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Sonntag, 14. Februar 2010

Filmkritik: The Wolfman


Regie: Joe Johnston
Darsteller: Benicio del Toro, Emily Blunt, Anthony Hopkins, Hugo Weaving
Drehbuch: Andrew Kevin Walker, David Self
Musik: Danny Elfman
Laufzeit: 102 Minuten
freigegeben ab: 16 Jahren
Trailer: hier

Die Geschichte von Vampiren und Werwölfen kennt wohl jeder Mensch auf der Welt. Während die Vampire dank Twilight wieder mächtig im Gespräch sind, tuen sich die Werwölfe jedoch deutlich schwerer, die heutigen Kinogänger noch anzusprechen. Einen Versuch, dies zu ändern, startete Universal vor ein paar Jahren mit einem geplanten Remake von "The Wolfsman" aus dem Jahre 1941. Als dann auch noch bekannt wurde, dass Benicio del Toro die Hauptrolle übernehmen würde und Schauspiellegende Anthony Hopkins ebenfalls an Bord kommen würde, stiegen die Erwartungen natürlich.
Nachdem aber große Probleme bei der Postproduction bekannt wurden und der Filmstart einige Male verschoben wurde, sind die Erwartungen auch wieder erheblich gesunken und so überrascht es kaum, dass aus "The Wolfsman" leider nur ein mittelmäßiger Film geworden ist, der dem Genre nichts neues hinzuzufügen vermag.
Erzählt wird dabei die Geschichte von Lawrence Talbot, der aufgrund der Ermordung seines Bruders zu seinem Elternhaus zurückkehrt und dort auf die noch junge Gwen trifft, in die er sich bald auch verliebt. Gleichzeitig möchte er aber auch den Tod seines Bruders rächen und versucht wie einige andere Dorfbewohner auch, ein geheimnisvolles Monster zu fangen. Doch dies erweist sich schwerer als gedacht und so wird Lawrence von diesem Monster gebissen.
Was danach folgt, ist die klassische Erzählung der Werwolfsgeschichte verpackt in einem eher mäßigen Familiendrama, welches man in ähnlicher Fassung mehrfach schon gesehen hat. Hinzugenommen wird noch eine Liebesgeschichte mit einer Frau, die den Mann im Monster sieht und fertig ist ein neuer Blockbuster.
Das es nicht immer schlecht sein muss, bekannte Storyelemente neu zu erzählen, bewies letzten Dezember bereits James Camerons Avatar, welches zwar nur die klassische Pocahontasgeschichte erzählt hatte, dies aber sehr gut verpackte, da einem die Gefühle der beiden Hauptcharaktere berührte. Bei "The Wolfman" ist dies nun nicht der Fall. Die Liebesgeschichte wird schnell erzählt und dann mit solch tollen Sätzen wie "Ich könnte mir es nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt" garniert. Dies hat man alles schonmal gehört, nur hat man es in anderen Filmen auch wirklich geglaubt. Hier funktioniert das jedoch nicht und das ist schade, denn vom Cast her braucht sich der Film kaum zu verstecken. Mit Benicio del Toro konnte man einen wirklich tollen Darsteller für die Hauptrolle verpflichten. Doch was soll dieser großartig tun, wenn ihm das Drehbuch keine herausragenden Szenen ins Drehbuch schreibt, was man problemlos auch auf die anderen Schauspieler übertragen kann. So verrichtet ein Anthony Hopkins nicht mehr als das nötigste und spielt somit eine seiner langweiligsten Rollen überhaupt, wo nichtmal der Twist in der Geschichte überzeugen möchte. Dieser wird nämlich bereits im Trailer und der eher leblosen Inszenierung vorweggenommen. Emily Blunt ist dann auch nicht mehr als schön anzusehen und so hinterlässt einzig und allein Hugo Weaving etwas Eindruck, zumal seine Figur auch am gelungensten ausfiel.
Allerdings sollte man die Schuld nicht nur bei Regisseur Joe Johnston (Jurassic Park 3, Jumanji) suchen. Natürlich bleibt am Ende alles am Regisseur hängen, doch stieß dieser erst sehr spät zum Projekt hinzu und außerdem ist die Fassung im Kino wohl kaum mit der des Regisseurs gleichzusetzen. So hat Komponist Danny Elfman beispielsweise seine Musik für einen deutlich längeren Film geschrieben und als es nun zu Änderungen kam, konnte Elfman nicht mehr einspringen, da dieser bereits an Tim Burtons "Alice im Wunderland" arbeitete. Im Film hat dies nun die Folge gehabt, dass ein anderer Komponist zusätzlich noch Musik hinzufügen musste und gleichzeitig Elfmans Musik keine wirklich klare Linie vorzuweisen hat, da man die Themen nicht so verwenden konnte, wie ursprünglich gedacht.
Somit bleiben wohl die Actionszenen des Films am meisten im Gedächtnis. Wirklich spektakulär sind diese zwar nicht und das Finale enttäuscht in dieser Hinsicht sogar, doch haben diese eine Brutalität wie man sie von heutigen Blockbusterproduktionen eher weniger erwartet. Der Gewaltlevel ist durchaus hoch und auch so ist die Animation des Werwolfs durchaus in Ordnung. Besonders die Szenen in London sind da hervorzuheben.
Wirklich gut wird der Film dadurch aber nicht. Dieser ist zwar nicht schlecht, aber wenn man so einen Cast zur Verfügung hat, kann man wohl kaum mit einer 08/15-Geschichte und ultraplatten Charakteren zufrieden sein, die absolut nichts neues zu erzählen haben. So bleibt eigentlich nur die Action mit dem Werwolf in Erinnerung, doch das ist bei der großen Konkurrenz im Kino einfach zu wenig.

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