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Donnerstag, 4. März 2010

Filmkritik: Charlie und die Schokoladenfabrik


Regie: Tim Burton
Darsteller: Johnny Depp, Freddie Highmore, Helena Bonham Carter
Drehbuch: John August
Musik: Danny Elfman
Laufzeit: 115 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Das Tim Burton und Johnny Depp sich perfekt ergänzen, hat man ja schon in Werken wie "Edward mit den Scherenhänden", "Ed Wood" oder "Sleepy Hollow" gesehen. "Charlie und die Schokoladenfabrik" stellt nun jedoch den endgültigen Zusammenschluss eines der erfolgreichsten Zusammenarbeiten Hollywoods dar, denn auch in der Folgezeit arbeiteten sie bei jedem Burton-Projekt immer wieder zusammen und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Ob das nun gut ist, dass immer der gleiche Hauptdarsteller genommen wird, oder ob ein bisschen Abwechslung nicht doch schön wäre, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Für mich ist "Charlie und die Schokoladenfabrik" jedenfalls ein wunderschöner Film, der sich nahtlos in die Reihe der besten Burtons überhaupt einreiht.
Erzählt wird dabei die Geschichte des kleinen Jungen Charlie, der eher in ärmlichen Verhältnissen aufwächst und somit mit Mutter und Großeltern unter einem Dach leben muss. Als er eines Tages jedoch eine Einladung in die Schokoladenfabrik von Willy Wonka erhält, verändert sich sein Leben schlagartig.
Mit seinem Opa macht sich Charlie jedenfalls auf den Weg zur Fabrik und trifft dort auf weitere 4 Kinder, die ebenfalls eine Einladung in die Fabrik erhalten haben. Bald erfahren diese dann auch den Grund der Einladung, denn die 5 sollen sich einen Wettkampf um einen Überraschungspreis stellen. Dieser wird zwar erst am Ende bekannt gegeben, doch auch die Spielregeln des Wettkampfes sind nicht wirklich klar und so machen die Kinder teilweise, was sie wollen und geraten somit in Gefahr.
Da es ein Kinderfilm ist, wird hier natürlich niemand sterben. Doch der Film beinhaltet durchaus eine schmarzhumorige Note, was auch durch die Hauptfigur Willy Wonka ausgedrückt wird, der recht eigenwillige Ansichten über das Leben und die Kinder hat. Umso wichtiger ist es eigentlich, dass man dafür einen so begnadeten Schauspieler wie Johnny Depp verpflichten konnte, der auch in dieser Rolle wieder voll aufgeht.
Etwas kritisieren könnte man bei dem Film aber, dass der Besuch in der Schokoladenfabrik immer nach einem ähnlichen Schema abläuft. Die Kinder betreten in Begleitung ihrer Bezugsperson und Willy Wonka einen Raum, der diese begeistert und einer scheidet am Ende aus, woraufhin die Umpa Lumpas einen der wirklich tollen Songs von Danny Elfman singen. Irgendwann bekommt man da schon das Gefühl, dass sich alles wiederholt. Für mich persönlich ist dies nicht weiter schlimm, da ich immer wieder von den Räumen fasziniert werde (wobei mir der erste Raum am meisten gefällt) und auch die Choreografie der Songs sehr anspricht.
Interessant dabei sind auch die ganzen Rückblenden in Wonkas Vergangenheit, wo man einiges über den Charakter erfährt. Diese sind zwar etwas stark übertrieben, aber durchaus passend. Diese sind ja dann auch in dem recht netten Finale von Bedeutung. Dieses ist übrigens kein Actionfinale, sondern beruht eher auf moralischen Werten. Dies funktioniert aber ganz gut und rundet dem Film gekonnt ab.
Wirklich interessant wird der Film aber erst durch die visuelle Gestaltung Burtons, die auch hier einen wichtigen Part einnimmt. Schon die Opening Credits sind wieder ein wahrer Augenschmauß und auch das Zuhause Charlies ist optisch wieder sehr schön gestaltet. Die Glanzpunkte setzen dann aber sicherlich die einzelnen Räume der Schokoladenfabrik, wo man sich wünscht, dass es diese wirklich geben würde. Insbesondere der erste Raum ist dort das ganze große Highlight des Films, zumal es typisch Burton ist. Die restlichen Räume sind dann möglicherweise etwas steril, aber sie passen halt gut zur Handlung und insbesondere den Eichhörnchenraum finde ich dann doch wirklich nett.
Schauspielerisch muss sich der Film aber auch nicht verstecken. Johnny Depp ist wie bereits erwähnt absolut souverän und auch Freddy Highmore ist eines der angenehmsten Filmkinder der letzten Zeit. Der Rest wird dann zwar mit eher unbekannten Schauspielern aufgefüllt, aber diese machen ihre Sache durchaus gut. In kleinen Nebenrollen gibt es dann aber auch noch Helena Bonham Carter und Christopher Lee zu bewundern, die wie immer toll sind.
Aber auch musikalisch hat der Film einiges zu bieten, denn Danny Elfman liefert hier mal wieder einen verdammt starken Score ab und ähnlich wie schon bei "Nightmare before christmas" musste er diesesmal auch einige Songs zum Film beitragen. Diese sind sogar richtig stark geworden und bringen den Film wirklich weiter, während der Score besonders in den Opening Credits punkten kann.
Ein ähnliches Fazit lässt sich dann auch für den Film selbst ziehen. Burton kann hier seine Talente perfekt ausspielen und liefert einen visuell grandiosen Film ab, der aber auch storymäßig sympatisch daherkommt. Hätte der Mann nicht auch schon "Edward mit den Scherenhänden" und "Big Fish" hervorgebracht, so wäre der Film eines der ganz großen Highlights seiner Karriere gewesen, aber eigentlich ist er es auch so.

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