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Dienstag, 8. September 2009
Filmkritik: Wall - E
Regie: Andrew Stanton
Drehbuch: Andrew Stanton, Jim Reardon
Musik: Thomas Newman
Laufzeit: 95 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier
Es gibt kaum einen Animationsfilm der letzten Jahre, der so tief bewegt hat wie die Geschichte des kleinen und einsamen Roboters Wall-E, wofür Pixar dieses Jahr einmal mehr den Oscar als bester Animationsfilm mit nach Hause nehmen durfte. Dabei ist Wall-E in so vielen Dingen so viel anders als andere Animationsfilme.
Absolutes Highlight des Films ist dabei sicherlich die erste Filmhälfte. Am Anfang bekommt man postapokalyptische Bilder geboten und das einzige sich bewegende Objekt ist ein kleiner Roboter, der weiterhin Müll zusammenpresst. Doch Wall-E ist kein normaler Roboter, der streng seine Aufgabe löst, sondern sich immer wieder für einige Dinge interessiert. Schon hier wird klar, dass dies kein normaler Animationsfilm über sprechende Tiere werden würde. Die erste Hälfte ist allgemein sehr ruhig und kommt fast komplett ohne Dialog aus. Kurzzeitig gibt es mal ein Hologramm, in der sich der Vorsitzende der fiktiven Firma BNL zu Wort meldet und andeutet, was mit der Menschheit passiert ist, doch dies wird erst später von Bedeutung sein. Stattdessen bekommt man immer mehr vom Leben Wall-E' s auf der Erde mit. Man sieht wo er lebt und wie er sich vor dem ganzen Stürmen schützt. Immer an seiner Seite ist dabei ein kleines Insekt. Besonders schön gestaltet ist hierbei das Zuhause von Wall-E, in denen Filmfans einiges entdecken dürften und diese Szenen sind dank des Musicals "Hello, Dolly" auch romantisch angehaucht. Besonders die Beleuchtung des Containers ist wunderschön.
Natürlich geht es in diesem Film nicht nur um das einsame Leben von Wall-E auf der Erde. Schon bald landet ein Raumschiff auf der Erde und entsedet einen weiblichen Roboter um die Erde zu erkunden. Dieser ist das komplette Gegenteil von Wall-E. Eve wirkt modern, hat Waffen und kann fliegen, was schon gleich am Anfang zu einer der schönsten Szenen des ganzen Films führt. Wenn Eve herumschwirrt und die Erde erkundet ist dies einmal mehr pure Kinomagie wie man sie von Pixar gewohnt ist. Da ist es auch kein Wunder, dass dem kleinen Wall-E die Schaltkreise endgültig durchdrehen und er fortan versucht, Eve' s Herz zu erobern. Was nun folgt, ist eine der wohl ergreifensten Liebesgeschichten, die Hollywood in den letzten Jahren auf die große Leinwand gebracht hat. Es ist lustig, romantisch und einfach nur wunderschön mit anzusehen. Absolutes Highlight wird im Verlauf des Films eine Szene im Weltall sein, in der sich Wall-E mit Feuerlöscher hinundherbewegen muss, während Eve ganz normal weiterfliegen kann.
Allerdings ist Wall-E nicht ganz und gar perfekt. Denn zumindest in der zweiten Hälfte, wo man erfährt, was mit der Menschheit passiert ist, gibt es auch einige Passagen, die eher anstrengend sind und abgesehen davon verwendet man doch recht deutlich den 2001-Plot, so dass alles nicht ganz so frisch wirkt. Dafür gibt es aber immerhin ein paar kritische Töne gegenüber dem Leben der Menschen heutzutage und auch den zu großen Einfluss großer Unternehmen, auch wenn Regisseur Andrew Stanton selbst sagt, dass er nicht der Typ für politische Statements ist. Insgesamt kann man den Part mit den Menschen trotzdem als gut bezeichnen, aber gegenüber den Szenen von Wall-E und Eve alleine auf der Erde fällt dieser doch etwas ab.
Animationsmäßig gibt es jetzt nicht ganz so viel zu bestaunen wie noch bei seinem Vorgänger Ratatouille, aber zumindest Wall-E ist sehr schön animiert und auch die Raumschiffwelt ist ein Augenschmauß. Der Rest ist guter Standard. Mehr ist zum erzählen der Geschichte aber auch nicht nötig.
Ein großes Lob verdient auch die Musik von Thomas Newman. Die Scores zu Pixarfilmen sind wie schon in den vorhergehenden Kritiken geschrieben meist gut, so richtig umhauen konnten mich bislang aber nur die zwei Scores von Michael Giacchino zu Ratatouille und die Unglaublichen. Thomas Newman landet immerhin direkt hinter diesen Beiden. Besonders die Melodie zu Wall-E und Eve im Weltall, welche auch bei Eves erstem Flug über die Erde und beim Peter Gabriel - Song verwendet wird, ist eine der schönsten Melodien der letzten Jahre und das absolute Highlight des Scores. Aber auch der Rest des Scores ist ziemlich gelungen. Dieser ist zwar nicht mehr ganz so melidiös, aber passt er doch ziemlich gut zum Film. Schön abgerundet wird dies dann mit dem Song "Down to earth", den Peter Gabriel im Abspann zum besten gibt. Passend dazu gibt es wie schon bei Ratatouille einen Abspann, der 2-D animiert ist. Dieser ist zwar nicht ganz so schön animiert wie noch bei Ratatouille, aber dafür wird hier noch etwas die Geschichte des Films weitererzählt, was bei Ratatouille ja nicht der Fall war. Dies ist zwar etwas klischeehaft ausgefallen und da kommt wohl die Umweltmessage etwas zu deutlich zum Tragen, aber besser als komplett schwarz ist es sowieso.
Wall-E kann ich nur schwer mit den anderen Pixarfilmen vergleichen. Er ist zwar irgendwie anders als alle anderen Animationsfilme, hat storymäßig aber zumindest in der zweiten Hälfte doch große Ähnlichkeiten mit diesen. Wenn ich nach meinen Lieblingsfilmen von Pixar gefragt werde, würde ich wohl eher "Die Unglaublichen" oder Ratatouille nennen, aber einen gewissen Sonderstatus besitzt auch Wall-E, denn hier wird mehr als in allen anderen Animationsfilmen (kleinere Filme wie Persepolis mal ausgeschlossen) gezeigt, dass Animation durchaus eine Kunstform ist und dies offenbart Wall-E insbesondere in der ersten Hälfte des Films.
Labels:
Andrew Stanton,
Pixar Animation Studios
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Wir waren ebenfalls total begeistert von WALL.E. Einfach toll gemacht - ein Film für die ganze Familie
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