Seiten

Donnerstag, 18. März 2010

Filmkritik: Green Zone


Regie: Paul Greengrass
Darsteller: Matt Damon, Brendan Gleeson, Greg Kinnear
Drehbuch: Brian Helgeland
Musik: John Powell
Laufzeit: 115 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Gerade mal zwei Jahre ist es her, da revolutionierte Paul Greengrass mit "Das Bourne Ultimatum" das Actiongenre. Als Lohn gab es dann auch 3 Oscars in den Technikkategorien. Entsprechend hoch waren dann auch die Erwartungen an Greengrass Nachfolger "Green Zone", der ein Actionthriller im Irakkrieg werden sollte. Passend dazu spielt auch wieder Matt Damon die Hauptrolle des Streifens, so dass Universal dies auch mehr oder weniger als neuen Bourne verkaufte. Die Rechnung ist jedoch nicht ganz aufgegangen.
Es sind zwar unverkennbar Parallelen zwischen diesen beiden Filmen erkennbar, doch kann sich "Green Zone" nun nicht wirklich entscheiden, ob es einfach nur ein solider Actionthriller sein möchte oder ein Film, der kompromisslos mit der Außenpolitik Amerikas in der Bush-Zeit abrechnet. Das Thema Massenvernichtungswaffen wird zwar immer wieder angesprochen, aber hier wirkt das Drehbuch etwas unausgegoren und meist dienen die Passagen zwischendurch nur zur Kombination der Actionszenen, die passend auf den Regiestil Greengrass zugeschnitten sind.
In der Hinsicht enttäuscht der Film auch nicht, denn wer den Regiestil Greengrass aus den Bourne-Filmen schon mochte, der wird auch hier wieder mit reichlich Wackelkamera und einer einzigartigen Schnitttechnik bestens bedient. Was jedoch etwas fehlt, ist die Cleverness der Bourne-Streifen, denn nicht wilde Schießereien haben diese Filme zu etwas besonderem gemacht, sondern die immer mehr ansteigende Spannung. Diese geht hier nämlich etwas unter. Die Schießereien sind dafür aber ziemlich stark inszeniert und besonders soundmäßig macht der Film einiges her.
Aber auch die Einbeziehung von CIA ist hier nur schmückendes Beiwerk und entwertet die Geschichte des Films auch wieder, da Greengrass mit diesen Organisationen nicht wirklich hart ins Gericht geht. Aber auch die Iraker werden recht einseitig beleuchtet, was insbesondere zum Ende hin in recht platte Twists mündet. Da hätte man sich vorher überlegen sollen, was man denn wirklich sein will.
Nicht viel zu meckern gibt es hingegen bei den Schauspielern. Matt Damon spielt den Truppenführer sehr solide und auch die Nebenrollen sind wirklich sehr gut besetzt. Am meisten bleibt dabei wohl Brendan Gleeson in Erinnerung, der hier zeigt, dass er auch ernste Rollen spielen kann und das sogar ziemlich gut. Etwas mehr Hintergrundgeschichte wäre allerdings nicht schlecht gewesen und in der zweiten Hälfte rückt seine Rolle leider etwas in den Hintergrund. Komplett einseitig bleiben jedoch die Rollen von Greg Kinnear, Jason Isaacs und Amy Ryan. Da hätte man mehr draus machen können, was Greengrass bei den Bourne-Streifen ja durchaus geglückt ist.
Enttäuschend ist aber auch die Musik von John Powell. Sie erfüllt zwar ihren Zweck, aber von Powell ist man deutlich raffiniertere Scores gewohnt. Man denke nur an die Bourne-Reihe, wo seine Musik das Tempo des Films maßgeblich vorgibt. Hier unterstützt er hingegen einfach nur die Actionszenen und das noch recht unmelodisch. Es passt aber zugegebenermaßen zum Film.
Dieser ist auch nicht wirklich schlecht. Greengrass-Fans kommen dabei durchaus auf ihre Kosten. Greengrass selbst sollte sich jedoch fragen, ob er sich immer nur auf virtuos inszenierte Actionsequenzen konzentrieren möchte oder ob er auch erzählerisch etwas überzeugen möchte. Mit "Flug 93" hat er ja bereits gezeigt, dass er das eigentlich beherrscht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen