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Sonntag, 6. September 2009
Filmkritik: Julie & Julia
Regie: Nora Ephron
Darsteller: Meryl Streep, Amy Adams, Stanley Tucci
Drehbuch: Nora Ephron
Musik: Alexandre Desplat
Laufzeit: 123 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier
Meryl Streep ist ja mittlerweile die Schauspielikone schlechthin. Egal welche Rolle sie spielt, sie wird immer für den Oscar gehandelt. Zumindest nominiert wird sie dabei ziemlich oft. 15 Nominierungen hat sie bereits und wenn alles glatt geht, dann sollte dieses Jahr auch eine 16. folgen. Ihr letzter Oscargewinn ist aber auch schon 27 Jahre her und ob es dieses Jahr endlich mal wieder was wird, bleibt abzuwarten. Neben Meryl Streep spielt aber auch wieder Amy Adams mit, die mit Streep letztes Jahr auch schon Glaubensfrage gedreht hat und sich seit dem großen Erfolg von "Verwünscht" ebenfalls auf der Überholspur befindet. Im Film selbst bekommt man die beiden aber nicht zusammen zu sehen (wenn man mal von Fernsehaufzeichnungen absieht), da der Film in zwei Zeitebenen spielt.
Zum einen hat man dort halt die Geschichte von Julia Schild (Meryl Streep), die das berühmte Kochbuch schrieb, welches Julia Powell (Amy Adams) dann nachkochte und in ihrem Blog die Ereignisse damit ausführlich beschrieb. Sicherlich gibt es dabei aber auch ein paar ernste Töne. Julia Schild lebte damals immerhin im Zeitalter des kalten Krieges und auch ihr Ehemann gerät ins Visier, ein Kommunist zu sein. Dies wird allerdings nur kurzfristig angedeutet und allgemein ist der Part um Julia Schild der etwas langweiligere Teil der Geschichte. Sicherlich gibt es einen recht netten Einblick in die damaliger Zeit und auch Streep spielt ihre Rolle einmal mehr überzeugend. Trotzdem hätte etwas weniger Gekichere die ein oder andere Szene durchaus besser gemacht.
Deshalb war zumindest ich froh, als man dann immer wieder in die Neuzeit zurückversetzt wurde und die deutlich interessantere Geschichte von Julia Powell erzählt wird. Sicherlich ist es von Vorteil, dass man sich in diese Zeit auch besser hineinversetzen kann, denn Blogs, Handys und Internet kennt man doch mittlerweile ziemlich gut und auch sonst ist das Großstadtleben doch recht vielen bekannt und so muss sich auch Julia mit ganz alltäglichen Problemen herumschlagen. Es gibt Probleme mit ihrem Freund und auch auf Arbeit hat sie ab und zu Streit. Außerdem sind ihre Kochszenen und die damit verbundenden Blogeinträge sehr amüsant geschrieben. Amy Adams ist dabei einmal mehr richtig süß und braucht sich vor Streep nicht zu verstecken. Ihre Probleme wirken dabei auch deutlich realer als noch die von Julia, obwohl ja beide das Ziel haben Schriftsteller zu werden und damit anfangs nicht sonderlich viel Erfolg hatten. Während man bei Julia aber öfter mal das Gefühl hat, dass sie sich in höheren Kreisen bewegt, so muss Julie mit recht einfachen Dingen vorlieb nehmen wie einer kleinen Wohnung mit kleiner Küche. Trotzdem macht sie das beste aus ihrem Leben und auch die Szenen mit ihrem Mann sind sehr schön ebenso wie die Treffen mit ihren Freunden. Besonders die Party am Ende des Films war recht niedlich und schön beleuchtet.
Schauspielerisch ragen in diesem Film natürlich Meryl Streep und Amy Adams heraus, die sich wohl beide Hoffnungen auf eine erneute Nominierung bei den Academy Awards machen können. Für Streep wäre es dann die wie schon erwähnt 16. Nominierung und wenn man seit 1983 nicht mehr gewonnen hat, dann wäre es langsam mal wieder an der Zeit. Allerdings muss ich sagen, dass mir trotz des tollen Schauspiels Streeps die Figur Julia Schild nur bedingt gefallen hat und ich es schade finden würde, wenn es ausgerechnet hierfür einen Award geben würde. Außerdem wird Streep dieses Jahr auch noch in der Komödie "It' s complicated" von Nancy Meyers (Was das Herz begehrt) mitspielen, der in Amerika rechtzeitig an Weihnachten 2009 startet. Also könnte ihr auch dieser Film noch eine Nominierung bringen.
Ebenso klasse war in diesem Film einmal mehr auch Amy Adams, die sich wirklich herausputzt. In den lustigen Szenen ist sie lustig und in den traurigen ist sie ebenfalls sehr überzeugend, deshalb wäre auch hier eine Nominierung vorstellbar. Bleibt dann nur die Frage, ob es eine Haupt- oder eine Nebenrolle ist. Da ist die Definition ja nicht immer so ganz eindeutig. Aber auch der Rest des Casts ist sehr solide. Höhepunkt sind sicherlich Streep und Adams, aber so richtig durchfallen tut keiner der anderen.
Für die Musik des Films zeichnete sich Alexandre Desplat verantwortlich, der den meisten durch "Der goldene Kompass" und "Der seltsame Fall des Benjamin Buttons" bekannt sein dürfte. Auch wenn er für letzteren Film eine Oscarnominierung erhielt wurde ich nie so ganz warm mit seiner Musik. Sie ist sicherlich nicht schlecht, aber irgendwas fehlte immer. "Julia & Julia" ist jetzt auch nicht der ganz große Maßstab für ihn, aber für so einen Film war die Musik doch recht passend und hat mir wirklich gut gefallen und so kann es bei ihm gerne weitergehen. Twilight 2 werde ich deshalb aber wohl trotzdem ignorieren.
Insgesamt ist "Julie & Julia" ein schöner Feel-Good-Film geworden mit Einblick zweier Leben in unterschiedlichen Zeitebenen, welche dank der hervorragenden Leistung zweier toller Schauspielerinnen deutlich aufgewertet wird.
Labels:
Nora Ephron
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