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Sonntag, 7. März 2010

Filmkritik: Nine


Regie: Rob Marshall
Darsteller: Daniel Day-Lewis, Marion Cotillard, Penélope Cruz, Nicole Kidman, Judi Dench, Kate Hudson
Drehbuch: Michael Tolkin, Anthony Minghella
Musik: Andrea Guerra
Laufzeit: 119 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Es sollte der Großangriff auf die Oscars schlechthin werden. Rob Marshalls Adaption des Bühnenmusicals Nine hatte eigentlich alles, was für einen Oscar nötig ist. Einen hervorragenden Cast mit 6 Oscarpreisträgern, reichlich Musicaleinlagen, die auch dank Budget opulent anzusehen sind, einen Harvey Weinstein, der im Hintergrund die Fäden zieht und einen Regisseur, der vor 7 Jahren bereits das Musicalgenre mit Chicago aufleben ließ. Umso unverständlicher ist es da, dass der Film von der Kritik größtenteils negativ aufgenommen wurde und letztendlich nur 4 Oscarnominierungen in meist unbedeutenden Kategorien übrig blieben.Dabei ist Nine ein gar nicht so schlechter Film, sondern einfach ein Film, der nicht ganz das Potential ausnutzt, welches ihm gegeben wird.
Mit Daniel Day-Lewis konnte beispielsweise einer der begnadesten Schauspieler unserer Zeit für die Hauptrolle verpflichtet werden und auch hier schafft er es, zu überzeugen. Er müsste zwar nicht gleich wieder einen Oscar gewinnen, aber er hinterlässt auch als Guido Contini zweifellos Eindruck. Problematischer wird jedoch, dass sich sein Leben rund um die verschiedenen weiblichen Figuren nicht wirklich entwickeln kann. Insbesondere am Anfang des Films hat man da nämlich das Gefühl in einer Endlosschleife zu sitzen. Eine Frau tritt in sein Leben, singt eine opulent in Szene gesetzte Musicalszene und verschwindet wieder. Dadurch möchte sich ein wirklicher Erzählfluss nicht so wirklich einstellen und man langweilt sich schnell.
Interessanter wird es erst dann, wenn Penelope Cruz ihren ersten Auftritt hat, denn hier hat man das erste Mal das Gefühl, dass die Geschichte der von Cruz dargestellten Frau Carla Albanese wirklich Bedeutung für Guidos Privatleben hat. Schade ist nur, dass da bereits eine halbe Stunde und einige Musicalnummern vergangen sind, die eher wenig Bedeutung haben. Danach wird der Film dafür aber deutlich besser, zumal auch noch Guidos Frau Luisia Contini, die von der fabelhaften Marion Cotillard dargestellt wird, in Erscheinung tritt. Es folgt zwar ein etwas allzu typisches Beziehungsdrama, aber dank der Darsteller hinterlässt dieses durchaus Eindruck und auch das Ende des Films stellt zufrieden.
Trotzdem muss sich Marshall die Frage gefallen lassen, ob da nicht auch mehr drin gewesen wäre. Natürlich ist es toll mit so einer Besetzung zu arbeiten, doch bleibt die Frage übrig, ob auch wirklich alle Figuren nötig gewesen wären. Sophia Loren als verstorbene Mutter ist beispielsweise unnötig und eine Schauspielerin wie Nicole Kidman braucht man doch nicht für eine einzelne Musicalszene in der zweiten Hälfte des Films, die auch kaum Bedeutung hat. Kidman hätte man da einfach eine bedeutendere Rolle geben sollen oder sie streichen können, selbst wenn diese in "Moulin Rouge" ihre Musicalqualitäten bereits eindrucksvoll unter Beweis stellte. Auch Rollen wie die von Kate Hudson oder "Black Eyed Peas"-Frontfrau Fergie sind nicht umbedingt notwendig und lassen das Gefühl aufkommen, dass man hier einfach ein paar Musicalnummern mehr einbauen wollte, da sowas bei den Oscars ja immer sehr gut ankommt.
Die Musicalnummern sind auch durchaus gut und die von Fergie und Kate Hudson gesungenen Nummern sind sogar Highlights des Films, aber ein bisschen hätte man den Musicalaspekt der eigentlichen Story schon unterstellen können.
Dann hätte aus Nine nämlich das werden können, was viele eigentlich von ihm erwarteten, nämlich ein großes Musical mit einigen der größten Schauspieler unserer Zeit. So ist es ein unterhaltsamer Film geworden, der aber etwas an den Charakteren krankt und wo man ständig das Gefühl hat, dass man sich einfach durch Opulenz durch den Film mogen wollte.

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