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Samstag, 5. September 2009

Filmkritik: Die Unglaublichen


Regie: Brad Bird
Drehbuch: Brad Bird
Musik: Michael Giacchino
Laufzeit: 111 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Mit "Findet Nemo" und auch Dreamworks "Shrek" hatte die Computeranimation wohl endgültig den Durchbruch erreicht. Deshalb war es auch keine einfache Aufgabe für Pixar, das Nachfolgewerk von Nemo zu planen. Man hätte zwar wieder versuchen können, ein Film über sprechende Tiere zu drehen, doch hätte man da gegen Nemo nur verlieren können. Stattdessen drehte man einen Film über eine Superheldenfamilie, die sich mit den Problemen des Alltags herumplagen muss. Auch bei der Regie ging man bei "Die Unglaublichen" neue Wege und setzte auf keinen Arbeiter innerhalb des Studios, sondern verpflichtete mit Brad Bird einen alten Collegekollegen von John Lasseter, dem kreativen Chef des Studios. Bird selbst hat vor allem durch seinen handgezeichneten Film "Der Gigant aus dem All" von sich Reden gemacht. "Die Unglaublichen" sollte nun sein erster Computeranimationsfilm werden und was bietet sich da mehr als dies beim führenden Studio der Computeranimation zu realisieren, zumal er sich aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit der Unterstützung Lasseters sicher sein konnte.
Jedenfalls ging Pixar mit "Die Unglaublichen" komplett neue Wege. Niedliche Tiere, Knuddelmonster oder Spielzeug sucht man hier vergebens. Stattdessen sind in diesem Film erstmals die Menschen die Hauptfiguren. Dies sind aber nicht gewöhnliche Menschen, sondern Superhelden. Dies bedeutet natürlich, dass es eine Menge Action gibt. Aber natürlich darf bei Pixar auch die Story nicht zu kurz kommen, weshalb hier eine tolle Familiengeschichte erzählt wird, wo der Vater mit seinem Leben nicht zufrieden ist und so ständig seine Familie anlügt um nochmal im Rampenlicht zu stehen. Man könnte hier sogar vom bislang erwachsenesten Pixar überhaupt sprechen, denn die Wandlung Bobs innerhalb des Films spricht wohl eher das erwachsene Publikum an und nicht so sehr die Kids. Aber auch sonst wird einiges geboten, denn "Die Unglaublichen" ist wohl einer der besten Actionfilme der letzten Jahre. Jede einzelne Actionszene hat durchaus ihren Charme und die perfekte musikalische Untermalung von Michael Giacchino sorgt dabei für Gänsehautfeeling. Die Actionszenen kommen zwar streng genommen nur aus dem Computer, aber was würde man sich wünschen, wenn die real gefilmten Actionfilme so schick aussehen würden wie hier bei den Unglaublichen.
Besonders gelungen ist dabei auch die Verwendung der einzelnen Superkräfte der Protagonisten. Jeder hat seine Stärken und diese werden auch deutlich gezeigt und sorgen für reichlich Abwechslung. Besonders lobenswert sind dabei natürlich die Animationen. Egal ob Elastigirl, Violett oder Dash. Alle kommen super zur Geltung. Erwähnen sollte man aber auch, dass bei all dem Lob für Pixars Ideenreichtum man sich hier größtenteils an anderen Filmreihen orientiert hat. Die Dschungelinsel erinnert überdeutlich an alte James Bond - Filme und auch die Superkräfte der einzelnen Charakter wurden nicht neu erfunden. Genaugenommen hat man diese mit Ausnahme von Dash von den "Fantastic Four" übernommen. Allerdings kann man dann "Die Unglaublichen" auch als gelungenste "Fantastic Four" - verfilmung bezeichnen, denn in den offiziellen Filmen waren die Actionszenen nicht mal ansatzweise so brilliant wie bei Pixar, noch war die Story sonderlich innovativ. Abgesehen davon versuchen "Die Unglaublichen" ja auch nicht, ihre Herkunft sonderlich zu verneinen. Selbst die musikalische Unterstützung orientiert sich ja stark an den alten Bondfilmen und auch im ersten Teaser spielt man ja bereits Musik eines Bondfilms (Im Geheimdienst ihrer Majestät), was wohl kaum Zufall gewesen ist. Deshalb ist dieser Abschnitt auch keine Kritik am Film, da alle Elemente wunderbar harmonieren. Man sollte es halt nur erwähnen und zum Zeitpunkt des Filmstarts von "Die Umglaublichen" gab es ja zumindest die Filme zu den "Fantastic Four" noch nicht. Also ist man auf keiner Euphoriewelle mitgeschwommen, sondern hat durchaus was riskiert und ganz so etabliert wie heute war das Superheldenkino damals auch noch nicht, selbst wenn es schon die ersten beiden Spideys und X-Mens gab.
Bei der Musik setzte man diesesmal auf einen Newcomer, der vorher hauptsächlich fürs TV und Videogames Musik komponierte. Die Rede ist natürlich von Michael Giacchino. Von allen Soundtracks bis zu diesem Zeitpunkt ist dieser der für mich Einprägsamste und auch Passendste. Da man bei dem Film ein 60-er Feeling erzeugen wollte, passt die Musik natürlich perfekt zum Film und steht der Musik alter James Bond - Filme in nichts nach, wirkt aber gleichzeitig auch modern. Es ist ja kein Wunder, das Giacchino mittlerweile zu den gefragtesten Komponisten in Hollywood gehört und dies völlig zurecht.
Mit "Die Unglaublichen" betratt Pixar Neuland und dieser Mut zum Risiko ging voll auf. "Die Unglaublichen" vereint all das, was Pixar so beliebt macht und ist gleichzeitig einer der besten Actionstreifen der letzten Jahre, was ihn zu dem bis dahin besten Pixarfilm macht.

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