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Donnerstag, 25. Februar 2010

Filmkritik: Edward mit den Scherenhänden


Regie: Tim Burton
Darsteller: Johnny Depp, Winona Ryder, Dianne Wiest
Drehbuch: Caroline Thompson
Musik: Danny Elfman
Laufzeit: 103 Minuten
freigegeben ab: 6 Jahren
Trailer: hier

Nach dem großen Erfolg von Batman hatte Burton natürlich freie Wahl bei seinem nächsten Projekt. Bevor er jedoch die Fortsetzung von Batman anging, widmete er sich erstmal einem etwas kleineren Film, der gleichzeitig auch den Beginn einer der langlebigsten Zusammenarbeiten Hollywoods bildete, denn hier tat sich Burton erstmals mit Schauspieler Johnny Depp zusammen, mit dem in der Folgezeit noch einige Filme entstanden.Ihr wohl bester gemeinsamer Film bleibt wohl aber noch immer ihr Erstlingswerk, denn "Edward mit den Scherenhänden" ist auch 20 Jahre nach seiner Entstehung immer noch eines der schönsten Märchen überhaupt.
Erzählt wird die Geschichte von Edward, der künstlich zur Welt gekommen ist und mit Scheren als Hände ausgestattet ist, da sein Erfinder ihn vor seinem Tod nicht mehr vollenden konnte. Also lebt er alleine und zurückgezogen im Haus des Erfinders ehe eines Tages eine Verkäuferin das Schloss aufsucht und Edward alleine und zurückgezogen vorfindet. Diese nimmt ihn mit in ihren Heimatort in dem er mit den anderen Menschen friedlich leben soll und gleichzeitig Bekannschaft mit ihrer Tochter Kim macht. Bald erkennt man auch Edwards besondere Eigenschaften und wie man diese besonders hilfreich einsetzt, doch einige nutzen diese auch zu ihrem eigenen Zweck, weshalb Edward immer weniger mit der Gesellschaft und diese mit ihm klarkommt.
Wenn man sich die Geschichte des Films mal genauer anguckt, so werden hier durchaus die gängigen Zutaten eines jeden Monsterfilms bedient. Edward ist eigentlich ein recht friedliches Wesen, doch die Gesellschaft steht ihm eher ablehnend gegenüber, so das die Situation früher oder später eskalieren musste. Doch macht dies den Film in keinster Weise schlecht, denn Edward hat mehr zu bieten als nur eine gewöhnliche Monstergeschichte. Es sind einmal mehr die eigenwilligen Charaktere, die grandiosen Sets und natürlich die Musik Danny Elfmans, die diesen Film so besonders machen. Edward und Kim sind wohl auch heute noch eines der ungewöhnlichsten und schönsten Paare Hollywoods. Natürlich profitieren sie dabei auch von den beiden grandiosen Hauptdarstellern. Johnny Depp überzeugt als recht naiver Mensch voll und ganz und Winona Ryder würde ich auch heute noch gerne öfter in großen Filmen sehen, denn diese kann deutlich mehr als nur hübsch auszusehen. Der Bösewicht des Films ist dann zwar nicht ganz so stark, aber für die Geschichte nunmal notwendig. Außerdem ist es auch von Vorteil, dass dieser nicht ganz so stark auftrumpft, denn das hätte von der eigentlichen Geschichte nur abgelenkt. Etwas langweiliger fand ich dann hingegen die Vorgeschichte Edwards, die immer mal wieder eingestreut wurde. Natürlich konnte Burton so nochmal mit einem seiner Lieblingsschauspieler aus Kindheitstagen Vincent Price zusammenarbeiten, aber eigentlich hätte ich es besser gefunden, wenn man die Vorgeschichte ganz hätte ruhen lassen, da diese für Edwards Darstellung nicht nötig war und ihn noch mysteriöser erscheinen ließe.
Ein wirkliches Highlight des Films sind aber auch die Sets. Insbesonde die ganzen Kunstwerke, die Edward während des Films schafft, sind wirklich einzigartig und bieten den gelungenen Gegenpol zu der eher tristen Vorstadt, wo alles immer gleich aussieht. Aber auch die Umgebung rund um das Schloss herum ist typisch Burton und wer diesen Stil mag, der wird in diesem Film mehr als befriedigt.
Nicht zu vergessen ist aber Danny Elfman. Ich habe ja schon öfter gesagt wie wichtig mir Musik in einem Film ist, aber hier steht und fällt der Film mit dieser. Zum Glück lieferte Elfman hier einen seiner stärksten, wenn nicht sogar den stärksten Score seiner Karriere ab. Dieser bietet genau das richtige Maß zwischen Hoffnung und Traurigkeit, die in diesem Film ja zentrale Themen sind. Spätestens, wenn dann aber Winona Ryder im Schnee tanzt, ist es um mich geschehen und auch die Schlussszene ist einfach nur grandios.
Dies ist auch der Grund, wieso man den Film umbedingt sehen muss. Wer auf fantasievolle Geschichten, schrille Charaktere und eine kleine Prise Kitsch steht, der ist hier genau richtig. Der Film hat nämlich auch 20 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner Faszination verloren und macht ihn somit nicht nur zu Burtons persönlichstem Film, sondern vielleicht sogar zu seinem besten Film. Ganz großes Kino.

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