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Samstag, 6. März 2010

Filmkritik: In meinem Himmel


Regie: Peter Jackson
Darsteller: Mark Wahlberg, Saoirse Ronan, Rachel Weisz, Stanley Tucci
Drehbuch: Frank Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson
Musik: Brian Eno
Laufzeit: 136 Minuten
freigegeben ab: 12 Jahren
Trailer: hier

Es gibt wohl kaum einen Regisseur, der die letzten 10 Jahre so sehr geprägt hat wie Peter Jackson. Seine "Herr der Ringe"-Trilogie gehört jetzt schon zu den größten Klassikern der Filmgeschichte und auch seine Neuverfilmung von King Kong, die er nur zwei Jahre später ablieferte, wurde von Fans gefeiert, wenngleich sie finanziell nicht ganz an den Erfolg der Fantasyreihe heranreichen konnte. Nach diesen sehr großen und teuren Hollywoodproduktionen kündigte Peter Jackson jedoch an, dass er mit "In meinem Himmel" mal wieder ein Drama drehen würde wie er es schon mit dem grandiosen "Heavenly Creatures" getan hatte. Bis zur Realisierung des Projektes sollte es dann ganze 4 Jahre dauern, doch das Endresultat ist alles andere als zufriedenstellend ausgefallen.
Erzählt wird die Geschichte der 14-jährigen Susi (Saoirse Ronan), die eines Tages von ihrem Nachbarn (Stanley Tucci) auf dem Feld ermordet wird. Die Suche nach dem Täter bleibt für die Polizei die meiste Zeit über jedoch erfolglos und Susi erlebt all die Geschehnisse aus einer Zwischenwelt mit, in der sie die Schicksale ihrer Familie mitentscheidet. So muss sie mit ansehen, wie die Ehe ihrer beiden Eltern langsam auseinanderbricht und wie ihr Mörder den nächsten Mord an ihrer Schwester plant.
Auf dem Papier ließt sich das also durchaus interessant, doch bei der Umsetzung des Films hapert es doch ganz schön, denn Peter Jackson fehlt hier eine wirklich klare Linie. Das größte Problem besteht wohl darin, dass Peter Jackson trotz der Ankündigung auf einen kleineren Film sich wieder in bildgewaltigen Fantasiewelten verliert und gleichzeitig die Geschehnisse auf der Erde nach Susis Ableben deutlich vernachlässigt. Die Zwischenwelt zwischen Erde und Himmel sieht zwar wirklich sehr schön aus, aber sie erfüllt nicht ganz den Zweck, den sie erfüllen sollte. Viel zu oft wird da zwischen verschiedenen Orten hinundhergesprungen, statt an bestimmten Orten länger zu verweilen. Hinzugefügt wird dem Ganzen dann noch eine gehörige Portion Kitsch in denen man sieht, wie einige der Beteiligten immer wieder Kontakt zu Susi aufnehmen. Insbesondere zum Ende hin nimmt dies jedoch Überhand, so dass es halt kein emotionales Drama mehr ist, sondern viel mehr einfach nur noch die Gefühle mit dem Holzhammer auf die Zuschauer eingedroschen werden. Von Peter Jackson hätte man da durchaus mehr erwarten können.
Aber auch so gibt es in dem Film einige Szenen, die nicht so recht in ein Drama passen wollen. Das Peter Jackson seine Wurzeln im B-Movie hat, ist dabei ja durchaus noch zu verkraften, doch hier wirken viele Elemente einfach deplaziert. Insbesondere die Mordszene von Susi wirkt irgendwie komisch und auch der Abgang des Mörders will nicht so recht gefallen. Einzig eine Badezimmer-Szene in der Mitte des Films hinterlässt einen Eindruck, der im Vergleich zum Rest des Films aber auch verpufft.
Deshalb ist es auch schade, dass Jackson so wenig aus seinem eigentlich tollen Cast macht, obwohl diese sich wirklich bemühen. Saoirse Ronan zeigt eindrucksvoll, dass sie zu den begnadesten Jungschauspielerinnen unserer Zeit gehört und auch Rachel Weisz ist wie immer gut, wenngleich ihrer Rolle deutlich mehr Zeit verdient gehabt hätte. Selbst über Mark Wahlberg braucht man nicht groß zu diskutieren, denn seine Rolle füllt er durchaus gut aus. Ein großes Lob verdient aber auch Stanley Tucci als Mörder von Susi, der wohl am meisten Eindruck hinterlässt und einen sehr gelungenen Bösewicht abliefert. Die Szenen mit ihm sind demzufolge auch die größten Highlights des Films. Einzige streitbare Besetzung mag da wohl Susan Sarandon sein. Dies liegt jedoch eher an ihrer Figur, die etwas zu sehr auf cool getrimmt ist, als nun Sarandon selbst.
Gut gelungen ist auch der Soundtrack, denn insbesondere die Klaviermusik passt sehr gut zu der Thematik. Die verwendeten Songs im Film schwanken jedoch von nett bis eher unpassend. Allerdings hätte ich eh auf diese verzichtet.
Somit ist es auch schwer zu sagen, wie ich Peter Jacksons neuen Film nun einschätze. Er ist nicht abgöttisch schlecht, aber auch alles andere als gut. Wenn man bedenkt, dass von diesem Mann aber auch schon "Heavenly Creatures" stammt, kann man eigentlich kaum zufrieden sein. Es gibt zwar ein paar träumerische Momente und auch die Schauspieler sind in Ordnung, doch gibt es auch viel Leerlauf, einen unzureichend ausgearbeiteten Plot und Gefühle, die mit dem Holzhammer eingetrichtert werden. Für ein Projekt, welches solange in der Entwicklung war, ist das bei weitem nicht genug.

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