Seiten

Sonntag, 6. September 2009

Filmkritik: Cars


Regie: John Lasseter
Drehbuch: Dan Fogelman, John Lasseter, Joe Ranft, Kiel Murray, Phil Lorin, Jorgen Klubien
Musik: Randy Newman
Laufzeit: 112 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Pixar gilt ja für die meisten Leute als das Studio, welches qualitativ die hochwertigsten Animationsfilme hervorbringt. Jedes neue Werk wurde sowohl von Presse als auch Publikum immer wieder gelobt. Aber igendwann musste es ja mal passieren, dass ein Film eher mit gemischten Gefühlen aufgenommen wird. Das dies ausgerechnet ihrem Chef mit der Aufarbeitung seines Ferienausflugs passiert, war natürlich nicht zu erwarten, aber es war nunmal so. Cars ist zwar ebenfalls kein schlechter Film, aber Autos mit Kulleraugen wird sicherlich nicht jeden ansprechen. Abgesehen davon kommt Pixar hier auch ein wenig von ihrem Weg ab, alles plausibel zu erzählen, so dass das Publikum es diesem abnimmt. Denn mit Autos ist das nicht so wirklich möglich, zumal die Story doch etwas arg altbacken wirkt.
Irgendwie ist es ja schon lustig, dass jemand wie John Lasseter sich dazu entschieden hat, aus seinen Erlebnissen mit seiner Familie ein Film zu machen. Die Frage bleibt nur, wieso er dies nicht mit Menschen realisiert hat. Dies wäre doch möglich gewesen. Größtes Problem dürfte wohl sein, dass Pixar sich bereits im Vorgänger "Die Unglaublichen" reichlich mit der Familienproblematik auseinandergesetzt hat und dies bei Cars wohl nur wie ein Abklatsch gewirkt hätte. Also musste Ersatz her und das waren dann halt sprechende Autos mit Kulleraugen. Dies funtkioniert teilweise ganz gut, manchmal wirkt es aber auch etwas fehl am Platz.
Unterstützt wird dies noch durch die etwas altbacken wirkende Story. Die Geschichte vom Karrieremenschen, der in ein kleines Dorf kommt und dort den Sinn des Lebens erkennt, hat man in Hollywood schon des öfteren gesehen. Allerdings muss ich sagen, dass diese Story nicht wirklich altert und so ist es auch bei Cars. Trotz all seiner Fehler muss ich sagen, dass ich am Ende des Films keinesfalls enttäuscht bin über den Film. Wenn Lightning und Sally einen Ausflug durch die Landschaft machen, ist dies dank immer besser werdender Animation und schöner Musik einfach nur wunderschön mit anzusehen. Die Charaktere sind auch recht vielfältig und wie so oft bei Pixar wirken diese auch recht liebenswert. Die ganz große Tiefe besitzen sie zwar nicht, da die ganz großen Überraschungen bei der Geschichte wegbleiben, aber nett sind sie durchaus. Einigen dürfte aber auch ein wenig die Schleichwerbung im Film missfallen. Eigentlich alle Autos wurden Originalen nachempfunden, was ja durchaus Sinn macht. Denn Fantasyautos benötige ich nicht wirklich. Allerdings ist es zumindest bei Lightnings Loveinterest Sally recht auffällig. Als Porsche wirkt sie natürlich eleganter, aber wenn man kein Fan davon ist, kann man das durchaus verachten. Ebenso fragwürdig ist die Tatsache, dass zwei Autos den ganzen Film über mit Ferrarifahnen herumwedeln. Als Ferrarifan findet man dies vielleicht ganz lustig, aber es gibt ja auch Fans anderer Automarken die damit nicht so viel anfangen können. Passend dazu gibt es dann sogar noch einen Gastauftritt von Michael Schumacher, obwohl die Formel 1 in Amerika ja gar nicht so populär ist.
Animationsmäßig sieht der Film natürlich wieder exellent aus und es wird überdeutlich, wie viel besser Pixarfilme gegenüber Filmen der Konkurrenz aussehen. Dabei ist es egal, ob es sich um Rennszenen, Landschaftsaufnahmen, Zuschauer oder Radiator Springs handelt. Die Animation bewegt sich auf konstant hohem Niveau. Da bei diesem Film erstmals wieder John Lasseter Regie führte, kehrte auch ein alter Bekannter aus den Anfangstagen von Pixar als Komponist des Streifens zurück. Die Rede ist natürlich von Randy Newman, der einen wirklich schönen Score ablieferte, wo diesmal auch endlich wieder ein paar Songs während des Films erklingen, was ziemlich gut funktioniert. Auch die Szenen während des Abspanns kehren auf die Leinwand zurück. Allerdings sind dies diesmal nicht die typischen Outtakes wie noch bei "Das große Krabbeln" und "Monster AG", sondern zeigt man vielmehr, was nach dem Ende noch passiert. Eine lustige Szene im Autokino gibt es jedoch, wobei dieser Gag nur im Original wirklich Sinn macht, denn jeweils eine Figur auf der Leinwand wird von jemanden gesprochen, der bei allen bisherigen Pixarfilmen eine Sprechrolle übernommen hat und nun kann man mal raten, welche Rolle er dann in Cars übernommen hat.
Zum Abschluss bleibt eigentlich nur zu sagen, dass Cars durchaus Spaß macht. Die Story ist zwar nicht wirklich der Bringer, auch wenn sie im Endeffekt recht gut funktioniert, und auch an Autos mit Kulleraugen muss man sich erstmal gewöhnen, aber sonst macht der Film eigentlich nicht viel falsch und ist ein durchaus gelungenes Roadmovie, was der Film ja sein wollte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen