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Dienstag, 29. September 2009

Filmkritik: Superman - Der Film


Regie: Richard Donner
Darsteller: Christopher Reeve, Margot Kidder, Gene Hackman, Marlon Brando
Drehbuch: Mario Puzo, David Newman, Leslie Newman, Robert Benton
Musik: John Williams
Laufzeit: 145 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Die Geschichte von Superman ist allen bekannt. Von seinem Heimatplaneten Krypton, der dem Untergang gewiss war, reist Kal-El, Sohn von Jor-El, noch als Baby auf den Planeten Erde, wo er bei einer Farmerfamilie groß wird und später als Superman gegen das Böse der Welt kämpft. 1978 wurde diese Geschichte von Richard Donner für die große Leinwand adaptiert, was aufgrund der damaligen tricktechnischen Möglichkeiten kein leichtes Unterfangen war. Trotzdem war man sich der Sache so gewiss, dass man den Film gleich als Zweiteiler auslegen wollte. Aufgrund finanzieller Probleme entschied man sich während der Produktion aber dazu, erstmal den ersten Film in die Kinos zu bringen um dann später auch Teil 2 fertigdrehen zu können. Wie einige sicherlich wissen, war der Film an den Kinokassen ein großer Erfolg. Für Richard Donner bedeutete es aber, dass er nach Vollendung von Teil 1 nicht mehr für den Rest von Teil 2 zurückkehren durfte. Dies ist jetzt aber nicht weiter von Bedeutung, da es hier noch um den ersten Film geht, der auch heute noch absoluten Kultcharakter genießt. Die Gründe dafür sind vielfältig.
In erster Linie liegt es natürlich an den Beteiligten des Films. Die Namen Marlon Brando und Gene Hackman strahlen natürlich einiges an Starpower aus. Aber auch für das Drehbuch konnte der Drehbuchautor von "Der Pate" gewonnen werden, der ja für diesen und dessen Fortsetzung zwei Oscars erhalten hatte. Ein absoluter Geniestreich war natürlich auch die Besetzung von John Williams als Komponist, dessen Musik ähnlich legendär wurde wie die zum weißen Hai, Star Wars, Indiana Jones oder E.T.
Von der Musik profitiert man auch gleich im Vorspann, denn die Opening Credits funktionieren auch 30 Jahre später immer noch ganz hervorragend, wie man dann auch bei Superman Returns eindrucksvoll feststellen konnte. Aber auch so ist Superman ein absolutes Kunstwerk. Sicherlich ist die Story nicht allzu berauschend und bietet genau das, was viele seit Jahren an der Figur des Supermans auszusetzen haben. Er sei zu perfekt, hat nur eine Schwachstelle, die man extra erfunden hat und er ist als Alien nicht wirklich menschlich. Dies führt natürlich auch dazu, dass ihm wirklich große Gegner fehlen. Die Kunst eines guten Supermanfilms liegt für mich deshalb darin, dies größtenteils vergessen zu machen und eher den Weg einzuschlagen, Superman nicht permanent gegen Superschurken antreten zu lassen, sondern ihn eher als Helfer des einfachen Volkes darzustellen. So ist der Part mit Lex Luthor doch recht klein geraten und in der ersten Stunde bekommt man ihn gar nicht zu Gesicht.
Stattdessen erlebt man erstmal die Geburtsstunde Supermans auf seinem Heimatplaneten Krypton und wie er dann auf die Erde geschickt wird. Dabei leben diese Szenen natürlich von der Präsenz Marlon Brandos, der trotz seiner wenigen Szenen einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Er hat sich zwar trotz Rekordgage nichtmal die Mühe gemacht, den Text zu lernen, aber wären diese Szenen denn so viel besser gewesen und wäre Brando ein so großer Schauspieler geworden, wenn er alles brav nach Anweisung getan hätte. Ich glaube nicht und allein diese Tatsache verleiht diesen Szenen so viel Kraft, dass sie auch Jahrzehnte später noch nichts von dieser verloren haben.
Nach der Landung Supermans auf der Erde sieht man auch noch ewig lange wie er bei seinen Adoptiveltern aufwächst und miterleben muss, wie jemand ihm sehr Nahestehendes stirbt. Auch diese Szenen machen durchaus Spaß und lassen gleichzeitig vergessen, dass Kal-El ein fast unbesiegbares Alien ist. Danach geht es jedenfalls endlich nach Metrolpolis, wo man dann auch ein wenig zu sehen bekommt, wie sich Superman als Clark Kent verkleidet unter die Menschen mischt und dabei ebenfalls Bekannschaft mit Lois Lane macht, die ihm auch prompt den Kopf verdreht, was Superman zugleich auch menschlicher erscheinen lässt.
Kurz danach ist es dann aber auch soweit und man sieht Superman erstmals in Aktion. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits eine Stunde vergangen. Doch dies macht überhaupt nichts aus, da man von der Figur des Supermans alias Clark Kent so sehr begeistert ist. Möglicherweise sorgt genau diese Sache dafür, dass der Film auch heute noch so gut funktioniert. Effekte lassen sich im Laufe der Zeit verbessern und wirken später nicht mehr ganz so spektakulär, doch die Geschichte rund um Superman und sein Leben auf der Erde ist zeitlos und das spürt man hier deutlich.
Die Action selbst ist natürlich nicht mehr so spektakulär und die Flugsequenzen Supermans sehen auch nicht mehr ganz so toll aus wie früher. Solche Dinge bekommt man heute halt deutlich besser hin. Das bedeutet aber nicht, dass die Actionszenen schlecht gemacht sind, denn spannend sind sie ja immer noch, nur halt etwas einfacher gehalten. Die Hubschrauberszene am Anfang macht immer noch Spaß und auch das Finale sieht nicht schlecht aus, nur bei Superman selbst sieht man halt, dass er schön vor Blue-Screen agierte und an Drähten festgehalten wurde. Die schönste Szene von Superman selbst ist deshalb auch die, wo er mit Lois in die Lüfte entschwebt. Dies ist einfach nur wunderschön mit anzusehen und zeigt überdeutlich, was für ein Genie John Williams eigentlich ist. Denn noch zeitloser als dieser Film ist wohl seine Musik, die im Comicgenre seither nichtmal ansatzweise erreicht wurde. Das Hauptthema ist absoluter Kult, aber auch das Liebesthema mit Lois und insgesamt der ganze Film ist einfach nur meisterhaft komponiert worden. Hätte Williams damals nicht schon für "Der weiße Hai" und "Star Wars" den Oscar erhalten, so wäre dieser hier sicherlich fällig gewesen.
Aufgrund der Tatsache, dass der Film sich mehr mit der Figur von Kal-El und dessen Verbindung zur Menschheit beschäftigt, fällt es auch gar nicht auf, dass es keinen allzu großen Bösewicht gibt. Der Trick mit dem Kryptonit ist kalter Kaffee und das Superman so einfach drauf reinfällt ist auch nicht umbedingt meisterlich geschrieben. Aber ist dies egal und allgemein kommt Lex Luthor recht selten vor. Es dauert ja schon eine Stunde bis man ihn erstmals in Aktion erlebt. Aber auch danach besteht seine Aufgabe nur darin, dass Finale etwas spannender zu machen und Superman vor die Wahl zu stellen. Da bleibt die Frage natürlich offen, ob Superman nicht gegen einen absoluten Superschurken hätte kämpfen sollen. Doch will man wirklich sehen, wie sich zwei fast unbesiegbare Wesen ständig bekämpfen ohne das ihnen dabei wirklich etwas passiert und man dann irgendeinen blöden Twist einbaut. Zumindest ich will das nicht und es ist doch viel interessanter zu sehen, wie ein einfacher Mensch jemanden wie Superman, dem gottesgleichen Helfer der Menschheit, zu Fall bringen möchte. Für mich zählt Lex Luthor jedenfalls immer noch zu den imposantesten Filmbösewichtern der Filmgeschichte. Dies hat man natürlich auch Gene Hackman zu verdanken, der hier offensichtlich Spaß an seiner Rolle hatte. Auch seine beiden Helfer Otis und die teilweise recht sympatische Miss Teschmacher sorgen hier für ordentlich Unterhaltung und komplettieren das Bösewichtteam perfekt.
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass man für Nebenrollen wie Luthor und Supermans Vater Jor-El schauspielerische Schwergewichte wie Marlon Brando und Gene Hackman verpflichtete und für die eigentliche Hauptrolle jemand so unbekannten wie Christopher Reeve. Doch geht diese Rechnung perfekt auf und auch drei Jahrzehnte später ist Reeve unmittelbar mit der Rolle des Supermans verbunden. Er ist zwar schauspielerisch nicht der ganz große Darsteller gewesen, doch als Superman hat er seine Rolle perfekt ausgefüllt. Das gleiche gilt natürlich auch für seine weibliche Begleitung Margot Kidder, die ihrer Rolle als Lois Lane mehr als gerecht wird. Sie ist einerseits lustig, etwas selbstverliebt und verleiht ihrer Rolle trotzdem sowas wie Liebe. Jedenfalls gelten Reeve und Kidder für mich auch heute noch als eines der besten Liebespaare in der Geschichte Hollywoods, selbst wenn die Liebe ja nie wirklich verzogen werden konnte.
Auch bei der Regie setzte man damals mit Richard Donner auf einen damals recht jungen Regisseur, der bis auf "Das Omen" noch nicht so viel vorzuweisen hatte. Hinzu kommt, dass man also Regisseur von Horrorfilmen nicht umbedingt für Comicverfilmungen geeignet ist und wenn man bedenkt, dass Donner in der Folgezeit eigentlich nur noch Actionfilme drehte, dann ist schon erstaunlich, wie gut er die Figur des Superman verinnerlicht hat. Das soll jetzt nichts gegen Actionregisseure sein, aber man hat ja bei "Der unglaubliche Hulk" gesehen wie sehr das daneben gehen kann. Außerdem haben Leute wie Bryan Singer, Ang Lee oder Christopher Nolan gezeigt, wie sehr Filmemacher, die eher im ernsten Bereich tätig sind, einen Comicfilm nach vorn bringen können. Donner selbst zeigt hier aber eindrucksvoll, dass er für diesen Job der absolut richtige war. Nur leider hat es ihm nicht viel geholfen. Denn auch wenn Superman ein großer Erfolg war und drei Oscarnominierungen erhielt, wurde Donner durch den völlig talentfreien Richard Lester ersetzt. Aber dies ist natürlich Sache von Teil 2 und insbesondere Teil 3.
Der erste Superman ist jedenfalls auch heute noch ein absoluter Klassiker des Comicgenres und lässt viele der heutigen Comicverfilmungn immer noch alt aussehen.

2 Kommentare:

  1. Schöne Kritik!

    Kannst du dir auch mal die anderen Superman Teil ansehen und die dann auch bewerten?

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  2. Ja, die werden bis Sonntag noch folgen. Da kommt dann ja auch Superman Returns im Fernsehen.:)

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