Seiten

Samstag, 6. Februar 2010

Filmkritik: Up in the air


Regie: Jason Reitman
Darsteller: George Clooney, Vera Famiga, Anna Kendrick
Drehbuch: Jason Reitman, Sheldon Turner
Musik: Rolf Kent
Laufzeit: 110 Minuten
freigegeben ab: 0 Jahren
Trailer: hier

Vor zwei überaschte Jason Reitman, Sohn von Ghostbuster-Regisseur Ivan Reitman, die Filmwelt mit einer wunderbar warmherzigen Komödie Juno, die später sogar den Oscar für das beste Originaldrehbuch gewann. Zwei Jahre später folgt nun mit "Up in the air" sein neuester Streich, der ebenfalls wieder heißer Anwärter auf einen der begehrten Preise ist und diese Woche auch mit 6 Oscarnominierungen bedacht wurde. Als Favorit geht er zwar nur in einer Kategorie ins Rennen, nämlich der für das beste adaptierte Drehbuch, aber auch so ist "Up in the air" schon jetzt eines der ersten Highlights 2010. Mit diesem Film ist Reitman jedenfalls eine wunderschöne Komödie gelungen, die auch mal die kleinen Töne anschlägt und zeigt, dass dieses Genre nicht immer nur aus Haudrauf-Witzen basieren muss.
Erzählt wird die Geschichte von Ryan Bingham (George Clooney), der durch ganz Amerika reist um Leuten möglichst schonend beizubringen, dass sie ihren Job verloren haben. Dann jedoch muss er sich mit der jungen Natalie Keener (Anna Kendrick) auseinandersetzen, die ihren Berufsstand revolutionieren möchte indem man alles über das Internet regelt. Ryan selbst soll ihr aber erstmal die grundlegenden Dinge beibringen und so fliegen sie quer durchs Land. Dabei macht Ryan auch Bekannschaft mit der attraktiven Alex Goran (Vera Farmiga), die bald gemeinsam in die Kiste steigen und sich immer wieder über den Weg laufen. Während dieser langen Reisen wird immer wieder das Thema Liebe angesprochen, allerdings nicht auf die recht klischeehafte Weise, sondern vielmehr auf eine sehr komödiantische, die aber nie niveaulos erscheint. Dies ist auch mit viel Wortwitz verbunden, der hier wirklich hervorragend funktioniert. Es werden Fragen über den Sinn des eigenen Lebens und die Ziele in der Karriere gestellt, ohne das man diese abschließend lösen möchte, denn dies muss ja jeder für sich selbst entscheiden.
Besonders wichtig für diese Art von Film sind dann natürlich auch die Schauspieler und hier überzeugt der Film voll und ganz. Nicht um sonst sind die drei Hauptdarsteller diese Woche jeweils für einen Oscar nominiert worden, wobei man sich bei Vera Farmiga und Anna Kendrick streiten kann, ob nicht doch die Haupdarstellerin-Kategorie die richtigere Entscheidung gewesen wäre, denn eigentlich sind diese fast genauso oft auf der Leinwand zu sehen wie George Clooney und haben auch eine entsprechende Hintergrundstory zu erzählen. Aber das ist ja bei jeder Oscarverleihung so eine Sache und vermutlich wären sie in dieser Kategorie einfach nicht beachtet worden. Am Schauspiel der beiden Darstellerinnen kann man aber nicht meckern, denn das ist von beiden sehr souverän gespielt. Aber auch der männliche Hauptdarsteller und eigentliche Star des Films George Clooney überzeugt hier voll und ganz. Natürlich könnte man jetzt anmerken, dass Clooney wieder nur den typischen Clooney spielt und die Hauptfigur sogar einige Parallelen zu seinem eigenen Leben aufweist, aber Clooney ist halt einfach souverän in seiner Rolle und es macht einfach Spaß ihm auf der Leinwand zuzusehen.
Die Inszenierung des Films ist dann aber auch sehr gelungen. Im Film wird nie etwas überdramatisiert und auch in entscheidenden Szenen bleibt der Film immer sehr ruhig, was den Figuren deutlich mehr Emotionalität gibt. In manchen Szenen ist die Regie dann aber auch wieder etwas verspielt, was gut zu den Darstellern des Films passt. Die Musik von Rolf Kent ist dann zwar etwas weniger prägnant und man wird wohl eher die Songs im Kopf behalten, die während des Films gespielt werden, aber das ist hier auch nicht weiter von Bedeutung.
"Up in the air" ist jedenfalls eine sehr angenehme Komödie, die sich auch den ernsten Themen des Lebens zuwendet, Fragen aufwirft und dabei trotzdem unterhaltsam bleibt, was man auch dem Cast des Films zu verdanken hat. Für mich ist der Film jedenfalls schon jetzt eines der Highlights 2010 und man kann eigentlich nur hoffen, dass wenigstens ein Oscar bei den 6 Nominierungen herausspringt. Verdient hätte er diesen jedenfalls.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen