Seiten

Donnerstag, 24. September 2009

Blu-Ray Kritik: Fast and Furious: Neues Modell. Originalteile.


Regie: Justin Lin
Darsteller: Vin Diesel, Paul Walker, Jordana Brewster, Michelle Rodriguez
Drehbuch: Chris Morgan
Musik: Brian Tyler
Laufzeit: 107 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Extras:

  • Audiokommentar von Regisseur Justin Lin
  • Gag Reel
  • Los Bandoleros (Kurzfilm von Vin Diesel)
  • Unter der Motorhaube - Muscle Cars und Importe
  • Die Gang vereint sich wieder
  • Fahrschule mit Vin Diesel
  • Das Filmen des Sattelzug-Überfalls
  • Rennen und Verfolgungsjagden
  • Hochoktanige Action: Die Stunts
  • Südlich der Grenze - Filmen in Mexico
  • Fast & Furious Videomix
  • Musikvideo "Blanco" mit Pitbull und Pharrell
  • U-Control
  • BD-Live

Filmkritik:

Vin Diesel galt anfangs des neuen Jahrtausends als die Actionhoffnung schlechthin und mit "The Fast and the Furious" sowie "XXX-Tripple X" hat er auch gleich zwei große Blockbuster vorzuweisen, die sich perfekt dazu eigneten, Franchises aufzubauen. Doch bei beiden stieg er nach dem ersten Teil bereits aus um das wenig erfolgreiche (inoffizielle) Sequel zu Pitch Black zu drehen. Während sich die "Fast and Furious"-Reihe ganz gut hielt, ging XXX schon mit dem zweiten Teil ordentlich baden. Diesel selbst hat in der Zwischenzeit noch die recht erfolgreiche Kinderkomödie "Der Babynator" gemacht und gab einen kleinen Cameo am Ende des dritten "Fast and Furious"-Films. Für einige Personen wie mich war es sogar das Highlight schlechthin des dritten Teils. Jedenfalls gab es danach reichlich Gerüchte, dass Diesel damit seine Rückkehr ins "Fast and Furious"-Franchise angekündigt hat und tatsächlich spielt er nun im mittlerweile vierten Teil der Reihe als Dom Toretto wieder die Hauptrolle. Besonders interessant war aber die Tatsache, dass mit Paul Walker, Jordana Brewster und Michelle Rodriguez auch die anderen vier Hauptdarsteller des ersten Teils zu einer Rückkehr bewegt werden konnten. Nun musste natürlich noch die Frage gestellt werden, wer denn wieder auf dem Regiestuhl Platz nehmen dürfte. Zum einen wäre dort Rob Cohen, der auch schon den ersten Teil gedreht hatte, allerdings mit Die Mumie 3 die größte Blockbustergurke der letzten Jahre abgeliefert hatte. Dazu kam es aber leider nicht und so bekam erneut Justin Lin, Regisseur des misslungenen dritten Teils die Regierolle zugesprochen, was natürlich nicht gerade für Freudensprünge sorgte. Doch bewies er mit diesem Film allen Kritikern das Gegenteil.
Sicherlich wurde der Film von den hauptberuflichen Kritikern ähnlich zerrissen wie schon die Vorgänger, doch zumindest die Fans des Franchises gingen zum Großteil zufriedener nach Hause als noch nach dem Vorgänger und das hat natürlich auch seine Gründe. Statt irgendwelchen Teenagern gibt es hier wieder harte Kerle, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken und der Fokus wird nicht mehr ganz so stark auf die Rennen an sich gelegt, sondern es gibt wieder eine klassische Copstory. Sicherlich ist diese alles andere als clever und auch die Geschichte mit dem Tunnel ist ziemlich Banane, aber man fühlt zumindest, dass es um etwas geht und nicht um irgendwelche heranwachsenden Teenager, die einen auf dicke Hose machen. Man hat sogar einen recht dramatischen Thema im Film, welches man nicht oft in solchen Filmen hat. Wirklich gut herausgearbeitet ist dies nicht, aber manchmal ist es ja schon gut, wenn man den guten Willen erkennt. Dies soll es aber auch zur Story gewesen sein. Sie macht deutlich mehr richtig als noch in Tokyo Drift, aber ist sie natürlich trotzdem flach wie eine Flunder. Ob man damit leben kann, muss also jeder selbst entscheiden.
Das große Hauptaugenmerk wird natürlich wieder auf die Autos gelegt und da legt der Film gleich am Anfang mächtig los, als Vin Diesel mit seiner Crew einen Truck angreift. Sicherlich gibt es hier einige Erinnerungen an den ersten Teil, doch geht dies als Einstieg in den Film voll in Ordnung und Diesel gibt sich in dieser Szene so als wenn er dieses Franchise nie verlassen hätte. Der Einstieg von Paul Walker ist da weit weniger gelungen. In Zeiten von Bourne kann man damit kaum noch überzeugen, zumal dies deutlich unspektakulärer geriet als beispielsweise Matt Damons Jagd über die Dächer in Bourne Ultimatum. Allgemein sind die Actionsequenzen ohne Autos längst nicht so spektakulär wie sie es sein könnten. Aber natürlich gibt es auch viel Action mit Autos und die sind wie eigentlich zu erwarten war wieder ziemlich unterhaltsam geraten. Größtes Highlight dürfte dort ein Rennen mit GPS in der Mitte des Film sein, welches durchaus für Abwechslung sorgt und in dem einiges zu Bruch geht. Es ist zwar schon bescheuert, dass dabei auch die normale zivile Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wird und man nichtmal am Ende mit Polizei rechnen musste, aber Filme sollen ja auch unterhalten und in dieser Filmreihe dürfte sowas durchaus legitim sein. Zweimal gibt es während des Films auch Autofahrten durch einen recht engen Tunnel. Wenn man sich die Mühen der Dreharbeiten anguckt, muss man zumindest sagen, dass sie es zumindest versucht haben, realistisch darzustellen. Insgesamt sieht dies aber doch etwas sehr nach Computer aus, was dann insbesondere im Finale doch etwas sehr künstlich aussieht und Vin Diesel wird in diesem dann auch zum absoluten Superman. Aber zumindest die paar Szenen außerhalb des Tunnels waren immer recht stylisch.
Viel geredet wurde natürlich auch über den Cast des Films, immerhin wurden erstmals seit Teil 1 wieder alle vier Hauptcharaktere vereint und Diesel und Walker geben wie schon in Teil 1 ein extrem cooles Paar ab und man hat das Gefühl, dass überhaupt keine Zeit vergangen sei. Das passt einfach und man kann nur hoffen, dass dieses Gespann auch in möglichen Fortsetzungen weiter zusammenbleibt. Fortsetzungen dürften nach dem Erfolg des vierten Teils definitiv geplant sein. Da Walker und insbesondere Diesel mittlerweile die größten Stars des Casts sind, verwundert es nicht, dass die weiblichen Schauspieler dabei etwas zurücktreten müssen, was insbesondere auf Michelle Rodriguez zutrifft, die nur am Anfang des Films wirklich von Bedeutung ist und allgemein nicht viel Screentime hat. Etwas mehr bekommt man da von Jordana Brewster zu sehen, die wie schon in Teil 1 umwerfend aussieht. An der Action selbst ist sie aber eher weniger beteiligt und in erster Linie arbeitet sie ihre Liebe aus Teil 1 wieder auf und zeigt einmal mehr, wie wichtig ihr ihr Bruder ist, was bei der ganzen Action aber sicherlich auch etwas untergeht. Trotzdem erfüllt sie ihren Job recht gut.
Loben muss man an dieser Stelle auch Regisseur Justin Lin, der ja nach Teil 3 nicht gerade den besten Ruf hatte. Hier zeigt er aber, dass er einen ähnlich guten "Fast and Furious"-Film realisieren kann wie schon seine Vorgänger Rob Cohen und John Singelton. Die Action ist durchaus rasant und auch so funktioniert vieles. Einige Szenen sind sicherlich auch danebengegangen, aber das Gesamtergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Ebenfalls gelungen ist auch die Musik von Brian Tyler. Sie ist nicht wirklich gut, aber immerhin kommt sie besser zur Geltung als noch im Vorgänger und es gibt sogar sowas wie ein Theme von Letty, selbst wenn dieses eher schwach ausgefallen ist. Aber ansonsten kann man damit gut leben. So viel erwartet man musikalisch von der Reihe ja auch nicht. Einzig John Powell wäre hier mal eine recht interessante Alternative, aber dem reicht wohl schon die von der Kritik deutlich mehr gelobte Bournereihe.
Jedenfalls ist "Fast and Furious: Neues Modell. Originalteile" ein recht unterhaltsamer Actionstreifen, dessen Drehbuch sicherlich keine Meisterleistung darstellt. Dafür enthält es aber all die Elemente, die diese Reihe so beliebt machten. Das man hier erstmals wieder die Darsteller aus Teil 1 vereinen konnte, sorgt für das Übrige und somit ist der Film eine der Überraschungen dieses Kinojahres, was sich ja auch an den Kinokassen bemerkbar machte.

Blu-Ray Kritik:

Bei dieser Blu-Ray kann man glücklicherweise sagen, dass auch die DVD-Käufer mit den Extras gut bedient werden und das Hauptargument für die Blu-Ray wohl eher in der Bild- und Tonqualität zu suchen ist. Den BD-Live-Quark konnte ich nicht testen, aber das man für Extras extra eine Internetverbindung benötigt finde ich immer noch blöd und auch das U-Control-Extra wurde jetzt nicht weiter beachtet. Dieses Extra klingt zwar ganz nett, aber so wirklich durchgeblickt habe ich bei der Beschreibung nicht und es scheint wohl so, als wenn man da irgendwelche Knöpfe während des Hauptfilms drücken muss um dieses ordentlich anwenden zu kennen. Für mich ist das dann aber doch etwas zu viel, da ich mich einfach nur gemütlich hinlegen möchte und nicht ständig mit der Fernbedienung herumfummeln möchte. Aber vielleicht gibt es ja einige Fans, die so was gerne machen.
Da ich diese Extras nun aber nicht weiter beachtet habe komme ich lieber ganz schnell zu den Extras, die die Blu-Ray mit der DVD gemein hat und diese sind recht ordentlich ausgefallen. Am besten gefiel dabei der Audiokommentar von Justin Lin, der während des Films einiges zu erzählen hat. Einerseits ist er stolz, dass viele der Szenen real gedreht werden konnten ohne dafür extra den Computer zu benutzen, andererseits erzählt er auch etwas über die Arbeit mit den Darstellern und der Arbeit mit den Produzenten. Außerdem spricht er kurz mal das Thema "Product Placement" an, welches er selbst nicht sonderlich toll findet und meist auch ablehnte. Außerdem gibt er durchaus zu verstehen, dass ihm auch die Charaktere in dem Film etwas bedeuteten und besonders die weiblichen Charakter im kompletten Gegensatz stehen zu dem, was viele in dieser Reihe sehen. Einzig der Vergleich von der süßen Jordana Brewster mit dem komplett untalentierten Bow Wow war etwas blöd und erinnerte daran, dass er auch für den vergurckten dritten Teil der Reihe zuständig war. Auch interessant ist seine Meinung zum Thema Sequel und was für ihn ein gutes Sequel bedeutet. Am Ende sagt er ja auch schon, dass er gerne für einen 5. Teil zurückkehren möchte, was nach dem großen Erfolg von Teil 4 sehr wahrscheinlich ist. Insgesamt war es aber ein sehr schöner Audiokommentar und machte Lin sofort sympatisch.
Ebenfalls auf der Blu-Ray befindet sich auch ein Kurzfilm, den Vin Diesel extra für diesen Film gedreht hat und welcher etwas näher die Vorgeschichte des vierten Films beleuchtet. Es zeigt, wo Toretto sich aufhielt und wie er mit einer Gang zusammenkommt um den Coup vom Anfang des Films zu planen. Außerdem trifft er in diesem Kurzfilm dann auch wieder auf Letty (Michelle Rodriguez), die in diesem Kurzfilm fast genauso oft zu sehen ist wie im Film selbst. Jedenfalls sorgt der Kurzfilm für angenehmes Urlaubsfeeling und ist mit 20 Minuten auch recht lang geraten. Bis zum Auftreten von Diesel selbst ist der Film aber auch etwas langweilig und Han nervt eh, selbt wenn die Verbindung zu Tokyo Drift ganz nett ist. Man muss den Film ja nicht mögen, aber solche Verbindungen sind halt schon effektiv.
Der Rest der Extras ist dann das übliche Making-Of-Material, wobei die verpatzten Szenen und die Fahrschule da etwas herausfallen. Besonders lustig ist dann auch, dass Diesel seinen eigenen Nachnamen etwas veräppelt. Ansonsten sind die Extras aber durchaus informativ und zeigen auch ein wenig, wie das Ende realisiert wurde, welches ja ziemlich künstlich wirkte. Man sieht hier aber zumindest, dass man sich durchaus Mühe gegeben hat. Es hat zwar nicht so viel gebracht wie vielleicht erhofft, aber der gute Wille zählt ja auch. Ansonsten bin ich aber eher der Fan davon, wenn man ein etwas längeres Making-Of produziert, wo man nicht ständig das Kapitel mit der Fernbedienung auswählen muss. Es werden zwar alle Stationen der Handlung ordentlich abgehandelt, allerdings wirkt es manchmal trotzdem so, als wenn die immer wieder das gleiche quatschen. Deshalb reicht auch ein Making-Of, welches dafür aber etwas länger andauert und man alle Stationen logisch abhandelt.
Ansonsten lohnt sich der Kauf des Films aber auch wegen der Extras. Besonders der Audiokommentar und der recht nette Kurzfilm von Vin Diesel sind dabei recht nett und auch die Extras geben einen guten Überblick über die Produktion und die Realisierung solcher Actionszenen. Wer den Film mag, wird hiermit gut bedient.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen