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Freitag, 11. September 2009

Die Pixar-Kurzfilme von 2001 - 2009

Nachdem es mittlerweile Brauch ist, dass vor jedem Spielfilm ein Kurzfilm gezeigt wird und auch auf DVD ein zusätzlicher Kurzfilm zum Film veröffentlicht wird, möchte ich nun die Jahre 2001-2009 näher betrachten. Für das Jahr 2009 kann ich die Kurzfilme allerdings erst später updaten, denn bei der Preview zu Oben wurde auf die Vorführung des Kurzfilms Party Cloudy lässig verzichtet und auch auf der Oben-DVD soll es ja einen neuen Kurzfilm mit dem Hund Doug geben. Also werden diese beiden Filme dann noch nachgetragen. Nun aber meine Meinung zu den einzelnen Kurzfilmen:

1. Der Vogelschreck (2001)



Der Vogelschreck ist der bislang letzte Kurzfilm, der den Oscar für den besten Animationskurzfilm gewinnen konnte und auch hier gilt wie für "Geri' s Game" und "Tin Toy", dass ich diesen im Vergleich zu anderen Kurzfilmen nicht wirklich besser finde. Er ist zwar durchaus nett und die frechen Vögel bekommen ihre gerechte Strafe, aber er ist nicht so lustig wie er sein könnte, storymäßig ist auch Luft nach oben und animationsmäßig ist er ja auch recht einfach gehalten. Ein leichtes Nervpotential ist durch den großen Vogel ja auch vorhanden. Insgesamt also solide, aber ein wirkliches Highlight sieht für mich anders aus.

2. Mikes neues Auto (2002)



Mit diesem Kurzfilm veröffentlichte man erstmals einen Kurzfilm extra für die DVD eines Pixarfilms, welcher sich thematisch ebenfalls mit diesem befasst. Deshalb bekommt man hier abermals Mike und Sully zu sehen. Das ganz große Highlight ist auch dieser Kurzfilm im Vergleich zum Film nicht wirklich. Knöpfe drücken in einem Auto ohne einen Plan zu haben, was diese bewirken, ist nicht wirklich neu und so verpuffen auch einige der Gags. Der Kurzfilm ist also nicht schlecht, aber auch nicht außergewöhnlich gut. Es ist nett, Sully und Mike nochmal zu sehen, aber im Abspann hätte der Film genauso gut gezeigt werden können.

3. Ein Schaf in der Wolle (2004)



Dieser Film gefällt mir dafür wieder ziemlich gut. Der Film ist kurzfristig traurig, macht sonst aber verdammt Laune und er ist im Vergleich zu den anderen Kurzfilmen animationstechnisch recht vielfältig. Es gibt recht viele Arten von Tieren und auch so macht er einfach Spaß. Eine Besonderheit dabei ist vielleicht, dass der Regisseur des Films Bud Luckey auch für Drehbuch, Design und Musik verantwortlich war und zusätzlich noch die einzelnen Stimmen sprach. Der gespielte Song ist dabei ein echter Ohrwurm und so hat man am Ende einfach nur gute Laune. Schöne Leistung. Auf der Cars-DVD gibt es übrigens auch ein kleines Easter-Egg, welches diesen Kurzfilm etwas parodiert. Dafür muss man nur lange genug das Hauptmenu des Films laufen lassen (also ein paar mal muss sich die Musik wiederholen), dann erscheint ein kleines Dinozeichen unten rechts und schon kann man sich den Clip ansehen.

4. Jack-Jack-Superbaby (2005)



Während man bei "Findet Nemo" auf einen zusätzlichen Kurzfilm auf DVD verzichtet hatte, gab es diesen bei "Den Unglaublichen" wieder und dieser befasste sich diesmal mit jemanden, der in der Kinoversion noch deutlich zu kurz gekommen ist, nämlich dem jüngsten Mitglied der Incredible-Familie, Baby Jack-Jack. Dabei hat man sich vor allem auf die Zeit konzentriert als die anderen auf Abenteuerreise waren und eine Freundin von Violet das Babysitting übernommen hat, welche damit maßlos überfordert war, zumal Jack-Jack Fähigkeiten offenbarte, die keiner vorher kannte und einmal mehr stark an die Fantastic Four erinnern. Besonders die Passage wo Musik von Mozart gespielt wird, sind sehr gelungen und auch so ist es eine schöne Ergänzung zum Hauptfilm. Regie führte wie auch schon beim Hauptfilm Brad Bird.

5. Die Ein-Mann-Band (2006)



Hier hat man nun wieder einen eher klassischen Kurzfilm, der wie so oft ohne Dialog auskommt, aber doch recht viel aussagt. Das kleine Mädchen ist süß und auch wenn sich die beiden Musiker einen erbitterten Kampf liefern, so hat man am Ende doch etwas Mitleid mit ihnen, immerhin geben sie sich doch recht viel Mühe. Sehr lobenswert ist dabei auch wieder die Musik, die hier von Michael Giacchino stammt. Beide Musiker haben ihren eigenen Stil und so ist der Kurzfilm auch musikalisch sehr schön. Er gehört zwar nicht zu meinen Lieblingen, aber als gut erachte ich ihn definitiv.

6. Hook und das Geisterlicht (2006)



Nachdem John Lasseter mit dem Film bereits sein Regiecomeback gegeben hatte ließ er es sich nicht nehmen und führte erstmals seit Knick Knack auch wieder bei einem Kurzfilm Regie, diesmal allerdings zusammen mit Dan Scanton, der als Story Artist ebenfalls an Cars beteiligt war. Der Kurzfilm selbst befasst sich nun mit dem vielleicht lustigsten Charakter des Films Hook, der hier anfangs den anderen Autos Streiche spielt und dann selbst Opfer eines solchen wird. Für den Kurzfilm gilt wohl das Gleiche für den Film. Wer Autos mit Glubschaugen mag und auch den entsprechenden Charakter, der wird seine Freude an dem Kurzfilm haben. Die anderen jedoch können damit vermutlich genauso wenig mit anfangen, wie mit dem Hauptfilm.

7. Lifted (2007)



Dieser Film zeigt sehr schön, was man im Schlaf so alles erleben kann. Was der Junge (welcher wohl Linguini aus Ratatouille darstellen soll) dort erlebt, möchte einem selbst wohl nicht wiederfahren. Natürlich macht dieser dies alles nicht ganz freiwillig, sondern wird dabei von einem Alien gesteuert, der erstmals die entsprechenden Knöpfe im Raumschiff betätigen muss und damit maßlos überfordert ist. Dies ist sehr humorvoll geraten und auch mit dem jungen Alien hat man Mitleid, wenn er vor seinem strengen Chef so sehr versagt. Wie so oft darf dann auch eine abschließende Pointe nicht fehlen, die ebenfalls sehr gelungen ist, aber nicht mehr so ganz subtil daherkommt, immerhin geht dort ja einiges zu Bruch. Insgesamt aber ein sehr gelungener Kurzfilm.

8. Dein Freund, die Ratte (2007)



Dies kann man wohl problemlos als den eigenwilligsten Kurzfilm von Pixar bezeichnen, immerhin wird hier auf Computeranimation größtenteils verzichtet und man setzt auf Zeichentrick, Realaufnahmen, Bilder oder auch Videospielsequenzen, die alle wild durcheinander gewürfelt werden und das Ganze dauert dann auch noch stolze 11 Minuten, womit der Film bislang auch der mit Abstand längste Kurzfilm des Studios ist. Erzählt wird die Geschichte zwischen Ratte und Mensch, welche von den beiden Ratten Remy und seinem Bruder Emil wiedergegeben wird. Dies ist durchaus komisch, aber 11 Minuten kommen hier echt lang vor und teilweise ist der Film auch ziemlich verrückt, wennn man beispielsweise einige Kriegsszenen in schneller Bildfolge animiert. Dies hat durchaus seinen Reiz, aber als klassischen Kurzfilm von Pixar kann man ihn wohl kaum bezeichnen und deshalb enthalte ich mich auch einer endgültigen Meinung. Ich finde den einfach nur eigenwillig.

9. Presto (2008)



Dies ist hier nun wieder deutlich klassischer ausgefallen und spielt wohl auch eher in der Vergangenheit, wenn man sich die Poster so ansieht. Dabei profitiert der Film natürlich von dem Hasen, der einfach nur niedlich ist und mit dem man Mitleid hat, dass er nichts zu Essen bekommt, obwohl er auch ziemlich frech ist. Sein Herrchen, ein Zauberer ist dann nur dafür da, all das abzubekommen, was das Häschen so tut. Dies ist über die ganzen 5 Minuten hinweg unterhaltsam und erinnert an die guten alten Tage von Bugs Bunny und Co. Sehr schön gemacht und definitiv eine Empfehlung wert unter den Kurzfilmen von Pixar

10. Burn-E (2008)



Nachdem der Kurzfilm zu Ratatouille ja etwas ungewöhnlich daherkam, ist der von Wall-E wieder so, wie man es von Pixar gewohnt ist. Dabei befasst man sich mit einer Figur, die im Film selbst nur ganz kurz auftaucht und auch gar nicht weiter beachtet wird. Man sieht Burn-E kurz, aber das war es dann auch schon. Der Kurzfilm befasst sich nun komplett mit seiner Figur und dies ist einmal mehr sehr unterhaltsam. Besonders schön ist dabei auch die Einbindung der Hauptstory, die zugegebenermaßen etwas konstruiert ist, aber sonst sehr gut zu dem Film passt, zumal man von Wall-E und Eve eh nicht genug sehen kann. Sind zwar nur Szenen aus dem Film, aber sie sind genauso magisch wie im Film, was eigentlich nur zeigt, dass ich den Film noch viel zu wenig schätze. Das Ende des Kurzfilms ist dank des Einsatzes der Musik dann etwas zu stark aufgetragen, aber sonst ist auch dieser Kurzfilm sehr unterhaltsam.

11. Teilweise wolkig (2009)



Passend zum Filmstart von Oben gab es dann natürlich wieder einen Kurzfilm, der auf einer eigenständigen Idee basierte. Da schon in Oben der Himmel einen wichtigen Teil der Handlung darstellte, war man bei Pixar wohl der Meinung, dass man auch den Kurzfilm thematisch ähnlich gestalten könnte und zeigte einen Film über Störche, die Kinder austragen, ähnlich wie es schon in Dumbo der Fall war und wie man es noch immer den Kindern zu erklären versucht. Dabei zeigt man nun in "Teilweise wolkig" nicht, wie die Eltern jeweils ihre Kinder vom Storch erhalten, sondern woher diese ihre Aufträge überhaupt bekommen, nämlich von vielen Wolken, die jeweils sehr fröhlich sind. Doch es gibt auch eine graue Wolke, die zwar nicht böse ist, aber immer wieder gefährliche Tiere erschafft. Die Hauptgeschichte des Films ist nun, wie der zuständige Storch für die Wolke auf diese Tiere reagiert und ob nicht dieser auch lieber zu einer anderen Wolke ziehen würde, die nicht ganz so gefährliche Dinge erschafft.
Wie eigentlich jeder Kurzfilm von Pixar kommt auch dieser hier ohne Dialog aus und spiegelt nur durch Musik (von Oscarpreisträger Michael Giacchino) und Gestik die Emotionen der Protagonisten wieder. Die Story an sich ist jedenfalls schön umgesetzt und die Animation Pixartypisch ziemlich hochwertig. Ein absolutes Wowgefühl entsteht zwar nicht, da es doch ein wenig am Tempo fehlt, aber die Figuren sind drollig und das Ende ebenfalls sehr nett ausgefallen, so dass man nun auch graue Wolken in sein Herz schließen kann. Eine nette Idee und gut umgesetzt.

12. Dugs Sondereinsatz (2009)



Wie bei jeder DVD-Veröffentlichung von Pixar durfte natürlich auch bei Oben ein extra produzierter Kurzfilm nicht fehlen, der einmal mehr einen Aspekt des Hauptfilms etwas genauer unter die Lupe nimmt. Bei Oben dürfte es deshalb auch kaum verwundern, dass man dafür den drolligen Hund Dug etwas mehr in den Vordergrund stellte und zeigte, wie dieser von den anderen Hunden niedergemacht wurde. Meist soll dieser nämlich nur auf seinem Platz stehen bleiben, damit er ja nicht die anderen Hunde belästigt. Doch leider will dies nie so richtig gelingen und so passiert eine Katastrophe nach der anderen.
Natürlich ist diese Art der Situationskomik nicht mehr wirklich neu und ähnliche Situationen kennt man auch aus anderen Filmen, wo der Tolpatsch der Truppe ständig irgendwelchen Mist verzapft. Trotzdem kann man aber sagen, dass die Szenen durchaus nett inszeniert sind und für den ein oder anderen Lacher gut sind. Allerdings zeigt auch dieser Kurzfilm einmal mehr, dass der Hauptfilm etwas unkonsequent war und oftmals zu sehr auf Lacher abzielte. So muss man nämlich einmal mehr den Hund mit seiner Quietschstimme ertragen, da dies ja ein ach so toller Gag ist. Andererseits spielt dieser Kurzfilm kurz vor den Ereignissen des Hauptfilms und da hatte man ja eher das Gefühl, dass dieser im Hauptfilm erstmalig mit dieser Stimme auftrat. Das ist jetzt kein großes Ding, trübt aber etwas den Eindruck des Kurzfilm, da schon im Hauptfilm diese Stimme der absolute Horror war. Insgesamt ist der Kurzfilm aber ok, auch wenn es kein ganz großer Knüller geworden ist. Dug hingegen war das schon immer.

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