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Samstag, 19. September 2009

Filmkritik: Die Frau des Zeitreisenden


Regie: Robert Schwentke
Darsteller: Rachel McAdams, Eric Bana
Drehbuch: Bruce Joel Rubin
Musik: Mychael Danna
Laufzeit: 107 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Mit seinem Hollywooddebut Flightplan gelang Robert Schwentke 2005 ein großer Erfolg. Bei einem Budget von 55 Millionen Dollar spielte er weltweit über 200 Millionen in die Kassen. Die Kritiken waren aber mittelprächtig und das hohe Einspiel geht wohl eher auf die Karte von Jodie Foster.
Ähnliches gilt nun auch für Schwentkes Nachfolger "Die Frau des Zeitreisenden". Die Produktion war etwas billiger, hat mit Eric Bana und Rachel McAdams aber auch nicht die ganz große Starpower wie Flightplan. An den amerikanischen Kinokassen hat sich der Film zumindest solide geschlagen, selbst wenn die Kritiken wieder ähnlich mäßig ausfielen wie schon bei Flightplan und das trifft es auch genau auf den Punkt, denn "Die Frau des Zeitreisenden" ist ein durchaus solider Film, doch die ganz große Klasse geht ihm dann doch ab.
Dies hängt aber nicht mit den Schauspielern zusammen. Eric Bana hat in den letzten Jahren schon öfter bewiesen, dass er ein richtig guter Schauspieler ist und man wünschte sich, dass man damals den Hulk mit ihm fortgesetzt hätte und nicht einen völlig vergurckten Neustart mit Edward Norton in der Hauptrolle gestartet hätte. Jedenfalls ist Bana nach Steven Spielbergs "München" leider etwas in der Versenkung verschwunden und bis auf seine eher kleine Rolle in Star Trek hat man nicht mehr wirklich viel von ihm gehört. Dabei ist das ziemlich schade, denn auch in "Die Frau des Zeitreisenden" überzeugt er voll und ganz. Es ist zwar keine Glanzleistung, die er hier abliefert, aber dies gibt die Story ja auch nicht wirklich her. Ähnliches gilt dann auch für Rachel McAdams, die einmal mehr zeigt, dass sie unglaublich süß sein kann. Mehr ist für diese Rolle ja auch nicht notwendig und so gibt sie ein recht nettes Liebespaar mit Eric Bana ab.
Schauspielerisch hat also alles gepasst und auch von der Idee her hätte hier ein toller Film entstehen können. Selbst das Ende ist recht überraschend und hätte man so nicht umbedingt erwartet. Insgesamt lässt sich "Die Frau des Zeitreisenden" wohl am ehesten mit "Der seltsame Fall des Benjamin Button" vergleichen. Insgesamt macht der Zeitreisende einiges besser und einiges schlechter als Benjamin Button und Button geht letztendlich als knapper Sieger hervor. Der Zeitreisende ist zum einen nicht ganz so hochtrabend wie Benjamin Button und es gibt zum Glück keine oberpeinliche Krankenhausszene mit einer alten Frau, die kaum noch einen Satz ordentlich sprechen kann. Allerdings ist es so, dass beim Zeitreisenden die erste Hälfte deutlich besser ist als die zweite Hälfte, während es bei Button ja genau umgekehrt war. Sicherlich war das Ende von "Die Frau des Zeitreisenden" nicht umbedingt zu erwarten, jedoch hat man im Film recht schnell bemerkt worauf das Ganze hinauslaufen wird. Deshalb ist es schwer zu begreifen, wieso man dies so regungslos hinnimmt. Bei Henry (Eric Bana) kann man es ja noch halbwegs verstehen, jedoch wird im Film nie so ganz deutlich, wieso er einige Dinge nicht verändern kann. Deshalb ist es auch nicht nachvollziehbar, wieso nicht wenigstens Clare (Rachel McAdams) versucht, gewisse Dinge zu ändern, zumal es eh nicht so wirklich überzeugend wirkt, wie die Dinge zum Ende hin ihren Lauf nehmen. Das etwas andere Ende ist zwar durchaus ok, aber etwas gekünzelt herbeigeführt wirkt es schon und das man dann mit der Schlusssequenz dies noch etwas versöhnlicher gestalten will, passt dann auch nicht so wirklich und man hätte sich durchaus ein anderes Ende gewünscht. Aber statt sich auf dieses Ende zu konzentrieren, welches ja wirklich schon recht schnell angedeutet wurde, hat man lieber Dinge wie Schwangerschaft länger thematisiert als umbedingt nötig und auch wenn die Frage interessant ist, was mit Kindern von Zeitreisenden passiert, hätte man dies nicht so ausführlich behandeln müssen wie nun im Film. Dadurch ging die angenehme Lockerheit aus der ersten Hälfte immer mehr verloren und der Film zog einen immer mehr herunter, was bei dieser Art von Filmen nicht umbedingt notwendig ist. Dies alles zerstört den Film natürlich nicht komplett, aber man hätte durchaus noch mehr Potential ausschöpfen können.
So ist es ein Film geworden, der niemanden wehtut, aber auch nicht wirklich begeistern kann. Die Schauspieler sind gut und die Thematik ist interessant, doch die Handlung beschränkt sich auf Sachen, die nicht umbedingt wichtig waren und so kann man auch das Ende in Frage stellen. Denn auch wenn es anders ist, so ist die Herleitung dorthin nicht wirklich schlüssig und ein etwas versöhnlicheres Ende wäre vielleicht doch die bessere Wahl gewesen, denn die zweite Hälfte ist etwas arg ernst für diese Art von Film.

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