy Story und Co. zu produzieren. Aber zum Glück kam es nie soweit und es gelang sogar, dass Eisners Nachfolger Robert Iger Pixar aufkaufte und Pixars kreativen Leiter John Lasseter zusätzlich noch die Kontrolle über die Animationsstudios gab.
Nicht verschweigen sollte man aber, dass es hier dann doch ein paar Startschwierigkeiten gab, die aber keinesfalls Lasseter angeschuldet werden dürfen. Natürlich hat er auch schon an "Triff die Robinsons" mitgearbeitet und auf seinen Befehl hin wurden viele Dinge in diesem Film abgeändert, doch dürfte sicherlich klar sein, dass er ein bereits existierendes Projekt nicht mehr komplett umändern konnte und so enttäuschte auch dieser Film viele Fans. Hinzu kam diesesmal aber auch, dass er an den Kinokassen weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Ich bin im Endeffekt auch keiner, der den Film in irgendeiner Weise verteidigen möchte, aber es gab zumindest einige gute Ansätze, die Hoffnung auf die kommenden Filme machen durften, nicht zuletzt deshalb, da Lasseter ankündigte, dass man wieder in das Zeichentrickmedium einsteigen wollte.
Der erste richtige Film unter seiner Leitung war dann aber doch computeranimiert, allerdings qualitativ deutlich hochwertiger als es die vergangenen Animationsfilme des Studios waren. Die Rede ist natürlich von Bolt, der sich über einen Großteil des Films für einen Hund mit Superkräften hält. Das Bolt so gut bei den Kritikern ankommen würde, war dabei natürlich nicht zu erwarten. Immerhin lief die Vorproduktion alles andere als problemlos ab. Ursprünglich war der Film nämlich als Nachfolgewerk von "Lilo und Stitch"-Regisseur Chris Sanders gedacht, doch da Lasseter deutliche Überarbeitungen an dem Konzept des Films verlangte, überwarfen sich die Beiden und Sanders wurde als Regisseur abgesetzt. Wie bereits in der Kritik geschrieben, hätte ich zwar gerne auch die Version von Sanders gesehen, doch letztlich war ich von dem Endprodukt so sehr begeistert wie es in den letzten Jahren bei Disney nicht mehr der Fall war. Deshalb trauere ich der Absetzung Sanders und seinem damit verbundenden Wechsel zu Dreamworks nicht nach. Als Start in eine neue Ära war der Film nämlich sehr gut zu gebrauchen.
Diese wurde nun diesen Winter mit der Rückkehr Disneys zum Zeichentrick fortgeführt. Natürlich wird Disney auch in Zukunft zweigleisig verfahren, doch wenn der Zeichentrick vom Publikum wieder angenommen wird, dann wird es auch weitere Filme dieser Art geben. Ich will hier jetzt auch gar keinen Vergleich zwischen Zeichentrick und Computeranimation starten, doch bewies "Küss den Frosch" eindeutig, dass der Zeichentrick gegenüber der Computeranimation durchaus seine Vorteile haben kann, insbesondere wenn es um Prinzessinengeschichte im Musicalgewand geht. Der erste Shrek (und hoffentlich nächstes Jahr Rapunzel) hat zwar gezeigt, dass sowas auch mit Computeranimation möglich ist, doch ist eigentlich die Geschichte der entscheidende Punkt und der Animationsstil ist dann jedem selbst überlassen. Wenn diese immer von der Qualität eines "Küss den Frosch" gewesen wäre, dann hätte Disney den Zeichentrick möglicherweise gar nicht aufgegeben und auch das Publikum würde diese Kunstform noch mehr akzeptieren. Ob sich "Küss den Frosch" in die Reihe der Klassiker wie Arielle oder "Die Schöne und das Biest" einordnen wird, wird man wohl erst im Laufe der Jahre sagen können und es wird wohl auch stark davon abhängig sein, wie gut die kommenden Filme Disneys ausfallen werden. Für mich war der Film jedenfalls eines der absoluten Animationshighlights der letzten Jahre und ich gönne dem Film jeden Erfolg, den er bekommen kann. Ich würde zumindest jetzt schon behaupten wollen, dass es Musker und Clements bester Film seit Arielle und Aladdin ist und mehr kann ich wohl erst sagen, wenn ich ihn öfter mal gesehen habe.
Ansonsten heißt es jetzt Abwarten auf das 50. Animationsabenteuer des Trickstudios Rapunzel, welches nächstes Jahr die Trickfilmwelt revolutionieren soll. Ob es diesem Film gelingt, steht im Moment noch komplett offen, aber ich erhoffe es mir doch sehnlichst. Fest steht jedenfalls, dass nächstes Jahr Alan Menken sein Comeback als Komponist eines Disneyfilms geben wird und auch wenn sich sein Stil Ende der 90-er totgelaufen hatte und man über "Die Kühe sind los" am besten gar nicht mehr redet, so dürfte dieser Schritt genau zum richtigen Zeitpunkt kommen, denn Bolt und "Küss den Frosch" wurden von der Kritik bislang sehr positiv aufgenommen und jetzt muss es einfach ein Pixar-ähnliches Meisterwerk geben, welches auch an den Kinokassen einschlägt, denn da ließen Bolt und vermutlich auch "Küss den Frosch" noch Potential nach Oben offen und von Lasseter erhofft man sich sicher, dass er mittelfristig an die Erfolge von Pixar anknüpft.
Ob ihm das gelingt, werden wohl die nächsten Jahre zeigen. Eine Vorschau auf die kommenden Meisterwerke wird ja nun wegfallen, da noch nicht feststeht, was bis Meisterwerk 60 alles so geschieht. Wenn Rapunzel erscheinen wird, dann wird dieser Artikel sicherlich nochmal geupdatet, doch auch dann kann man nur eine wage Aussage für die Zukunft geben. Fest steht jedenfalls, dass uns ein neuer Winnie Puuh - Streifen erwartet und man sich danach "King of the Elves", einem Fantasyfilm nach einer Geschichte von Philip K. Dick, widmet. Außerdem haben John Musker und Ron Clements bereits ein neues Projekt ins Auge gefasst und die schon öfter mal in Produktion befindende Schneekönigin soll endlich ihren Weg auf die Leinwand finden. Allerdings sind die letzten beiden Projekte erst für die Zeit nach 2012 zu erwarten, so dass da noch einiges passieren kann. Im Moment sehe ich aber positiv in die Zukunft und hoffe auf einige neue unvergessliche Meisterwerke.

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